Diese von Stühlen gestützte Deckenburg im Wohnzimmer ist wieder ein typisches Aimee-Stewart-Bild. Farbenfroh, fantasievoll und wie so oft gibt es jede Menge liebevoll platzierte Details zu entdecken.
Das Motiv selbst richtet sich dabei eindeutig an fortgeschritten erwachsene Puzzle-Fans. Die zu erkennenden Einzelheiten wie das geknüpfte Bild an der Wand, der Röhrenfernseher, der Plattenspieler im Koffer, das Spielzeug-Wählscheibentelefon und das Bild an der Wand mit den Kinderfotos zeigen ganz klar, dass hier jemand wohnt, der auch im erwachsenen Alter das innere Kind bewahren konnte. Oder die Deckenburg ist zusammen mit Oma&Opa/Mama&Papa gebaut worden, die ihre Kindheitserinnerungen vom Dachboden geholt haben, um sie zu zeigen. Oooooooder die Szene ist authentisch und stammt ganz einfach aus den 1970er- oder 1980er-Jahren in den USA.
Die zentrale Deckenburg strahlt dabei in hellen und warmen Farben, fast orientalisch. Viel Gelb, Grün und Rot und es gibt verschiedene Muster auf den Decken und den kuschligen Kissen in der Burg zu sehen. Die Beleuchtung der Szene ist ein wenig unrealistisch. Zwar ist eine Lichterkette in der Burg zu erkennen, aber die würde nicht so strahlend helles und gleichmäßiges Licht spenden, wie hier dargestellt. Und die eingeschaltete Taschenlampe, die auf dem Boden liegt, brauchen der oder die Bewohner des Deckenpalasts eigentlich auch nicht.
Rund um die Zeltbehausung ist alles in warmen, dunkleren Tönen gehalten … meist in Blau und Grün. Ein zunehmender Mond ist durchs Fenster zu sehen und auch wenn die Stellung der beiden Zeiger zueinander auf der analogen Wanduhr falsch ist, ists hier mutmaßlich gerade kurz nach 1 Uhr nachts.
Fast geht der Hund, der am linken Bildrand unter einer Decke hervorgrinst, unter (und erst recht die schlafende Katze, die es sich auf einem der weichen Sessel im Fort bequem gemacht hat). Da er den Puzzler direkt anschaut, erweckt die Szene den Eindruck, als würde jemand von unserer Betrachtungsperspektive aus ein Foto seines gelungenen Budenwerks knipsen. Ich würde ihm oder ihr wünschen, dass noch jemand vorbeikommt, schließlich ist das Halma-Spiel komplett für alle möglichen Mitspieler vorbereitet und die große Schale mit Popcorn reicht auch für mehrere. Der Fernseher läuft und es sieht nicht so aus, als wollten wir in nächster Zeit schlafen gehen.
Gemütlich, warm, aber irgendwie sehr einsam, verträumt und melancholisch wirkt die Szene auf mich. Auf jeden Fall berührt mich das Bild emotional und das ist beim Puzzlen immer etwas Schönes. Denn nicht jeder ist ein Speed-Puzzler, sondern verbringt schon einige Tage mit dem Anschauen des Motivs eines Puzzles. Und hey, auf jeden Fall sind hier zwei treue Begleiter mit dabei und die freuen sich immer, egal wie viele außer uns noch da sind. Wobei man sich bei Katzen nicht immer sicher sein kann …
Das Puzzlen:
Auch wenn die Vielfalt an Mustern und Gegenständen den Betrachter erstmal überfordern könnte, so gut kann der Puzzle-Fan aber auch vorsortieren.
Gelb, Blau, Rot, Grün … und auch wenns viele Muster und Texturen gibt, es kommt alles nur einmal vor, was beim Puzzlen auch immer Spaß macht und zu schnelleren Erfolgserlebnissen führt.
So kann man sich entweder vom Rand aus nach Innen vorarbeiten oder man versucht sich am Blanket Fort als Erstes … oder man legt einfach alles, was man direkt erkennt, schon mal an die gewünschte Stelle in den Rahmen aus Randteilen. Vorausgesetzt man gehört zu den Puzzlern, die den Rand als Erstes legen … da hat ja jeder seine eigenen Vorlieben.
Ausstattung und Qualität des Puzzles:
Der Karton und der Teilebeutel:
Eine gute Größe, sodass das Bodenteil prima zum Vorsortieren benutzt werden kann, während wir den Deckel vor uns aufstellen können.
Auf der Unterseite des Bodens gibts Infos in sieben Sprachen dazu, was die „Premium Quality“ bei SCHMIDT-Puzzles ausmacht und 32 Motive, die auch vom Verlag als Puzzle erhältlich sind.
Verschlossen ist der Karton durch zwei runde, durchsichtige Aufkleber, die jeweils in der Mitte der beiden längeren Seiten beide Teile miteinander verbinden. Leider lassen sich die Aufkleber nach dem Aufschlitzen nicht entfernen, ohne dass der Karton beschädigt wird.
Die Puzzleteile selbst sind in einem knisternden Papierbeutel untergebracht, der entsprechend mit dem Recycling-Code PAP 22 gekennzeichnet ist.
Gibts ein Poster als Vorlage?
Leider nicht. Nach einem gut 5cm breiten, dunkelblauen Rand, der einen Teil des Motivs noch mal zeigt, gibts das Bild, das es zu puzzlen gilt, vorn auf dem Karton zu sehen. Oben rechts und unten rechts ein klein wenig noch verdeckt vom Wort „Premium“- und vom Verlags-Logo.
Künstlerisch ist der Rand sicher eine schöne Idee, sorgt aber dafür, dass das Bild kleiner als nötig wird und somit als Vorlage ein wenig schlechter zu benutzen ist. Ich bin bekennender Kartonbildgucker und schaue da häufig drauf, freue mich also, wenn die Bilder möglichst groß zu sehen sind.
Matt oder glänzend? Sind die Farben auf dem Karton und den Teilen gleich? Wie puzzelt es sich bei unterschiedlichen Lichtquellen?
Die Teile haben auf der bedruckten Seite eine feine Textur, die das Licht bricht, sodass die Teile eher matt als glänzend sind. So blendet nichts und auch bei schwächerem Licht lässt es sich gut puzzlen.
Die Farben auf den Teilen sind genauso kräftig und intensiv wie auf dem Karton. Da machte das Sortieren schon Spaß und Vorfreude.
Wie gut sind die Teile gestanzt worden? Wie liegen sie in der Hand?
Die meisten der Randteile hatten an den Außenrandseiten Knubbel in der Mitte. Bei den inneren Teilen konnte ich keine Fehler feststellen. Da waren die Schnittkanten bis auf ein einziges Teil glatt. Bei dem stand ein Fetzen Pappe ab.
Passend für ein Erwachsenen-Puzzle haben die Teile eine gute Größe und Stärke, lassen sich gut vom Tisch nehmen und festhalten.
Gibt es Teile, die an die falsche Stelle passen und wie fest sitzen die Teile zusammen?
Ein paar falsche Treffer hatte ich. Genauso wie richtige Teile, die ziemlich gewackelt haben und andere, die sich schwerer zusammendrücken ließen, als man es vom passenden Gegenstück erwarten würde. Das kam aber alles nicht häufig vor und war ok. Zumal es bei diesem Motiv gut zu erkennen war, ob das Bild mit dem anzulegenden Teil fortgesetzt wird oder ob das Teil tatsächlich an der falschen Stelle sitzen würde.
Mit jedem weiteren Puzzlestück wurde das ganze Puzzle auch widerstandsfähiger gegen beabsichtiges oder unbeabsichtigtes Verschieben des Ganzen.
Gibt es „Freebies“ (zusammengehörende Puzzle-Teile, die nicht getrennt wurden)?
Einen einzigen „Zweier“ hatte ich in meinem Puzzle-Beutel.
Ineinander verkeilte, nicht zusammengehörende Teile gab es schon, aber sehr wenige. Und die ließen sich auch gut und beschädigungsfrei voneinander trennen.
Wie siehts mit Puzzlestaub aus?
Den gabs, und auch nicht wenig. Nach dem Umdrehen-und-Sortieren der Teile waren meine Hände und die Ränder meiner Hemdsärmel blau … wie auch mein Tisch. Da war in allen Fällen erst mal eine Reinigung fällig, bevor es weiterging.
Gibts unangenehme Gerüche?
Wenig. Die Teile riechen eher nach „neu“ als nach „oh wei, hoffentlich verzieht sich das schnell“. Der Geruch hält sich aber dennoch einige Tage recht beharrlich.
Die Künstlerin:
Aimee Stewart ist eine autodidaktische Künstlerin, die sich auf üppige, vielseitige digitale Malerei und Fotomanipulation spezialisiert hat. Aimee ist stark von Musik und Literatur inspiriert und arbeitet mit ganzem Herzen daran, ihre einzigartigen und mitreißenden Visionen zum Leben zu erwecken, egal ob sie surreal, märchenhaft oder etwas „von woanders“ stammen. Im Wesentlichen ist sie eine Kartografin der Fantasie und eine Verfechterin der Tagträume. (übersetzte Quelle: aimeestewart.com)
Mein Fazit:
Die „Gemütliche Höhle“ lädt nicht nur zum Betrachten und Puzzlen ein, sondern vielleicht den einen oder die andere auch zum Nachbauen.
Es gibt viel zu entdecken und alles ist von der Künstlerin sorgsam platziert, sodass (bis auf die Rollschuhe in der Burg vielleicht) diese Momentaufnahme nicht künstlich erschaffen, sondern tatsächlich von jemandem gebaut erscheint.
Das Puzzlen macht Spaß, die Passgenauigkeit der Teile ist ok und wer sich die Zeit und Ruhe nimmt, die dieses Bild ausstrahlt, der kann damit absolut ein paar schöne Tage verbringen.
Puzzle: 1000 Teile
Vom Verlag empfohlen ab 12 Jahren
Maße (gelegt): 69,3 x 49,3 cm
Artikel-Nr. 59742
1. Auflage, Januar 2024
www.schmidtspiele.de
Der Autor vergibt: