Steinhauer, Olen – Last Exit

Olen Steinhauers erster CIA-Thriller, „Der Tourist“, wurde hochgelobt und stand auf der New York Times Bestseller List. Mit dem Nachfolger, „Last Exit“, versucht er diesen Erfolg zu wiederholen. Wieder mit an Bord: Milo Weaver.

_Milo Weaver ist Agent_ einer geheimen Abteilung des CIA. Als so genannter Tourist erledigt er die Aufträge, die die CIA lieber verschlossen hält. Nachdem er sich in letzter Zeit nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, möchte die CIA seine Loyalität prüfen. Nach einigen kleineren Missionen erhält er den Auftrag, die fünfzehnjährige Adriana zu entführen und zu töten.

Für Milo, selbst Stiefvater einer kleinen Tochter, ist schnell klar, dass er diese Aufgabe nicht erfüllen wird. Er kidnappt Adriana zwar, überlässt sie aber dann der Obhut seines Vaters, der verspricht, sich um ein Versteck zu kümmern. Wenig später geht die Nachricht um die Welt, dass das entführte Mädchen getötet wurde. Der Plan, ihren Tod vorzutäuschen, ist damit fehlgeschlagen.

Der Verdacht fällt auf Milo, doch als sich Hinweise verdichten, dass die Touristenabteilung unterwandert wurde, rückt Adriana in den Hintergrund. Gemeinsam mit seinem verhassten neuen Chef macht sich Milo auf die Suche nach dem Eindringling und merkt dabei nicht, dass auch er ins Fadenkreuz geraten ist …

_Wenn man Olen Steinhauers Roman_ in einem Wort beschreiben möchte, wäre das wohl „nüchtern“. Die Handlung ist zwar im Geheimdienstmilieu angesiedelt, bewegt sich aber auf leisen Sohlen. Es gibt weder seitenlange Action noch witzige Dialoge. Stattdessen steht der etwas melancholische Protagonist im Vordergrund, der sich viele Gedanken um sein Arbeits- und Privatleben macht und weit entfernt vom coolen Cop ist. Milo Weaver ist eher introvertiert und von Zweifeln wegen seines Jobs getrieben. Er denkt darüber nach, auszusteigen. Für den Leser ist es anfangs schwer, Zugang zu ihm zu finden, doch mit der Zeit versteht man ihn immer besser.

Die Handlung kommt, wie gesagt, ohne übermäßig viel Blut und Action aus. Der Autor verzichtet zwar nicht vollkommen auf Gewalt, es fällt aber auf, dass ein großer Teil der Handlung Kopfarbeit ist beziehungsweise mehr auf Worten als auf Handlungen beruht. Während der Thriller am Anfang wie ein durchschnittliches Buch des Genres wirkt, gewinnt es erst gegen Ende richtig an Fahrt. Überraschende Wendungen und Allianzen sowie plötzlich auftauchende Verdächtige sorgen für ein spannendes Finale. Dass das Buch auf dem Weg dorthin eigentlich mehrere Spannungskurven hat, ist, wider Erwarten, nicht störend, sondern hilft sogar, die Geschichte in Gang zu bringen.

Abgerundet wird die Geschichte durch den unauffälligen, aber gelungenen Schreibstil. Ruhig, beinahe unemotional, schildert er die Geschichte, ohne dabei abzuschweifen. Durch die enge Bindung an die Hauptperson wirkt die Geschichte sehr persönlich, auch wenn sie eigentlich „nur“ aus der dritten Person erzählt wird.

_“Last Exit“ ist ein eher unauffälliger_, aber gut geschriebener und spannender Agententhriller für Leser, denen eine knifflige Handlung wichtiger ist als Action.

|Gebunden: 542 Seiten
Originaltitel: The Nearest Exit
Deutsch von Friedrich Mader
ISBN-13: 978-3453267022|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de

_Olen Steinhauer bei |Buchwurm.info|:_
[„Der Tourist“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6145

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