_Die Handlung von „Angst über London“:_
Das ultimative John Sinclair Hörspiel mit zahlreichen Gastrollen der Musiker von DARK SYMPHONIES.
Plötzlich war alles anders. Weder Suko, Shao noch meine Sekretärin Glenda Perkins erkannten mich mehr. Ich war für meine Freunde ein völlig Fremder … Man warf mich zu einem Zeitpunkt aus dem Yard, als es in London zum Chaos kam: Flugzeuge stürzten ab, Züge verunglückten und Häuser stürzten ein … Menschen verloren ihr Gedächtnis und liefen Amok. Niemand wusste, was geschah – bis ich auf eine berückend schöne Frau traf, die mehr über die unheimlichen Vorgänge zu wissen schien … (Verlagsinfo)
_Mein Eindruck:_
Lübbe bespaßt die Sinclair-Fans gar üppig in diesen Zeiten. Erst gabs eine Picture-Vinyl-Sonderausgabe von Folge 75 und nun kredenzen uns die Macher der Serie ein Schmankerl mit Musik. Viele Künstler, die in Deutschland mal Rang und Namen hatten und teilweise noch haben, geben hier ihren Tribut zum womöglich beliebtesten Geisterjäger ever ab.
|Das Hörspiel|
Natürlich darf auch ein Hörspiel nicht fehlen … vielleicht weil sich eine Musik-CD allein nicht wirklich gut verkauft hätte? Der Sinclair-Fan kaufts eh und selbst, wenn ihm die Musik nicht gefallen sollte, er bekommt ein Hörspiel außer der Reihe, das allein freut schon mal gewaltig. Und weil die Musiker nun schon mal da waren, konnten sie gleich einen Gastauftritt in der Verhörspielung des ersten Sinclair-Taschenbuchs, „Angst über London“, das im April vor 31 Jahren erstmals erhältlich war, übernehmen.
Was direkt auffällt: Die Erzählerin legt nicht mehr diese lüstern-laszive Sprachmelodie auf, sondern benutzt ihre rauchig dunkle Stimme dem Genre entsprechend. Das gefiel mir auf Anhieb sehr gut und wenn das zukünftig so bleibt, dann könnte ich direkt mit Frau Lange als Grusel-Sprecherin warm werden.
Und was für eine spannende, wirre und bombastische Folge wir hier bekommen. Einer Special Edition absolut würdig: tolle Effekte, gute Sprecher (selbst die, die nur einen Gastauftritt haben, waren nicht als Laien zu erkennen) und eine packende Story mit so ziemlich allen Bekannten aus dem Sinclair-Universum. Zumindest mit denen von der guten Seite. So viel Action und Horror gibts sonst selten bis nie zu hören. Nichts ist mehr, wie es war, London fällt ins Chaos und niemandem außer John fällts wirklich auf, denn niemand scheint ihn zu erkennen. Und so hat weder der Geisterjäger, noch der Hörer eine Ahnung, was überhaupt abgeht und wer hinter allem steckt. Der Gruselfan aber kann sich getrost zurücklehnen, während John ihn ums Überleben kämpfend mitnimmt auf eine Reise durch ein verkehrtes, apokalyptisches London. Der Geisterjäger wirds schon richten. An seiner Seite ist hier übrigens zum ersten Mal Miriam di Carlo, die in der Heftserie nicht nur einen Auftritt hatte.
Dystopien liegen hoch im Trend … immer noch … und da passt diese Sinclair-Folge perfekt dazu. Normalerweise bekämpft er zwar auch Dämonen, aber in unserer Welt, nun aber scheint er in eine Parallelwelt gelangt zu sein. Passend zur Be-Werbung des Verlags der beiliegenden Musik-CD, auf der ja auch diverse Genres vertreten sind, die parallel zueinander existieren. Welche Songs dabei zu den Dystopien zählen, das kann jeder Hörer individuell für sich entscheiden.
|Die Musik|
Von Düsterrock mit deutschen oder auch mal englischen Texten, die manchmal schwer und manchmal gar nicht zu verstehen sind, über melodischen Pop-Rock, normalen Radio-Pop, Hip-Hop, Retro-NDW-Sprechgesang, Electro-Vocoder-Sprechgesang, Metallica-Clone-Gesängen, reinstes Thrash-Metal, Retro-Bontempi-Industrial der 80er, eine Ballade (oder wars ein Schlager?), Retro-90er-Techno-Pseudo-Dubstep, Fun-Party-Rap und am Schluss noch ein Auto-Tune-Radio-Techno-Stück, gibts hier jede Menge auf die Ohren. Die Band Cain durfte bei dieser Zusammenstellung als einzige Kombo zweimal ran, von den anderen Künstlern gibts jeweils einen Song zu hören. Das einzige Stück ohne Gesang ist die Vollversion des neuen Sinclair-Titelsongs, gespielt von Meyer & Frederik.
Es ist bei diesem Mix also bestimmt für jeden etwas dabei oder für alle nichts, das ist halt Geschmackssache. Mir hat der Deichkind-Song am besten gefallen, aber das ist eine persönliche Vorliebe.
|Inhalt der Musik-CD:|
01. Haudegen – Haus aus Glas
02. Tocotronic – Das böse Buch
03. Nena – Schmerzen
04. Cain – Save a Heart (When Jane and John Depart)
05. H-Blockx – Gazoline
06. Söhne Mannheims – Kill all Psychopaths
07. Betontod – Der Tod ist unterwegs
08. Motorjesus – 100.000 Volt Survivor
09. Kreator – Wolfchild
10. Cain – The Last Dance
11. Andreas Dorau – Sind das wirklich Dämonen
12. Van der Heimlich – Die Brücke
13. Meyer & Frederik – John Sinclair Theme
14. Jason Dark – Der Vampir
15. Alexander Veljanov – We can’t turn back (NewCityMix)
16. Marianne Rosenberg – Dämonen und Wunder (Asmodina-Mix)
17. Vince – Where is my world?
18. Club der Vampire – Disco des Todes
19. Deichkind- Die Fresse
20. Xavier Naidoo – Einsam mit Euch
|Die Sprecher und ihre Rollen:|
John Sinclair: Frank Glaubrecht
Erzählerin: Alexandra Lange
Suko: Martin May
Miriam di Carlo: Katharina von Keller
Wayne: Jan-David Rönfeldt
Morris: Thomas Petruo
Destero: Ulrich Krohm
Glenda Perkins: Ilya Welter
Sarah Ruby: Simona Pahl
Bruce Carnegie: Xavier Naidoo
Hugh Townsend: Henning Wehland(H-Blockx)
Stewardess: Marianne Rosenberg
Borddurchsage Flugzeug: Hagen Stoll (Haudegen)
Borddurchsage Zug: Sven Gillert (Haudegen)
George und Ed im Zug: Adam Dera (Betontod) & Vice Barth
Untote: Dirk von Lotzow (Tocotronic) & Andreas Dorau
Nachrichtensprecher 1-4: Nena, Alexander Veljanov, Kirstin New (Caine), Mille Petrozza (Kreator)
|Technik-Credits:|
Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Gitarren im John-Sinclair-Theme: Jan Frederik
Produktion: Olaf Reinwald
Executive Producer: Marc Sieper
Projektmanagement: Gabi, Dörr, Andreas Dorau, Verena Roelvink
Illustration Inlay und Label: Timo Wuerz
Covergestaltung und Artwork: Thomas Krämer, Druck & Grafik Siebel
Mastering DARK SYMPHONIES: Andreas Torkler, Dieter Denzer
|Die Ausstattung:|
Die komplett schwarzen CDs stecken in einem ebenfalls schwarzen Pappschuber. Das Booklet ist special-edition-mäßig dick diesmal und enthält neben einem Bericht zur Entstehung dieser Compilation auch alle Texte der Songs nebst Bildern der Interpreten (außer bei „Disco des Todes“). Am Ende gibts dann wie gewohnt die Aufstellung der Sprecher und ihren Rollen und die Technik-Credits zu lesen. Dazu noch eine Menge Danksagungen.
_Mein Fazit:_
Das Hörspiel „Angst über London“ ist eine beklemmend spannende, dystopische Action-Folge, wie sie einer Special Edition absolut würdig ist. Hier darf und will man keine Minute verpassen, denn Sinclairs Horror-Abenteuer im chaotischen London, in dem alles so anders ist, ist brutalst gutes Grusel-Kopfkino.
Die Musik ist Geschmackssache und sicher ein nett gemeintes Schmankerl für Freunde deutscher Ohrbeschallung. Verschiedene Genres und Vorlieben werden hier bedient von Rock, Metal über Hip-Hop und Radio-Techno. Man kann nie, möchte hier aber wohl dennoch allen gefallen.
|2 Audio-CDs
CD 1 (Musik) – Spieldauer: 79:36 Min., 20 Tracks
CD 2 (Hörspel) – Spieldauer: 62:04 Min., 10 Tracks
ISBN: 978-3-8387-7077-2|
http://www.luebbe-audio.de
Eine Hörprobe bietet der Verlag hinter [diesem Link]http://www.luebbe.de/Hoerbuecher/Spannung/Details/Id/978-3-8387-7077-2# auch an.
Über 40 Rezensionen rund um den beliebten Geisterjäger |John Sinclair| findet ihr in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book