Inhalt
Kenna ist schockiert als sie erfährt, dass ihre beste Freundin Mikki einen Mann heiraten will, den sie gerade erst kennengelernt hat. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg nach Sydney, um die beiden zu überraschen. Doch sie wollen zum Surfen, also bleibt Kenna nichts anderes übrig, als sie zu begleiten. An der abgelegenen Ostküste Australiens trifft sie auf eine Gruppe ungleicher Menschen, die sich fernab der Zivilisation einen Rückzugsort geschaffen hat und alles tut, um ihn vor der Außenwelt zu bewahren. Hier zählen nur die Wellen, das Wetter und die Gezeiten. Doch das Küstenparadies birgt ein dunkles Geheimnis und schnell wird klar: niemand verlässt die Bucht lebend. (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
“Blutige Bucht” ist von Anfang an herrlich beklemmend, rätselhaft sowie spannend. Die unheilvolle Atmosphäre ist durchweg greifbar, denn die paradiesische Bucht namens Sorrow Bay bietet jede Menge Gefahren: Ein nahezu undurchdringliches Waldstück mit Giftschlangen, Spinnen, Klippen sowie Gewässer mit starker Strömung. Aber auch die undurchsichtigen Bewohner der Bucht tragen zur bedrohlichen Stimmung bei – schließlich ist der Mensch das grausamste Tier.
Kenna schleppt schweres Gepäck mit sich herum, als sie in Sorrow Bay ankommt: Sie wurde aufgrund mehrerer Tragödien von ihrem abenteuerlustigen Leichtsinn kuriert, doch der Verlust geliebter Menschen lastet auch nach Jahren noch auf ihrer Seele.
Kenna war ein Adrenalinjunkie: Sie liebte es in Schottland zu klettern, in Cornwall zu surfen, und sie scheute dabei kein Risiko. Seit ein paar Jahren lebt sie in London, wo sie brav als Physiotherapeutin arbeitet – die Herausforderungen der wilden Natur hat sich hinter gelassen. In Sorrow Bay sind jedoch alle Extremsportler*innen – gefährliche Mutproben sind an der Tagesordnung und die Anführerin der Kommune ist besessen davon, Grenzen zu überschreiten sowie Schwächen auszumerzen.
Einerseits will Kenna Mikki unbedingt “retten”, weil sie der sektenähnlichen Gemeinschaft mit extremen Regeln nicht traut, andererseits ist sie fasziniert, weil sie ihre wahre Natur wieder entfesseln kann – ganz ohne schlechtes Gewissen. Hier macht sich niemand Sorgen um sie, hier reißt sie niemanden mit ins Risiko, hier ist sie unter Gleichgesinnten. Sogar die ehemals zurückhaltend bis ängstliche Mikki beeindruckt mit ungeahnter Stärke sowie Mut.
Die Sippe, wie sich die Kommune selbst nennt, wirkt auf den ersten Blick wie eine eingeschworene Gemeinschaft, dicht unter der Oberfläche lauern allerdings Missgunst, Misstrauen, Ungehorsam und verheerende Schwächen…
Erzählt wird hauptsächlich aus der Perspektive von Kenna, aber die anderen Sippenmitglieder kommen auch sporadisch zu Wort – was faszinierend verstörende Einblicke mit sich bringt.
Die Autorin
Allie Reynolds fuhr professionell Snowboard und rangierte unter den ersten zehn in der Rangliste. Sie verbrachte mehrere Winter in den Bergen von Frankreich, der Schweiz, Österreich und Kanada. Im Jahr 2003 tauschte sie das Snowboard gegen das Surfbrett und zog an die Goldküste in Australien, wo sie fünfzehn Jahre lang Englisch als Fremdsprache unterrichtete. Frostgrab ist ihr erster Roman. Sie schreibt bereits an ihrem zweiten Thriller. (Verlagsinfo)
• Weitere Bücher von Allie Reynolds
Frostgrab, 2021, ISBN 9783959675901, (Originaltitel: Shiver, 2020)
Fazit:
Der eindrückliche Schreibstil und die großartig differenziert gezeichneten Charaktere machen diese packende, ereignis- sowie wendungsreiche Geschichte rund um ein gescheitertes Utopia zu einem nervenaufreibenden Lesevergnügen! Und die (plausiblen) Überraschungen bis ganz zum Schluss sind genial!
E-Book: 417 Seiten
Originaltitel: The Bay
Aus dem Englischen von Sybille Uplegger
ISBN-13: 9783749905850
www.harpercollins.de
Der Autor vergibt: