Der Rabe zieht weiter; formiert mit neuen Mitgliedern, neuen Magiern, neuen Kämpfern und neuem Mut machen sich der mächtige Hirad, der Zauberer Ilkar, der dunkle Magier Denser und ihre neuen Gefährten auf den Weg, die fehlenden Elemente des |Dawnthief|-Zauberspruches zu erlangen und mit dessen Hilfe die Rückkehr der mächtigen Wytchlords zu verhindern. Doch ihr weiterer Weg ist geprägt von Verrätern aus den eigenen Reihen, unerwarteten Begegnungen und einer Bedrohung durch die feindlichen Wesmen, die sich nun endgültig gesammelt haben, um den wichtigen Stützpunkt am Understone-Pass, in ihren Besitz zu bringen, von dort aus die beiden Zauberkollegien Julatsa und Xetesk anzugreifen und schlussendlich die Macht über ganz Balaias zu erlangen.
Nur dann, wenn die Kollegien auch weiter zusammenhalten, die Verräter bekehrt bzw. vernichtet werden und der Rabe die volle Unterstützung bekommt, um gegen die allmächtigen Wytchlords und ihre neuen Verbündeten, die Soldaten der Wesmen, in den Kampf zu ziehen, kann das Unheil noch von Balaias abgehalten werden. Doch betrachtet man die Spur der Verwüstung, die die Wesmen und die Schamanen bereits hinterlassen haben, sind die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Verteidigung gering. Die letzte Hoffnung ruht schließlich auf dem dunklen Magier Denser, der an Ort und Stelle in der Pyramide von Parve den gefürchteten Zauberspruch wirken muss, damit die Wytchlords samt Gefährten für immer in eine andere Dimension gejagt werden.
Es ist bereits zwei Monate her, dass ich den ersten Teil [„Zauberbann“ 892 gelesen habe, und doch habe ich mich sehr schnell wieder in die Story um den Raben eingefunden, was in erster Linie Barclay’s einfach verständlichem Stil zu verdanken ist, dem man selbst als Fantasy-Laie problemlos folgen kann. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass der Anspruch der „Chroniken des Raben“ gering ist, denn wie schon das vorangegangene Buch, so besticht auch „Drachenschwur“ durch eine zeitgemäße und doch packende Fantasy-Geschichte, die sich inhaltlich glücklicherweise vom gängigen „Herr der Ringe“-Prinzip abhebt. Das war im ersten Teil noch nicht ganz der Fall, jedoch hat Barclay sich durch einige geschickte Wendungen in der Geschichte sein ‚eigenes Ding‘ erhalten, das man mit Freude weiterverfolgt. Lediglich die Tatsache, dass sich die Geschehnisse im zweiten Teil ein wenig überschlagen und so mancher Knackpunkt in der Geschichte nicht vollends ausgeschmückt wird, ist Grund zur Kritik. Inwiefern dies doch möglich ist, hat „Zauberbann“ seinerzeit deutlich aufgezeigt, deshalb ist es schon verwunderlich, dass Barclay gerade in der Mitte des Buches die Ereignisse fast in einer Art Aufzählung herunterrasselt.
Darunter leidet das Buch auch für kurze Zeit, jedoch spätestens ab dem Zeitpunkt, in dem die Schlachtszenen nicht mehr das Geschehen bestimmen, findet Barclay wieder zum herkömmlichen Stil zurück. Gut so, denn „Drachenschwur“ ist ebenfalls ein wirklich begeisternder Fantasy-Roman und kann bis auf die wenigen angesprochenen Mängel die hohen Erwartungen nur bestätigen.
James Barclay darf sich getrost in die Riege erhabener Fantasy-Autoren einreihen und hat mit der Geschichte des Raben, die übrigens im nachfolgenden „Schattenpferd“ weiter fortgesetzt wird, einen prima Einstand auf dem europäischen Markt geliefert. Harren wir also mit großer Vorfreude der Dinge, die da noch kommen werden.
Homepage des Autors: http://www.jamesbarkley.com
Homepage des Zyklus: http://www.ravengazetteer.com