Dufaux, Jean / Xavier, Philippe – Qa\’Dj, Der (Kreuzzug 2)

Band 1: [„Simon Dja“ 5720

_Story:_

Die Kreuzritter rüsten sich zu einem entscheidenden Gefecht gegen den Islam, um Hierus Halem und den Leib des Erhabenen X3 zurückzuerobern. Die jüngste Niederlage nagt immer noch stark am Herzog von Tarent, der den gefallenen Gregor von Arkos beerbt hat und nun auch um das Herz von dessen Tochter Eleonore ringt. Ihr Ehemann Gunther von Flandern stellt sich diesem irrsinnigen Vorhaben entgegen und ersucht um ein Bündnis mit den Juden von Samarand. Doch sein Vorhaben erweist sich als nervenaufreibender Geduldsakt, da der mächtige Aar in den Kerkern von Samarand lebt und nur darauf wartet, das Schicksal des Herren von Flandern so zu besiegeln, wie er es einst auch mit seinem Vater getan hatte.

Während das Heer der verbündeten Christen mit der Unterstützung des Herrn der Maschinen eine bestialische Invasion gegen die Machthaber in Hierus Halem vorbereitet, kämpft Günther in den finsteren Gewölben der Gebirge gegen einen bekannten Feind und gleichsam mit seiner Vergangenheit …

_Persönlicher Eindruck:_

Im zweiten Band seiner – so viel steht inzwischen fest – auf vier Episoden angelegten „Kreuzzug“-Serie geht Jean Dufaux ein ziemlich hohes Risiko ein. Statt die Wirren des ersten Bandes ein wenig aufzulösen und die Handlung ein ganzes Stück zielstrebiger zu arrangieren, geht der Autor den Weg des größten Widerstands und zerrt die Story um den Krieg zwischen Christen und Islam noch weiter auseinander. Die Protagonisten verlieren infolge dessen immer deutlicher ihren Halt innerhalb des Plots, und auch wenn Dufaux sich redlich bemüht, seine Charaktere stählern zu formen und ihnen einige eigenwillige Charakteristika zu verpassen, verlieren sich die fokussierteren Anläufe ganz schnell wieder im Wust der Fakten, von denen die Geschichte immer und immer wieder überwuchert wird.

Letztgenanntes Problem ist schließlich auch die dominante Schwierigkeit in „Der Qa’Dj“. Es passiert schlicht und einfach zu viel, als dass die Story die Masse an Informationen verarbeiten könnte, ohne auf Dauer zu komplex zu werden. Die Komplexität ist im Endeffekt auch nicht der Punkt, an dem der zweite Band zu scheitern droht. Es ist vielmehr die Tatsache, dass die Handlung mit einzelnen Strängen gefüllt wird, inhaltlich aber keine echten Fortschritte erzielt. Gunthers persönliches Schicksal wird dramatisch inszeniert, dabei aber nahezu ohne bleibende Eindrücke weitergeführt, während der Krieg zwischen den Verteidigern Hierus Halems und dem Heer der Kreuzritter zwar im Hintergrund präsent ist, doch viele kleine Einschübe auch immer wieder ins Gewissen gerufen wird, als zentraler Punkt der Erzählung aber überhaupt nicht funktioniert. Hinzu kommt schließlich noch der Aspekt, dass unzählige weitere Figuren neu hineindrängen und das Mysterium, das hinter all den undurchdringlichen Verbindungen steckt, nur noch verhärten – nur eben mit dem folgenschweren Effekt, dass die Übersicht über den Hergang der Dinge peu à peu verloren geht.

Zumindest in der illustrativen Sektion hat „Kreuzzug“ zugelegt. Philippe Xavier hat die Kulissen stimmiger und detailverliebter entworfen und damit den relativ simplen Strich des vorherigen Bandes wieder ein Stück weit ausradiert. Diese Verbesserung geht aber leider auf Kosten einer überforderten Story, die mit den besseren Vorgaben nur noch schwerlich zurecht kommt und die anständigen Eindrücke auf zeichnerischem Gebiet kaum bestätigen kann.

Dufaux rennt leider auch mit „Der Qa’Dj“ in eine Sackgasse und wird alle Hände voll zu tun haben, mit den verbleibenden zwei Kapiteln das längst in den Brunnen gefallene Kind wieder zu retten. Beim deutlichen Mangel an Souveränität, der bislang sehr präsent war, bleibt jedenfalls zu bezweifeln, dass der „Kreuzzug“ von Erfolg gekrönt sein wird.

|Originaltitel: Croisade – Le qa’dj
56 Farbseiten
ISBN-13: 978-3-940864-38-3|
http://www.splitter-verlag.de

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