Es gibt kein Entkommen. Bestialische Morde. Scheinbar willkürlich. Ein psychopathischer Killer und sein brutaler Helfer terrorisieren den Westen der USA. Als sie in den verschneiten Bergen Colorados erneut zuschlagen, kann ihnen mit knapper Not ein zehnjähriges Mädchen entrinnen. Schwer verletzt findet sie Zuflucht in einer einsamen Hütte im Wald. Für Detective Valerie Hart vom San Francisco Police Department gibt es nur eine Chance: Sie muss die Handschrift des Killers lesen lernen – und schneller sein als er. (Verlagsinfo)
Mein Einruck:
Bereits seit drei Jahren überschattet eine brutale Mordserie mehrere Bundesstaaten im Westen der USA. Scheinbar willkürlich ausgewählte Frauen werden missbraucht und getötet und dabei zum Teil auf brutale Weise verstümmelt oder entstellt. Gleich als Einstieg wird der Leser Zeuge einer solchen Tat und nimmt Anteil am Schicksal der kleinen Nell Cooper, die jedoch gerade noch vor den Mördern ihrer Mutter und ihres Bruders fliehen kann. Schwer verletzt wird sie im Wald von einem Witwer aufgelesen, der zurückgezogen in einer einsamen und schwer zugänglichen Hütte lebt. Währenddessen versucht die Polizei in San Francisco seit mehreren Jahren, die scheinbar aussichtslosen Ermittlungen in Bezug auf die Frauenmorde heranzutreiben.
Das Team um Detective Valerie Hart kommt dabei bis an die Grenzen der Belastbarkeit und die Fälle drohen bereits zu nassen Fischen zu werden. Entsprechend groß ist zunehmend die Verzweiflung bei der engagierten Ermittlerin Valerie und hat auch in deren Privatleben Spuren hinterlassen: eine gescheiterte Beziehung und ein zunehmendes Alkoholproblem lassen sie nicht zur Ruhe kommen.
Als ihr Exfreund überraschend wieder auftaucht, droht der Zusammenbruch, doch Valerie stürzt sich weiter in ihre Ermittlungen. Der Autor begleitet, quasi kapitelweise abwechselnd, die Ermittlerin und ihre Kollegen, das Mädchen vom Beginn des Romanes, eine weitere junge Frau, die den Tätern gefährlich immer näher kommt, sowie die Mörder, von denen er Stück für Stück mehr preisgibt. Die Sprache ist dabei ganz bemerkenswert ungewöhnlich: Dialogreich, atemlos schnell, aber auch mit teilweise verstörend verwirrenden Schachtelsätzen, die noch dazu gespickt sind mit eingeklammerten Passagen. Letztere scheinen das Seelenleben der Ermittlerin Valerie zu spiegeln und schaffen demnach eine passende Atmosphäre. Mosaikartig gelingt es den Polizisten dennoch, den Tätern auf die Spur zu kommen, während es diesen gelingt, ein weiteres Opfer in ihre Gewalt zu bringen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und zu allem Überfluss bekommt Valerie noch Schwierigkeiten mit einer Kollegin. Das furiose Finale zieht sich über unzählige Kapitel hin und lässt den gefesselten Leser einfach nicht zur Ruhe kommen. Der enorme Schusswaffengebrauch und die ausufernde Gewalt bis zum Schluss können manchem Actionthriller Konkurrenz machen und einige Ermittlungsansätze mögen ungewöhnlich, wenn nicht gar etwas unwahrscheinlich erscheinen. Darüber wegzusehen fällt jedoch nicht schwer: schließlich macht genau das die Freiheit in einem Roman aus.
Mein Fazit:
Saul Black, auch bekannt als Glen Duncan, schafft es mit Killing Lessons in die Oberliga der spannenden Whodunits! Menschliche Abgründe und eine Vielzahl gut ausgearbeiteter Charaktere eingepackt in einen durchdachten Plot mit konstant überdurchschnittlicher Spannung, die es schwer macht, das Buch überhaupt wieder aus der Hand zu legen. Der Sprachstil ist verglichen mit anderen Thrillern zunächst ungewöhnlich, doch spiegelt der Autor damit den Inhalt grandios wider. Wer sich darauf einlassen kann, dem ist ein absolut spannendes Lesevergnügen mit Herzklopfen und Gänsehaut sicher!
Taschenbuch: 512 Seiten
ISBN-13: 978-3426516102
www.droemer-knaur.de
Der Autor vergibt: