Band 1: [„Die Armee des Neo-Mülls“ 4289
_Story_
Yiu dringt im Auftrag des Klerus in die Zitadelle von Djallikih ein, um dort eine geheimnisvolle Urne zu entwenden. Doch schon zu Beginn ihrer neuen Mission wird die Profi-Killerin von Zweifeln geplagt. Drei unschuldige Frauen wurden geopfert, um der Kampfmaschine weitere Leben zu verleihen, die Yiu in der Zitadelle aber auch dringend benötigt. Sie kämpft gegen einen Samurai-Meister, verliert ihr Leben erneut gegen den Wächter mit dem Bogen und setzt sich gegen die Geister durch, die den Schatz verteidigen. Als sie dem Asketen Mamorii Oshii nach mehrfacher Auferstehung schließlich das Objekt der Begierde ausliefert, erscheint die gesamte Mission bei den fanatischen Tao-Zen-Kämpfern als ein einziger Akt der Ironie. Inmitten einer Welt voller schonungsloser Opfer soll sie zumindest die Ehre der Verlorenen wiedererobern – doch kann sie das nach dem Tod der drei jungfräulichen Märtyrerinnen überhaupt?
_Persönlicher Eindruck_
Wie auch schon im vorangegangenen Auftaktband, so setzt das Autoren-Dreigespann Téhy / Vax / Vee auch in der Fortsetzung der insgesamt vierteiligen Serie auf ein Höchstmaß an effektreich inszenierter, futuristischer Action im Rahmen einer leider etwas spannungsarmen Geschichte und öffnet dabei gleich mehrere Portale zur offenen Kritik. Während die besagten Kampsequenzen auch in „Die Auferstehung des Unreinen“ zu keiner Zeit zu kurz kommen, lahmt die Handlung an den gleichen Eckpunkten wie jüngst im Debüt-Album. Die gesamte Story ist im weitesten Sinne vorhersehbar, und die Wahl der Erzählweise raubt unterdessen dem potenziell hochwertigen Inhalt einen großen Teil der Atemluft, indem sie der Entwicklung des Plots jegliche Spontaneität nimmt. Seltsam, dass man dennoch an dieser Arbeitsweise festhält!
In „Die Auferstehung des Unreinen“ wird die Story wiederum aus der Perspektive der titelgebenden Protagonistin erzählt. In kurzen, teils abgehackten Sätzen beschreibt sie ihren Einsatz, die Zweifel, ihre berechtigte Skepsis und schließlich auch ihre wiederholte Auferstehung aus dem Reich der Toten, dies jedoch alles nüchtern und kühl, was jegliche Identifikation mit Yiu vorab ausschließt. Letzteres mag zwar der Atmosphäre des illustrativen Endzeit-Szenarios sehr authentisch angepasst sein, trägt aber auf lange Sicht kaum zum Lesevergnügen bei, weil man sich mit wachsender Dauer lediglich der kompromisslosen Action ausgesetzt fühlt und die wahre Brisanz – angedeutet durch einige versteckte ironische Kommentare sowie unterschwellig formulierte Kritik am korrupten Klerus – infolge dessen komplett ausgeblendet wird. Dies ist gerade deshalb seltsam, da sich die Autoren diesbezüglich um eine klare Aussage bemühen, letztendlich aber wegen der mageren Umsetzung daran scheitern.
Insofern schießt der zweite Band dieser Science-Fiction-Abenteuer-Reihe ein ganzes Stück am Ziel vorbei und hinterlässt hinsichtlich der wenigen positiven Eindrücke einzig und allein die tollen Zeichnungen. Inhaltlich hingegen ist auch „Die Auferstehung des Unreinen“ in Sachen Spannung, Aufbau und Quintessenz mehr oder weniger eine Enttäuschung und als solche keine echte Konkurrenz für das übrige Programm des qualitätsbewussten |Splitter|-Verlags.
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