Robert Silverberg (Hg.): Science Fiction Hall of Fame. Die besten Storys. Teil 1. 1934-1948

Classic SF in grundlegenden Best-of-Texten

Mitte der sechziger Jahre wurde die Schriftstellervereinigung Science Writers of America (SFWA) gegründet. Sie stand aber auch Autoren anderer Länder offen, die in den USA publizierten. Sofort sahen die Vereinsvorstände die Gelegenheit, einen Best-of-Award zu verleihen. Sie nannten ihn NEBULA Award. Um das Prinzip auf die vorausgegangenen Jahre auszuweiten, befragten sie ein Jahr lang ihre Mitglieder.

Aus den Nominierungen stellten Vereinsvorstände wie Robert Silverberg die „Science Fiction Hall of Fame“ zusammen, eliminierte die Dubletten und veröffentlichte die Texte der Preisträger. Das erste Buch liegt hiermit erstmals in zusammenhängender Form vor. Denn zuvor veröffentlichte der Heyne-Verlag nur Teilbände in seiner Klassikerreihe „TITAN“ (die ich fast komplett besprochen habe).

Der Herausgeber

Robert Silverberg, geboren 1936 in New York City, ist einer der Großmeister unter den SF-Autoren, eine lebende Legende. Er ist seit 50 Jahren als Schriftsteller und Anthologist tätig. Seine erste Erfolgsphase hatte er in den 1950er Jahren, als er 1956 und 1957 nicht weniger als 78 Magazinveröffentlichungen verbuchen konnte. Bis 1988 brachte er es auf mindestens 200 Kurzgeschichten und Novellen, die auch unter den Pseudonymen Calvin M. Knox und Ivar Jorgenson erschienen.

An Romanen konnte er zunächst nur anspruchslose Themen verkaufen, und Silverberg zog sich Anfang der 60er Jahre von der SF zurück, um populärwissenschaftliche Sachbücher zu schreiben: über 63 Titel. Wie ein Blick auf seine „Quasi-offizielle Webseite“ www.majipoor.com enthüllt, schrieb Silverberg in dieser Zeit jede Menge erotische Schundromane.

1967 kehrte er mit eigenen Ideen zur SF zurück. „Thorns“, „Hawksbill Station“, „The Masks of Time“ und „The Man in the Maze“ sowie „Tower of Glass“ zeichnen sich durch psychologisch glaubwürdige Figuren und einen aktuellen Plot aus, der oftmals Symbolcharakter hat. „Zeit der Wandlungen“ (1971) und „Es stirbt in mir“ (1972) sind sehr ambitionierte Romane, die engagierte Kritik üben.

1980 wandte sich Silverberg in seiner dritten Schaffensphase dem planetaren Abenteuer zu: „Lord Valentine’s Castle“ (Krieg der Träume) war der Auftakt zu einer weitgespannten Saga, in der der Autor noch Anfang des 21. Jahrhunderts Romane schrieb, z.B. „Lord Prestimion“.

Am liebsten sind mir jedoch seine epischen Romane, die er über Gilgamesch (Gilgamesh the King & Gilgamesh in the Outback) und die Zigeuner („Star of Gypsies“) schrieb, auch „Tom O’Bedlam“ war witzig. „Über den Wassern“ war nicht ganz der Hit. „Die Jahre der Aliens“ wird von Silverbergs Kollegen als einer seiner besten SF-Romane angesehen. Manche seiner Romane wie etwa „Kingdoms of the Wall“ sind noch gar nicht auf Deutsch erschienen.

Als Anthologist hat sich Silverberg mit „Legends“ (1998) und „Legends 2“ einen Namen gemacht, der in der Fantasy einen guten Klang hat. Hochkarätige Fantasy-Autoren und –Autorinnen schrieben exklusiv für ihn eine Story oder Novelle, und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Der deutsche Titel von „Legends“ lautet „Der 7. Schrein“.


Die Erzählungen

1) Stanley G. Weinbaum: Eine Mars-Odyssee (A Martian Odyssey, 1934)

An Bord der ersten Marsexpedition im 21. Jahrhundert erzählt der Chemiker Dick Jarvis seinen ungläubigen Kollegen – einem Ami, einem Franzosen und einem Deutschen – von seiner Begegnung mit einem freundlichen Marsianer…

Als Jarvis’ Antrieb streikt, muss er auf der Marsoberfläche notlanden, die bekanntlich nicht gerade die einladendste Gegend des Sonnensystems darstellt. Sein Rückweg führt durch über 1000 Kilometer Marswüste. Auf dem Weg lernt er einige sehr seltsame Marsbewohner kennen. Als Erstes rettet er einem straußähnlichen Zweibeiner das Leben, indem er ihn aus den Fangarmen eines krakenartigen Erdbewohners befreit. Soweit Jarvis ihn verstehen kann, heißt der Gerettete Tweel, und nach einigen Kommunikationsversuchen zeigt sich, dass Tweel erheblich intelligenter ist als erwartet.

Als Nächstes wird Jarvis um ein Haar ein Opfer jenes Bodenkraken, der seine Opfer durch realistische Illusionen dessen, was sie am meisten begehren, täuscht und anlockt. Tweel rettet Jarvis vor dieser tödlichen Falle. Sie bestaunen eine Lebensform, die völlig auf Silizium aufgebaut ist und seit etwa einer halben Million Jahren kleiner Pyramiden aus Quarzziegeln baut. Schließlich verirren sich beide in einem unterirdischen Labyrinth von fassförmigen Vierbeinern und Vierarmern, die ständig Jarvis Worte nachäffen: „Wirr sinn Freund’! Autsch!“ Das dynamische Duo kann fliehen, doch nur die Landung von Karl Putz’ Rettungsboot verhilft Jarvis zum Entkommen. Wo Tweel abgeblieben ist, weiß Jarvis nicht zu sagen.

(Im Roman geht die Story dann weiter – mit ebenso haarsträubenden Abenteuern auf dem Roten Planeten.)

Mein Eindruck

„Eine Mars-Odyssee“ gehört innerhalb des SF-Genres zu den großen Durchbrüchen und ist deshalb in jeder SF-Enzyklopädie zu finden. Hier wurden erstmals Aliens auf anderen Welten als freundlich, intelligent und hilfreich dargestellt. Zuvor und in zahllosen Fällen danach dienten Aliens nur als bedrohlicher Popanz, der den jugendlichen Leser erschrecken sollte, damit die mensch- bzw. männlichen Helden umso heldenhafter dastanden.

Weinbaum zieht die ganze Sache eher wie eine dramatische Komödie auf. Motto: Wir werden alle Brüder, wenn uns gegenseitig aus der Patsche helfen. Denn Gefahren gibt es ringsum genügend, und die eine ist fremdartiger als die andere. Nur die Intelligenten werden überleben, und deshalb ist es wichtig und eine Pflicht, sich mit anderen intelligenten Wesen zusammenzutun, Wesen wie Tweel beispielsweise. Vielfach haben mich die skurrilen Beschreibungen – besonders die Fasswesen – an Stanislaw Lems „Sterntagebücher“ erinnert, und es sollte mich nicht wundern, wenn es zwischen dem viel zu früh verstorbenen Weinbaum und Lem eine inspirierende Verbindung gab.

2) John W. Campbell jr.: Abenddämmerung (Twilight, 1934)

Jim Bendell ist „Realitätenhändler“, zu deutsch: Immobilienmakler. Er erzählt seinem Kumpel Bart, dem Ich-Erzähler, was für eine Art Wesen er am Straßenrand aufgesammelt hat: einen Menschen aus dem 31. Jahrhundert. Aber zu unserer Verwirrung geht es nicht um, das, was Jim erlebt, sonderm daram, was der Fremde aus der Zukunft erzählt. Und zwar nicht über das 31. Jahrhundert, sondern was er in der Zeit in 7 Millionen Jahren erlebt hat. Seine Zeitmaschine war halt falsch eingestellt.

In der Zeit, die 7 Mio. Jahre entfernt ist, gibt es kaum noch Menschen, und wenn, dann haben sie den Instinkt für Neugier verloren. Vielmehr wird die Erde mitsamt dem Sonnensystem von den Maschinen beherrscht, die für alles sorgen, was die verbliebenen Menschen in den letzten Städten brauchen. Es ist alles todtraurig, was der stets namenlose Fremde vorfindet, doch kurz vor seiner Rückreise – upps, wieder daneben: ins 20. Jahrhundert – veranlasst er den Bau einer Maschine, die neugierig ist.

Mein Eindruck

Nur weil Amerikaner diesen Klassikerband der „Science Fiction Hall of Fame“ zusammengestellt haben, kann es diese schlecht geschriebene Erzählung in den Band geschafft haben, war doch Campbell der wichtigste Magazinherausgeber des sog. Goldenen Zeitalters der SF. Campbell veröffentlichte sie 1934 unter dem Pseudonym Don A. Stuart – eine damals übliche Praxis.

Das Kernstück der Story ist die Beschreibung der Welt in 7 Mio. Jahren. Das erinnert eklatant an H. G. Wells’ Endzeitvision im letzten Kapitel seines Romans „Die Zeitmaschine“ (1895). Campbells Endzeitvision ist mindestens ebenso deprimierend, entbehrt aber der morbid-pittoresken Schönheit der Wells-Szenerie. Es ist die „Abenndämmerung“ der Menschheit, was nicht gerade die erbaulichste Thematik ist, die man sich vorstellen kann. Aber Campbell wollte wohl damit vor den Gefahren warnen, wenn man den Maschinen erlaubt, die Entwicklung der Menschen zu kontrollieren.

Wie es zu diesem fatalen Zustand kommen konnte, versucht er mit zahlreichen, heute völlig überholten Szenarien zu begründen, doch offensichtlich schlingert er in der Argumentation wackelig einen schmalen Grat entlang, weil ihm dafür das wissenschaftliche Rüstzeug fehlt. Diese Kernstory verfügt weder über eine Handlung noch über Dialoge, was sie ziemlich dröge macht.

Ob wir dem Fremden und seiner seltsamen Story glauben können oder sollten, ist völlig eine Sache des Glaubens und wir durch keinerlei objektive Tatsache untermauert, etwa einem Artefakt aus ferner Zukunft oder dergleichen. Nur zwei todtraurige Lieder über Sehnsucht und verlorene Erinnerungen können diesbezüglich Anstöße geben, aber die kann der Fremde genauso gut selbst komponiert haben.

3) Lester del Rey: Helena (Helen O’Loy, 1938)

Dave ist ein gescheiter und kühner Roboterbauer und Phil, der Hormonforscher, sein bester Freund. Phil erzählt, was sie zusammen mit zwei Androidinnen erlebt haben.

Zuerst lässt sich Dave eine Lea von der Firma Dillard liefern, um sie sofort zu verbessern. (Offenbar scheren ihn Begriffe wie „Copyright“ und „Patent“ einen Dreck.) Eine LEA ist ein Life Equivalence Android. Dave baut den simplen Robot zu einer Haushaltshilfe um und verleiht „ihr“ zudem mit Hilfe des Äquivalents von Adrenalindrüsen, Phils Spezialität, ein ordentliches Temperament. Allerdings hat er den Sprachfilter etwas zu vulgär eingestellt und so kommt es, dass LEA ihn in übelstem Sprachgebrauch abkanzelt für die miese Behandlung, die er ihr widerfahren lässt. Sie nennt ihn und Phil u.a. „H…söhne“ (sic!) Ganz klare Folge: LEA wird demontiert.

Dann kommt HLEA K2W88. Ein High Life Equivalence Android, oder besser ausgesprochen: Helena. Aufgrund der LEA-Lektionen wird Helena sorgfältiger modifiziert und entwickelt bald wunderbare Hausfrauenqualitäten: Jeden Abend steht pünktlich das Essen auf dem Tisch, die Wohnung ist picobello geputzt. Doch während Phil drei Wochen weg ist, geschieht Schreckliches. Er muss feststellen, dass Dave Helena nicht mehr sehen will und auszieht. Helena, ein sauberes Mädel mit regem Seelenleben, ist todunglücklich. Was ist passiert?

Allmählich bekommt Phil heraus, dass Helena sich in unbeaufsichtigten Stunden romantische Fernsehserien und Liebesromane reingezogen hat. Nun meint sie, Liebe müsste genauso sein wie die Fiktion. Doch Dave reagiert auf die zärtlichen Annäherungsversuche seiner Haushaltshilfe allergisch, insbesondere auf ihre hartnäckige Bemutterung. Nun ja, meint Phil schließlich zu Dave, Helena ist ja bloß eine Maschine, man könnte sie ja einfach abschalten. Das allerdings bringt Dave auch nicht übers Herz. Er nimmt sie zurück, und Helena willigt mit Freuden ein. Doch leider nimmt diese Liebe kein Happyend. Merke: Vorsicht im Umgang mit Helenas!

Mein Eindruck

Der Originaltitel „Helen O’Loy“ ist sowohl eine Anspielung auf die klassische Helena von Troja als auch auf „alloy“, also Legierung. Die Leser damals waren alle Ingenieure oder wollten es werden. Und die Jungs wollten keine Kratzbürste wie LEA daheim, sondern ein liebendes Hausmütterchen wie Helena, also wie ihre Mami, nur ohne das entsprechende Tabu. Es waren die Dreißiger und viele Männer wollten es nicht besser wissen.

Wie auch immer: Helena ist eine äußerst romantische, phantasieanregende Figur. Noch dazu liebt sie ihren Schöpfer wirklich. Doch was macht dieser Frankensteinverschnitt? Er lässt sie sitzen! Diese Wendung der Dinge gibt jede Menge Anlass zu ironischen Seitenhieben, die die Story wunderbar vergnüglich machen. Aber was folgt, ist keine Achterbahnfahrt und kein Klamauk, sondern geradezu klassische Tragödie. Wirklich etwas fürs Herz. Das Finale hat dieser frühen Story über künstliche Menschen die Ehre gerettet und sie unsterblich gemacht. Jeder SF-Freund sollte sie kennen.

4) Robert Anson Heinlein: Die Straßen müssen rollen (The roads must roll, 1940)

Im 21. Jahrhundert ist Öl knapp geworden und steht nur noch der Regierung und ihren Truppen zur Verfügung. In der Übergangsphase haben sich die Städte daher etwas Neues einfallen lassen müssen, um ihre Bürger und Arbeiter von ihren Heimen zu den Arbeitsstätten zu transportieren und umgekehrt. Was lag näher, als eine Art mobilen Gehweg anzulegen? Doch beim Gehweg, der mit gemächlichen 10 km/h durchs Land zieht, ist es natürlich nicht geblieben. Vielmehr sind inzwischen rollende Überlandstraßen mit einer Spitzengeschwindigkeit von 100 Meilen, also über 160 km/h, gebaut worden, und sie bringen die Reisenden und Güter von Chicago bis nach Los Angeles. Am Rand der Straßen schießen Läden und Restaurants aus dem Boden.

Diese gigantische neue Infrastruktur wird solarbetrieben und jemand muss sich um sie kümmern. Das sind zwei Kasten technischen Personals, zum einen auf der oberen, leitenden Ebene die paramilitärisch ausgebildeten Ingenieure und ihre Kadetten, zum anderen, auf der unteren Ebene, die einfachen Techniker. Im folgenden Konflikt wird die obere Ebene der Region Kalifornien von Chefingenieur Gaines geleitet, die untere Ebene der Techniker von seinem Stellvertreter Van Kleeck, der zugleich Personalchef ist.

Gaines zeigt gerade dem Verkehrsminister von Australien, wie wunderbar die 20 Geschwindigkeitsstraße der STRASSE funktionieren, als Streifen 20 plötzlich scharf abbremst und zum Stillstand kommt. Da gleich daneben Streifen 19 mit unverminderten 95 Meilen dahinrast, kost es zu verhängnisvollen Kontakten, die auf der Hunderte von Kilometern langen Strecke zu Ketten von Unglücken führen. Viele Passagiere sterben, noch mehr werden verwundet.

Gaines verliert keineswegs den Kopf, sondern ergreift die Initiative. Sein bedauernswerter Besucher, ein Oxfordmann mit Hut und Regenschirm, hat alle Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Doch als Gaines sein eigenes Leben einsetzt, muss auch der Besucher zurückbleiben…

Mein Eindruck

Ähnlich wie Heinleins Novelle „Katastrophen kommen vor“ ein AKW-Unglück schildert, so setzt sich auch „Die Straßen müssen rollen“ mit den möglicherweise katastrophalen Folgen des Einsatzes einer neuen Technologie auseinander. Wenn Technik und Gesellschaft aufeinandertreffen, dann werden Brüche und Defizite sichtbar, und es wird deutlich, welche Änderungen vorzunehmen sind. Mit der Schilderung solcher Szenarien betätigte sich Heinlein in seiner fruchtbaren frühen Phase (1939-1941) als kenntnisreicher und glaubwürdiger Warner, der mit realistischen Szenarien zu überzeugen und zugleich zu unterhalten wusste.

In zwei „Kapiteln“ seiner Novelle zeigt der Autor, was er drauf hat. Zunächst liefert er den Hintergrund über die Entwicklung der Straßentechnologie und die Entstehung zweier Kasten von Technikern und Ingenieuren. Deren Konflikt ist quasi synonym mit dem zwischen gewerkschaftlich organisierten Arbeitern und paramilitärisch organisierten Führungskräften, wie sie noch heute vielerorts in der Wirtschaft der Vereinigten Staaten vorzufinden ist (die Führungskräfte heißen z.B. stets „Officer“).

Allerdings stellt sich der Autor, selbst ein langjähriger Offizier, klar auf die Seite der Ingenieure. Der autoritäre, aber stets kontrollierte Gaines bewältigt die Krise, und sein Gegenspieler Van Kleeck wird als introvertiert, labil und mit einem Minderwertigkeitskomplex behaftet gezeichnet. Klar, dass wir keinerlei Sympathie für dieses „arme Würstchen“ aufbringen könne, dass zahllose Menschenleben auf dem Gewissen hat und als nächste Untat die Straßen komplett zu sprengen gewillt ist.

Dass der Konflikt hauptsächlich mit militärischen Mitteln gelöst, ist bei einem Ex-Offizier wie Heinlein abzusehen, aber Gaines’ Endkampf gegen Van Kleeck wird völlig unblutig und mit einem psychologisch fundierten Gespräch geführt. Das hat mir sehr gut gefallen, denn schließlich sollte in Zukunft Schluss mit Wildwestmethoden sein. Gaines kommt zu dem Schluss, dass es nicht reicht, Wächter über Personal und Sicherheit einzusetzen, man muss, getreu den alten Römern, auch die Wächter selbst überwachen, auch auf Kosten der Effizienz.

5) Theodore Sturgeon: Der mikrokosmische Gott (Microcosmic God, 1941)

Kidder ist ein großartiger Erfinder, und was immer er erfindet, das vermehrt seinen Reichtum. Diesen hat er in der Bank von Mr. Conant angelegt, welche immer reicher wird. Begierig wartet Conant auf die nächste Erfindung Kidders. Doch Kidder hat sich auf eine einsame Insel vor der Küste Neu-Englands zurückgezogen und frönt dort seinen Forschungen. Um schneller erfinden zu können, hat er die Evolution künstlich erzeugt und winzige menschliche Wesen, die Neoteriker, erzeugt, die für ihn Entdeckungen mache, beispielsweise superhartes Aluminium, einen Impfstoff gegen Schnupfen und dergleichen mehr.

Inzwischen ist Conant zum zweitmächtigsten Mann der Welt geworden, nach dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, der in seiner Hauptstadt Neu-Washington sitzt. Conant will natürlich der mächtigste werden. Als Kidder ihm auf Anfrage von einer neuen billigen und schier unerschöpflichen Energiequelle berichtet und den Bauplan eines Empfängers faxt, ist Conant überzeugt, dass dies der letzte Baustein für die Weltherrschaft ist. Doch er braucht natürlich erst den Sender.

Als Conant Kidder auf dessen Insel besucht, raubt er ihm erst das Modell des Senders, dann seine Freiheit. Er lässt seine Ingenieure den Sender bauen, während Kidder auf seine Forschungsanlage beschränkt ist. Kidders Neoteriker erfinden ein Schutzfeld für seine Anlage. Als er jedoch Conant abhört und mitbekommt, dass Conant den US-Präsidenten erpresst hat und nun die Insel bombardieren lassen will, muss Kidder feststellen, dass sein Feld nicht die hunderte von Arbeitern und Ingenieuren schützen kann, geschweige denn die ganze Insel.

Er schickt einen Dringlichkeitsbefehl an seine Neoteriker. Unterdessen steigen Conants Bomber auf, mit Kurs auf Kidders Teil der Insel…

Mein Eindruck

Dies ist vielleicht eine der frühesten Geschichten über das Thema, dass Wissenschaft, und sei sie noch so exotisch, die Verantwortung für die Folgen ihrer Hervorbringungen übernehmen muss. Zweitens ist es eine Geschichte über einen Erfinder, der zwar genial, aber auch ein despotischer Schöpfer anderer Wesen ist.

Dessen Geschöpfe haben sich ein Credo gegeben, das alle Zuwiderhandlungen gegen den Willen des Despoten – des mikrokosmischen Gottes – mit dem Tode bestraft. Es besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen Tod und Leben von Geschöpfen sowie nützlichen Erfindungen. Wenn man weiß, um welchen Preis die Erfindungen geschaffen wurden, ist es dann noch moralisch verantwortbar, sie einzusetzen? Übertragen auf unsere Gegenwart, könnte man sich fragen, ob es verantwortbar ist, Teppiche zu kaufen, die in Kinder- und Sklavenarbeit hergestellt wurden. Ich glaube, die Antwort sollte „nein“ lauten.

Vielfach wurden diese beiden Themen in der SF wieder aufgegriffen und auf andere Bereiche übertragen, so etwa auf Computertechnik und Virtuelle Realität. Aber Sturgeons Erzählung ist im Vergleich dazu sehr einfach und leicht verständlich erzählt, fast schon im Märchenton. (Aber in Märchen kommen kaum jemals richtige Namen vor.) Dennoch entwickelt die Handlung zunehmend Spannung und spitzt sich zu einem Höhepunkt zu. Deshalb und weil ihre Aussage überzeitlich gültig ist, wird sie immer wieder abgedruckt.

6) Isaac Asimov: Einbruch der Nacht (Nightfall, 1941)

Auf der Welt Lagash steht nahe der Stadt Saro City ein Observatorium, in dem der Reporter Theremon Zeuge eines ungeheuerlichen Vorgangs werden will. Eines Vorgangs, von dem nur im obskuren „Buch der Offenbarungen“ der Kultisten die Rede ist. Darin ist von mysteriösen „Sternen“ die Rede.

Er befragt den Astronomen Aton, den Direktor der Saro-Universität, denn der hat ja den kommenden Weltuntergang vorausgesagt. Aton weist an den Himmel. Von den sechs Sonnen, die Lagash abwechselnd bescheinen, steht nur noch die rötliche Beta schwach leuchtend am Firmament. Na und? Aton verliert die Geduld mit diesem respektlosen Hornochsen Theremon, deshalb übernimmt der Psychologe Sheerin die Erklärungen.

Nach einem Exkurs über Himmelskörper, Gravitation und Dunkelheit schwirrt Theremon zwar der Kopf, aber er das Problem immer noch nicht. Na, schön, es wird dunkel werden. Was soll denn daran so schlimm sein? Eine einfache Demonstration durch zugezogene Vorhänge erklärt ihm, was Sheerin meint: Klaustrophobie, die durch den ungewohnten Mangel an Licht hervorgerufen wird. Ja, aber wie einmal gezeigt wurde, kann die Klaustrophobie eine dauerhafte Schädigung sein.

Aber das ist noch gar nichts gegen das, was nach der Dunkelheit kommt: die Sterne. Aber was diese Objekte sein könnte, vermag auch Sheerin nicht zu sagen, denn kein Lebender hat Sterne bislang gesehen. Von jenem Ereignis, das vor 2049 Jahren stattfand und das sich heute wiederholt, berichtet nur das „Buch der Offenbarung“. Und der Grund dafür, dass es keine historischen Berichte gibt, liegt darin, dass jedes Mal die Zivilisation unterging. Denn was wollen die Menschen am dringendsten, wenn es völlig dunkel ist? Licht! Und womit macht man Licht? Mit allem, was greifbar ist, und zwar egal wie…

Die Scheibe von Beta wird von etwas angeknabbert, das wie ein schwarzer Fingernagel aussieht: Es ist der Mond, der sonst unsichtbar ist. Theremon wird beklommen ums Herz. Er hört kaum den von den Kultisten angestachelten Mob, der aus Saro City kommt, um das Observatorium zu stürmen und die Frevler zu töten. Die Dunkelheit beginnt zu fallen. Als sie vollkommen ist und kein Licht mehr scheint, beginnt der Wahnsinn. Denn das Licht der Sterne ist völlig anders als alles, was je ein Mensch auf Lagash gesehen hat.…

Mein Eindruck

Noch heute verursachen mir die letzten Szenen und Sätze dieser Erzählung eine Gänsehaut. Niemand kann sich der Wirkung dieses Bildes entziehen, das zugleich schrecklich und schön ist. Statt der auf der Erde durchschnittlich sichtbaren 3600 Sterne sehen die Lagasher rund 30.000 Sterne auf sich herniederstarren wie Millionen kalter Augen! Satt der erwarteten sechs Sonnen sehen sie sich einem ganzen Universum gegenüber, dem sie sich nackt und schutzlos ausgesetzt fühlen. Dunkelheit, Angst und Klaustrophobie lassen selbst die vorbereiteten Kultisten komplett den Verstand verlieren. Wenn jemand von diesem Ereignis kündet (es werden Fotos und Filme gemacht), dann nur von den Überlebenden aus den abgeschotteten und verriegelten Schutzräumen. Nicht einmal der wahnsinnige Mob kann sie dort erreichen.

Aber es gibt auch jede Menge Humor in dieser Erzählung, die viele Male zur besten SF-Story aller Zeiten gewählt wurde. So erzählt der Astronom und Fotograf Beenay von zwei verwegenen Ideen, die ihn eher an Science-Fiction gemahnen. Dass es nämlich a) woanders weitere Sonnen mit Planeten geben könnte und b) dass es sogar – verrückter Gedanke, schon klar – eine Sonne geben könnte, die nur einen einzigen Planeten hat. Natürlich könne sich darauf niemals Leben entwickeln, versteht sich von selbst, denn da auf dieser Welt den halben Tag Dunkelheit herrschen würde, fehle einfach die nötige Wärme und Energie, die für die Entstehung von Leben einfach unerlässlich sind. War nur so ein spinnerter Einfall, Leute.

Was die Story aber eigentlich zu tragischer Größe erhebt, ist jene bemerkenswerte Diskrepanz zwischen dem Wissen, dass etwas geschehen wird, das es so bereits einmal vor 2049 Jahren gegeben hat, und der Befürchtung, dass dieses Etwas absolut unausweichlich sein wird. Der Leser fühlt sich in die Lage der Seherin Kassandra versetzt, deren sicheren Prophezeiungen niemand Glauben schenkte. Die Katastrophe kommt, aber es gibt nichts, was man dagegen tun kann (außer in die Schutzbunker zu gehen, aber jemand muss ja die Fotos anfertigen).

Noch ein weiterer Aspekt macht diese Geschichte unsterblich. Aufgehend von einer vorangestellten Bemerkung des amerikanischen Philosophen und Schriftstellers Ralph Waldo Emerson zeigt Asimov, was passieren könnte, wenn der Mensch in der Lage wäre, eines Tages das Antlitz Gottes zu sehen. Die Menschen Lagashs haben noch nie die Nacht gesehen (jedenfalls nicht gemäß historischen Aufzeichnungen) und sehen auf einmal die Sterne. Nicht bloß sechs ihrer Sonnen, sondern 30.000 Sonnen! Diesen Anblick interpretiert Emerson als „die Stadt Gottes“, und Asimov zeigt sie uns.

Die „Stadt Gottes“, Gottes Antlitz ist ebenso schön wie schrecklich. Gemäß Shaftesburys Definition aus dem 18. Jahrhundert sind dies die Merkmale, die die Empfindung des Erhabenen kennzeichnen. Wenn Gott also erhaben ist, dann ist sein Anblick, kommt er unvorbereitet, unerträglich und zeitigt Vernichtung. Vielleicht ist es also doch besser, ein Erdenwurm zu bleiben…

HINWEIS: Robert Silverberg hat aus dieser Story einen kompletten Roman gestrickt. Dreimal darf man raten, wie dessen Titel lautet: natürlich „Einbruch der Nacht“ (Heyne 01/10090). In diesem Roman kommt dann auch mal eine Frau vor…

7) Alfred Elton van Vogt: Der Waffenladen (The weapon shop, 1942)

Hintergrund: Das Ischer-Universum

3000 Jahre in der Zukunft, in einem Planetenimperium unseres Sonnensystems. Es gibt eine Zeitwippe, die einen Menschen abwechselnd in die Zukunft und in die Vergangenheit schleudert und ihn schließlich zur Ursache für die Entstehung von Planeten werden lässt. Es gibt einen Unsterblichen mit einem Arsenal geheimer Erfindungen, Zeitparadoxa, eine außerirdische Spinnenrasse, die den Menschen weit überlegen ist – und einiges andere mehr.

Hintergrund dieser „Räuberpistolen“ ist ein Kaiserreich der Zukunft, dessen Herrscherin Innelda in ihrer Machtvollkommenheit durch die Gilde der Waffenschmiede eingeengt wird, die den Kaiserlichen immer ein gutes Stück voraus sind, was Wissenschaft und Technik angeht. Die Schmiede arbeiten auf zwei Ebenen: In über das ganze Land (der Zentralwelt) verteilten Waffengeschäften erhalten Bürger zu niedrigen Preisen Schusswaffen, die nur der Selbstverteidigung dienen können.

Außerdem verhilft ihr geheimnisvoller Gerichtshof betrogenen Bürgern zu ihrem Recht. Die abwesenden Angeklagten, meist Firmen, werden im Schnellverfahren verurteilt und bestraft. Die Waffenschmiede sind mächtig genug, sowohl die Urteile durchzusetzen als auch ihre Läden den Zugriffen der Kaiserin zu entziehen. Das System Kaiserhaus/Gilde, das einen Balancezustand schaffen soll, wurde einst von dem Unsterblichen Robert Hedrock ins Leben gerufen und seither von ihm aus dem Hintergrund überwacht.

Die Story

7000 Jahre in der Zukunft. Fara Clark, ein Mechaniker für Atommotoren, lebt in dem Musterdorf Glay, das gemäß dem Willen der gütigen Kaiserin Innelda Ischer genauso aussieht wie auf einem Gemälde, auf dem ein Maler sich ein Dorf vor 7000 Jahren – also anno 1941 – vorgestellt hat.

Eines Abends stoßen Fara und seine Frau Creel auf einen neu eröffneten Waffenladen. Dieser wird bereits von einer Menge neugierig bestaunt. Auf dem Schild steht der ketzerische Spruch „Das Recht auf Waffen ist das Recht auf Freiheit“. Der kaiserintreue Fara gerät vor Zorn völlig aus dem Häuschen und versucht, die Tür mit seinem atomaren Schneidbrenner zu öffnen – vergeblich. Dann legt er seine Hand einfach mal auf die Klinke, die Tür öffnet sich für ihn ohne Probleme.

Drinnen begrüßt ihn ein silberhaariger alter Mann, und Fara, entsprechend konditioniert, hat vor ihm sofort Respekt. Fara macht Bekanntschaft mit der überlegenen Technik der Waffenhändler. Eine virtuelle Projektion versetzt ihn bzw. seinen Verstand erst über den kaiserlichen Palast und dann mitten in eine geheime Besprechung der Kaiserin. Sie befiehlt den Tod eines unliebsamen Mitbürgers. Fara ist erschüttert und weiß nicht mehr, was er davon halten soll. Er verlässt den Laden, ohne eine der zahllosen Waffen zu kaufen.

Doch es kommt zu einem Generationenkonflikt zwischen den Clarks und ihrem Sohn Cayle. Durch seine patriarchalische Unnachgiebigkeit sorgt Fara dafür, dass Cayle sich ihm endgültig entfremdet. Fara gibt ihm Geld, damit er einen Anfang in der nächsten Stadt machen kann. Aber Cayle will unbedingt ein Offizier in der kaiserlichen Armee werden und dazu braucht er von Fara noch mehr Geld…

Fara wird von Cayle und den Firmen der Kaiserin um Geschäft und Ersparnisse gebracht. Er sieht sich aus der Gemeinschaft ausgestoßen und steht kurz davor, Selbstmord zu begehen. Er braucht eine Waffe, klar, natürlich aus dem einzigen Waffenladen weit und breit. Doch in der Folge lernt er nicht nur die verborgene Funktion der Waffenläden kennen, deren Organisation ihm Rettung bringt, sondern auch die korrupte Gesellschaft der Ischer-Ära. Offenbar stehen – heimlich natürlich – schon viel mehr Leute auf der Seite der Waffenhändler, als Fara je für möglich gehalten hätte…

Mein Eindruck

Die Story ist nicht nur an der repressiven Feudalgesellschaft und der Freiheit des Individuums interessiert, der Autor beschäftigt sich auch mit den psychologischen Voraussetzungen dafür.

Der Hauptfigur wird höchst eindringlich vor Augen geführt, dass er sich ein System starrer Wertvorstellungen zurechtgelegt hat, das auf einer fundamentalen Selbsttäuschung über seine Umwelt beruht. Der Mechanismus, der ihm jahrzehntelang als psychische Krücke gedient hat, erweist seine Brüchigkeit, als es zur Krise kommt. „Ich habe mich benommen wie ein Geisteskranker“, sagt Fara Clark am Schluss. Dies ist eine psychoanalytische Erkenntnis. Als Faras Glaube an die Autorität der Kaiserin Innelda Ischer in Frage gestellt wird, reagiert er als Autoritäts- und Hierarchiefanatiker mit krankhafter Aggressivität. Dabei erwartet er von seiner Familie, dass sie pariert. Cayle steigt aus, und Creel, seine Frau, distanziert sich.

A.E. van Vogt (1912-2000) entwirft mit Creel Clark ein weibliches Gegenbild zu dem in seiner stereotypen Männerrolle befangenen Fara. Emotional stabiler, psychisch reifer und flexibler, lässt sie sich von Fara nicht ins Bockshorn jagen, und in der Krise berät sie ihn und bleibt vernünftig. Schließlich emanzipiert sie sich von der jahrzehntelangen anerzogenen Unterordnung unter männliche Dominanz, allerdings auf konstruktive Weise. Auch van Vogts Charakterisierung der Kaiserin Innelda – selbständig, attraktiv, lebenstüchtig – entspricht der an Creel gezeigten Sensibilität, und diese war zu Zeiten der Groschenromane keineswegs üblich, sondern vielmehr verpönt.

Die Story „Der Waffenladen“ wurde dafür von van Vogts Kollegen auf Platz 13 der besten Stories des Goldenen Zeitalters der Science Fiction zwischen 1929 und 1964 gewählt, und das will schon etwas heißen. Dennoch ist dies merkwürdig, denn, wie schon John W. Campbell schrieb, „die Story hat keine Handlung, setzt nirgendwo im besonderen ein, schweift umher und endet schließlich an einer genauso beliebigen Stelle – es ist, als schlendere man durch einen Park“.

8) Lewis Padgett (Henry Kuttner & C.L. Moore): Gar elump war der Pluckerwank (Mimsy were the borogoves, 1943)

Ein Mann namens Unthahorsten experimentiert in ferner Zukunft mit seiner Zeitmaschine. Um sie zu testen, steckt er Kinderspielzeug seines kleinen Sohnes in den Behälter. Er hofft, das Spielzeug kommt zurück, aber das er wartet vergeblich. Auch beim zweiten Versuch…

Scott Paradine, stramme sieben Jahre alt, findet das Spielzeug an einem Bach in Glendale, Kalifornien, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und bringt es mit nach Hause, wo er es versteckt. Aber nicht lange, und seine fünf Jahre jüngere Schwester Emma findet es ebenfalls und experimentiert mit den Spielzeugen, die er weggelegt hat. Da ist ein vierdimensionaler Abakus und ein Kristallwürfel mit einem interaktiven VR-Minitheater darin. Die Dinge aus der Zukunft konditionieren die Kinder. Aber wofür?

Die Eltern der Kinder sind erst verblüfft von den Eigenschaften der neuen Spielzeuge, die Scott angeblich von seinem Onkel Harry geschenkt bekommen hat – der rein zufällig für mehrere Wochen verreist ist. Sie konsultieren einen Kinderpsychologen namens Hollway. Dr. Holloway hält Kinder, besonders Babys für so etwas wie Aliens, denn kein Erwachsener kann, da er ja schon konditioniert ist, verstehen, wie sie denken. Genauso wenig, wie man verstehen kann, wie eine Biene denkt. Er nennt die Denkweise, die die fremden Spielzeuge Scott und Emma beibringen, X-Logik, in Ermangelung einer genaueren Bezeichnung. Sie sei nicht schlechter doer besser als die gelehrte, nur eben anders.

Wochen vergehen, die Lage scheint sich zu beruhigen, nachdem Dennis und Jane ihren Kindern die fremden Spielsachen weggenommen haben. Allerdings haben Scott und Emma inzwischen Lewis Carrolls Nonsensgedicht „Gar elump war der Pluckerwank“ aus „Alice hinter den Spiegeln“ gefunden und für sich mittels X-Logik übersetzt. Es enthält in symbolischer Sprache Anweisungen für einen Bauplan. Und den setzt Scott nun in die Tat um.

Sein Vater findet die Kiesel, Silberkugeln usw. harmlos genug und lässt ihn gewähren. Erst als er sieht, wie die Kinder durchsichtig werden und in eine andere Dimension verschwinden, beginnt der Ärger. Zu spät…

Mein Eindruck

„Verdaustig war’s und glasse Wieben
Rotterten gorkicht im Gemank;
Gar elump war der Pluckerwank,
Und die gabben Schweisel frieben.“
(Übersetzung von Christian Enzensberger, 1963)

In dieser lustigen und auch ein wenig unheimlichen Geschichte kommen jede Menge Themen zusammen. Die Zeitmaschine ist ja nur ein Gag, um die Story ins Rollen zu bringen. Wichtig ist die X-Logik, die auf einer für Scotts Eltern unbekannten Symbologie beruht. Was, wenn die eigenen Kinder zu Aliens würden und Fähigkeiten erwürben, die sie uns entfremden und uns sogar rauben würden? Für Eltern ist das ein entsetzlicher Gedanke, und Dennis und Jane verbannen deshalb das unheimliche Spielzeug schleunigst aus dem Kinderzimmer. Doch der Schaden ist bereits angerichtet.

In dieser rein psychologisch begründeten Handlung wird die ansonsten in der amerikanischen SF so dominante Naturwissenschaft durch eine Psychologie und Mathematik ersetzt, die genauso funktioniert und wirksam ist, aber völlig anders aufgebaut ist. Das lässt den Filmkenner an „A Beautiful Mind“ denken. Doch die Geschichte endet mit einem weiteren SF-Effekt: Dem Betreten einer anderen Dimension. Nun sind vier Dimensionen in der SF keineswegs neu, denn auch Robert A. Heinlein fasste sich erfolgreich damit, so in seiner Story „And he built a crooked house“. Der Unterschied: Bei Padgett sind es Kinder, die die 4. Dimension entdecken.

Wunderbar fand ich, wie das Ehepaar, das sich hinter dem Pseudonym „Lewis Padgett“ versteckt, in der Lage ist, die Psychologie und Verhaltensweise in einer Familie, in einer Ehe darzustellen. Das ist in der damaligen SF ziemlich einmalig und dürfte wohl auf Catherine L. Moore zurückgehen, die Autorin von so genialen Geschichten wie das unheimliche „Shambleau“ (1933). Die Story ist sehr kurzweilig zu lesen und bereitet in keinster Weise auf den verblüffenden Schluss vor.

9) Clifford D. Simak: Zuflucht (Huddling place, 1944)

Die Sippe der Websters hat wieder einen der Ihren verloren. Nelson ist im Jahr 2117 in hohem Alter gestorben, nun ist Jerome A., selbst schon über sechzig, Oberhaupt der Familie. Sein Sohn Thomas will Ingenieur werden und fliegt zum Mars. Dort lebte Jerome A. selbst einmal 30 Jahre lang als Chirurg und lernte dabei nicht nur die Eigenarten des marsianischen Gehirns kennen (das er in einem Buch beschrieb), sondern auch einen lieben Freund, Juwain.

Die moderne Kommunikationstechnik erlaubt es Jerome, sich an jeden Ort holografisch zu transferieren, als sei er selbst vor Ort. Es besteht daher keine Notwendigkeit mehr zu verreisen. Doch was noch mehr ist: Jerome stellt bei seinem Besuch auf dem Raumflughafen fest, dass er Heimweh nach seinem Familiensitz hat, und zwar so schmerzhaft und eindeutig, dass es nichts anderes als ein Krankheitsbild ist: Agoraphobie, die Angst vor öffentlichen Plätzen.

Das wäre nicht weiter schlimm, wenn nicht ein Notfall eintreten würde. Juwain, sein philosophischer Freund vom Mars, ist krank geworden und muss am Gehirn operiert werden. Der zuständige Arzt bittet Jerome inständig, diese Operation selbst vorzunehmen. Wegen seiner Phobie drückt sich Jerome darum herum. Wenig später ruft ihn der Weltpräsident auf einer abgesicherten Leitung an. Jerome müsse zum Mars, um die Operation vorzunehmen. Es sei für die gesamte Menschheit wichtig, denn Juwain habe eine wichtige philosophische Entdeckung gemacht, die er im Falle seines Todes mit ins Grab nehmen würde.

Jerome ist nun von der Notwendigkeit, zum Mars zu fliegen, überzeugt und zwingt sich selbst, seine Phobie zu unterdrücken. Doch ein Umstand, den er nicht bedacht hat, macht ihm einen Streich durch die Rechnung: die Programmierung seiner Roboter…

Mein Eindruck

Simak ist ein Meister der elegischen Stimmung, der in Storysammlungen wie „City“ und Romanen wie „Way Station“ ein besonders Händchen für Stimmungen und psychologische Bedingungen an den Tag legte. Hier befasst er sich mit einem psychologischen Krankheitsbild, das sehr selten in der amerikanischen SF auftaucht: Agoraphobie. Nach einem idyllisch-elegischen Stimmungsbild bekommt die Geschichte doch noch die Kurve hin zu einer dramatischen Zuspitzung, die bis zur letzten Zeile zwei Möglichkeiten zulässt: Jerome A. Webster fliegt zum Mars oder seine Krankheit verhindert dies. Die Ironie ist superb, dass weder das eine noch das andere eintritt, sondern ein dritter Faktor interveniert. Nämlich dass die Roboter der Websters die gleiche Krankheit haben könnten!

10) Fredric Brown: Arena (Arena, 1944)

Während die finale Schlacht gegen die Invasionsflotte der feindlichen Outsider bevorsteht und sich schon die Späher Gefechte liefern, sieht sich Späherpilot Bob Carson plötzlich auf die Oberfläche eines heißen Planeten versetzt. Nackt und ohne Schutz, auf blauem Sand, von blauen Büschen umgeben. Während er sich noch wundert, erblickt er eine rote Kugel, die sich ihm voller Hass – er kann empathisch ihre Gefühle wahrnehmen – auf sich zurasen, nur um plötzlich an einer unsichtbaren Barriere abzuprallen.

Auf einmal hallen die schrecklichen Worte eines übermenschlichen Wesens in seinem Kopf. Dies ist die Arena, und der Kampf zwischen Mensch und Outsider, die hier eingesperrt sind, solle endgültig über den Fortbestand einer der beiden Rassen entscheiden. Denn wenn die Raumschlacht auch für die Menschen mit einem Sieg enden könnte, so ist es doch ein Pyrrhussieg, der sie um Jahrhunderte zurückwerfen würde. Und die Outsider würden wiederkommen. Daher der Entscheidungskampf in der Arena, ganz in der alten Tradition der Champions. Eins noch: Bob Carson hat nur diese eine Chance, die Menschheit zu vor der totalen Vernichtung zu bewahren. Nur Einfallsreichtum und Wagemut würden über den Sieg entscheiden.

Wie Carson schnell herausfindet, hat die Barriere besondere Eigenschaften. Tote Gegenstände können sie durchdringen, lebende aber nicht. Durch einen Steinwurf des Outsiders wird er übel am Bein verletzt, aber er selbst kann die Kugel durch Steinwürfe bis an den Rand der anderen Halbkugel zurückdrängen. Der Zweikampf geht so lange, dass Carson vor Durst zu sterben droht und zu halluzinieren beginnt. Er stellt sich vor, wie eine der Eidechsen, die unter den Büschen lebt, zu ihm spricht. Wie sich herausstellt, bringt ihn dies auf die rettende Idee…

Mein Eindruck

Diese berühmte Geschichte wurde zu einer Folge der STAR-TREK-Serie verarbeitet, allerdings wurde dabei der gewalttätige Schluss moderneren Vorstellungen angepasst. Ich werde die rettende Idee, die Carson im Delirium kommt, nicht verraten, um nicht die Spannung zu verderben. Selber lesen – es lohnt sich!

11) Murray Leinster: Erstkontakt (First Contact, 1945)

Das Forschungsraumschiff „Llanvabon“ ist mit Überlichtgeschwindigkeit zum Krebsnebel geflogen, der 4000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Da der Krebsnebel der Rest einer Supernova ist, im Jahr 1054 von chinesischen Astronomen entdeckt wurde, rechnet der Kapitän nicht mit der Anwesenheit von Lebenszeichen – die Sternexplosion hat alles Leben in diesem Raumsektor sicherlich vernichtet. Dennoch taucht nun zu seiner Verblüffung ein Sternenschiff auf – Kollisionsalarm!

Doch der vermeintliche Gegner dreht bei und setzt ein Beiboot aus, um so zu signalisieren, dass er sich mit den Erdlingen verständigen will. Drei Wochen vergehen, in denen den Menschen klar wird, mit wem sie es zu tun haben. Die Fremden sind ziemlich menschenähnlich, auch wenn sie sich im Infrarotbereich verständigen, durch Kiemen atmen und völlig kahlköpfig sind. Die anderen sind ebenfalls Forscher, wollen aber ebenso wie die „Llanvabon“ keinesfalls verraten, wo ihre Heimatwelt liegt. Auf diese Weise wollen sie verhindern, dass eine irdische Flotte ihre Heimatwelt angreift und vernichtet. Das Gleiche gilt für die Menschen. Ein Patt entsteht, dass nur durch den Mangel an völligem Vertrauen entstanden ist und offenbar nicht durchbrochen werden kann.

Als der Kapitän der „Llanvabon“ bereits alles zur Selbstsprengung bereitgemacht hat und kurz davor ist, den Angriffsbefehl zu geben (die Waffen sind eigentlich zur Asteroidenabwehr gedacht), fällt dem Fotografen und Navigator Tommy Dort der rettende Ausweg ein. Die beiden Kontrahenten brauchen doch bloß die Schiffe zu tauschen! Leichter gesagt als getan. Aber werden die Anderen auf den Vorschlag eingehen. Als Ass im Ärmel besteht Tommys Boss auf einer Vorsichtsmaßnahme. Dumm nur, dass die Fremden genau den gleichen Gedanken haben…

Mein Eindruck

Man könnte fast meinen, dies sei die gleiche Story wie „Arena“, denn tatsächlich geht es um das Überleben des einen oder des anderen. Auch wenn nur Kommunikation erfolgt, geht es doch um Leben und Tod. Rückzug ist keine Option, denn daraus ließe sich der Kurs des jeweils anderen ableiten, und dann wäre die Möglichkeit des Angriffs gegeben. Dann schon lieber gegenseitige Vernichtung, aber auch das ist die schlechteste Option, denn dann wäre jede Möglichkeit zu Handelsbeziehungen etc. unterbunden. Paranoia ist also ebenso ausgeschlossen wie totales Vertrauen. Deshalb muss es einen Ausweg aus dem Patt geben – einen echten Vertrauensbeweis.

Die lange Story ist wesentlich weniger unterhaltsam als „Arena“ welches sich wie ein Filmdrehbuch liest. Im Vordergrund steht die Logik des Kalten Kriegs, denn die Story erschien in „Astounding Stories“ im Mai 1945, als die USA sich noch im Krieg mit den Japanern befanden. Aber dennoch fehlt auch Humor nicht, denn wenn die Fremden so denken wie wir, so entgeht ihnen nicht die Ironie der absurden Pattsituation.

In der ganzen Erzählung gibt es nur zwei Namen: Tommy Dort, den Wissenschaftler, und sein fremdrassiges Gegenüber, das er „Buck“ nennt. Alle anderen haben nur Funktionsbezeichnungen. Dadurch wird die Psychologie, die ja eminent wichtig ist, von Personen abgekoppelt, und das finde ich sehr bedenklich. Denn einen Gegner, der keinen Namen hat, kann man sehr viel leichter vernichten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Es ist, als würden sich ein amerikanisches und ein japanisches Kriegsschiff mitten im Pazifik treffen und versuchen, nicht aufeinander zu schießen.

Trotzdem wurde die Geschichte unter die vier besten der 1940er und 1950er Jahre gewählt, gleich hinter Asimovs Novelle „Nightfall“ (Einbruch der Nacht). Das finde ich etwas überzogen.

12) Judith Merril: Nur eine Mutter (That only a mother, 1948)

Das Jahr 1953 ist ein Kriegsjahr, und Maggies Mann Hank tut als Soldat in irgendeinem Bunker Dienst. Daher bringt sie ihr Baby ohne ihn zur Welt. Kurz nur hat sie sich Sorgen wegen der Radioaktivität der gegend gemacht, die sie und Hank vor ein paar Monaten durchfuhren, aber es wird schon schiefgehen. Und Henrietta, ihre Tochter, ist wirklich perfekt.

Dass Henrietta mit mit zehn Monaten schon vollständige Sätze wie eine Vierjährige bilden kann, findet Maggie entzückend, denn so ist sie nicht mehr so allein. Und die Kleine singt wie ein Engel. Endlich, nach 18 Monaten Abwesenheit, kommt auch Hank nach Hause, fast schon ein Fremder. Die sprechende Tochter versetzt auch ihn in gute Laune, doch schaut er sich ihren Körper etwas genauer an…

Mein Eindruck

Die kurze Erzählung lässt den Leser geschockt zurück. Nicht nur, weil das Baby weder Arme noch Beine hat, sondern auch weil seine Mutter dies für völlig normal hält – oder in einer Art wahnsinniger Verdrängung ausgeblendet hat. Sowohl die Mutation als auch der Wahnsinn sind eine Folge des Atomkriegs – und diese Story ist eine der eindringlichsten und meistabgedruckten zu diesem Thema, insbesondere deshalb, weil sie als eine der wenigen die weibliche Perspektive berücksichtigt.

Die Übersetzungen

Die meisten Übersetzungen wurden einfach aus den vorhandenen deutschen Publikationen übernommen, insbesondere aus der eingangs erwähnten TITAN-Reihe. Es gibt ein paar weitere Neuabdrucke aus anderen Anthologien.

Vor allem ist die Neuübersetzung von Asimovs Novelle „Einbruch der Nacht“ hervorzuheben. Die bisherigen Übersetzungen bei Heyne und Moewig waren wenig befriedigend und wichen erheblich voneinander ab. Liegt nun endlich die definitive Übersetzung dieses Basistextes vor? Ich habe sie gelesen und bin nicht beeindruckt.

Ein paar Stellen wurden neu formuliert. Aus „komischen Vögeln“ wurden „schräge Vögel“ gemacht. Ein dreifaches „Hallo“, das Sheerin in die Runde wirft, wird durch ein locker-flockiges „Hallihallo!“ ersetzt. Ansonsten aber habe ich mich über zahlreiche Fehler geärgert.

S. 166 + 176: Aus „Aphel/Aphelion“ wurde ein völlig unsinniges „Apher“. Gemeint ist jeweils der sonnenfernste Punkt der Umlaufbahn eines Himmelskörpers um eine Sonne (von griechisch „helios“: Sonne).

S. 169: „zwischen zusammengepressten Lippe[n] hervor.“ Das N fehlt.

S. 186: Der Kultist zu Aton: „Denn Ihre angeblichen Erklärungen stützen zwar unsere Glaubenssätze, machen Sie zugleich aber auch überflüssig.“ Nein, nicht Aton wird überflüssig gemacht, sondern die Glaubenssätze! Also muss der Halbsatz „machen sie… überflüssig“ lauten.

S. 193: „…war das die Grundlage[n] für das BUCH DER OFFENBARUNGEN.“ Das N ist überflüssig.

S. 197: „Aber dennoch[,]können wir diese Möglichkeit nicht ausschließen.“ Das Komma ist überflüssig.

S. 198: „Beobachtungen mit dem bloßen Auge[n] wären genug.“ Das N ist überflüssig.

S. 204: „Beenay[s] blickte zu Betas letzten Strahlen empor.“ Das S ist überflüssig; die Figur heißt Beenay.

S. 205: „hin zu[r] der grauenhaften Finsternis des Fensters.“ Das R ist überflüssig.

S. 206: „Wir dachten, sechs Sterne in einem Universum [ist] schon was…“ Statt „ist“ sollte es korrekt „sind“ heißen, denn „die Sterne“ verlangen den Plural.

Unterm Strich

Es ist merkwürdig, dass diese Übersetzungsauswahl erst im Jahre 1934 einsetzt, während die Originalausgabe mit einem Beitrag aus dem Jahr 1929 beginnt. Zu beachten ist auch, dass dieser Band nur den ersten Teil der nominierten Erzählungen darstellt. Der 2. Teil, der die Jahre 1948-1963 abdeckt, ist bereits veröffentlicht worden.

Für den SF-Kenner deckt dieser 1. Teil vor allem das „Goldene Zeitalter“ der amerikanischen SF ab, also die Jahre 1939-1944. Damals taten sich die Big Four mit ihren ersten Arbeiten hervor: Heinlein, Asimov, Sturgeon und van Vogt. Zu ihnen stieß wenig später Arthur C. Clarke als Nr. 5.

Aber diese naturwissenschaftlich orientierte Spekulationsliteratur befriedigte weder Leser noch Autoren vollständig, denn nicht alle Menschen werden als Ingenieure geboren. Weinbaums „Mars-Odyssee“ ist keine Invasionsgeschichte, sondern ein friedliches Abenteuer, und Lewis Padgett erzählt, was auch Kinder an Wunderbarem zustandebringen können, wenn man sie lässt. Schließlich erzählt Judith Merril als einziger weiblicher Beiträger in diesem Band, was die Früchte der Arbeit der Ingenieure hervorbringen: Alpträume.

Für die vielen Fehler – allein zehn (s.o.) in nur einem Text! – gibt es Punktabzug. Der hohe Preis von knapp 19 Euronen lässt sich damit erklären, dass sich das Buch an ein Publikum aus Sammlern und/oder Akademikern wendet. Dennoch erscheint der Preis angesichts des Umstands hoch, dass für elf von zwölf Texten nur eine Lizenz eingekauft werden musste: Die entsprechenden Übersetzungen sind alle bereits auf Deutsch erschienen, wie die Übersicht der Quellen am Schluss des Bandes deutlich belegt.

Paperback: 408 Seiten
Originaltitel: Science Fiction Hall of Fame, Volume One 1929-1964, 1970/1998.
Aus dem Englischen von diversen Übersetzern.
ISBN-13: 9783944720555

www.golkonda.de

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