Arentzen, Gunter – Türen der Unterwelt, Die

_Inhalt:_

Jaqueline Berger hat sich von der Schatzjägerei zurückgezogen und führt das Leben einer erfolgreichen Geschäftsfrau in New York City. Sie lernt eine Studentin kennen und verliebt sich in sie, ihr Unternehmen floriert und alles könnte wunderbar sein.

Aber … Unerwartet erhält sie eine Botschaft, laut der die Türen der Unterwelt geöffnet würden. Und sie sei die Person, die sie wieder zu schließen habe. Weder weiß sie, wer wo oder warum die Türen öffnet, noch wie man sie wieder schließt. Aber all das spielt für jenen, der ihr die Botschaft übermittelt, keine Rolle.

Denn er ist immerhin ein Gott, und dem widerspricht man nicht …

_Meinung: _

Und wieder fabuliert er – Gunter Arentzen, der sich durch seine Serien „Die Schatzjägerin“ und „Christoph Schwarz“ seine Leserschaft schuf. Nun legt er beim |vph|, der seit kurzem neben E-books auch Prints anbietet, mit „Die Türen der Unterwelt“ einen komplexen Jaqueline-Berger-Roman vor. Und der hat es in sich!

Wer den Stil des Autors kennt, weiß, dass ihn eine flott erzählte actionreiche Handlung erwartet. So auch in diesem Band, der keinerlei Längen aufweist und auf spannende Weise mehrere Handlungsstränge aufbaut und mit der ägyptischen Mythologie verknüpft. Und das von der ersten bis letzten Seite.

|Zeit für einen guten Fick.| So beginnt der Roman – damit ist garantiert jedes Leserinteresse geweckt – da soll keiner heucheln. Gunter Arentzens Opener ist in einer psychatrischen Klinik in Maine angesiedelt, und beginnt damit, dass der zwielichtige Pfleger Simon Wolf an der jungen Patientin Nina Decker seinen sexuellen Sadismus auslebt. Die Archäologin wird von Ängsten gepeinigt, die sie mittels Medikamenten, die ihr Wolf gegen spezielle „Gegenleistungen“ verschafft, zu bannen versucht. Doch schon bald soll sich herausstellen, dass Nina Decker, ihres Zeichens Archäologin, keineswegs wahnsinnig ist, wenn sie von den Toten spricht, |die kommen und die Lebenden fressen werden|.

Derweil erlebt der Leser Jaqueline Berger (JB) in New York, in der ihr eher verhassten Vorweihnachtszeit – und erfährt einige Rückblicke auf ihr Leben. In einem Ego-Shooter begegnet ihr die Studentin Erin Summer und die beiden Frauen verlieben sich ineinander – womit auch die unvermeidliche Liebesgeschichte Einzug hält.

Geschickt verknüpft Gunter Arentzen schon bald seine Charakteren an zwei Punkten: Da ist zum einen das mysteriöse Parker-Anwesen, das leersteht und eine blutige Geschichte vorweisen kann: Sein Erbauer hat seine gesamte Familie niedergemeuchelt. Dan Craft, der derzeitige Besitzer des Anwesens, schuldet JB Geld und bietet ihr stattdessen das Haus an. JB schlägt in den Handel ein.

Als sie mit Erin das Anwesen zum ersten Mal besuchen und in Augenschein nehmen will, trifft sie dort auf ein Team des Kabelsenders „Premium-Cable TV NYC“, das eine Livsendung über das Parker-Haus drehen will, in dem es angeblich spuken soll. Die drei stehen in Konkurrenz zueinander, was sich deutlich an ihrer Stimmung und ihrem Umgangston bemerkbar macht: Da ist Gina Simmon, die Moderatorin, die sich „hochgeschlafen“ hat und mit Argusaugen ihre neue Assistentin Renana Schwarz betrachtet, die sie als bedrohliche Konkurrentin empfindet. Dazwischen steht Leo Washington, der Kameramann, der es sich mit keiner der beiden Damen verscherzen will.

Ein weiterer wichtiger Knotenpunkt der Handlung ist das „Institute for Historical Research“ in Wilbanks. Dort arbeitet Prof. Phil Danatu, Archäologe, der sich später auf Religionswissenschaft spezialisiert hat, an einem sehr „speziellen“ Projekt: Er will mit seinen Kollegen die Türen der Unterwelt aufstoßen (anhand eines Schlusssteines). An seiner Seite ist Danielle Lacomte, seine Assistentin und Nachfolgerin in spe. Dem Team gelingt es tatsächlich, die Türen der Unterwelt zu öffnen – und schon nimmt das Unheil seinen Lauf.

Fortan haben die Cops von Wilbanks alle Hände voll zu tun, wieder Herr des Chaos zu werden, das um sie herum ausbricht. Eine stetig wachsende Armee von Untoten ist auf dem Weg – mit einem schier unersättlichen Hunger auf Fleisch. Sie sind gekommen, um die Lebenden zu fressen und zu ihresgleichen zu machen.

Auch JB wird von Beginn an damit konfrontiert, als auf dem Seziertisch eines Pathologen die Leiche der bestialisch ermordeten Imara Halil wieder ins „Leben“ tritt. Dr. Lindstroem sieht sich einer „Toten“ gegenüber, deren Augen sich plötzlich öffnen und golden leuchten und die mit der Stimme eines Mannes – der, wie sich später herausstellt, Osiris ist – nur einen Namen nennt: Jaqueline Berger! Diese wird rasch herbeigerufen und erfährt von Osiris aus dem Mund der „Toten“, dass die Türen der Unterwelt geöffnet werden und das Unheil über die Menschen komme. JB solle eben jene Türen wieder verschließen und das Übel abwenden. Natürlich stellt sie sich dieser Aufgabe.

Gunter Arentzens Texte leben durch ihre „Beweglichkeit“ und die gelungene Mischung aus Mystery-Action mit der Prise Erotik, wie sie zum vergnüglichen Lesen dazugehört. „Die Türen der Unterwelt“ ist ein rasantes mystisches Action-Spektakel mit eingestreuten Horrorelementen.

Der Autor scheint eine besondere Verbindung zu vorantiken Mythen zu haben, betrachtet man eine Texte. Und so fließt auch in diese Handlung ein Nebenstrang ein, der ins Alte Ägypten führt. In Teil III geht es um Akasha, einer Kriegerin des Pharao Snofru, die in Akkara lebt und von Osiris in sein Totenreich geholt wird. Dort trifft sie auf JB, die auf ihrer Mission ebenfalls dort gelandet ist und sich einer schweren Entscheidung gegenübersieht.

Mehr sei über den Inhalt nicht verraten – außer, dass das Buch auf gleichbleibend flottem Level unterhält und somit vergnügliche Lesestunden beschert.

Die Aufmachung des Titels ist dankenswert professionell und erstklassig. Vor allem wenn man bedenkt, dass dies erst der dritte Printtitel des |vph| ist. Aber da stimmt alles, angefangen bei dem handlichen Taschenbuchformat über das stimmungsvolle weinrote Cover bis zur Papierqualität und den Satz, der bis auf ein oder zwei kleine Patzer auch korrekt ist, und auch das Lektorat ist (auch gemessen an den anderen Titeln des Autors) sehr gut! Der Klappentext ist im vernünftigen Blocksatz – einziges Manko: Er ist in einem zu kleinen Schrifttyp verfasst und kaum zu lesen.

Besser geht es also bis auf Winzigkeiten nicht und man kann dem |vph| nur wünschen, dass er auf diesem Niveau weitermacht und sich eine illustre Autorenriege dort eine Verlagsheimat verschafft.

_Fazit:_

„Die Türen der Unterwelt“ ist ein spannender, flüssig zu lesender, mystischer Thriller mit einer exzellenten Aufmachung. Absolut empfehlenswert! Da stimmt das Preis-Leistungsverhältnis.

http://www.vph-ebooks.de

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