Schlagwort-Archive: C. J. Cherryh

Cherryh, C. J. – Brüder der Erde (Hanan Rebellion 1)

Actionreich: Feindliche Brüder retten die Welt

Als einziger Überlebender eines Raumschiffs erreicht er in einer Rettungskapsel einen erdähnlichen Planeten. Er wird von Eingeborenen gefangen und wie ein gefährliches Tier in Ketten gelegt. Auch als er die Achtung dieser stolzen, fremdartigen Geschöpfe errungen hat, begegnen sie ihm wie einer reißenden Bestie. Bis er des Rätsels Lösung findet: Er ist nicht der erste Mensch, der diese Welt betrat. (Verlagsinfo)

„Brüder der Erde“ von 1976 ist Cherryhs erster, einzeln stehender SF-Roman. Vorher hatte sie nur den Fantasy-Roman „Das Tor von Ivrel“ veröffentlicht. Diesem Abenteuer folgte die Fortsetzung „Weltenjäger“, der 1977, also im Jahr darauf, erschien. Beide Romane wurde in dem Sammelband „The Hanan Rebellion“ zusammengefasst.
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C. J. Cherryh – Der Biss der Schlange

SF-Thriller: Insekten unter Quarantäne

Die Region der Hydra ist ein verbotener Sektor der Galaxis. Er wird von den Majat, einer insektoiden Spezies, bewohnt, die intelligent, unberechenbar und aggressiv ist. Deswegen wurde die Region der „Wasserschlange“ für menschliche Siedler gesperrt und die Grenze gut bewacht.

Raen weiß, dass es diesseits wie jenseits der Grenze Kräfte gibt, denen das Tabu ein Dorn im Auge ist, weil sie sich an den Ressourcen der Region bereichern wollen. Als es erneut zu einem Kontakt kommt, geraten die Dinge dies- und jenseits der Grenze außer Kontrolle…
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Cherryh, C. J. – Stein der Träume (Ealdwood 1)

Bewegende Fantasy: Der Kampf der letzten Elfenfrau

Es geschah zu jener Zeit, da die Wälder zum ersten Mal vom Klang eiserner Waffen widerhallten und die Rauchfahnen menschlicher Lagerfeuer zum Himmel stiegen. Als die Menschheit ihr Haupt erhob und das Imperium der Magie dem Niedergang entgegenschritt, da blieb ein einziger Ort unberührt von jeglicher Veränderung; der Eldwald. Dort lebte Arafel, die Königin der Magie, und brachte den Sterblichen mehr Geduld, Achtung und Liebe entgegen, als ihre Seele ertrug.
Dies ist die Fabel von der entscheidenden Schlacht zwischen den Mächten der Magie und menschlicher Schwertergewalt, zwischen den Unsterblichen, deren Tag sich neigte, und den Sterblichen, deren Zukunft gerade begonnen hatte. (Verlagsinfo)

Der Fantasy-Roman „The Dreaming Tree“ stellt die zusammengefasste Ealdwood-Duologie dar, die C. J. Cherryh in den achtziger Jahren veröffentlichte. In dieser Ausgabe wurden Unstimmigkeiten beseitigt und ein neuer Schluss angefügt. Bei uns erschien der Doppelroman in folgenden Ausgaben:

– „Der Stein der Träume“ (The Dreamstone, 1983, dt. 1985)
– „Der Baum der Schwerter und Juwelen“ (The Tree of Swords and Jewels, 1983, dt. 1988)
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C. J. Cherryh – Erbe (Atevi 3)

Nach dem Erstkontakt: Atevi zu den Sternen!

Vor 250 Jahren ist ein Raumschiff mit menschlichen Siedlern auf der Welt der humanoiden Atevi gestrandet und hat eine Kolonie errichtet. Die Eingeborenen haben ihnen gestattet, auf der Insel Mospheira zu siedeln, doch schon nach 50 Jahren brachen die Konflikte zwischen den verschiedenen Fraktionen in offenen Krieg aus. Die Menschen verfügen zwar über bessere Technologie, sind aber hoffnungslos in der Unterzahl gegenüber den schwarzhäutigen Killer-Samurais.

Seit ihrer Niederlage vermittelt ein Übersetzer den Kontakt mit den Atevi: der „paidhi“. Mittlerweile ist dies der junge Bren Cameron in engem Kontakt mit Tabini, dem Pro-Menschen-Fürsten der Atevi. Doch die Gegner sehen der Entwicklung nicht tatenlos zu, als ein weiteres Raumschiff der Menschen auftaucht und die alte Raumstation reaktiviert…
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C. J. Cherryh – Das Schiff der Chanur (Chanur-Zyklus 1)

Kampf um die Menschen: Weltraumschlacht der Aliens

Mit diesem ersten Band ihres fünfbändigen „Chanur“-Zyklus‘ schuf Cherryh ein neues Universum, das aber an das bekannte Union-Allianz-Universum (siehe unten) anschloss. Hier tummeln sich nicht weniger als sechs neue Alienspezies, die meisten davon raumfahrend und Handel treibend. Die actionreiche Serie war die kommerziell vielleicht erfolgreichste Schöpfung unter den über 70 Büchern Cherryhs und katapultierte die Autorin in die SF-Bestsellerlisten.

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C. J. Cherryh – Pells Stern. Ein Alliance-Union-Roman (Pell 01)

Absprung ins Allianz-Union-Universum

Das 24. Jahrhundert: Die Raumstation im Orbit von Downbelow, einem Planeten des Sterns Pell, liegt als bislang neutraler Punkt zwischen den Einflusssphären der Erde und der Union, einer Föderation ehemaliger Kolonien der Erde. Pells Stern ist der Schlüsselpunkt im Konflikt des Einflussbereiches der Erde und ihrer Flotte einerseits und den rebellischen Unions-Kolonien andererseits. Pells Station ist der Schlüssel zum Verteidigungsgürtel der Erde und der Absprungpunkt eines irdischen Angriffs auf die Unions-Kolonien. Pell will in diesem Konflikt auf jeden Fall neutral bleiben, doch der Preis ist hoch.

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C. J. Cherryh – Cyteen: Die Rechtfertigung (Cyteen 3)

Action-Finale: Endspiel um Cyteen

Ari Emory, die Klon-Tochter der ermordeten Leiterin des Gen-Labors Reseune auf Cyteen, ist mit sechzehn Jahren vom Staatsrat für volljährig erklärt worden. Mit Hilfe der Aufzeichnungen ihrer Vorgängerin beginnt sie sich stark für die Programmierung von Klonen zu interessieren. Der beste Designer auf diesem Gebiet ist Justin Warrick, doch der steht unter spezieller Bewachung des allmächtigen Sicherheitsdienstes. Zu allem Überfluss verliebt sie sich auch noch in den traumatisierten Mann. Als sie erfährt, dass er von ihrer Klon-Mutter einst vergewaltigt wurde, als er erst 17 Jahre alt war, beginnt sie alle Hebel ihrer Macht in Gang zu setzen – mit unabsehbaren Folgen…
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C. J. Cherryh – Die Feuer von Azeroth (Morgaine 3)

Morgaine und die Hüter des Waldes

Dies ist der dritte Teil des Morgaine-Zyklus. Als Morgaine und Vanye im friedlichen Land von Azeroth eintreffen, sind ihnen die wilden Horden aus Shiuan auf den Fersen, darauf bedacht, ein neues Land für sich zu erobern und ihren verlorenen Planeten zu rächen. Morgaine trifft auf Menschen und auf qhal-Aliens, die im Wald leben. Es entsteht eine Tolkien-hafte Stimmung, die aber bedroht ist. Zwischen Vanye und dem Alien-Mischling Roh entsteht eine bedeutsame Beziehung.
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C. J. Cherryh – Cyteen: Die Wiedergeburt (Cyteen 2)

Klon-Projekt: Ari entdeckt die Wahrheit

Dies ist der zweite Band der preisgekrönten Cyteen-Trilogie. „Cyteen: The Rebirth“ ist der Mittelband einer Trilogie, die ein Cloning-Projekt beschreibt. Nachdem Ariane Emory, die Leiterin des Gentechnikunternehmens Reseune auf Cyteen ermordet wurde, wird ihr erster Klon Ari von ihren Nachfolgern aufgezogen. Keiner sagt Ari, wer oder was sie ist, und auch die Tatsache, dass ihre Klon-Mutter tot ist statt auf einer fernen Raumstation zu leben, wird verschwiegen. Die Entdeckung der Wahrheit ist jedoch nur eine Frage der Zeit. Doch wer ist der Mörder ihrer Klon-Mutter, der immer noch frei herumläuft?
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C. J. Cherryh – Der Koboldspiegel. Fantasyroman

Hexerei im Land der Magyaren

Caroline Cherryh schreibt nicht nur Science-Fiction-Zyklen, sei es um das Union-Allianz-Universum oder um die Rasse der Chanur, sondern auch recht düstere Fantasy, so etwa den Morgaine-Zyklus. Mit ihrer bei uns weiterhin unveröffentlichten Rusalka-Trilogie hat sie ihre Fangemeinde bereits einmal mit den osteuropäischen Sagen und Legenden vertraut gemacht. Diese Tradition setzt sie mit „Der Koboldspiegel“ fort.

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C.J. Cherryh – Das Tor von Ivrel (Morgaine-Zyklus 01)

Morgaine Frosthaar, Zerstörerin von Welten

Mit dem Fantasyroman „Das Tor von Ivrel“ gab Caroline J. Cherryh 1976 ihr Debüt in der SF- und Fantasy-Szene. Für dieses gute Buch wurde sie mit dem John W. Campbell Award als beste Nachwuchsautorin ausgezeichnet. Eine Kriegerin aus der Vergangenheit muss die Dimensionstore einer untergegangenen Rasse auf verschiedenen Welten vernichten, damit diese keinen Schaden mehr anrichten. Morgaines Arbeit bedeutet häufig den Untergang ganzer Zivilisationen. Ihr Lehnsmann Nhi Vanye gerät dadurch häufig in Konflikte, mit seinen Loyalitäten und mit seinem Gewissen.

Der Roman ist der erste Teil der vierbändigen Morgaine-Serie, deren weitere Bände „Der Quell von Shiuan“, „Die Feuer von Azeroth“ und „Exile’s Gate“ (unübersetzt) heißen.

Die Autorin

Caroline Janice Cherryh, geboren 1942 in St. Louis, ist von Haus aus Altphilologin und Historikerin und lebt in Oklahoma. Sie erhielt schon 1980 ihren ersten Science-Fiction-Preis für ihre umwerfende Novelle „Kassandra“*. 1983 folgte der erste |HUGO Award| für „Pells Stern“, später ein weiterer für „Cyteen“. Beide Romane gehören zu ihrem Allianz-Union- bzw. PELL-Zyklus, der eine Future History darstellt, wie sie schon von anderen Größen des Science-Fiction-Feldes geschaffen wurde, darunter Robert A. Heinlein oder Isaac Asimov.

*: Die Story ist jetzt im Sammelband „The short fiction of C. J. Cherryh“ (Januar 2004) zu finden.

Morgaine-Zyklus

1 Gate of Ivrel (1976)
Deutsch: Das Tor von Ivrel. Übersetzt von Thomas Schlück. Heyne SF&F #3629, 1979, ISBN 3-453-30540-X.
2 Well of Shiuan (1978)
Deutsch: Der Quell von Shiuan. Übersetzt von Thomas Schlück. Heyne SF&F #3732, 1980, ISBN 3-453-30635-X.
3 Fires of Azeroth (1979, in: C. J. Cherryh: The Book of Morgaine)
Deutsch: Die Feuer von Azeroth. Übersetzt von Thomas Schlück. Heyne SF&F #3921, 1982, ISBN 3-453-30847-6.
4 Exile’s Gate (1988)
The Book of Morgaine (Sammelausgabe von 1–3; 1979; auch: The Morgaine Saga; auch: The Chronicles of Morgaine, 1987)
The Complete Morgaine (Sammelausgabe von 1–4; 2015)
Gate of Ivrel / Well of Shiuan / Fires of Azeroth
Deutsch: Tore ins Chaos : Der Morgaine-Zyklus. Illustrationen von John Stewart. Die Karte zeichnete Erhard Ringer. Übersetzt von Thomas Schlück. Heyne SF&F #4204, München 1993, ISBN 3-453-31185-X.

Graphic Novel (mit Jane S. Fancher):

1 Gate of Ivrel: Claiming Rites (1987)
2 Gate of Ivrel: Fever Dreams (1987)

Der vierte Band, „Exile’s Gate“, ist noch unübersetzt. Die ersten drei Bände wurden in einem Sammelband zusammengefasst, der in der deutschen Ausgabe „Tore ins Chaos“ betitelt ist (Heyne 06/4204, 1985).

Handlung

Die „Alten“, Angehörige der Rasse der |qhal|, die vor Jahrtausenden die Galaxis beherrschte, sind längst verschwunden. Doch verstreut über die Galaxis sind jene rätselhaften Dimensionstore zurückgeblieben, mit deren Hilfe sie sich durch Raum und Zeit bewegten, und zum Teil funktioniert dieses Transportsystem noch. Doch durch ein Tor zu gehen, bedeutet stets eine unberechenbare Versetzung in der Zeit …

Das Tor von Ivrel ist eine jener legendären Stätten, scheu gemieden von den Eingeborenen, die auf einer mittelalterlichen Stufe von Kriegerklans leben. Das Tor auf dem Berg Ivrel ist ebenso eine Stätte des Todes wie die kleineren Tore, die es beherrscht. Immer wieder gelangen seltsame Ungeheuer von anderen Welten nach Andur-Kursh und verbreiten hier Furcht und Schrecken, beispielsweise große bleiche Reptilien. Doch die meisten sterben zum Glück rasch, weil ihnen die Lebensbedingungen nicht entsprechen. Aber die Tore senden auch eine Verderben bringende Strahlung aus, die den Genen der umliegenden Klans gar nicht gut bekommt. Häufig ist auch Wahnsinn unter den Klans anzutreffen.

Das Tor von Ivrel wird vom Klan der Hjemur beherrscht, dessen Anführer Thiye ist. Und Thiye lässt sich diese Herrschaft nicht so leicht entreißen. Das Reich Hjemur wurde noch nie erobert.

Nhi Vanye

Als der junge Krieger Nhi Vanye, verstoßen von Stamm und Familie wegen Brudermordes, in der Nähe eines Tors im Süden jagt und in Not gerät, reitet eine junge Frau mit weißblondem Haar aus diesem hervor. Es ist Morgaine Frosthaar, eine legendäre Schönheit, die vor hundert Jahren verschwand. Damals war sie ein Lord unter den Menschen von Ivrel, und zusammen mit vier anderen ihrer Art soll sie zehntausend Krieger Ivrels in den Tod geführt haben. So kennt Vanye zumindest die Legende über Morgaine. Kein Wunder also, dass er diese mächtige Frau, der ein schlechter Ruf vorauseilt, fürchtet. Und wieso lebt sie überhaupt noch? Ist sie etwa ein Geist?

Zu allem Überfluss verfügt sie über Zauberwaffen und ein furchterregendes Schwert namens „Wechselbalg“. Sie besitzt eingehende Kenntnisse über die Alten, die auf Ivrel „qujal“ genannt werden. Da sie ein Lord ist und Vanye nur ein vogelfreier Ausgestoßener, macht sie Vanye zu ihrem zwangsverpflichteten Leibeigenen, ihrem „ilin“, der ihr, seinem „liyo“, für mindestens ein Jahr bedingungslos dienen muss. Sex mit ihr kommt daher nicht in Frage, wohl aber findet sich Vanye zu einer Art furchtsamer Verehrung bereit. Sie verpflichtet ihn dazu, selbst noch nach ihrem Tod den Lord Thiye zu vernichten.

Liell

Gemeinsam reiten sie durch den Winter nach Norden gen Hjemur, um ihre Mission zu erfüllen: das Tor vor weiterem Missbrauch zu schützen, kurz: es zu schließen – auf welche Weise auch immer. Knapp entgehen sie einem Anschlag eines wahnsinnig gewordenen Klansherrn in Leth. Der vermeintliche Retter, Liell, stiftet Vanye zum Verrat an Morgaine an, doch Vanye ahnt eine größere Gefahr von diesem Liell ausgehen. Warum sterben so viele Klansherren im nahen See? Doch wohl kaum eines natürlichen Todes. Er nimmt Reißaus und schlägt sich zum Volk seiner Mutter durch, den Chya.

Chya

Diese Waldbewohner kämpfen noch mit Pfeil und Bogen, doch wenigstens sind sie weder wahnsinnig noch strahlenverseucht. Allerdings stellt ihr Klansführer Vanyes Loyalität erneut auf eine harte Probe. Die Chya haben seinerzeit Vanyes Mutter an die benachbarten Nhi verloren, die Vergewaltigte und Entführte aber nie zurückgeholt. Wie ist es nun um Ehre von Chya und Vanye bestellt? Als Vanye seine Herrin Morgaine und ihre Ziele nicht verrät, steigt er in der Achtung der Chya und erhält sogar das Angebot, zu ihnen zurückkehren zu dürfen. Falls er sein Jahr Lehnsdienst überleben sollte. Was nicht sonderlich wahrscheinlich ist.

Übernahme

Nachdem sie weiter Richtung Hjemur geritten sind, erzählt ihm Morgaine mehr von sich. Hjemurs Herr Thiye wie auch Liell haben wie Morgaine eine besondere Fähigkeit, die aus den Kräften, die die qhal-Tore verleihen, herrührt: Sie können den Körper eines anderen Menschen übernehmen. Auf diese Weise können sie ihr Leben schier endlos verlängern. Ist man alt, übernimmt man den Körper eines Jüngeren. Das hat Liell mit den Klansherren von Leth gemacht. Und so hat wohl auch Thiye von Hjemur das letzte Jahrhundert überlebt.

Was Vanye aber wirklich bis ins Mark trifft, ist Morgaines Andeutung, dass auch sie nicht vor diesem Mittel zurückschrecken würde, um ihr Ziel zu erreichen. Sie würde den Körper ihres „ilin“ an sich reißen. Vanye wird es heiß und kalt, doch er hält seine „liyo“ zu dieser grausamen Tat fähig. Wer weiß, zu welch unvorstellbaren Taten diese seltsame Frau, die vielleicht nicht einmal ein Mensch ist, noch alles imstande ist. Doch er ist durch seinen Eid an sie gebunden, überwindet seine Furcht und reitet weiter. Einem ungewissen Schicksal entgegen …

Mein Eindruck

Es gibt keine losen Enden in dieser Geschichte. Alle Klans, deren Weg Morgaine und Vanye kreuzen, machen sich an die Verfolgung dieser mysteriösen Gestalt. Was hat diese Frau aus der Vergangenheit vor, ist eine der wichtigsten Fragen, die sich jeder Klanführer stellen muss, allein schon aus Selbsterhaltungstrieb. Diese Frage ist durchaus berechtigt, wie sich herausstellt.

Morgaines Schwert Wechselbalg ist eine qujalin-Waffe, die mit der gleichen furchterregenden Energie funktioniert wie die Dimensionstore der Alten. Wie man sich leicht vorstellen kann, will jeder diese Wunderwaffe in seinen Besitz bringen, sobald er ihre furchtbare Wirkung erlebt hat. Die Klinge des Schwertes selbst öffnet einen Abgrund in der Wirklichkeit, der jedes Objekt, sei es Mensch oder Waffe, in sich hinein saugt – ins Nichts. Einmal gerät sogar ein Gefährte, der sich zwischen Schwert und Angreifer stellen will, in den Sog der Waffe – und verschwindet. Das Schwert (er-)kennt, wie Morgaine, weder Freund noch Feind, wenn und solange es seinen Zweck erfüllt.

Morgaines Mission und ihre Kielwasser an Verfolgern haben natürlich weitreichende Folgen für Vanye. Er ist kein tapferer Bursche, sondern ein Überlebenstyp. Nacheinander muss er fast alle Menschen verraten, die ihm etwas bedeuten, um seinen Eid gegenüber seiner „liyo“ erfüllen zu können. Zunehmend wird er zu einem Fremdkörper in der Gesellschaft der Menschen von Andur-Kursh. Schließlich reitet nur noch sein Bruder Erij an seiner Seite, doch die Beziehung zwischen den beiden ist von Misstrauen und Furcht vergiftet. Jeder versucht den anderen zu übervorteilen, bis hin zu widersprechenden Schwüren, die Vanye leisten muss. Es ist wahrlich nicht einfach, der „ilin“ einer Frau wie Morgaine zu sein.

Die Figuren: Männer

Die Autorin erschafft in ihrem Debütroman keineswegs vollkommene männliche Charaktere. Ihre Männer sind freundlich, fähig zu großer Tapferkeit, zu Ehre, tiefen Gefühlen, Zärtlichkeit und Selbstbetrachtung. Die Männer sind auch zu großer Liebe und Zuneigung und Respekt für andere Männer fähig, ohne dass dies sexuell gemeint ist. Die Autorin ist in der Lage, Spannung zwischen Männern, die einander lieben, zu erzeugen, ohne dass dies sexuelle Konnotationen hat oder ein Wirtshausstreit ist. Solche Männer unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von den Helden männlicher Fantasy-Schriftsteller, mit einer einzigen Ausnahme: Michael Moorcocks negativer Held Elric von Melniboné. Er hat ebenfalls ein tiefes und kompliziertes Innenleben.

Die Figuren: Morgaine

Morgaine hingegen ist eine Figur, die alle Menschen um sie herum, insbesondere Vanye, sowohl mit Furcht als auch mit verehrungsvoller Liebe erfüllt. Dabei ist sie im Grunde eine tragische Gestalt. Als Vernichterin und Retterin spielt sie eine Doppelrolle, die sie manchmal zu zerreißen droht. Und da die Dimensionstore für so manche Welt sehr wichtig sind, zuweilen göttlich verehrt werden, zerstört sie mitunter die Grundlage einer Religion bzw. einer Kultur.

Zugleich hat Morgaine ein existentielles Problem: Jeder Tor-Durchgang wirft sie in eine andere Zeit, eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Immerhin sind alle – erzählten – Welten auf einer mittelalterlichen Stufe, so dass sie mit ihren Waffen aus der Zukunft immer die Überlegene bleibt. Dies nutzt sie selten aus, denn sie ist auf die Hilfe von Führern und Beschützern wie Vanye angewiesen. Auch sie muss ja einmal schlafen. Auch wenn sie aus der Zukunft kommt, so trägt sie doch keinen Superduper-Raumanzug, der sie schier unsterblich und unverwundbar macht. Sie hat ihre menschlichen Momente, und wenn sie es zulässt, ertappt Vanye sie dabei, wie sie weint.

Schwächen

Junge Autoren bekommen für ihren Erstlingsroman meist nur das Minimum an Seiten zugestanden, damit für den Verlag das Risiko minimal ist. Das ist auch bei „Das Tor von Ivrel“ der Fall gewesen: Er umfasst in der Übersetzung und in der Erstausgabe (also nicht in „Tore ins Chaos“) nur 220 Seiten. Daher darf es nicht verwundern, dass der Erzählstil an keiner Stelle ins Schwafeln gerät, sondern stets äußerst straff formuliert ist. Die Handlung wird konsequent und druckvoll vorangetrieben. Und selbst wenn es so aussieht, als würden sich die Figuren in endlosem Streit ergehen, so führt dies doch auf psychologischer Ebene stets zu einem Durchbruch. Danach kann die Handlung auf geänderten Bahnen weitergehen.

Da Morgaine in ihrer Zielgerichtetheit in dramaturgischer Hinsicht wenig interessant ist, konzentriert sich die Autorin fast gänzlich auf Vanye. Wir sehen alles aus seinem Blickwinkel und erfahren auf diese Weise, wie das Erscheinen eines Phänomens wie Morgaine das soziale Gefüge einer Welt verändert. Insofern könnte man die vier Morgaine-Romane als Studien über das Thema „Die Figur und die Rolle des weiblichen Helden“ betrachten. Wichtiger ist aber noch: Wie kann man ein Mann an der Seite einer Heldin sein? Vanye überlebt, und deshalb muss die Antwort lauten: Indem man ihr unverbrüchlich die Treue hält und dabei versucht zu überleben. Keine leichte Aufgabe, wie die Geschichte Vanyes belegt.

Die Fixierung auf seine Perspektive bewirkt, dass Auseinandersetzungen, die woanders stattfinden, nicht eingeblendet werden. In Thiyes Burg hat so ein Kampf stattgefunden. Als Vanye und Erij hier eintreffen, stehen sie vor vollendeten Tatsachen. Das ist keine besonders befriedigende Erzählstrategie. Wir sind neugierig darauf, mitzuerleben, was Morgaine getan hat. Aber das Diktat der Kürze des Debütromans verhindert eine ausgefeiltere Erzähltechnik mit verteilten Perspektiven.

Die Übersetzung

… von Thomas Schlück ist weitgehend in Ordnung. Doch muss sich der heutige Leser mit seiner eigenartigen Verwendung des Wörtchens „da“ anfreunden. „Da“ kann im Deutschen alles Mögliche bedeuten, sogar einen Kausalzusammenhang ausdrücken. Hier setzt Schlück es aber auch relativisch ein, so etwa in der Konstruktion: „der Ort, da ein Tor offenstand“. Wir würden heute sagen: „der Ort, wo ein Tor offenstand“. Das ist recht gewöhnungsbedürftig und kann den unvorbereiteten Leser verwirren.

Unterm Strich

„Das Tor von Ivrel“ ist ein vergleichsweise uneben zu lesender Action-Fantasy-Roman, doch die Fortsetzungen sind besser: Die Autorin hatte einfach mehr Platz! Mit ihren männlichen und weiblichen Heldengestalten liest sich die vierteilige Morgaine-Serie wie eine Kombination aus Joseph Campbells Mythologie-Studie „Der Held mit den tausend Gesichtern“ und C. G. Jungs Psychologie mit ihren Archetypen. Der Stil der jungen Cherryh erinnert in „Das Tor von Ivrel“ noch ein wenig an das Beste von Tolkien, aber schon in den nächsten Büchern sollte Cherryh ihren eigenen unverwechselbaren Stil entwickeln (sie schreibt seit ihrem zehnten Lebensjahr!).

Obwohl die Spannung zwischen den Romanfiguren manchmal unerträglich ist, ist der Stil doch stellenweise auch zu einem sehr trockenen Humor fähig. Das habe ich schon immer an ihrem Stil bewundert. Doch für den unvorbereiteten Leser ist die Spannung, die sie gerne erzeugt, manchmal schier unerträglich hoch, und wenn ihre Figuren ständig mit ethischen Begriffen wie Ehre, Treue, Bindung, Verrat und Täuschung zu ringen haben, so mag dies dem einen oder anderen ebenfalls zu viel werden. Ich finde es immer wieder faszinierend.

Taschenbuch: 220 Seiten
Originaltitel: The Gate of Ivrel, 1974
Aus dem US-Englischen übertragen von Thomas Schlück.
ISBN-13: 9783453305403.
www.heyne.de

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

C.J. Cherryh – Weltenjäger (Hanan Rebellion 2)

Überladene Space Opera

„Weltenjäger“ (1977) ist ein früher, nahezu einzeln stehender SF-Roman, eine Space Opera, in der sich bereits die großen Stärken der vielfach ausgezeichneten Autorin zeigen: glaubwürdige Weltkonstruktion in jeder Hinsicht, keine einfachen Lösungen und keine Moralpredigten oder Belehrungen. Ein Maßstab für andere SF-Autoren.

In Cherryhs Bibliografie bildet „Weltenjäger“ einen weiteren Band in der Dilogie „Hanan Rebellion“, in dem „Brüder der Erde“ den ersten Beitrag bildet. Ich konnte aber keinen Zusammenhang entdecken, außer vielleicht einem gemeinsamen Hintergrund: das Allianz-Union-Universum. Der Sammelband aus dem Jahr 2003 trägt den englischen Titel „At the Edge of Space“. Er ist bei uns nicht erschienen.
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C. J. Cherryh – Fortress of Dragons (Galasien-Zyklus 4)

Ritter, Damen, Zauberer: Entscheidungsschlachten

Am Schluss von „Fortress of Owls“ hat Tristen, durch Magie gelenkt, im Schneesturm zwei Frauen gefunden: die verbannten Ladies Orien und Tarien Aswydd, die vormaligen Herzoginnen von Amefel. Nun enthüllt Tarien, dass sie von König Cefwyn ein Kind erwarte – und es wird ein Zauberer! Orien indes steht keineswegs auf der Seite des Guten, sondern arbeitet für eine dunkle Macht – und sie will das Kind für sich haben…
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C. J. Cherryh – Fortress of Owls (Galasien-Zyklus 3)

Ritter & Magie: Mord in der Kathedrale

Zauberei liegt in der Luft! Wie sonst wäre es zu erklären, dass Tristen bei einem Ausritt mit seinen getreuen Amefel-Fürsten erst auf eine geisterhafte Wahrsagerin trifft, die ihn als König tituliert, und dann mitten im dicksten Wetter just auf den befreundeten Südbaron Lord Cevulirn von Ivanor? Cevulirn wurde nach einem tödlichen Duell gebeten, den Königshof zu verlassen und sucht nun Anschluss an Tristen, um diesem beizustehen.
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C. J. Cherryh – Fortress of Eagles (Galasien-Zyklus 2)

Gefahr und Verrat an allen Fronten

Cefwyn ist nunmehr König von Ylesuin, herrscht in der Hauptstadt Guelemara und verfolgt zwei Pläne: seine Braut Ninévrisë offiziell zu heiraten, die schöne Regentin von Elwynor; und zweitens, sein Reich Ylesuin mit Elwynor zu vereinen, zu einem Reich, das einst als glorreiches Galasien bekannt war. Zwei ehrenvolle Pläne fürwahr, indes es gibt erheblichen Widerstand, nicht zuletzt übernatürlicher Art…

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C. J. Cherryh – Fortress in the Eye of Time (Galasien-Zyklus 1)


Neue Fantasy-Welt: Ritter, Ladies und Magie

Der Zauberer Mauryl erschafft einen jungen Mann und versieht ihn mit geheimem Wissen um das Königreich Ylesuin. Tristen ist wie Parzival ahnungslos, was die Welt angeht, in die er gestoßen wird, als Mauryl gegen einen mächtigen Feind unterliegt. Er sucht weisungsgemäß den Kronprinz Cefwyn auf, und dessen Zauberer-Ratgeber Emuin nimmt Mauryls Geschenk an. Doch worin besteht das Geschenk und was ist so Besonderes an einem ahnungslosen jungen Mann aus den Wäldern?

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C. J. Cherryh – Der Paladin. Fantasy-Roman

Heroic Fantasy: Die Bäuerin als Schwertkämpferin

„Der Paladin“ ist ein eigenständiger Heroic-Fantasy-Roman, der in einem fiktiven mittelalterlichen China oder Japan spielt.

Die Autorin

Caroline Janice Cherryh, geboren 1942 in St. Louis, ist von Haus aus Historikerin und lebt in Oklahoma. Sie erhielt schon 1980 ihren ersten Science Fiction-Preis für ihre umwerfende Novelle „Kassandra“***. 1983 folgte der erste HUGO Award für „Pells Stern“, später ein weiterer für „Cyteen“. Beide Romane gehören zu ihrem Allianz-Union- bzw. PELL-Zyklus, der eine Future History darstellt, wie sie schon von anderen Größen des Science-Fiction-Feldes geschaffen wurde, darunter Robert A. Heinlein oder Isaac Asimov.

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C. J. Cherryh – Die letzten Städte der Erde. SF-Erzählungen


Spuk in den Städten der Endzeit

Diese 1981 entstandene Story-Sammlung – in der deutschen Ausgabe als „Roman“ bezeichnet – behandelt nur ein Thema: die verfallenden Städte, nachdem die Menschheit in ferner Zukunft die Erde verlassen hat, um zu anderen Sternen aufzubrechen. Das Leben ist nicht mehr sicher, seitdem sich die Sonne in eine Nova zu verwandeln droht.
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C. J. Cherryh – Rider at the Gate (Finisterre 1)

Siedler-Fantasy: Schüsse, Jungs und wilde Pferde

Ein Siedlerjunge folgt einem Reiter, der sich bemüht, den Tod seiner Geliebten und Partnerin Aby aufzuklären, die in den Bergen des Grenzlandes umkam. Doch neben dem Jungen sind weitere Männer hinter Guil Stuart her, denn es geht um die letzte Fracht der Partnerin: Gold im Wert von 300.000 Dollar.

„Rider at the Gate“ ist der erste Band einer Roman-Dilogie, die in einem neuen Universum und auf einem neuen Planeten spielt: Finisterre. „Rider“ wurde 1995 mit „Cloud’s Rider“ fortgesetzt.
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C. J. Cherryh – The Dreaming Tree (Ealdwood 1+2)

Bewegende Elben-Fantasy: Kampf gegen den Dunkelelf

Der Fantasy-Roman „The Dreaming Tree“ stellt die zusammengefasste und geänderte Ealdwood-Duologie dar. In dieser Ausgabe wurden Unstimmigkeiten beseitigt und ein neuer Schluss angefügt. Bei uns erschien der Doppelroman in folgenden Ausgaben:

– „Der Stein der Träume“ (The Dreamstone, 1983, dt. 1985)
– „Der Baum der Schwerter und Juwelen“ (The Tree of Swords and Jewels, 1983, dt. 1988)
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