John Norman – Mercenaries of Gor (Gor 21)

Tarl Cabot zwischen Intrige, Comedy und Erotik

Mit der Invasion des Hauptkontinents durch den Stadtstaat Cos beginnt der Krieg gegen das glorreiche Ar. Tarl Cabot, unser Mann auf Gor, lässt sich als Agent der Priesterkönige, die die Gegenerde heimlich beherrschen, auf ein gefährliches Intrigenspiel ein, das ihn Kopf und Kragen kosten kann. Zumal ihn ein relativ verrückter Poet und eine aufsässige Freie Frau von seiner Aufgabe ablenken.

Handlung

Bislang haben die beiden großen Reiche auf Gor, die Landmacht Ar und die Seemacht Cos, ein Machtgleichgewicht bewahren können, eine Art Kalten Krieg. Mit der Invasion des Kontinents durch Cos ist es damit endgültig vorbei. (Die Invasion erfolgte in Band 20: „Players of Gor“.)

Der Aufmarschraum für die cosischen Streitkräfte ist die Stadt Torcadino, die am Treffpunkt mehrerer Handelsrouten liegt. In einem genialen militärischen Manöver nimmt der gefürchtete goreanische Söldnerführer Dietrich von Tarnburg die Stadt ein, um die cosische Invasion zum Scheitern zu bringen. So sieht es zumindest aus.

Weil er nicht zulassen will, dass Gor von einer der beiden Supermächte beherrscht wird, schließt sich Tarl Cabot, ein Agent der Priesterkönige, die Gor heimlich beherrschen, den Interessen Dietrichs an und erklärt sich bereit, Briefe an die Ar-Führungsspitze zu überbringen.

Damit begibt er sich jedoch, sobald er Ar erreicht hat, mit seinem Brief in ein kompliziertes Labyrinth aus Intrige und Verrat, in dem Loyalität schwer von Verrat zu unterscheiden ist, wo Freunde als Feinde erscheinen können und Feinde als Freunde. Schon bald muss er sich Mühe geben, seinen Kopf auf den Schultern zu behalten.

Frauenbegleitung

Auch privat hat Tarl einiges durchzustehen. Nachdem sich ihm eine Freie Frau freiwillig als Sklavin zugesellt hat, stößt er im Lager der barbarischen Alaren auf ein weiteres Frauenzimmer, Boabissia, das ihn Nerven kostet. Denn Boabissia ist zwar eine attraktive junge Frau, hält sich aber für etwas Besseres. Auf Sklavinnen schaut sie nur verächtlich herab. Sie hält sich erstens für eine freie Alar-Frau, die auf gleicher Stufe mit den Männern steht, und zweitens für die Erbin eines riesigen Vermögens. Sie zeigt auf eine Scheibe, die sie um ihren Hals trägt und die mit dem griechischen Buchstaben für T, tau, gekennzeichnet ist.

Tarl sagt es ihr nie, aber es handelt sich um das Besitzzeichen eines Sklavenhändlers. In dessen Karawane wurde Boabissia als kleines Mädchen gefunden. Und nun begleitet sie natürlich Tarl, um in der großen Stadt Ar ihr Erbteil zu beanspruchen und fortan in Saus und Braus zu leben. Wenn sie sich darin mal nicht getäuscht hat.

Über Kunst lässt sich streiten

Aus dem Lager der Alaren schließt sich Tarl und Boabissia auch ein junger Krieger namens Hurtha an. Hurtha, den Tarl im Zweikampf besiegt hat, verfügt über eine ganz besondere „Fertigkeit“: Er ist ein Dichter. Er mag zwar etwas unvorsichtig mit seiner Axt umgehen und ein unkonventionelles Verständnis des Begriffs „Ausborgen“ haben, doch seine Sensibilität in Sachen Verseschmieden lässt nichts zu wünschen übrig – sofern man sich in sicherer Entfernung befindet. Darin kann es Hurtha durchaus mit Troubadix aufnehmen. Kunst ist eben Geschmackssache.

Mein Eindruck

Auch „Mercenaries of Gor“ bietet wieder die bewährte Mischung aus militärischer Action, erotischem Vergnügen und ironischer Comedy. Während sich Tarl durch die zwielichtigen Grenzen von Verrat und Ehre zwischen Cos, Torcadino und Ar schlängelt, wird diese Anspannung durch die Beschäftigung mit hübschen Freien Frauen oder Sklavinnen gemildert und durch die Comedy-Elemente weiter entspannt.

Wobei Comedy bei John Norman ein Begriff ist, der für so manchen Leser, der mit Gor nicht vertraut ist, keineswegs ersichtlich ist. Wer keinen breiten Sinn für Humor und eine feine Antenne für Ironie besitzt, wird solche Passagen schlicht als nervend empfinden. Solche Leser sollten tunlichst die Finger vom gesamten Gor-Zyklus lassen.

Im Grunde ist Hurtha, der Dichter, eine einzige Lachnummer. Wenn er Tarl nicht auf die Nerven ginge. Aber hinter den Argumenten, die Hurtha vorbringt, um seine Auffassung von Poesie zu verteidigen, verbergen sich Argumente, die durchaus ein moderner irdischer Dichter vorbringen könnte, um seine „innovative“ Art und Weise, Wörter aneinanderzureihen, zu verteidigen. Indirekt enthält das Buch also eine ästhetische Diskussion mit Relevanz für irdische Literaturkritiker. Ich habe mich jedenfalls köstlich darüber amüsiert.

Ein sehr umstrittenes Thema im gesamten Gor-Zyklus ist natürlich die Verteidigung der Sklaverei, insbesondere der des weiblichen Geschlechts. Es gibt keinen Mittelweg: Entweder man findet die Argumente Tarls (die nicht unbedingt die Überzeugungen des Autors widerspiegeln) in Ordnung – oder man lehnt sie rundweg ab. In letzterem Fall sollte man den Gor-Zyklus großräumig umfahren.

Hintergrund

In seinem bis dato 34 Bände umfassenden Gor-Zyklus erzählt der amerikanische College-Professor John Norman (eigentlich John Lange) die Abenteuer von Menschen auf der Welt Gor, einem Planeten, der sich in seiner Umlaufbahn um unsere Sonne der Erde genau gegenüber befindet.

Gor ist somit eine Art Zwillingswelt, allerdings weitaus wilder, altertümlicher, wenig erforscht und von zwei Alienspezies umkämpft, den auf Gor im Verborgenen herrschenden Priesterkönigen und den sie bedrängenden Kurii.

Raumschiffe der Priesterkönige verkehren zwischen Erde und Gor: Sie bringen geheime Technik, Gold und entführte junge Damen auf die Gegenerde.

Der Gor-Zyklus

In seinem bis dato 38 Bände umfassenden Gor-Zyklus erzählt der amerikanische Geschichts- und Philosophie-Professor John Norman (eigentlich John Lange) die Abenteuer von Menschen auf der Welt Gor, einem Planeten, der sich in seiner Umlaufbahn um unsere Sonne der Erde genau gegenüber befindet. Gor ist somit eine Art Zwillingswelt, allerdings weitaus wilder, altertümlicher, wenig erforscht und von zwei Alienspezies umkämpft, den auf Gor im Verborgenen herrschenden Priesterkönigen und den sie bedrängenden Kurii. Raumschiffe der Priesterkönige verkehren zwischen Erde und Gor: Sie bringen geheime Technik, Gold und entführte junge Damen auf die Gegenerde.

1: Tarnsman of Gor
2: Outlaw of Gor
3: Priestkings of Gor
4: Nomads of Gor
5: Assassin of Gor
6: Raiders of Gor
7: Captive of Gor
8: Hunters of Gor
9: Marauders of Gor
10: Tribesmen of Gor
11: Slave Girl of Gor
12: Beasts of Gor
13: Explorers of Gor
14: Fighting Slave of Gor (Jason Marshall 1)
15: Rogue of Gor (Jason Marshall 2)
16: Guardsman of Gor (Jason Marshall 3)
17: Savages of Gor
18: Bloodbrothers of Gor
19: Kajira of Gor
20: Players of Gor
21: Mercenaries of Gor
22: Dancer of Gor
23: Renegades of Gor
24: Vagabonds of Gor
25: Magicians of Gor
26: Witness of Gor
27: Prize of Gor
28: Kur of Gor
29: Swordsmen of Gor
30: Mariners of Gor
31: Conspirators of Gor
32: Smugglers of Gor
33: Rebels of Gor
34: Plunder of Gor
35: Quarry of Gor
36: Avengers of Gor
37: Warriors of Gor
38: Treasure of Gor

Taschenbuch: 488 Seiten
Sprache: Englisch

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