Mary L. Trump – Zu viel und nie genug

Worum gehts?

Donald Trump ist das Produkt der lieblosen, pathologischen Erziehung seines Vaters Fred. Donald lebt das Märchen, das sein Vater ihm bereits in Kindertagen vorgelebt hat, fort. An erster Stelle dieser Erziehung stand immerzu der Überzeugung zu sein, man sei schlau, besonders und außergewöhnlich. Während Empathie, Reue und Nachgiebigkeit ein Zeichen von Schwäche sind.

Inhalt

Fred Trump hat sich ein Immobilienimperium aufgebaut und sich dadurch als Selfmade-Man einen Namen gemacht. Als seine rechte Hand hat er sich schon frühzeitig seinen ältesten Sohn Freddy gewünscht. Ihn zog er sich schon recht früh ran und nahm ihn zu all seinen Besichtigungen und Terminen mit. Jedoch eine wirkliche Entscheidungsfreiheit bekam sein Sohn nie. Er blieb immer die Marionette seines Vaters – dem Puppenspieler.

Fred Trump musste widerwillig feststellen, dass Freddys Gemüt nicht seinen Vorstellungen entsprach. Er hatte seine eigene Meinung, war intelligent und einfühlsam seinen Mitmenschen gegenüber. Kurz gesagt ihm fehlte das „Killer-Gen“. Aus Frustration drangsalierte der Vater seinen Ältesten, wo er nur konnte. Niemals mit Taten, jedoch still, was in diesem Fall wahrscheinlich um einiges gewalttätiger ist. Freddy hatte immer das Gefühl, sich bis an die Decke strecken zu müssen und dennoch nicht gut genug zu sein.

Der Zweitjüngste Sohn Donald bekam das Verhalten des Vaters gegenüber seinem älteren Bruder hautnah mit. Er wollte alles dafür tun, um nicht auch diese Erfahrung machen zu müssen und überzeugte seinen Vater mit seiner Kaltschnäuzigkeit. Andere Menschen waren ihm schon immer egal. Was für Donald zählte war nur er selbst und sie Achtung seines Vaters für ihn – und das um jeden Preis. Genau diese Vorgehensweise ist das Gefährlichste an dem Mann, der sich Präsident der Vereinigten Staaten schimpft.

Mein Eindruck

Dieses Buch ist schlichtweg die Familiengeschichte der Trumps. Erzählt wird sie von Donald Trumps Nichte Mary, der Tochter seines ältesten Bruders. Das Buch beginnt mit einem recht langen Prolog und gibt den Lesern einen ersten Eindruck der Lebensweise der Trumps.

Es ist schwierig die richtigen Worte zu finden, wenn man dieses Buch gelesen hat. Meine Gefühle schwanken zwischen Ungläubigkeit, Mitleid, Groll und Unverständnis. Es fällt schwer zu verstehen, weshalb ein Vater seine Kinder so erzieht, wie es Donalds Vater Fred gemacht hat. Ich stelle mir immer wieder die Frage Warum? In der heutigen Zeit ist es vielleicht noch unvorstellbarer als in den 60er Jahren.

Bei Donald Trump handelt es sich wirklich mehr um ein Produkt seines Vaters als um einen eigenständigen Menschen. Früh hat er gelernt, wie man sich zu verhalten hat und hat sogar seinen abgebrühten Vater immer wieder durch seine Art überrascht und sogar stolz gemacht. Je folgenschwerer Donalds Fehler waren, desto leichtsinniger und mutiger wurde er in seinem Handeln. Er lebt hinter einer Größenwahnsinnigen Fassade, deren Enthüllung zu Donalds psychologischen Ruin führen würden.

Eben weil er so kaltschnäuzig und rücksichtslos handelt, ist es umso unbegreiflicher, dass dieser Mann dennoch charismatisch auf viele Menschen wirkt. Es gibt seit seinen Kindertagen kaum jemanden, der ihm Paroli bietet und sein Verhalten stoppen kann. Und schon wieder stellt sich mir die Frage: Warum?

Über die Autorin

Mary L. Trump promovierte am Derner Institute of Advanced Psychological Studies in New York und lehrte in den Fachbereichen Traumatherapie, Psychopathologie und Entwicklungspsychologie. Sie lebt zusammen mit ihrer Tochter in New York. (Verlagsinfo)

Fazit

„Zu viel und nie genug“ gibt einen unfassbar tiefen Einblick in das vergangene und gegenwärtige Leben der Familie Trump. Einer Familie, in der es keinen Raum für Liebe und Zuneigung gibt. Dank der unglaublich mutigen Mary L. Trump können die Leser des Buchs in die Geschichte eintauchen und wahrscheinlich nur mit dem Kopf schütteln.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Nichte Trumps und Autorin dieses Buchs auch in Zukunft ein Leben ohne Drohungen leben kann. Wer dieses Buch gelesen hat, der weiß, was ich damit meine.

Gebunden: 288 Seiten
Originaltitel: Too much and never enough
Ins Deutsche übersetzt von Christiane Bernhardt, Pieke Biermann, Gisela Fichtl, Monika Köpfer und Eva Schestag
ISBN: 3453218159

www.randomhouse.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)