Dorian Hunter – Herbstwind (Folge 21)

Die Handlung:

Eine Handyaufnahme zeigt, wie der schottische Beerdigungsunternehmer Howard Little während einer Trauerrede mit einer ihm fremden Stimme spricht. Ein Fall von Besessenheit? Dorian Hunter nimmt die Ermittlung auf und stellt bald fest, dass er nicht der Einzige ist, den die Ereignisse auf den Plan gerufen haben … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Interessanterweise wird diese Folge als „Crossover-Folge mit John Sinclair“ beworben … der tritt im Hunterversum aber eigentlich gar nicht auf. Das hält die Produzenten der beiden Serien nicht davon ab, hier ein Treffen zu arrangieren, das zeitgleich auch in der aktuellen JOHN-SINCLAIR-Folge Nummer 83 stattfindet. Die trägt den Titel „Ein Leben unter Toten“, der auf den ersten bis dritten Blick nicht wirklich zum lauschigen „Herbstwind“ passt.

Und auch der auf Dorian Hunters Namen ausgestellte Tischler-Meisterbrief mutet seltsam an, verschafft ihm aber einen Job in genau dem Bestattungsinstitut, in dem offenbar etwas nicht stimmt. Es dauert zwar für Dorian eine Weile, aber dann erleben er und der Hörer den ersten Kurzauftritt von Jürgen Prochnow, der sich gut in das Sprecherensemble einfügt und eine schaurig gruselige Stimmung verbreitet.

Aber nicht nur im Bestattungsinstitut ist etwas suspekt, auch im nahen Seniorenheim, „Haus der Stille“, scheint es niemanden zu geben, der nicht irgendwie seltsam anmutet. An dieser Stelle wird der Grusel durch einen dicken Grinser für den Hörer unterbrochen, wenn Hunter von der „inneren Stimme“ spricht. Und so folgen wir Dorians Ermittlungen und hören seiner eigenen inneren Stimme zu, wie sie seine Erkenntnisse mit uns teilt.

Und dann gibts den ersten richtigen Lacher für Eingeweihte und Gruselhörspielfans. Auf einmal setzt der SINCLAIR-typische Sprecher an, seinen Szeneneinführungsmonolog zu sprechen und wird direkt von Dorian-Hunter-Sprecher Thomas Schmuckert durch lautes Räuspern zurückgepfiffen. Wieder ein kleiner Wink darauf, dass dies ja eigentlich eine Crossover-Folge ist und wir schon eine gute halbe Stunde ohne den Gaststar allein mit Dorian Hunter unterwegs sind.

Aber immerhin bekommen wir jetzt erzählt, woher der Titel dieser Folge, „Herbstwind“, stammt. Es ist ein Gedichtband, aus dem hier immer mal wieder gruselig zitiert wird und der, wen wunderts, auch irgendwie unheimlich ist. Und es gibt sogar einen Zusammenhang zwischen Autor und Seniorenheim.

Nach 35 Minuten Hörzeit treffen wir dann auch endlich auf John Sinclair, der bei Dorian Hunter keinen guten ersten Eindruck hinterlässt. Nach 45 Minuten kommt es dann zum ersten echten und handfesten Aufeinandertreffen … in der Parallelfolge von JOHN SINCLAIR dauert dies übrigens ganze 50, bis die Crossover-Folge auch zu einer wird. Die anschließende Prügelei zwischen den beiden beschreibt Thomas Schmuckert allerdings völlig gelangweilt und in einer nicht zur Szene und Action passenden Anteilslosigkeit. Hörbücher sollte er besser nicht vertonen.

Crossover ist auf jeden Fall, dass Dorian Hunter mit Johns Kreuz einen für ihn nicht erwarteten Effekt erzielt und es durch ihn sogar fast noch verlorengeht. Und nach einer ganzen Hörstunde ist das Crossover dann auch endlich perfekt. Die beiden vergleichen Notizen und arbeiten als Team. Zehn Hörminuten bleiben ihnen da auch nur noch, um den Fall aufzuklären und die plötzliche Zombie-Invasion aufzuhalten.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Dorian Hunter: Thomas Schmuckert
Doc Rawson: Jürgen Prochnow
Howard Little: Peter Woy
Blanche Everett: Gerlinde Dillge
John Sinclair: Frank Glaubrecht
Lady Sarah Goldwyn: Evelyn Gressmann
Glen Hoskins: Manfred Liptow
Donald Chapman: Frank Felicetti
Diane Coleman: Evamaria Bath
Lory Brendshaw: Maria Mägdefrau
Ryan Hutcheson: Uwe Hügle
Wirt Sean Cunningham: Gudo Hoegel
in weiteren Rollen: Carla Becker, Marianne Bernhardt

Technik-Credits:

Ein Mystery-Hörspiel von Marco Göllner – nach einer Story von Neal Davenport
Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie, Tonproduktion: Marco Göllner
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
Gary Stack im Studio Konterfei, Berlin
Musik: MoorlandMusic
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

Die Ausstattung:

Das Cover des Booklets zeigt ein Hause an einer sturmumpeitschten Klippe am Wasser, alles im düsteren Stil der „Dorian Hunter“-Serie gehalten. Die CD, die mit dem gleichen Motiv bedruckt ist, steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält ausführliche Infos von Dennis Ehrhardt dazu, wie es zu dem SINCLAIR-HUNTER-Crossover gekommen ist und wie begeistert er davon war, Jürgen Prochnow als Sprecher zu gewinnen. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits. Und dann gibts noch ein paar Infos zu den Taschenbuch- und eBook-Ausgaben von „Dorian Hunter“ sowie eine Folgenliste der bereits erschienenen Episoden. Die Rückseite des Booklets kann als Wendecover benutzt werden, falls dem geneigten Fan und Sammler das eigentliche Cover mit dem dicken CROSSOVER-Stempelaufdruck nicht zusagt.

Mein Fazit:

Satte 45 Minuten ermittelt Dorian Hunter hier allein rund um den besessenen Bestatter und das Seniorenheim „Haus der Stille“, bis die als Crossover zu JOHN SINCLAIR beworbene Folge auch zu einer wird. Dafür aber hat Gaststar Jürgen Prochnow bei DORIAN HUNTER einen wesentlich höheren Wortanteil als in der Folge seines Kollegen.

Aber, die letzten zehn Hörminuten, in denen die beiden als Team auftreten, sind turbulent, machen Spaß und lassen darauf hoffen, dass es noch weitere, gegenseitigen Besuche geben wird. Auch gern wieder als Team, von Anfang an und wieder mit Abschlusslacher für den Hörer.

1 Audio-CD
Spieldauer: 72 Min.
Tracks: 20
Empfohlen ab 16 Jahren
UPC: 0602537137442

http://www.folgenreich.de
http://www.marcogoellner.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (2 Stimmen, Durchschnitt: 4,50 von 5)