Walter Moers – Der Fönig. Ein Moerschen.


Der Furzwellensender mahnt: Kasse dich furz!

Eines Tages erwachte der Fönig zum Gezwitscher einer Fohlmeise, eines Folibris und eines Faninchens, denn in seinem Fönigreich wurden alle Ks durch Fs ersetzt. Ein Moerschen für Erwachsene. (Verlagsinfo) Wieder einmal hat der Vater von Käptn Blaubär und dem kleinen Arschloch zugeschlagen: „Der Fönig“ versetzt die Republik in einen kollektiven Lachkrampf. In „Der Fönig“ verbindet Moers Sprachspiel mit gekonnter Zeichenkunst zu einem recht irrwitzigen Comic-Cocktail – nicht nur für Erwachsene.

Der Autor

Walter Moers ist der Erfinder des „kleinen Arschlochs“ und des „Käptn Blaubärs“ sowie des Fantasiekontinents Zamonien. Er wurde 1957 in Mönchengladbach geboren und ist mittlerweile einer bekanntesten Autoren und Comiczeichner Deutschlands.

Handlung

Es war einmal ein König, der nichts anderes als seine Ruhe wollte, ab und zu mal auf den Flohmarkt gehen und eine hübsche Frau pimpern und das Wohlergehen seiner Untertanen fördern. Um Spaß zu haben, erließ er ein Gesetz, das die Vertauschung von F und K in allen Wörtern befahl. Das beseitigte beinahe auch das Drogenproblem, denn aus dem gefährlichen Kiffen wurde das wesentlich lustvollere und gesündere Fikken.

Leider bekommt Fönigland eines Tages den Frieg erflärt: Die Kranzosen wollen eine andere Klagge, eine leisere Nationalhymne und vor allem fürzere Krisuren in Fönigland einkühren! Des Fönigs Generäle stellen sich als keige Pazikisten heraus, und Fönigland verkügt weder über eine Klotte noch eine Luktwakke. Was tun, fragt sich der Fönig? Soll er die Kußsoldaten aftivieren?

Da taucht ein zwielichtiges Subjeft auf, das dem Fönig Hilke anbietet: Er müsse nur noch mehr Buchstaben durcheinanderwirbeln und seine Krau, die Fönigin, richtig begatten – damit ließe sich der Frieg mit Kranfreich beilegen. (Verdächtig: Das Subjeft befolgt die föniglichen Sprachregeln nicht.)

Ob das auch alles so kunzioniert, müsst ihr schon selbst nachlesen. Die Ergebnisse sind jedenkalls erstaunlich.

Mein Eindruck

Wie man schon an diesem, äh, kurzen Abriss erkennen kann, zeitigt die Vertauschung zweier Buchstaben (und später noch vier weiterer Buchstaben) eine heillose Verwirrung, aber auch recht lustige Ergebnisse. Die Zeichnungen sind liebevoll gestaltet: Alle laufen mit riesigen Knollennasen herum; es gilt auf kleine Details wie etwa Krönchen auf dem Klopapier zu achten.

In der Mitte des Buches findet sich eine hübsche Galerie recht offenherziger Gemälde mit erotischen Motiven, wo es richtig zur Sache geht. Auch verbal geht es recht offenherzig zu, wenn der Fönig mit der Fönigin zugange ist. Da fragt sich der Leser, ab welchem Alter man dieses Büchlein, in dem der Autor mal wieder kein Blatt vor den Mund nimmt, empfehlen (Klartext: erlauben) kann.

Die Story ist dabei keineswegs aus dem Grimm’schen Märchenmittelalter geklaut – obwohl so etwas wie ein Rumpelstilzchen, pardon: Kumpel Filzchen – vorkommt. Vielmehr gelangt das 21. Jahrhundert zu seinem Recht: Videoaufnahmen, die im TV zwecks politischer Diffamierung gesendet werden, sind uns ebensowenig unbekannt wie Fake News. Moerschlicherweise liegt hier eine tiefere Moral von der Geschicht‘ verborgen.

Unterm Strich

Ein „Moerschen“ für Erwachsene, so würde ich dieses recht kurze Werk mal zusammenfassen. Man hat seinen Spaß daran, auch ein klein wenig Mühe mit den vielen Verdrehungen – und die Guckerchen bekommen auch etwas zu tun. Wer an Blaubären und Zamonienfantasiewesen das Eroti-, pardon: das Erwachsene vermisste, der kommt hier auf seine Kosten. Lang lebe der „Furzwellensender“!

Taschenbuch: 64 Seiten
ISBN-13: 9783453873988

www.heyne.de

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