Karl May – Der Schatz im Silbersee

Die Handlung:

Old Firehand ist auf der Reise zurück zum Silbersee, an dem er eine Silberader entdeckt hatte. Aber nicht nur er ist auf dem Weg dorthin, auch eine Gruppe von Tramps unter der Führung von Cornel Brinkley, der im Silbersee einen Schatz heben will.

Viele Kämpfe und Indianerüberfälle behindern die Reisenden, zu denen sich auch Winnetou und Old Shatterhand gesellen.

Mein Eindruck:

Eigentlich ist der Titel des Buches irreführend, denn eigentlich beschreibt der Großteil der Handlung den Kampf zwischen guten Cowboys (und teilweise auch Indianern) und bösen Tramps (und teilweise auch Indianern).

Immer wieder kommt es zu Konflikten und immer wieder werden neue Charaktere zum Handlungsstrang hinzugefügt. Das dient zum einen der Auflockerung, zum anderen fragt sich der Leser aber irgendwann, ob bei dem Roman der Weg das Ziel ist. Und auch die Namen der Protagonisten sind Karl-May-typisch lustig. Tante Droll, der gar keine Frau ist, sondern nur aufgrund seiner Kleidung so genannt wird, Hobble Frank, Der lange Davy, Der dicke Jemmy … allein schon beim Lesen der Namen formt sich ein schräges Bild im Kopf.

Die Charakterzeichnung ist sehr klar und strikt. Es gibt gute Menschen und schlechte Menschen. Bei Old Shatterhand und seinen Leuten bzw. der Gegenseite um Cornel Brinkley kann man leicht und schnell erkennen, wer hier gut und wer böse ist. Aber auch bei den Indianern gibt es nicht nur die Bösen, die überfallen, skalpieren und Ohren abschneiden, sondern auch die guten Timbabatschen. Die allerdings verraten die Guten und werden dann auch wieder böse.

Wer das Buch liest, weil er schnell herausfinden möchte, was es denn nun mit dem Schatz auf sich hat, der wird vielleicht etwas enttäuscht sein, weil er beim Lesen ständig von Kämpfen und Überfällen aufgehalten wird. Wer sich aber an die Seite von Old Shatterhand gesellt, den erwartet eine tolle und spannende Abenteuerreise mit jeder Menge Action. Allerdings ist die Action streckenweise sehr brutal beschrieben, denn die Indianer schneiden tatsächlich Ohren ab und lassen ihre Widersacher von Hunden zerfleischen.

Die Sprache – Die Rechtschreibung

„Der Text des vorliegenden Bandes folgt originalgetreu der ersten Buchausgabe von 1894“, steht noch vor der Inhaltsübersicht, und entsprechend ist die Rechtschreibung auch „alt“. Aufgelockert wird der Text durch immer wieder eingestreute englische Vokabeln wie „drink“ oder „behold“ oder auch „all devils“, was bei mir allerdings eher als eine Art „Guckt mal, das spielt wirklich im Wilden Westen … und alle reden auch wirklich Englisch!“ jedes Mal ein Grinsen hervorrief. Auch die Sprache des Romans ist dem Alter entsprechend authentisch.

Mein Fazit:

Ein zeitloser Klassiker, den man auch heute noch lesen kann. Denn ein Abenteuer bleibt ein Abenteuer, egal in welcher Zeit es spielt. Hauptsache es ist spannend erzählt. Und „Der Schatz im Silbersee“ ist eine spannende Erzählung.

Taschenbuch: 768 Seiten
Mit sämtlichen Illustrationen der ersten Buchausgabe von 1894,
einem Essay von Hans-Rüdiger Schwab zu dem Roman
und einer Zeittafel zu Leben und Werk von Karl May
ISBN-13: 978-3423138857
www.dtv.de

Dieses Buch gehört zur Reihe „Klassiker der Abenteuerliteratur“ von dtv:

Daniel Defoe: „Robinson Crusoe“
Jules Verne: „Reise zum Mittelpunkt der Erde“
Robert L. Stevenson: „Die Schatzinsel“
Karl May: „Der Schatz im Silbersee“
Jack London: „Lockruf des Goldes“ (Oktober 2010)

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