Eva Almstädt – Ostseesühne

Die Handlung:

Im Feuerlöschteich auf einem Bauernhof entdeckt ein Postbote eine halb verweste männliche Leiche. Von den Bewohnern des Hofes, einem Ehepaar und seinem 16-jährigen als zurückgeblieben geltenden Sohn, fehlt jede Spur. Pia Korittki übernimmt die Ermittlungen – und findet heraus, dass vor Jahren ein merkwürdiges Gerücht im Dorf kursierte, dem jedoch nie jemand nachgegangen ist: Auf dem Hof soll damals ein Mädchen gefangen gehalten worden sein. Nach einem zweiten Leichenfund in der Nähe und einer aktuellen Vermisstenmeldung wächst der Druck auf das Ermittlerteam. Gibt es einen Zusammenhang? Können möglicherweise weitere Taten verhindert werden?

Mein Eindruck

Die Ermittlerin Pia Korittki wird in ihrem neunten Fall gleich vor mehrere Herausforderungen gestellt: Während sie und ihre Kollegen nach einem Leichenfund bezüglich der Identität des Toten noch vollkommen im Dunkeln tappen, finden sie in der Nähe bereits eine weitere Leiche. Als die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, stößt die alleinerziehende Kommissarin dabei in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich an Grenzen: nicht nur ihr Ex und Vater des Kindes, sondern auch einzelne Kollegen zeigen wenig Verständnis für ihre Situation und machen Pia zusätzlich das Leben schwer. Die Polizeiarbeit wird von der Autorin in meinen Augen sehr realistisch und schnörkellos dargestellt: bürokratische Hürden, das Auseinandersetzen mit den zuständigen Justizbehörden und das Bemühen jedes einzelnen Kollegen um gute Beurteilungen/ Beförderung bestimmen den Alltag und lassen Ermittlungen oft nur schleppend vorangehen.

An dieser Stelle wurde offenbar ordentlich recherchiert. Almstädt ergänzt ihren Krimi darüber hinaus um eine gute Portion Privatleben von Pia Korittki, die bemüht ist, ihren Arbeitsalltag, ihren kleinen Sohn und ihr Liebesleben unter einen Hut zu bringen. Eingebaut in die Kulisse der schönen Lübecker Altstadt und sehr ländliche Gegenden in Schleswig-Holstein, gelingt so ein anschaulicher Regionalkrimi, dem es an Spannung nicht mangelt! Durch das gleichzeitige Erzählen mehrerer Handlungsstränge, deren Zusammenhänge nicht immer gleich offensichtlich sind, aber Seite für Seite deutlicher werden, baut sich kontinuierlich Spannung auf. Die Auflösung in Bezug auf den Täter bleibt dem Leser dabei beinahe bis zum Schluss verborgen. Großes Finale mit einer Extraportion Spannung und Action! Eine klare Sprache und natürliche Dialoge machen das Lesen zum Vergnügen.

Mein Fazit:

Meine anfängliche Skepsis, im neunten Fall einer Krimi-Reihe einen Einstieg zu finden, wich schnell der Begeisterung über einen gut recherchierten regionalen Kriminalroman mit einer überaus sympathischen Protagonistin. Die Vorgeschichte wird soweit wiederholt und angedeutet, dass der Leser sich gut hineinversetzen kann und gar Lust auf die vorherigen Bände bekommt. Handlungsstränge kommen ohne logische Fehler daher und bringen dazu eine gehörige Portion Spannung mit, die sich schnell aufbaut und in einem tollen Finale gipfelt.

Taschenbuch: 367 Seiten
Originaltitel: Ostseesühne
ISBN-13: 978-3-404-16928-3

www.luebbe.de

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