C. J. Cherryh – Der Paladin. Fantasy-Roman

Heroic Fantasy: Die Bäuerin als Schwertkämpferin

„Der Paladin“ ist ein eigenständiger Heroic-Fantasy-Roman, der in einem fiktiven mittelalterlichen China oder Japan spielt.

Die Autorin

Caroline Janice Cherryh, geboren 1942 in St. Louis, ist von Haus aus Historikerin und lebt in Oklahoma. Sie erhielt schon 1980 ihren ersten Science Fiction-Preis für ihre umwerfende Novelle „Kassandra“***. 1983 folgte der erste HUGO Award für „Pells Stern“, später ein weiterer für „Cyteen“. Beide Romane gehören zu ihrem Allianz-Union- bzw. PELL-Zyklus, der eine Future History darstellt, wie sie schon von anderen Größen des Science-Fiction-Feldes geschaffen wurde, darunter Robert A. Heinlein oder Isaac Asimov.

***: Die Story ist jetzt im Sammelband „The short fiction of C.J. Cherryh“ (Januar 2004) zu finden.

Wichtige Romane und Trilogien des Allianz-Union- bzw. PELL-Zyklus:

„Downbelow Station“ („Pells Stern“): PELL 1
„Merchanter’s Luck“ („Kauffahrers Glück“): PELL 2
„40.000 in Gehenna“ (dito): PELL 3
„Rimrunners“ („Yeager): PELL 4
„Heavy Time“ („Schwerkraftzeit“): PELL 5
„Hellburner“ („Höllenfeuer“): PELL 6
„Finity’s End“ („Pells Ruf“): PELL 7
„Tripoint“ (dito): PELL 8
„Cyteen“ (3 Romane im Sammelband „Geklont“)
„Serpent’s Reach“ („Der Biss der Schlange“)
„Cuckoo’s Egg“ („Das Kuckucksei“)
Die DUNCAN-Trilogie „Die Sterbenden Sonnen“: Kesrith; Shon’jir; Kutath.
Der CHANUR-Zyklus: Das Schiff der Chanur; Das Unternehmen der Chanur; Die Kif schlagen zurück; Die Heimkehr der Chanur; Chanurs Legat.

Handlung

Nach dem Tod des alten Kaisers sagt der Schwertmeister Shoka, einst Paladin, den Intrigen am Hofe Adieu und zieht sich als Einsiedler in den Wald zurück. Das junge Bauernmädchen Taizu ist entschlossen, Schwertkämpferin zu werden, sucht Shoka auf und erbittet – als Junge verkleidet – seine Hilfe, um Rache zu nehmen an dem Tyrannen Lord Ghita.

Zwar hatte Shoka dem Kampf abgeschworen, doch sie überredet ihn. In mühseligster Arbeit wird die in Kampfkunst völlig ahnungslose Taizu von Shoka, der ihre wahre Identität erkannt hat, ausgebildet. Auf ihrem anschließenden privaten Feldzug gegen Lord Ghita werden die beiden schon bald zu dem Stoff, aus dem Legenden sind. Sie geraten in eine komplizierte politische Situation, können aber das Blatt zu ihren Gunsten wenden.

Mein Eindruck

Dies ist ein leicht und unterhaltsam erzählendes Buch aus dem Genre der Heroic Fantasy. Die Figuren sind so lebendig gezeichnet und entwickelt, dass der Leser an ihrem Schicksal anteilnimmt. Der Teil des Buches, der Taizus Ausbildung schildert, ist zuweilen amüsant und faszinierend zu lesen, insbesondere dann, wenn man schon ein paar Samurai- oder Ninja-Romane kennt (etwa „Shogun“ von Clavell, den Musashi-Roman oder „Der Ninja“ von Lustbader).

Der historische Hintergrund erscheint für das japanische Mittelalter ziemlich stimmig. Anders jedoch als in „Cyteen“ werden keine grundlegenden existentiellen Fragen erörtert. Doch wieder einmal betont Cherryh, wie wichtig Vertrauen und Loyalität für das Überleben des Menschen sind und zeigt, was Menschen, die sich dies einander geben, gemeinsam erreichen können.

Taschenbuch: 420 Seiten
Info: The Paladin, 1988
Aus dem US-Englischen übertragen von Norbert Stöbe
www.heyne.de

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