Dark, Jason / Döring, Oliver – John Sinclair – Die Schöne aus dem Totenreich (Folge 41)

_Volle Action: Duell mit den Todesengeln_

John Sinclair und sein Kollege Suko stellen das magische Blut der |Fariac Cosmetics| (Folgen 38-40) sicher, als der Geisterjäger plötzlich verschwindet. Währenddessen beschwört der Zauberer Myxin einen alten Zauber und holt Haro, den Boten der Götter, zurück in diese Welt. Doch etwas geht schief und so muss Kara, die Schöne aus dem Totenreich, John Sinclair um Hilfe bitten. Für den „Sohn des Lichts“ beginnt ein nervenaufreibendes Abenteuer. (Verlagsinfo)

Diese Folge entspricht Band 143 der Heftserie.

_Der Autor_

Der unter dem Pseudonym „Jason Dark“ arbeitende deutsche Autor Helmut Rellergerd ist der Schöpfer des Geisterjägers John Sinclair. Am 13. Juli 1973 – also vor 34 Jahren – eröffnete der Roman „Die Nacht des Hexers“ die neue Romanheft-Gruselserie „Gespenster-Krimi“ aus dem Hause |Bastei|. Inzwischen sind über 1700 John-Sinclair-Romane erschienen, die Gesamtauflage der Serie beträgt laut Verlag über 250 Millionen Exemplare.

_Die Inszenierung_

Frank Glaubrecht spricht den Geisterjäger himself und ist die deutsche Stimme von Al Pacino, Christopher Walken, Jeremy Irons, Pierce Brosnan und vielen mehr.
Joachim Kerzel, die deutsche Stimme von Jack Nicholson, Sir Anthony Hopkins, Jean Reno und vielen mehr, spricht den Erzähler.
Jane Collins: Franziska Pigulla, die deutsche Stimme von Gillian „Scully“ Anderson
Sir James Powell: Karl-Heinz Tafel
Myxin: Eberhard Prüter (u. a. Bruce Dern, Sir Ian McKellen)
Kara: Susanna Bonaséwicz (Sissy Spacek, Isabelle Huppert, Isabella Rossellini)
Haro: Martin Keßler (Nicholas Cage, Vin Diesel)
Khylon: Udo Schenk (Ray Liotta, Ralph Fiennes, Kevin Bacon, Gary Oldman u. a.)
Smith: Oliver Rohrbeck (dt. Stimme von Ben Stiller, Michael Rapaport u. a.)
Todesengel: Judith Brandt (Sophie Marceau)
Martin: David Nathan (dt. Stimme von Johnny Depp, Christian Bale u. a.)
Fisher: Björn Schalla (Sean William Scott, Casey Affleck)
Tokata: Karsten Gausche
Pamela Scott: Katrin Fröhlich (Cameron Diaz, Gwyneth Paltrow, Heather Graham)
Vampiro del Mar: Helmut Krauss (dt. Stimme von Marlon Brando, James Earl Jones u. a.)
Polizist: Ralph Möske
Und andere.

|Der Produzent|

… ist Oliver Döring, Jahrgang 1969, der seit 1992 ein gefragter Allrounder in der Medienbranche ist. „Als Autor, Regisseur und Produzent der John-Sinclair-Hörspiele hat er neue Maßstäbe in der Audio-Unterhaltung gesetzt und ‚Breitwandkino für den Kopf‘ geschaffen“, behauptet der Verlag. Immerhin: Dörings preisgekröntes Sinclair-Spezial-Hörspiel [„Der Anfang“ 1818 hielt sich nach Verlagsangaben wochenlang in den deutschen Charts.

Buch und Regie: Oliver Döring
Regieassistenz: Patrick Simon
Hörspielmusik: Christian Hagitte, Simon Bertling, Florian Göbels
Tontechnik: Arne Denneler
Schnittassistenz: Jennifer Kessler
Produktion: Alex Stelkens (|WortArt|) und Marc Sieper (|Lübbe Audio|)

Mehr Infos: http://www.sinclair-hoerspiele.de & http://www.wortart.de

_Handlung_

|PROLOG.|

Vor zehntausend Jahren war Haro in Atlantis ebenso ein Geisterjäger wie ein gewisser John Sinclair. Sein Widersacher war der Magier Myxin. Vor dem prophezeiten Untergang des Inselreiches wurde Haro in ein Felsengrab eingeschlossen und ein Bann darüber gelegt. Dieser Bann wird nun gebrochen, und eine kleine Gestalt betritt die Höhle, in der Haros Sarkophag steht.

Doch wieder Erwarten ist Haro keineswegs dankbar, nach so langer Zeit wieder erwachen zu dürfen. Denn es ist eben jener Myxin, sein Widersacher, der ihn erweckt. Dieser beteuert vergebens, dass Asmodina, die Tochter des Teufels, ihn seiner magischen Kräfte beraubt habe und er jetzt ein Helfer des Sohn des Lichts sei, der bürgerlich John Sinclair heißt. Haro entfesselt gerade seine eigene Macht, als drei von Asmodinas Todesengeln auftreten und den beiden Streithähnen Feuer unterm Hintern machen. Doch sie haben einen Beobachter …

|Haupthandlung.|

John Sinclair untersucht gerade das magische Mosaik im Londoner Verwaltungsgebäude von |Fariac Cosmetics| (siehe Folgen 38-40), als plötzlich die Zeit stillsteht und eine weibliche Stimme ihn ruft. Ein Nebel tritt aus dem Mosaik und formt eine Gestalt vor ihm. Die schöne Frau trägt lediglich Schleier und ein helles goldfarbenes Schwert. Sie nennt sich Kara und sagt, sie komme aus dem Totenreich. Haro und Myxin würden seine, Sinclairs, Hilfe gegen Asmodinas Brut benötigen. John muss mitkommen, um seiner Bestimmung zu gehorchen. Außerdem kennt er Myxin als seinen Helfer.

Als Sinclair verschwunden ist, wundert sich der ihn begleitende Suko. Der Chinese informiert sofort Sir James Powell bei Scotland Yard, der ihm Instruktionen gibt, was mit dem bei |Fariac| sichergestellten Blut geschehen soll. Ein gesicherter Lieferwagen werde mit einer Eskorte kommen und das Teufelszeug des Vampirgrafen abholen, damit man es untersuchen kann.

Doch dazu kommt es nicht. Die Eskorte sei verschwunden, erfährt Suko per Funk, und als nicht nur ein, sondern zwei Lieferwagen auftauchen, weiß er, dass er und sein Team in Schwierigkeiten stecken. Er lässt eine Verteidigungsstellung aufbauen. Dem zweiten Transporter entsteigt kein anderer als der Vampir-Samurai Tokata. O Mist! Suko bereitet seine Dämonenpeitsche für den Einsatz vor, denn mit Kugeln allein ist gegen ein solches Ungeheuer nichts auszurichten. Da ertönt ein Schrei in Sukos Rücken …

Sinclair und Kara treffen im Felsengrab Haros ein, wo Myxin gerade von einem Todesengel gefoltert wird. Karas Schwert macht kurzen Prozess mit dem Wesen und begrüßt ihren einstigen Geliebten Haro, doch nun gibt es ein weiteres Problem. Kara kann nur mit Hilfe des Tranks des Vergessens im Totenreich überdauern. Den jedoch hat Asmodina gestohlen und im „Haus der jammernden Seelen“ versteckt, wo ein Dämon der Hölle ihn bewacht.

Sie machen sich auf, um diesen Trank zu beschaffen, doch wie sich herausstellt, stößt Sinclair hier an seine Grenzen …

_Mein Eindruck_

Jetzt tragen schon die Frauen das Schwert und geben es nicht her, nicht mal dem Geliebten! So hält es jedenfalls Kara, die leichtgeschürzte „Schöne aus dem Totenreich“. Warum alleine sie dieses Schwert, das sie von ihrem ermordeten Vater geerbt hat, führen darf, erfahren wir leider nicht, sondern können darüber lediglich Mutmaßungen anstellen. Nun, dann braucht sie sich aber nicht zu wundern, dass ihr gerade wiedergefundener Geliebter Haro den Weg aller Sterblichen geht, als zwei Pfeile von Todesengeln ihn treffen. Offenbar hat dieser ehemalige Geisterjäger keinerlei Talisman, der ihn schützt, so wie Sinclair sein heiliges Kreuz hat. Dumm gelaufen, Kara!

Oder einfach nur schlecht durchdacht (oder gekürzt) vom Autor der Serie. Wie auch immer, wieder einmal gibt es Herzeleid genug, um die Unmengen von Actionszenen auszugleichen, aus denen der spannende Rest dieser sehr unterhaltsamen Folge besteht. Sinclairs Fighter-Gruppe sieht sich nicht nur in einem zusammenbrechenden Haus eingeschlossen, sondern dessen Seite öffnet sich zudem noch zu einem Korridor direkt in die Hölle. Dieses Szenario erinnert mich stark an jene in Moria, als Gandalf und seine Gefährten sich von Orks geschlossen sehen, als sich plötzlich eine weitaus schrecklichere Bedrohung bemerkbar macht: der Feuerdämon Morgoths.

Dieser Handlungsstrang, in dem mit mystischen Waffen gekämpft wird, steht dem zweiten gegenüber, in dem einfach hauptsächlich nur wild geballert wird. Suko und seine Truppe vom Yard müssen sich des konzertierten Angriffs der Mord-Liga des Obervampirs Vampiro del Mar erwehren. Der untote Samurai Tokata scheint deren Anführer zu sein und wird von der Mörderin Pamela Scott unterstützt. Wer zuletzt lacht, lacht am besten, und das scheinen in diesem Fall die Bösen zu sein.

_Die Inszenierung_

Die Macher der „Geisterjäger“-Hörspiele suchen ihren Vorteil im zunehmend schärfer werdenden Wettbewerb der Hörbuchproduktionen offensichtlich darin, dass sie dem Zuhörer nicht nur spannende Gruselunterhaltung bieten, sondern ihm dabei auch noch das Gefühl geben, in einem Film voller Hollywoodstars zu sitzen. Allerdings darf sich niemand auf vergangenen Lorbeeren ausruhen: bloßes Namedropping zieht nicht, und So-tun-als-ob ebenfalls nicht.

Die Sprecher, die vom Starruhm der synchronisierten Vorbilder zehren, müssen selbst ebenfalls ihre erworbenen Sprechfähigkeiten in die Waagschale werfen. Zum Glück machen Pigulla, Kerzel, Glaubrecht und Co. dies in hervorragender und glaubwürdiger Weise. Statt gewisse Anfänger zu engagieren, die mangels Erfahrung bei den zahlreichen emotionalen Szenen unter- oder übertreiben könnten, beruht der Erfolg dieser Hörspielreihe ganz wesentlich darauf, dass hier zumeist langjährige Profis mit schlafwandlerischer Sicherheit ihre Sätze vorzutragen wissen. Interessant ist der Einsatz von Stimmfiltern. So spricht etwa spricht der Höllengeist Khylon keineswegs „normal“, sondern mit einer donnernden und mit Hall verstärkten Stentorstimme.

|Geräusche|

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem halbwegs realistischen Genre-Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Schlüsselszenen recht stimmungsvoll aufgebaut. Die zwei Handlungsstränge bieten Gelegenheit, sowohl Geräusche aus der Gegenwart einzusetzen als auch solche aus der Vergangenheit, etwa aus Mittelalter (Pfeile, Schwerter) und Mythos (Höllenfeuer). Immer wieder stehen Kampfgeräusche im Vordergrund. Doch das Finale bestreitet wie so häufig (siehe [„Star Wars: Labyrinth des Bösen“ 3292 von Döring) eine gigantische Explosion. Viel Sound für wenig Geld, könnte man es auf einen Punkt bringen.

|Musik|

Die Musik gibt ziemlich genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und leitet in den kurzen Pausen bzw. Übergängen gleich zur nächsten Szene über. Sie wurde von einem Orchester eingespielt, und so entsteht der Eindruck, die Begleitmusik zu einem alten Hollywood- oder British-Horror-Movie zu hören. Stets gibt sie sehr genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit einem klassischem Instrumentarium produziert. Mit einer einzigen Ausnahme: Die Titelmelodie der Serie erschallt in einem hämmernden Rock-Rhythmus aus den Lautsprecherboxen. Sehr sympathisch.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

|Das Booklet|

… enthält im Innenteil Angaben über die zahlreichen Sprecher und die Macher. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 16 Jahren.

_Unterm Strich_

Obwohl später als Folge 42 publiziert, führt diese Episode 41 die Fariac-Trilogie in den Folgen 38-40 direkt fort. Die Frage ist nämlich, was aus dem Vampirblut wird, das Fariac, der Kosmetikhersteller, produziert hat, um neue Vampire zu schaffen. Eigentlich ist dieser edle Tropfen zu schade, um nur getrunken zu werden, aber das genau widerfährt dem unheilvollen Stoff. Und wer weiß, was daraus noch werden mag. Das sorgt jedenfalls für Kontinuität in der Serie, und für die Fans ist dies sehr wichtig.

Diese Londoner Vorgänge haben (noch) nichts mit John Sinclair zu tun, der sich auf einer Rettungsmission für Lady Kara befindet, deren sinnlichen Reizen er offenbar, da bekanntlich kein Kostverächter, nicht widerstehen kann, obwohl sie doch offenbar längst an Haro vergeben ist. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden, und seine Chance kommt, als Haro das Zeitliche segnet. Dabei hat Sinclair schon seine Freundin Jane, der Schlingel. Er gerät aber selbst schwer in die Bredouille, als ihm ein Höllenfürst Paroli bietet. Dreimal darf man raten, wer ihm wieder aus der Patsche hilft.

Diese Episode ist ungewöhnlich actionreich, und der Serienfreund darf sich über etliche Kämpfe und ein – zumindest akustisch – bombastisches Finale freuen. Angesichts dessen ist die oben angesprochene, etwas lückenhafte Logik rein sekundär.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Die Action kommt, wie gesagt, nicht zu kurz, was auch Game-Freunde doch einigermaßen zufriedenstellen sollte.

|52 Minuten auf 1 CD|
http://www.sinclairhoerspiele.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.wortart.de

_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)