Peinkofer, Michael – Splitterwelten

_Bekannt geworden durch_ die beiden spannenden Reihen „Die Orks“ und „Die Zauberer“, ist Michael Peinkofer inzwischen zu einer festen Größe der deutschen Fantasy-Literatur avanciert. Und wer an den sechs Bänden dieser beiden Zyklen bereits seine Freude fand, wird begeistert sein zu hören, dass Peinkofer mit „Splitterwelten“ nun eine weitere Trilogie in die Läden bringt.

In dieser wendet sich, was meines Erachtens schon einmal überaus begrüßenswert ist, der Autor von den typischen Fantasy-Figuren wie Orks, Trollen, Elfen, usw. ab und beschreitet neue Wege. Die Welt, in der die Trilogie spielt, ist in zahlreiche Splitter zersprungen. Einige dieser Splitter werden von Menschen beherrscht, die prunkvolle Königreiche errichtet haben, andere von Animalen und Chimären, die Menschen verachten und sie sogar als Sklaven halten. Die Splitter der Menschen wiederum werden sowohl räumlich als auch in politischer Hinsicht von einer Gilde zusammen gehalten. Nur die Gildenmeisterinnen beherrschen die Kraft der Levitation und können Schiffe von einem Weltensplitter zum anderen lenken. Diese Gabe verleiht den Frauen eine schier endlose Macht, und eine solche Macht birgt natürlich auch eine enorme Gefahr in sich …

Erzählt werden im ersten Band der Serie zwei Geschichten, die zunächst parallel zueinander verlaufen und schließlich, wie könnte es anders sein, aufeinander treffen. Zum einen begleitet der Leser die junge Gildenschülerin Kalliope, gemeinsam mit ihrer Meisterin Cedara, auf eine Reise auf einen Weltensplitter, wo eine Frau der Gilde ermordet wurde. Die Ausgesandten sollen dieser unglaublichen Tat auf den Grund gehen, den Verantwortlichen stellen und ihn seiner gerechten Strafe unterziehen. Doch als auch Cedara kurz nach der Ankunft der beiden auf dem Splitter unter mysteriösen Umständen den Tod findet, ist Kalliope auf sich allein gestellt. Hilfe findet sie aber schon bald in dem geheimnisvollen Prinzen des Weltensplitters Jordrak. Zur gleichen Zeit werden auch Kalliopes beste Freundin Prisca und ihre machthungrige und kaltblütige Meisterin Harona auf eine Mission gesandt, die Harona jedoch schon bald ausnutzt, um ihre eigenen Pläne zu verfolgen, egal um welchen Preis.

Zum anderen erfahren wir die Geschichte des diebischen, aber gutherzigen Pantheriden Croys, der den jungen Menschensklaven Kieron von seinem Besitzer, dem Chamäleoniden Jago, befreit und mit ihm flüchtet. Jago allerdings folgt den beiden, bis schließlich alle drei gefasst und auf eine gefährliche Mission geschickt werden, auf der sie ein antikes Artefakt mit rätselhaften Kräften finden müssen. Als Lohn sollen sie ihre Freiheit erhalten. Da ihnen keine andere Wahl bleibt, stürzen sich ungleichen Gefährten in das Abenteuer, das sie bald an ihre eigenen Grenzen treibt.

_“Splitterwelten“ hat eigentlich alles_, was man von einem guten Fantasy-Buch erwartet, zumindest auf den ersten Blick: interessante Charaktere, eine kreativ gestaltetet Umgebung, eine spannende Story, einen Schuss Romantik und als Bonus sogar etwas lesbische Erotik. Auf den zweiten Blick allerdings begeistern diese einzelnen Elemente nicht mehr gar so sehr. Die Charaktere sind zwar interessant, doch wenig tiefgründig, und ihre für die Story relevanten Charakterzüge werden sehr plakativ dargestellt. Die Umgebung scheint kreativ, ist es bei genauerem Hinsehen aber auch nicht, denn abgesehen von der Splitter-Idee wird für die einzelnen Schauplätze auf Typisches und Bekanntes zurückgegriffen. Die Story schließlich ist natürlich spannend und wartet mit einigen unerwarteten Wendungen im Detail auf, alles in allem aber doch zu wenigen und zu unspektakulären. Denn der grundlegende Verlauf der Geschichte ist recht vorhersehbar.

_Alles in allem_ ist „Splitterwelten“ also ein zwar gutes, unterhaltsames und auch wirklich toll geschriebenes, aber doch eher typisches Fantasy-Buch, das zumindest bei mir nach einmaligem Lesen im Schrank verschwinden und wahrscheinlich nicht noch einmal hervorgeholt wird. Fans dieses Genres, die sich nicht von etwas ausgelutschten Ideen abschrecken lassen, kommen natürlich ganz auf ihre Kosten, denn Peinkofer hat sich mit seinen letzten Werken nicht grundlos einen gewissen Rang und Namen unter Fantasy-Autoren erschrieben. Diejenigen allerdings, die nach Außergewöhnlicherem suchen, sind hier wohl falsch.

|Gebunden, 567 Seiten
ISBN-13: 978-3492702072|
http://www.piper-fantasy.de
http://piper-verlag.de
http://www.michael-peinkofer.de

_Michael Peinkofer bei |Buchwurm.info|:_

[„Die Bruderschaft der Runen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1024
[„Die Erben der schwarzen Flagge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3385
[„Die Erben der schwarzen Flagge“ (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4201
[„Der Schwur der Orks“ (Hörbuch)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5493
[„Das Buch von Ascalon“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7520
[„Splitterwelten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7968

|Team X-treme|:
[„Alles oder nichts“ (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5064
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