Jeremy Dronfield – Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte

Worum gehts?

Wien im Jahre 1938. Der Polsterer Gustav Kleinmann und sein ältester Sohn Fritz werden von den Nazis verhaftet, weil sie Juden sind. Sie werden ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Dort ist der Anfang einer jahrelangen Tortur, der die beiden sich unterziehen müssen. Sie werden zu Marionetten der Nazis und werden misshandelt, gefoltert und leben unter unvorstellbaren Verhältnissen, sowohl was die Hygiene, als auch die Menschenrechte angeht. Doch ihre Liebe und Verbundenheit zueinander ist so stark, dass selbst die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie bei den beiden auf Granit stößt. Wie durch ein Wunder überleben die beiden Österreicher den Kampf gegen die Nazis.

Inhalt

Gustav und Tini Kleinmann führen ein bescheidenes aber glückliches Leben in Wien. Sie sind Eltern von vier Kindern. Doch als Hitler beginnt um Österreich zu kämpfen, soll sich von ein auf dem anderen Tag alles ändern. Juden haben plötzlich keinerlei Rechte mehr und werden nur noch als Ballast angesehen. Es kam unausweichlich der Tag, an dem die Nazis Gustav und seinen ältesten Sohn Fritz mitnehmen. Sie werden zunächst ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Dort gehören unmenschliche Foltermethoden zum Alltag. Die tiefe Verbundenheit der beiden zueinander lässt sie diese menschenverachtende Behandlung immer wieder aufs Neue aushalten – zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin.

Während Tini alleine mit den verbliebenen drei Kindern in Sorge um ihren Mann und Sohn weiterlebt, versucht sie mit Händen und Füßen ihre anderen Kinder in Sicherheit zu bringen. Sie spielt alle ihr möglichen Beziehungen aus, doch oft wird sie lange Zeit im Ungewissen zurückgelassen. Zweien der vier Kinder gelangt schließlich die Flucht ins Exil. Doch von einer glücklichen Familie kann schon lange keine Rede mehr sein.

Eine ganze Zeit vergeht, bis Gustav unerwartet nach Auschwitz verschleppt werden soll. Jeder, der einige Zeit im KZ Buchenwald „gelebt“ hat, weiß was das zu bedeuten hat. Fritz kann den Gedanken von seinem Vater getrennt zu werden nicht ertragen und erbittet freiwillig ebenfalls versetzt zu werden.

Alles, was sie bisher in Buchenwald erlebt haben, war zwar schlimm, aber kein Vergleich zu dem, was sie in Auschwitz zu sehen und fühlen bekommen. Während Gustav zumeist in voller Hoffnung lebt, erleidet Fritz dort eine sehr schwierige Zeit der Hoffnungslosigkeit.

Mein Eindruck

Dieses Buch hat meine Aufmerksamkeit besonders auf sich gezogen, weil es wirklich auf Aufzeichnungen aus erster Reihe beruht. Gustav hat während seiner Gefangenschaft unregelmäßig und heimlich Tagebuch geschrieben. Wie diese Aufzeichnungen in die Hände des Autors gelangt sind, schreibt dieser in einem ganz persönlichen Kapitel.
Kurt Kleinmann meldet sich im Anschluss in einem keinesfalls weniger persönlichen Kapitel zu Wort. Er ist froh, dass die Geschichte seiner Familie durch dieses Werk von Jeremy Dronfield nicht in Vergessenheit gerät.

Es ist ganz klar, dass es sich bei einem solchen Buch um keine leichte Unterhaltungslektüre handelt. Ganz im Gegenteil, mehr als einmal musste ich einen Kloß in meinem Hals herunterschlucken und hatte feuchte Augen. Auch wenn man die Umstände dieser NS-Zeiten aus Fernseher und anderen Schriftstücken kennt, so ist es doch noch einmal ein ganz anderer Umstand, wenn es sicher hierbei um ganz persönliche Tagebuch-Auszüge eines Betroffenen handelt. Dieses Buch wird außerdem durch zahlreiche schwarz-weiß Aufnahmen vervollständigt.

Der Schreibstil ist relativ angenehm zu lesen und trotzdem fiel mir das Lesen dieses Buchs nicht immer leicht. Zum einen lag das natürlich an den schlimmen Ereignissen, die hier beschrieben werden, aber zum anderen auch daran, dass man Raum und Zeit verliert, weil sich eigentlich auch alles immer und immer wiederholt.

Über die Autorin

Jeremy Dronfield, geboren 1965, ist Historiker und Archäologe. Nach dem Abschluss seiner Doktorarbeit in Cambridge wandte er sich dem Schreiben zu. Er ist Autor mehrerer preisgekrönter Romane und Sachbücher. (Verlagsinfo)

Fazit

Bei „Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte“ handelt es sich, keine Frage, um ein historisches und vor allem unvergleichliches Meisterwerk. Jedoch hatte ich Mühe, dieses Buch zu Ende zu lesen, weil es einfach sehr langatmig wurde und man hatte das Gefühl, die Schilderungen schier nicht mehr ertragen zu können. Das ist absolut nicht als Kritik an den Autor oder sonst wen zu verstehen, denn ich könnte nicht sagen, was man hätte besser machen können. Es war einfach persönlich nicht mein Buch.

Broschiert: 464 Seiten
Originaltitel: Tho Boy who followed his father into Auschwitz
Ind Deutsche übersetzt von Ulrike Strerath-Bolz
ISBN: 3426278049

www.droemer-knaur.de
www.jeremydronfield.com

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