Simone, Gail / Johns , G. / Eaglesham , D. / Conner, A. – Infinite Crisis Monster Edition 2

Die Identity Crisis hat das Universum der DC-Bösewichter mächtig aufgewirbelt. Man hat von der Manipulation unter den Mitglieder der JLA erfahren und ist von nun an nicht mehr bereit, sich den Helden kampflos zu ergeben. Unter der Führung von Lex Luthor organisert sich eine ganze Armada von Bösewichtern, um als „Society“ der JLA den Kampf anzusagen – nur sechs von ihnen halten unter dem Kommando von Mockingbird dagegen, weil sie sonst um das Leben ihrer Angehörigen oder sogar um ihr eigenes fürchten müssen …

Power Girl ist zwar als Mitglied der Justice Society weiterhin umstritten; noch immer verschieben sich bei ihr die Kräfte in unverhältnismäßigem Rahmen und machen sie zu einer unberechenbaren Gefährdung für ihre Gegner, aber auch für sich selber. Um endlich Klarheit über ihre Herkunft zu erlangen, stellt sich Power Girl ihrer Vergangenheit, wird aber schneller von dieser heimgesucht, als ihr dies lieb ist. Noch während sie zweifelt, ob sie nun aus Atlantis, der Zukunft oder doch einem ganz anderen Ort stammt, wird sie mit der schockierenden Realität konfrontiert.

_Kritik_

Der zweite Band der „Infinite Crisis Monster Edition“ enthält die beiden Geschichten „Villains United“ und „Powertrip“, die beide noch als Einleitung zur demnächst erscheinenden Miniserie „Infinite Crisis“ gelten. Besonders spannend ist hierbei die etwas längere erste Story, die vor Bösewichten nur so strotzt. Im Zentrum des Geschehens stehen Catman, Cheshire, Ragdoll, Scandal, Paradämon und Headshot, die unter verschiedenartigen Androhungen von Mockingbird beauftragt wurden, gegen Lex Luthor und dessen Society vorzugehen, dabei aber gar nicht wissen, auf welch verzwicktes Spiel sie sich in Wirklichkeit einlassen.

Ganze Heerscharen von finsteren Kräften und heimtückischen Monstern stellen sich der Sechserbande in den Weg, die währenddessen eigentlich noch lernen muss, als Team überhaupt zu funktionieren. Besonders Catman ist von Selbstzweifeln geplagt und sich seiner Sache nicht sonderlich sicher, dabei aber die stärkste Kraft im Team der verbündeten Widersacher Luthors. Ohne seine Durchsetzungskraft hätten die sechs Mutanten schon den ersten Angriff der Society kaum überlebt, und so wachsen sie erst nach und nach als Mannschaft zusammen – und auch wieder auseinander.

Autorin Gian Simone hat hier eine sehr verworrenes, komplexes Storyboard entworfen, dessen Geheimnisse erst relativ spät enthüllt werden. Und auch erst dann erahnt man, welche Dimensionen die bald anstehende Serie einehmen wird bzw. welche Auswirkungen sie auf das gesamte DC-Universum haben könnte. Auf jeden Fall ist „Villains United“ ein wirklich sehr umfangreicher Comic, mit sehr vielen überraschenden Wendungen und einem wunderbaren Finale, weshalb sich der Kauf dieses Softcovers alleine schon wegen dieser exzellenten Erzählung lohnt.

Im Gegensatz dazu bleibt die zweite Geschichte ein wenig blass. Power Girl ist auf der Suche nach ihrer wahren Identität und wird dabei von einigen Dämonen aus ihrer anscheinend in der Zukunft liegenden Herkunft heimgesucht. Zu gerne würde die barbusige Heldin eines Tages auch das Wappen eines Superhelden über ihrem üppigen Dekolleté tragen, doch hierzu muss sie erst einmal ihre übermenschlichen Kräfte in den Griff bekommen.

Irgendwann kann sie kaum noch zwischen Realität und Halluzination unterscheiden und wird noch stärker in ihr Dilemma hineingerissen. Verschiedene Möglichkeiten ergeben sich, doch keine davon scheint die richtige zu sein. Als sich dann doch eine Richtung ergibt, ist dies jedoch nicht diejenige, die Power Girl sich gewünscht hatte.

Über ganze vier Teilfolgen erstreckt sich hier die Frage nach der wahren Identität der Superheldin, und nachdem sich unzählige Alternativen ergeben haben, keine aber so richtig greifen will, wünscht man sich irgendwann dann doch eine Lösung. Für meinen Geschmack wird die Entscheidung etwas zu sehr hinausgezögert und so ein wirklichr Höhepunkt verpasst. Das abrupte Ende macht dann zwar wieder Lust auf mehr, doch der Weg dahin ist mitunter etwas mühselig und bei weitem nicht so spannungsgeladen wie die vorangegangene Story. Es bleibt abzuwarten, was Gail Simone in der künftigen Serie aus dieser Vorlage machen wird; auf jeden Fall steht der Wunsch nach mehr Action im Raume, denn der wird im zweiten Teil dieser Monster Edition nicht erfüllt.

Trotzdem: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, und der ist im Falle der „Infinite Crisis“ schon ziemlich groß. Neben „House Of M“ steht hier das nächste ganz große Happening bevor, und glaubt man den ersten Vorzeichen (zumindest denen von „Villains United“), kann die Sache auch allen Ansprüchen gerecht werden. Man sollte allerdings nicht vorschnell urteilen und so die Erwartungen ins Unermessliche steigern. Die letzte Einleitung hat auf jeden Fall schon mal überzeugt, und mit diesem positiven Eindruck im Hinterkopf darf man auf die Dinge vorausschauen, die da schon sehr bald folgen werden.

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