Marion Zimmer Bradley – Das Schwert der Amazone

Billig-Fantasy für junge Kriegerinnen

„Sie hat alles vergessen: ihre Herkunft, ihre Familie, ihren Namen, nur nicht die Fähigkeit, mit Schwert und Schild zu kämpfen wie die besten Gladiatoren der Arena. Und etwas weiß sie tief in ihrem Inneren – dass kein Mann sie je berühren darf.“ (Verlagsinfo)

Nein das ist nicht der Beginn von „Wonder Woman“ mit der wunderbaren Gal Gadot! „Das Schwert der Amazone“ ist ein „feministischer“ Fantasyroman der bekannten Autorin von „Die Nebel von Avalon“, eine Art „Gladiator“ der weiblichen Art soll das sein. Leider ist dieser als Entgegnung auf John Normans Gor-Fantasyromane gedachte Sklavenroman noch schlechter geschrieben als Normans Werke – und das will schon was heißen.

Die Autorin

Marion Zimmer Bradley (* 3. Juni 1930 in Albany, New York; † 25. September 1999 in Berkeley, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schriftstellerin, die mit Fantasy-Romanen wie „Die Nebel von Avalon“ weltweit bekannt wurde. In den 1960er Jahren verfasste sie aus finanziellen Gründen auch Groschenhefte, Schauerromane, Lebensbeichten, Krimis und Softpornos unter diversen Pseudonymen. Zunächst wurde sie erfolgreich mit ihrer Fantasy-Serie über den Planeten DARKOVER.

Mit ihren Romanen hatte Bradley großen Einfluss auf feministische und neuheidnische Kreise. Bradley hat in der US-amerikanischen Fantasy & Science-Fiction das Thema Homosexualität enttabuisiert und es vorurteilsfrei dargestellt. Unter Pseudonymen schrieb sie Mitte der 1960er mehrere Romane mit LGBT-Inhalten, die sie selbst allerdings als Brotschreiberei und „Schundromane“ bezeichnete.

1984 erhielt Zimmer Bradley den Locus Award in der Kategorie Bester Fantasy-Roman für „Die Nebel von Avalon“. Im Jahr 2000 wurde Marion Zimmer Bradley für ihr Lebenswerk postum mit dem World Fantasy Award for Life Achievement geehrt.

DARKOVER-Romane

in der Reihenfolge des Erscheinens der Originalausgabe. Eine Darstellung in der inneren Chronologie findet sich im umfangreichen Artikel Darkover ((https://de.wikipedia.org/wiki/Darkover)).

• Retter des Planeten. 1962, ISBN 3-426-60982-7, The Planet Savers. 1962.
• Das Schwert des Aldones. 1971, ISBN 3-8118-2860-6, The Sword Of Aldones. 1962, unter dem Titel Sharras Exil später völlig neu geschrieben[20]
• Die blutige Sonne. 1967, ISBN 3-426-60953-3, The Bloody Sun. 1964 rewritten 1979.
• Die Kräfte der Comyn. 1966, ISBN 3-426-60955-X, Star of Danger. 1965.
• Die Winde von Darkover. 1971, ISBN 3-426-60956-8, neuer Titel: Sturmwind. 2001, The Winds of Darkover. 1970.
• Die Weltenzerstörer. 1973, ISBN 3-426-60957-6, The World Wreckers. 1971.
• Landung auf Darkover. 1973, ISBN 3-426-60958-4, neuer Titel: Die Landung. 2000, Darkover Landfall. 1972.
• Das Zauberschwert. 1976, ISBN 3-426-60959-2, The Spell Sword. 1974.
• Hasturs Erbe. 1980, ISBN 3-426-60960-6, The Heritage of Hastur. 1975.
• Die zerbrochene Kette. 1978, ISBN 3-426-62554-7, The Shattered Chain. 1976.
• Die Amazonen von Darkover. 1978, Pabel, Terra TB 298, The shattered chain. 1976, übersetzt von Leni Sobez, Originaltitel-Angabe dieser VÖ The chattered chain.
• Der verbotene Turm. 1981, ISBN 3-426-60962-2, The Forbidden Tower. 1977.
• Herrin der Stürme. 1979, ISBN 3-426-62966-6, Stormqueen. 1978.
• Herrin der Stürme. 1979, ISBN 3-426-05717-4, Stormqueen. 1978, Knaur SF Fantasy 5717, übersetzt von Bernd Holzrichter.
• Die Zeit der hundert Königreiche. 1982, ISBN 3-426-63478-3, Two To Conquer. 1980.
• Sharras Exil. 1983, ISBN 3-426-60965-7, Sharra’s Exile. 1981.
• Herrin der Falken. 1984, ISBN 3-426-62965-8, Hawkmistress. 1982.
• Gildenhaus Thendara. 1986, ISBN 3-426-62555-5, Thendara House. 1983.
• Die schwarze Schwesternschaft. 1986, ISBN 3-426-62556-3, City Of Sorcery. 1984.
• Die Erben von Hammerfell. 1991, ISBN 3-426-60969-X, The Heirs of Hammerfell. 1989.
• An den Feuern von Hastur. 1994, ISBN 3-426-60970-3, Rediscovery of Darkover. 1993 (mit Mercedes Lackey)
• Asharas Rückkehr. 1998, ISBN 3-426-60971-1, Exile’s Song. 1996 (mit Adrienne Martine-Barnes)
• Die Schattenmatrix. 2000, ISBN 3-426-62148-7, The Shadow Matrix. 1997 (mit Adrienne Martine-Barnes)
• Der Sohn des Verräters. 2002, ISBN 3-426-70305-X, Traitor’s Sun. 1999 (mit Adrienne Martine-Barnes)

Zusammen mit Deborah J. Ross arbeitete Zimmer Bradley bis zu ihrem Tod an weiteren Darkover-Romanen. Ross hat bisher fünf davon beendet.[21] Posthum wurde die Trilogie Die Feuer von Darkover (The Clingfire Trilogy) veröffentlicht:

• Der Untergang von Neskaya. 2002, ISBN 3-442-24194-4, The Fall Of Neskaya. 2001, ISBN 0-7564-0034-1)
• Zandrus Schmiede. 2004, ISBN 3-442-24195-2, Zandru’s Forge. 2003, ISBN 0-7564-0149-6.
• Die Flamme von Hali. 2006, ISBN 3-442-24196-0, A Flame in Hali. 2004, ISBN 0-7564-0218-2.
• Hastur Lord. 2010, ISBN 978-0-7564-0622-6.

Alle Angaben aus der Wikipedia.de. Komplettes Werkverzeichnis: https://de.wikipedia.org/wiki/Marion_Zimmer_Bradley#Werke.

Handlung

Die junge Frau, die hier von sich erzählt, hat alles vergessen: ihre Herkunft, ihre Familie, selbst ihren Namen, als sie in Jemmok ankommt. Eine Sklavenkarawane hat sie durch die Wüste als Gefangene hierhergebracht. Haben die fortgesetzten Vergewaltigungen durch die Männer ihr Gedächtnis gelöscht oder war etwas anderes dafür verantwortlich?

Doch als es darum geht, als Hure für die Gladiatoren angeführt zu werden, ergreift sie ein Schwert und spaltet dem frechsten der Rohlinge den grinsenden Schädel. Okay, sie wird also Gladiatorin – bevor sie den Männern noch andere Dinge antut…

Unter dem Namen Zadya – die Schreckliche – entwickelt sie Zuneigung zu ihrem Kollegen Hassim, doch will sie nicht mit ihm schlafen. Kein Mann darf sie berühren, so lautet ihr Schwur, getreu dem Motto der legendären Amazonen. Das gilt natürlich nicht für Frauen, zu denen sie gerne eine lesbische Beziehung eingeht: zunächst zu einer neuen Kollegin namens Beizun, dann zu ihrer neuen Besitzerin, Ifania. Beizun übernimmt das Kommando und hat auch schon einen Plan, um ihnen beiden die Freiheit zu verschaffen. Lesben würden sie als „butch“ bezeichnen.

Zadyas Schicksal ändert sich, als Ifania eine Truppe aus weiblichen Gladiatoren aufbauen will und dazu Zadya und Beizun auf Rekrutierungstour durch das Königreich schickt. Zadya entdeckt, dass sie Lesen und Schreiben kann – sehr gefährliche Fertigkeiten für eine Sklavin. Besitzer mögen es gar nicht, wenn ihre Sklaven schlau sind, d.h. schlauer als sie. Zadya entdeckt zudem, dass ihr Name Bernstein lautete und sie wohl aus dem Land Gyre kommt, in dem es Frauen nicht verboten war, Kämpferinnen zu werden.

Doch auch in Gyre ist Zadya nicht bekannt, doch immerhin kann sie vier Gladiatorinnen für Ifania anheuern. Die kleine Truppe erobert für ihre Kollegin Reri auch gleich mal gleich deren Heimatstadt. Aus dieser war Reri von ihrem friedliebenden Bruder Kerrak verbannt worden. Reri ist nämlich eine ganz kriegerische junge Dame. Allerdings nicht blutrünstig oder rachsüchtig: Sie versetzt den abgesetzten König nur in den Sklavenstand und schickt ihn mit Zadya & Compagnie weg. Danach rüstet Reri zu dem, was sie offenbar am besten kann: zum Krieg.

Die bei Ifania eingetroffenen Gladiatorinnen bewähren sich in einem Schaukampf, bei dem mit Farbbeuteln und Holzschwertern aufs Lächerlichste gekämpft wird. Und zu guter Letzt tritt dann noch ein junger Unbekannter auf, den Zadya sofort als Besatzungsmitglied eines gewissen Raumschiffs wiedererkennt…

Unterm Strich

„Das Schwert der Amazone“ hat nichts mit dem Darkover-Zyklus zu tun. Vielmehr ist dieser kurze Roman für zwölf- bis 15-jährige Mädchen gedacht. Erstens können Jungs nicht so wahnsinnig viel mit lesbischer Liebe anfangen. Und zweitens sind die Sätze und Handlungs- und Denkmüster so einfach gestrickt, dass ältere Leser sich definitiv unterfordert fühlen dürften. Offenbar musste MZB hier für ihren Broterwerb oder für ihr Image als Feministin schreiben – was ihr gründlich misslungen ist.

Die Figuren sind sehr einfach gezeichnet, was besonders bei einer unter Amnesie Leidenden nicht schwer gewesen sein kann. Ihre Denk- oder besser Empfindungsweise (denn nachgedacht wird hier so gut wie nie) ist von geradezu wütend machender Einfältigkeit, die sich nach einer Weile wie ein lähmender Alp auf das Bewusstsein eines intelligenten Lesers legen muss.

Lesbische Liebe wird zudem als Allheilmittel angeboten, um jegliche Unstimmigkeiten zwischen Frauen, pardon: „Schwestern“ wieder zu bereinigen. Überhaupt wird Schwesterlichkeit gross geschrieben. Dies erinnert daran, dass MZB unter dem Pseudonym „Miriam Gardner“ so erotische Werke wie „Zärtliche Schwestern“ verfasste. Gut möglich, dass sie bei sich selbst abschrieb. Wozu gib es schließlich Textcomputer? Den sinnlichen lesbenabteuern folgt ein ebenso hanebüchenes Ende.

Billigprodukt

Auch auf Seiten des Verlags ist dies eine Billigproduktion. Die Übersetzung ist zwar brauchbar, doch der in Großdruck gesetzte Text ist gespickt mit Druckfehlern. Das nur scheinbar qualitätsvolle Titelbild gibt dem aufmerksamen Betrachter zudem Rätsel auf: Die bewaffnete Reiterin mit Speer und Schwert wendet uns ihr vollbusiges Profil zu, doch ihr Pferd kommt uns direkt entgegen: Es scheint einen Knick zu haben. Außerdem fragt man sich, wie die Dame mit ihren dünnen Ärmchen ein derartig langes Schwert handhaben, geschweige denn einen solchen Speer werfen soll. Manche Illustratoren machen es sich wirklich etwas einfach.

Taschenbuch: 253 Seiten
Originaltitel: Warrior woman, 1985;
Aus dem Englischen von Waltraut Götting;
ISBN-13: 9783404204250

www.luebbe.de

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