Dufaux, Jean / Xavier, Philippe – Simoun Dja (Kreuzzug 1)

_Inhalt:_

Nach ihrer furchtbaren Niederlage bei Jaffa haben die Christen ein neues Heer zusammengezogen, um die Heilige Stadt endlich aus der Regentschaft des Sultans Ab’Dul Rasim zu befreien. Gregor Von Arkos führt ein üppiges Heer in die Schlacht und weiß den Herzog Von Tarent und den Primas von Venedig auf seiner Seite. Doch schon vor Beginn der kämpferischen Auseinandersetzungen kommt es zu internen Querelen: Arkos‘ Schwiegersohn Gunther von Flandern verweigert seine Teilnahme an der seiner Meinung nach bereits verlorenen Schlacht. Gegen die Überzeugung seiner Gattin Eleonore entzieht er sich der Gefolgschaft, wohl wissend, dass der Feldzug gegen den Sultan sich zum Debakel entwickeln wird.

Letzterer wiederum erhofft sich Unterstützung beim Mufti von Alkar, der ihm seine Hilfe zusagt, den Preis für den vernichtenden Schlag gegen das Heer der Christen aber nicht preisgibt. Erst als der teuflische Qa’dj sein finsteres Antlitz zeigt und dem Sultan offenbart, welchen Tribut er für den Eingriff in den ungleichen Kampf entrichten muss, wird Ab’Dul Rasim bewusst, auf welch diabolischen Pakt er sich eingelassen hat.

_Persönlicher Eindruck:_

Es ist eigentlich erstaunlich, dass eines der zuletzt wichtigsten literarischen Themen in der Comic-Branche noch nicht so viel Zuspruch bekommen hat. Die Verschwörungstheorien um die Kreuzzüge, ihre Folgen und ihre Bedeutung für die Entwicklung der westlichen Religion haben nicht erst seit Dan Browns Megaerfolg einen unheimlich hohen Stellenwert bekommen und in allen Zweigen der Mystery-Literatur feste Wurzeln geschlagen. Abgesehen von einigen mehr oder minder spektakulären Ausnahmen ist es in der illustrierten Szene aber merklich ruhig um dieses Thema geblieben – höchste Zeit also, diesen Umstand zu ändern!

Mit „Kreuzzug“ hat sich der französische Autor Jean Dufaux nun an ein Konzept herangewagt, welches die klassische Legende der Kreuzzüge mit einem ordentlichen Schuss Fantasy mixt und dem Ganzen auch noch eine kleine Prise Horror beimengt. Keine typischen Elemente, mag hier der erste Gedanke sein, und dennoch sind die Rahmenbedingungen, in denen Christen und ihre zahlreichen Gegner in dieser Geschichte gegeneinander antreten, wie geschaffen für einen spektakulären Comic-Event.

Der einzige Haken an der Sache: Die Story selbst ist über weite Strecken verkopft und unnötig komplex. Und die Folge: Die wirklich starken Charakterzeichnungen können sich nicht entsprechend entfalten und hinterlassen letzten Endes nicht den bleibenden Eindruck, für den sie durchaus das Potenzial hätten – aber alles in allem sind die Handlungs-Arrangements im ersten Band „Simoun Dja“ noch zu unschlüssig und können dem hohen Anspruch, den Dufaux seinem Tribut an die Kreuzzüge selber auferlegt, nur in den wenigsten Passagen gerecht werden. Immerhin, der Plot strotzt nur so vor überraschender, sehr schneller Wendungen und hält wenigstens eine Spannungskurve aufrecht, die bis zur letzten Seite recht steile Formen annimmt. Doch Dufaux geht währenddessen einfach zu oft der Blick fürs Wesentliche verloren, so dass außer viel Action nur wenige prägnante Inhalte haften bleiben.

Sein Sidekick Philippe Xavier präsentiert sich parallel hierzu auch nicht gerade von seiner Zuckerseite. Die meisten Illustrationen sind schlicht und einfach zu gewöhnlich und lassen die Detailschärfe vermissen, die beispielsweise noch seine Arbeit in [„Das verlorene Paradies“ 4045 präsentieren konnte. Merkwürdigerweise liegen auch seine Stärken ausschließlich bei der Darstellung der Figuren, wohingegen die Kulissen und Hintergründe nicht viel Aufregendes zu bieten haben.

Zumindest in dieser Hinsicht ist das Gesamtbild harmonisch: Der Rahmen ist anständig, der Tiefgang allerdings nur gering ausgeprägt. Die zweite, ebenfalls schon veröffentlichte Episode wird hier noch eine Menge Rehabilitationsarbeit leisten müssen, um diese Mängel wieder aufzuarbeiten. Bis hierhin ist „Kreuzzug“ aber nur in Teilen überzeugend und erfüllt die Erwartungen an dieses Thema nur ansatzweise.

|Originaltitel: Croisade – Simoun Dja
56 Farbseiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-940864-37-6|
http://www.splitter-verlag.de

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