John Norman – Raiders of Gor (Gor 6)

Spannende Piraten-Abenteuer, Seeschlacht inklusive

In seinem sechsten Abenteuer auf der Gegenerde, Gor, hat Tarl Cabot, der Agent der Priesterkönige, eine Kontaktperson an der Meeresküste zu finden. Er hätte nicht gedacht, dass ihn dieser Auftrag völlig verändern würde: Hier wird James Bond zum Piraten – ein flotter Spaß.

Handlung

Tarl Cabot, der Agent der Priesterkönige auf Gor, hat sich an die Küste des Ozeans Thassa aufgemacht. Nach Port Kar führt sein Auftrag, eine große Hafenstadt an der Mündung des Vosk-Flusses, von der aus die dortigen Piratenkapitäne und Sklavenhändler das Meer Thassa heimsuchen. Doch bereits in den Schilfwäldern des Mündungsgebiets fällt er aufgebrachten, sehr auf ihre Unabhängigkeit von Port Kar bedachten Schilfbauern in die Hände, die ihn für einen Sklavenhändler gehalten.

Schmählich und feige zieht er jedoch die Sklaverei dem ruhmlosen Tod vor, wird verspottet und hat ein elendes Leben als Entehrter vor sich. Doch von einem Augenblick auf den anderen werden die Sumpfbewohner ihrerseits in die Sklaverei geführt – sie wurden nun wirklich von Port Kars Sklavenhändlern überfallen. Tarl kann im Durcheinander mit seiner ehemaligen Besitzerin Telima entkommen und beschließt, sich in Port Kar nach seinem Kontakt umzusehen.

Ein Stadt mit viel Potential

Was für eine armselige Stadt Port Kar ist! Sie hat noch nicht mal einen eigenen Heimstein. Und nur Abschaum und Piratengesindel sowie Sklavenhändler treiben hier ihr Unwesen. Und der wichtigste Kapitän, Samos, ist selbst ein zwielichtiger Bursche. Das soll Tarls Kontakt sein, ein Agent der Priesterkönige?

Unter dem Namen „Bosk“ (Ochse) steigt er zum gefürchteten Kaperkapitän auf und wird schließlich der tonangebende Mann im Kapitänsrat. Das sehen die konkurrierenden fünf Ubars der Stadt mit höchster Missgunst und trachten ihm mehrmals nach dem Leben. Er verdient als Händler und Pirat eine Unmenge Geld und schmeißt teure Parties. So kennen wir unseren Tarl gar nicht. Wird er am Ende gar ein richtiges Arschloch? Doch zum Glück findet er auch Liebe, wenn auch an unverhoffter Stelle.

Die Seeschlacht

Trotz aller Angriffe bewahrt er die Stadt vor dem Untergang durch den Angriff einer Flotte der beiden feindlichen Mächte von Cos und Tyros. Er schenkt Port Kar einen Heimstein. Ganz zum Schluss, nach überstandener Belagerung seiner Festung durch Port Kars Ubars, erfährt er, dass seine Erniedrigung im Sumpf eine von Samos geplante Sache gewesen war, die seinen Stolz brechen und ihm seine Grenzen zeigen sollte – offenbar nur ein weiterer Schritt in seiner jahrelangen Ausbildung für die Missionen, die er im Dienst der Priesterkönige erfüllen soll.

Mein Eindruck

Viel interessanter ist in meinen Augen der seelische Wandel, der sich hier im Serienhelden vollzieht. Zunächst noch ein stolzer Krieger, zieht er feige die Sklaverei dem Tod vor und dient einem Bauernmädchen (auch im „Bett“). Selbst noch Wochen und Monate später, in Port Kar, verachtet er sich selbst ob seines Verhaltens und wird ein menschenverachtender Pirat. Erst als er Liebe erfährt – besonders von Telima selbst – vermag er sich zu vergeben und wieder nach vorne zu sehen. Erstaunlicherweise verhilft er währenddessen einem Jungen, den er zunächst als Küchensklaven in seinen Dienst genommen hatte, zu Selbstachtung und Liebe. Wie sich herausstellt, ist dieser Junge, Fisch, einer der echten Ubars von Port Kar.

Unterm Strich

In diesem spannenden Abenteuer, das ich an einem halben Tag verschlungen habe, lesen wir nicht nur ein Paradebeispiel einer genial durchgeführten Seeschlacht – sie erinnert in ihrem Ausmaß an Lepanto im 16. Jahrhundert. Wir erfahren nicht nur von der politischen Rolle der neuen, effektiveren Waffe des Langbogens – dieser Bogen brachte den Engländern bei Agincourt und Crécy den Sieg. Wir werden auch Zeuge einer inneren Wandlung des Helden, und das fand ich sehr zufriedenstellend.

Der GOR-Zyklus

In seinem bis dato 38 Bände umfassenden Gor-Zyklus erzählt der amerikanische Geschichts- und Philosophie-Professor John Norman (eigentlich John Lange) die Abenteuer von Menschen auf der Welt Gor, einem Planeten, der sich in seiner Umlaufbahn um unsere Sonne der Erde genau gegenüber befindet. Gor ist somit eine Art Zwillingswelt, allerdings weitaus wilder, altertümlicher, wenig erforscht und von zwei Alienspezies umkämpft, den auf Gor im Verborgenen herrschenden Priesterkönigen und den sie bedrängenden Kurii. Raumschiffe der Priesterkönige verkehren zwischen Erde und Gor: Sie bringen geheime Technik, Gold und entführte junge Damen auf die Gegenerde.

1: Tarnsman of Gor
2: Outlaw of Gor
3: Priestkings of Gor
4: Nomads of Gor
5: Assassin of Gor
6: Raiders of Gor
7: Captive of Gor
8: Hunters of Gor
9: Marauders of Gor
10: Tribesmen of Gor
11: Slave Girl of Gor
12: Beasts of Gor
13: Explorers of Gor
14: Fighting Slave of Gor (Jason Marshall 1)
15: Rogue of Gor (Jason Marshall 2)
16: Guardsman of Gor (Jason Marshall 3)
17: Savages of Gor
18: Bloodbrothers of Gor
19: Kajira of Gor
20: Players of Gor
21: Mercenaries of Gor
22: Dancer of Gor
23: Renegades of Gor
24: Vagabonds of Gor
25: Magicians of Gor
26: Witness of Gor
27: Prize of Gor
28: Kur of Gor
29: Swordsmen of Gor
30: Mariners of Gor
31: Conspirators of Gor
32: Smugglers of Gor
33: Rebels of Gor
34: Plunder of Gor
35: Quarry of Gor
36: Avengers of Gor
37: Warriors of Gor
38: Treasure of Gor

Taschenbuch: 332 Seiten
Sprache: Englisch
O-Titel: Raiders of Gor, 1971