McDevitt, Jack – Omega

Die Protagonistin dieses Buches, Priscilla ‚Hutch‘ Hutchins, ist auch schon in drei anderen Romanen von Jack McDevitt aufgetaucht. „Gottes Maschinen“ (1996), „Die Sanduhr Gottes“ und „Chindi“ (beide 2004) lauten die Titel, in denen die weibliche Heldin bereits in Erscheinung getreten ist. Beim erstgenannten Buch erinnere ich mich sogar noch daran, das Teil recht begeistert zur Zeit meines Abiturs gelesen zu haben, über die anderen beiden Bücher kann ich indes keine Aussage machen. Wie auch immer, „Omega“ ist nun der vierte Band über die feminine Abenteurerin, jedoch bin ich von Euphorie oder etwas Vergleichbarem meilenweit entfernt.

_Story:_

Schon sehr lange weiß die Menscheit von den gefährlichen Omega-Wolken, die in ungefähr 900 Jahren zur ernsthaften Bedrohung für die Menschheit werden sollen. Hierbei handelt es sich um riesige Wellen tödlicher Energie, die beim Eintreten in die Atmosphäre wohl den gesamten Globus zerstören würden. Die Bevölkerung von heute interessiert diese Bedrohung jedoch noch herzlich wenig, schließlich ist man ja selber nicht mehr von den gefährlichen Wolken betroffen. Dann jedoch meldet ein Raumschiff, dass eine der Wolken vom Kurs abgekommen ist und eine prä-industrielle Zivilisation komplett zu zerstören droht. Erst jetzt ist die Menschheit dazu gezwungen, sich dem fernen Problem zu stellen und die Gefahr der Omega-Wolken zu bannen. Das Problem: Wegen mangelnder Vorbereitung scheint es fast unmöglich, die bereits sehr nahe Wolke noch vom Kurs abzubringen …

Nun, ich weiß gar nicht, wo ich mit meiner Kritik zuerst ansetzen soll; auf jeden Fall bietet dieses Buch eine Menge Angriffsfläche. Fangen wir also mal bei den Charakteren an: Wo sind hier die echten Superhelden? Was ist mit Priscilla Hutchins? Die Dame taucht zwar in dem Roman als eine der prägnantesten Figuren auf, aber die Heldenrolle – sofern man überhaupt davon reden darf – übernehmen in „Omega“ andere. Überhaupt sind die in diesem Roman beschriebenen Personen eher langweilige Zeitgenossen, die auch kaum Freiraum haben, um sich im Laufe der Story weiterzuentwickeln. In diesem Punkt hat Jack McDevitt also schon mal ganz klar versagt.

Dann kommen wir zur eigentlichen Handlung. Originell ist das Ganze sicher nicht; eine Bedrohung von außerhalb steuert auf die Erde zu und droht sie zu zerstören. Gut, dieses Mal sind es statt Kometen oder fremden Völkern so genannte Omega-Wolken. Aber sonst? Kennt man alles schon zur Genüge, und das dann zumeist auch noch deutlich besser erzählt und interessanter beschrieben. Dass die Geschichte darüber hinaus immer durchschaubar bleibt und viel zu wenig Platz für Überraschungen oder plötzliche Wendungen birgt, ist eine Folge des ideenlosen Konzeptes von McDevitt.

Und sonst? Alles sehr nüchtern. Menschen, die in Ehre sterben, deren Tod aber total unwichtig zu sein scheint, nicht mal eine geringe Spur von Pathos, ziemlich oberflächliche und in diversen Szenarien vollkommen unpassende Dialoge und ein Ende Marke Hollywood. Das soll die Science-Fiction der Zukunft sein? Tut mir Leid, aber nach 700 Seiten, die mehr und mehr zur Qual wurden, weil der weitere Verlauf ohnehin jederzeit absehbar war, bin ich mir ziemlich sicher, dass dem nicht so ist. „Omega“ ist ein bestenfalls durchschnittlicher Roman, der aufgrund seines großen Seitenumfangs nicht einmal als Happen für zwischendurch taugt.