Hera Lind – Vergib uns unsere Schuld

Worum gehts?

Durch einen traurigen Zufall begegnen sich Raphael und Carina. Er ein attraktiver, katholischer Pater, der seit über 20 Jahren einem Orden anhängt und sie eine Witwe mit drei Kindern. Sie sucht nach dem Tod ihres Mannes Trost im Glauben. Zwischen den beiden herrscht sofort eine angenehme Vertrautheit und sie verstehen sich auf Anhieb. Zu diesem Zeitpunkt denkt weder Carina noch Raphael an Liebe, doch das soll sich schon bald ändern. Wohin wird sie der steinige Weg führen, auf dem die Gefühle füreinander stärker sind als der Eid des Zölibats?

Inhalt

Anfang der 80er Jahre. Carina lebt mit ihrem Mann Manfred und den drei gemeinsamen Kindern in Ostdeutschland. Sie gehören aufgrund von Manfreds Dienst in einer Partei zu den besser Gesotteneren, so nutznießen sie jedenfalls den ein oder anderen Vorteil. Doch seit einiger Zeit ist Manfred schwer krank und mit der Krankheit kam seine Wesensveränderung. Carina wird von ihm klein gehalten und die Kinder nahezu ständig herumkommandiert.

Schließlich erliegt er seiner Krankheit und Carina ist von jetzt auf gleich alleinerziehende Mutter dreier Kinder und Witwe zugleich. Keine leichte Aufgabe für eine so junge Frau. Sie sucht Zuflucht und Trost bei Gott in der katholischen Kirche. Auf der Suche nach einem Kreuz trifft sie auf Pater Raphael. Es liegt sofort Sympathie zwischen den beiden und sie treffen sich regelmäßig. Als ihre Beziehung zueinander immer ausgeprägter und gefühlvoller, beginnt die Tortur.

Raphael wehrt sich immens gegen die Gefühle, hat er sich doch Gott versprochen. Er hadert mit sich, auf der einen Seite liebt er Carina, doch auf der anderen Seite wäre er außerhalb der Kirche ein Niemand. Außerdem kann er seinen Bischof, der für ihn zu einer Vaterfigur geworden ist, nicht enttäuschen. Er kann den Gewissenskonflikt nicht mit sich alleine ausmachen und vertraut sich einem Mitbruder an – keine gute Entscheidung.

Derweilen trägt Carina jede von Raphaels Entscheidungen tapfer mit, schließlich hat auch sie starke Gefühle für ihn und möchte ihm nicht noch mehr Druck machen. Die Tatsache, dass Carina unter ihrem Herzen Zwillinge von ihm trägt, zeigt Raphael plötzlich den richtigen Weg auf, doch er ist kein eigenständiger Mann mehr und muss beim Bischof vorsprechen.

Mein Eindruck

Nach dem Durchlesen des Klappentextes war ganz schnell klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Zum einen, weil mich wahre Geschichten reizen und zum anderen, weil es sich hierbei um eine ganz außergewöhnliche Liebesgeschichte zu handeln scheint.

Das Buch beginnt im Jahre 1981 mit Manfreds Tod. Er spielt also in dem Buch keine wirklich große Rolle. Umso mehr seine Frau Carina. Eine unfassbar starke Persönlichkeit, die ich vom ersten Moment ans bewundert habe. All ihre Handlungen und Entscheidungen wählt sie mit Bedacht und viel Gefühl. Fast immer stellt sie sich dabei hinten an. Diese Selbstlosigkeit finde ich sehr bemerkenswert. Sie hat in ihrem Leben mehr schwere als leichte Momente gehabt würde ich behaupten, dennoch ist es eine so lebensbejahende Frau, für die mir wirklich die Worte fehlen.

Die Autorin schreibt die Geschichte um Carina und Raphael gekonnt spannend, fesseln und mit der Portion Gefühl, die die Geschichte verdient hat. Ich war mehr als einmal den Tränen nahe. Nicht zuletzt, weil mich Carina so tief beeindruckt hat, sondern weil ich die Geschichte ebenfalls als Mutter gelesen habe und mich die damaligen Verhältnisse zwischen Ost-, und Westdeutschland – auch wenn man sie kennt- so getroffen haben. Man kann sich nur schwer vorstellen, was alle Beteiligten auf der Reise durchgemacht haben müssen.

Das Nachwort der Protagonistin und auch der Autorin haben mir endgültig den Rest gegeben und es hieß „Wasser marsch“, meine Schleusen waren endgültig sperrangelweit geöffnet. Wahnsinnig persönlich, tiefgründig und offen, von beiden Frauen aus.

Über die Autorin

Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit ihren zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Mit den Tatsachenromanen wie »Die Frau, die zu sehr liebte«, »Hinter den Türen« und »Die Frau, die frei sein wollte« eroberte sie erneut die SPIEGEL-Bestsellerliste und machte dieses Genre zu ihrem Markenzeichen. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg. (Verlagsinfo)

Fazit

Ein unglaubliches Buch, das mich wirklich nachdenklich gestimmt hat. Man sollte sich doch wirklich mehr auf das Wesentliche konzentrieren und seinen eigenen Weg gehen. Wenn man der Überzeugung ist, dass man die richtigen Entscheidungen getroffen hat, sollte man sich nicht beirren lassen – genau darin bestärkt dieses Buch seine Leser. Das war wieder einmal ein grandioser Roman – vielen lieben Dank dafür, Frau Lind! Bis zum nächsten Mal.

Taschenbuch: 400 Seiten
ISBN: 3453292243

www.randomhouse.de
www.heralind.com

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