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Oidium, Jan – Wacken Open Air History

15 Jahre |Wacken Open-Air| sind für die Veranstalter sicherlich ein legitimer Grund zum Feiern und zur Veröffentlichung einer ‚Festschrift‘. Das Buch „15th Anniversary Wacken Open Air – Die offizielle History“ wurde anlässlich des diesjährigen Festivals von der |Oidium Verlags GmbH| im Auftrag der Wacken-Organisatoren geschrieben und sollte schnellstens zur Pflichtlektüre jedes W:O:A:-Fans avancieren. Wer während des Festivals sein Taschengeld lieber in Getränke, Verpflegung oder Merchandise investiert hat, kann das Buch mittlerweile für 19,99 € regulär über den Buchhandel beziehen. Dafür erwarten den Fan 140 großformatige Glanzseiten Geschichte in Sachen Heavy Metal mit einer lesenswerten Vielfalt an Eindrücken und Hintergründen, teils informativ und wissenswert, teils auch einfach nur witzig.

Wie jede gute Festschrift beginnt auch diese mit Grußworten lokaler Offizieller, darunter auch ein bemerkenswerter Brief von Ute Erdsieck-Rave, der Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Die Dame muss über eine gute Presseabteilung verfügen, in der zumindest ein eingeweihter Metalhead an ihren Briefen arbeitet. Anders ist es kaum erklärbar, dass sie ihren Brief mit ‚Louder than hell‘ beginnt, vom ‚legendären Wacken Open-Air‘ schreibt und sich über die ‚friedliche Metal-Invasion im Norden‘ freut. Ein gelungenes Grußwort von einer Stelle, von der man solches sicherlich nicht erwartet hätte. Im weiteren Verlauf gliedert sich das Werk in vier Teile: Zuerst kommen Crew, Bands und Fans zu Wort, bevor das Buch mit knapp vierzig Seiten weitgehend unkommentierter Bilder endet.

Wer schon immer mehr über die Geschichte des W:O:A: erfahren wollte, wird von den Organisatoren Thomas Jensen, Holger Hübner und Sheree Hesse bestens bedient. Die Macher schreiben von ihren ersten Versuchen, eine mehr oder minder private Metalparty zu organisieren und gehen auf jedes Jahr W:O:A: mit allen Hochs und Tiefs, Erfolgen und Rückschlägen ausführlich ein. Dabei machen sie vor bisher sicherlich kaum bekannten organisatorischen, persönlichen und auch finanziellen Dingen keinen Halt und bieten einen tiefen und intimen Einblick in das ‚Hinter-den-Kulissen‘. Deutliche Worte fallen auch zu dem Disput mit dem |RockHard| bezüglich des Festivals 2002 und stellen die Situation aus Sicht der Veranstalter dar, fairerweise kommt aber auch Chefredakteur Götz Kühnemund zu Wort. Komplettiert wird der Teil durch einige Berichte der vielen Helfer und Mitarbeiter, ohne die das Festival in der jetzigen Form wohl kaum auf die Beine zu stellen wäre.

Was Jan Oidium und sein Team an Redakteuren danach an Berichten, Statements und Interviews von den beteiligten Bands zusammengetragen hat, ist schlicht beachtlich. Auf gut vierzig der A4-Seiten kommen insgesamt 104 Bands aus aller Welt in alphabetischer Reihenfolge mit mal mehr, mal weniger langen Aufsätzen zu Wort und berichten von Erinnerungen an ihren Auftritt und ihrer Sicht des Festivals sowie ihren witzigsten und auch gelegentlich peinlichsten Momenten. Besonders sei der Bericht von Sabina Classen (TEMPLE OF THE ABSURD/HOLY MOSES) erwähnt, der vom reinen Umfang her nicht mehr weit von einem eigenen Buch zu Wacken entfernt ist und sich mit genauso viel Spaß liest, wie ihn die Autorin beim Schreiben gehabt haben muss. Dass auch der eine oder andere ‚Maulfaule‘ dabei ist, sollte hier nicht weiter stören. Alleine, dass so viele Bands es sich nicht nehmen ließen, zu dem Buch beizutragen, spricht für den Stellenwert, den das W:O:A: bei den Musikern genießt.
Wenig Informatives, aber umso Witzigeres ist im darauf folgenden ‚Fan‘-Teil zu erwarten, in dem die von Oidium per Internet aufgerufenen Besucher zu Worte kommen und ihre ’schönsten Reiseerlebnisse‘ wiedergeben. Wenn diese jemals als Schulaufsätze eingereicht worden wären, hätte vermutlich mindestens die Hälfte der Schreiber niemals einen Schulabschluss erreicht. Und damit sind nicht die häufig zu verzeichnenden orthographischen und grammatischen Pannen gemeint – die Redaktion hat nur in groben Fällen der reinen Lesbarkeit wegen eingegriffen und ansonsten die Statements weitgehend im Original belassen – sondern schlicht der bedenkliche Lebenswandel, den die metallische Jugend anscheinend pflegt. Zumindest scheint in fast allen Berichten die Musik eine dem reichlichen Genuss von alkoholischen Getränken mit dementsprechenden Ausfallerscheinungen eher untergeordnete Rolle zu spielen, und so ergibt sich von der ewig präsenten Zeltsuche in betrunkenem Zustand über Erlebnisse mit vollkommen weggetretenen Besuchern, merkwürdigerweise meist skandinavischer Herkunft, ein Bild, das nicht so recht zu den Worten einer Ministerin für |Kultur| und |Bildung| zur Eröffnung des Buchs passen will (da sich Smilies und Ähnliches in einer Rezension verbieten, sei dies alles mit einem gehörigen Augenzwinkern verstanden). Auch wer noch nicht selbst dabei war, wird aufgrund der ‚plastischen‘ Beschreibungen sowie der bildlichen Impressionen von Fans in allen erdenkbaren körperlichen Zuständen nicht mehr aus dem Lachen herauskommen. Für Wacken-Besucher, die den ständigen Wahnsinn bereits hautnah haben erleben durften, dürfte die Lektüre einige längst vergessene bzw. in dunklen Alkholnebeln verblasste Erinnerungen heraufbeschwören, auffrischen und immer wieder für ein: ‚Ja, genau, den/das habe ich auch gesehen‘ (oder im schlimmsten Fall für ein: ‚Upps, das war ich‘) sorgen.

Es wird wohl nicht viele Wacken-Besucher geben, die ohne irgendwelches eigenes Bildmaterial nach Hause zurückkehren. Insofern ist die Bilderabteilung eher ein nettes Beiwerk, dafür aber qualitativ deutlich hochwertiger als die Schnappschüsse aus der hauseigenen Familienfotoknipse. Jedem Festival hat Oidium jeweils eine Doppelseite gewidmet, alle aufgetretenen Bands gelistet, mit einem Bild des jeweiligen Konzertplakats gewürzt und Aufnahmen von Musikern auf und hinter der Bühne beigefügt. Auf jeden Fall eine gute Abrundung des Gesamtwerks und ein gelungener Ausklang.

Die „Wacken Open Air History“ ist nicht nur ein Buch für Fans und Besucher des Festivals, sondern sollte jedem Metaller mit Sinn für Humor und Interesse an der ‚Szene‘ Spaß machen. Und wer bisher keine Lust hatte, das Festival zu besuchen, wird spätestens nach diesem kurzweiligen und unterhaltsamen Buch seine Karte für das nächste Jahr bestellen. Kurzum, ein gelungenes Werk, mit dem Autor und Redaktionsteam genauso zufrieden sein können wie Auftraggeber und Fans.

[Informationsseite des Verlages]http://www.oidium-comics.de/verlag/Deutsch/D14__Artikel/SHOP/WOA__Historie/woa__historie.html (mit Bestellmöglichkeiten und großformatiger Muster-Abbildung aus dem Buch)

Das Buch ist über den Verlag und jede Buchhandlung zum Preis von 19,99 Euro unter der ISBN [3-9809697-0-3]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3980969703/powermetalde-21 zu beziehen. Eine englische Version ist unter der ISBN 3-9809697-1-1 bestellbar.

Oidium, Jan – Fire & Steel III – The Death Of Planet King

Jan Oidium ist freier Illustrator, den es nach einem abgebrochenen Studium in Graphikdesign im Jahr 2000 nach Berlin verschlagen hat, wo er heute eine eigene Verlagsgesellschaft betreibt und nebenbei seinem Hobby Musik nachgeht; seine erste CD „Solist“ mit experimentellen Klavierstücken wurde vor Kurzem veröffentlicht. „Fire & Steel 3“ erscheint erstmalig außerhalb der metallischen ‚fünften Jahreszeit‘, sprich dem W:O:A:, und wird nun auch über den Zeitschriftenhandel in Deutschland, der Schweiz und Österreich vertrieben.
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Oidium, Jan – Metal Dream Girls / Metal Dream Boys 2009

Für Metalheads läuft die Zeit anders. Dies zumindest hat sich Comic-Zeichner, Medienmacher und Autor Jan Oidium gedacht. Die „Metal Dream Girls/Boys“-Kalender sind der terminliche Countdownkalender zum Wacken 2009 und beginnen beide im September 2008. Jüngst ist nun der vierte „Metal Dream Girls“-Kalender auf den Markt gekommen, ihn gibt es im Buchhandel und auf der Website http://www.jan-oidium.com.

Und ein Schmuck sind die Kalender fürwahr, die in circa 30 cm Höhe daherkommen. Denn nicht etwa die privaten Vorlieben von Jan Oidium posieren vor der Kamera. Nein, der Berliner hat sich ein demokratisches Kalendermodell überlegt. Über Monate konnten Mädchen und Jungen auf der Internetseite http://www.metaldreamgirls.com ein möglichst vorteilhaftes Bild von sich einstellen und die weltweite Netz-Gemeinde auf einer Punkteskala von eins bis zehn über ihre Attraktivität entscheiden lassen. Tausende Frauen und Männer aus der Metal-Szene machten mit. Und noch mehr Klicks später standen die jeweils zwölf Gewinner fest, die dann professionell abgelichtet wurden.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In schicken, manchmal auch schrägen Posen präsentieren sich die „Traumfrauen“ und „Dream Men“ der Metal-Gemeinde. Dazu ist der Kalender so gestaltet, dass sich zu jedem Tag zumindest ein, zwei kleine Einträge machen lassen, er also nicht nur ein reiner Hingucker ist, sondern eben auch einen gewissen praktischen Nutzwert besitzt. Und schön sind die Frauen sowieso. Aus männlicher Perspektive hat sogar auch der „Boys“-Kalender seine Berechtigung: Etwa als Geschenk für die gute Metal-Freundin, die vielleicht zurzeit solo ist und auch mal wieder schwärmen soll.

Dabei soll es nicht bleiben: Für den September hat Jan Oidium einen dritten Kalender für dieses Jahr angekündigt: „Warrior Dream Girls“ soll „erotische und ästhetische Fotoaufnahmen von Kriegerinnen des Fantasy Genres“ bieten, erste Aufnahmen versprechen viel. Und dieser Monatsplaner hat dann auch den Januar als Anfangsmonat – für konservative Kalender-Freaks …

|ISBN-13: 978-3-939106-12-8 / 978-3-939106-13-5|

Oidium, Jan – Fire & Steel II

Jan Oidium ist freier Werbezeichner, den es nach einem abgebrochenen Studium in Graphikdesign im Jahr 2000 nach Berlin verschlagen hat, wo er heute eine eigene Verlagsgesellschaft betreibt und nebenbei seinem Hobby Musik nachgeht; seine erste CD „Solist“ mit experimentellen Klavierstücken wurde vor Kurzem veröffentlicht. Zum Wacken Open Air 2003 erschien Ausgabe Zwei seines Comic „The Heavy Metal World Of Fire & Steel“ und wurde vorerst nur auf dem Festival vertrieben.

Oidium selbst störte an „Fire & Steel 1“, dass man seiner Meinung nach nicht richtig erkennen konnte, wohin die ganze Sache ging. Bei „Fire & Steel 2“ ist dies jedoch eindeutig zu erkennen. War das Vorgängerheft noch der Anfang einer Idee, so hat sich diese im zweiten Teil zu einer kompletten Geschichte entwickelt, die sich über fast das gesamte Heft erstreckt.

Der Wahnsinn beginnt mit einer Art Zeitungsnachricht, verfasst von Georg Weihrauch, die über einen heimtückischen Angriff auf das Leben des Zeichners durch die bösartigen Maulwurfsmenschen berichtet, dem er nur mit knapper Not und durch den beherzten Einsatz seines Schwertes entrinnt. Die zweite Seite gehört wieder einem Auszug aus dem „Buch der Macht“ und die folgende Doppelseite bietet eine Karte vom „Land der Welt“, bevor es nach einer Darstellung der Figuren mit der Geschichte losgeht.

Der mächtige Oitiontiser und sein Gehilfe Thunderforce erhalten eines Tages unliebsamen Besuch von einem Beamten des Einwohnermeldeamtes. Da der Oitiontiser nach eigenem Bekunden seit Anbeginn der Zeit in dem „Land der Welt“ lebt, sich jedoch niemals die Mühe einer Anmeldung machte oder Steuern abführte, schuldet er dem Fiskus nunmehr die auch für ihn nicht ganz unbeträchtliche Summe von 400 Millionen Tonnen Gold. Aufgrund einiger verschwenderischer Anschaffungen, wie zum Beispiel die 34 Kilometer lange, aus Edelmetall gegossene Schlittschuhbahn, auf der er mit seinen diamantenen Kufen durch die Kathedrale gleitet, ist seine Kasse jedoch bedenklich leer. Um den irrwitzigen Forderungen nachzukommen, beschließen die beiden, ein gewaltiges Konzert der Band PLANET KING zu veranstalten, um mit den Einnahmen der Besucher; immerhin wird nicht weniger als die gesamte Bevölkerung erwartet; die Schuld zu begleichen.

Dummerweise plant auch sein Widersacher, Dark Even McBaron, unterstützt von seinem Schergen Neroon, ein mächtiges Konzert seiner Black-Metal-Band ETERNAL WINTERFROST. Für die Konzerte ist natürlich nur ein Ort ‚true‘ genug, nämlich Wacken. Dort allerdings ist man gerade noch dabei, die Spuren des Open Air vom letzten Jahr zu beseitigen. Nur durch die Hilfe der „truen Tiere“ Drachenwurm und Iron Igel kann der Veranstaltungsort rechtzeitig für das Konzert vorbereitet werden und die beiden rivalisierenden Bands versuchen sich in einem irrwitzigen Showdown von den gegenüber liegenden Bühnen aus zu übertönen. Erst durch die Kopplung der Systeme von PLANET KING, MANOWAR und SPINAL TAP (deren Verstärker bekanntermaßen eine Skala bis 11 haben) kann der dunkle Feind endgültig vernichtet werden. Leider auf Kosten des gesamten Planeten, der durch die mächtige Soundgewalt in zwei Stücke gerissen wird.

„Fire & Steel 2“ hat von allem mehr als sein Vorgänger. Mehr Story, mehr Farben, mehr Figuren und vor allen Dingen mehr Blödsinn. Daran sind sicherlich die Gehilfen Thunderforce und Neroon nicht ganz unschuldig, im richtigen Leben Freunde Oidiums mit echtem Namen, nunja, eben Thunderforce und Neroon – um bei ihren Nicknames in einem Heavy-Metal-Forum zu bleiben – die Oidium durch Inspiration und Unsinn unterstützt haben.

Im Heft stellen die beiden Adjutanten jeweils eine Art von Intelligenz und Vernunft ihrer durchgeknallten Herrscher dar und verfügen über magische Kräfte: Neroon kann durch „roonen“ die Gedanken anderer manipulieren und Thunderforce kann alles und jeden mit Hilfe von „Force-Strahlen“ in Stücke „forcen“. Gerade Letzteres hat im Vorfeld der Veröffentlichung wieder einmal zu einer Internet-Anekdote geführt, nachdem Odium allen Ernstes das Wort „forcen“ samt plastischer Beschreibung zur Aufnahme in das Wörterbuch eines semi-professionellen Forums von Übersetzern beantragt hat und dann laut- und wortstark von einem guten Dutzend Metallern unterstützt wurde, die wie marodierende Heuschrecken über die bierernste Gruppe von Germanisten und Anglistikern hergefallen sind. Zu deren Ehrenrettung soll gesagt sein, dass es sich bei dem Forum um eine wirklich sinnvolle Einrichtung handelt und es durchaus nicht nur aus Vertretern der Anti-Spaß-Fraktion besteht, zumindest war für ein paar Tage dort aber mehr ‚Bewegung‘ als sonst das ganze Jahr über und hat ihnen sicherlich den längsten Thread ihrer Existenz verschafft.

„Fire & Steel 2“ hat noch mehr Detailfülle an wirklich vollkommen Unsinnigem, als das nach dem ersten Heft als vorstellbar erschienen wäre. Das fängt schon mit dem getürkten Zeitungsartikel über den Angriff der Maulswurfsmenschen samt Bildkollage an und geht über die kleingedruckten rechtlichen Hinweise weiter (in denen Oidium „auf ewig über alle Rechte herrscht“), bevor der Autor mit dem „Buch der Macht“ dann beweist, dass dem Schwachsinn in seinem Paralleluniversum wirklich keine Grenzen gesetzt sind. Dort huldigen die Bewohner des Planeten dem Oitiontiser kniend 27 Jahre lang, nachdem sie ihn zur Feier seines Sieges über die acht Plagen viermal um den ganzen Planeten getragen haben; Thunderforce forct ganze Schweineherden in Stücke, die von seinem Herrn in die Luft geschleudert werden, damit sie den acht Milliarden Gläubigen wie gebratene Tauben in den Mund fallen; Tausende von Schreibern sterben, weil sie es nicht wagen zu atmen und die Luft mit ihrem unreinen Atem zu verpesten, während der Oitiontiser über sein Diktat nachdenkt.

Die Karte zum „Land der Welt“ zeigt dann den geographischen Zusammenhang von Orten wie dem „Tower of Truth“, dem „Black Iceberg of Doom“, der „Kathedrale zu Oi“ oder dem „Berg der Macht“, die im folgenden Comic von Bedeutung sind und liefert auch gleich die offiziellen Umrechnungskurse der Zentralbank des Planet King zwischen Euro und der einheimischen Währung, bestehend aus Humpen, Krempen, Fobbel und Asser, teilweise unterteilt in Nominationen von Halb-, Unter- und Quatter (z.B. 1 Quatterfobbel = 25 Euro-Cent).

Während Oitiontiser und Thunderforce in satten Blau-, Braun- und Grautönen dargestellt werden, sind die dunklen Gestalten Dark Even McBaron und Neroon konsequent mit weißen Strichen auf schwarzem Hintergrund gezeichnet, und stolpern dann in ihrer selbstgewählten Dunkelheit auch gleich über ihre eigenen Merchandisingartikel und stechen sich an ihren Nieten, bevor Neroon dann ein Licht anbringen darf, natürlich ein besonders dunkles. Ein herrlich ironischer Seitenhieb ist die Antwort auf die Frage nach der Gestaltung eines Logos für die Black-Metal-Band: „Ach, mach es wie bei allen Black-Metal-Logos. Nimm einen Haufen Nacktschnecken, tunk sie in weiße Farbe und lass sie über einen schwarzen Untergrund kriechen. An strategisch günstigen Stellen haust du sie dann platt.“

Für mehr als nur einen Lacher sorgen auch wieder die ‚truen Tiere‘, die dem Konzertveranstalter H. (als Gaststar : Wacken-Organisator Holger Hübner) beim Aufräumen in Wacken helfen. Der Drachenwurm zieht es nämlich vor, sich mit den Resten der Bar zu besaufen und wird von H. versehentlich in einen Cocktail aus vierzigprozentigem Whisky und achtzigprozentigem Strohrum gemischt („macht 120 Prozent Alk-Anteil“) und verschluckt. In seiner Panik kachelt er dann mit seinem Motorroller und samt Drachenwurm in die noch im Weg stehenden Bühnenaufbauten und zerlegt diese in ihre Bestandteile, der Wurm hat seinen Job erledigt („Nur gut, dass ich keine Knochen habe, die ich mir brechen kann. All Hail To The Weichtiere“).

Und so reiht Oidium einen Schwachsinn an den nächsten, nicht zu vergessen das zweiseitige Special in der Heftmitte, bei dem die beiden truen Tiere Verstärkung von dem gehörnten Lungenfisch („fick mich“) und der wandelnden Alk-Blume („ich ficke nicht, ich werde bestäubt“) bekommen sowie dem „Power Pin-Up“, in dem der Iron Eagle von PRIMAL FEAR eine Kralle auf den Drachenwurm stellt („nimm den komischen Papagei von mir runter“) und der Iron Igel ihm dafür den ausgestreckten Mittelfinger zeigt.

Stilistisch gesehen, hat sich Oidium sichtlich weiterentwickelt, die Figuren wirken etwas flüssiger und stimmiger und zeigen auch deutlichere Gesichtsmimik, die Farben sind weitaus satter als das noch beim ersten Heft der Fall war. Darüberhinaus ist „Fire & Steel 2“ Schwachsinn in Reinkultur und übertrifft das erste Heft noch bei weitem. Man darf gespannt auf das nächste Heft warten und auf die Beantwortung der Frage, ob Oidium das alles noch einmal übertreffen kann.

Restexemplare können im Powermetal.de-Online-Shop, über http://www.metaltix.de oder über die Homepage von Jan bezogen werden: http://www.oidium-comics.de , auf der auch andere Illustrationen (u.a. Poster von GAMMA RAY und IRON MAIDEN sowie einige seiner Auftragswerke) zu sehen sind.

Jan Oidium – The Heavy Metal World Of Fire & Steel

Jan Oidium ist freier Werbezeichner, den es nach einem abgebrochenen Studium in Graphikdesign im Jahr 2000 nach Berlin verschlagen hat, wo er heute eine eigene Agentur betreibt und nebenbei seinem Hobby Musik nachgeht; seine erste CD „Solist“ mit experimentellen Klavierstücken wurde vor kurzem veröffentlicht. Anlässlich des Wacken Open Air 2002 erschien sein erstes Comic „The Heavy Metal World Of Fire & Steel“ und wurde in einer Auflage von zunächst 4.000 Stück ausschließlich auf dem Festival vertrieben.

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