Witzige Abenteuer bei Dschingis Khans Enkeln
Das vierte Tarl-Cabot-Abenteuer findet diesmal in einer Steppe statt, die stark dem Inneren Asiens, etwa der Mongolei, ähnelt. Die vier Stämme der Wagenvölker ziehen mit ihren riesigen Bosk-Herden von Weidegrund zu Weidegrund, und nur einmal im Jahr gibt es wirklichen Frieden zwischen ihnen, nämlich zum Frühjahrsmarkt vor den Toren der einzigen großen Stadt in diesen weiten Ebenen: Turia. Doch das Jahr, als Tarl Cabot bei ihnen eintrifft, um mit ihnen zu leben, ist ein besonderes Jahr, ein sogenanntes Omen-Jahr: Wird es seit 1000 Jahren wieder einmal einen Anführer für alle Wagenvölker geben, einen Ubar-San?
Handlung
Die Priesterkönige, jene Gor beherrschenden Aliens, in deren Dienst nun Tarl Cabot steht, scheinen ein Ei verloren zu haben. Es ist kein gewöhnliches Ei, das Tarl Cabot wiederbeschaffen soll, sondern das letzte weibliche Ei der Priesterkönige im gesamten Sonnensystem! Ohne dieses Ei, das zwei Jahre zuvor zu den abgelegenen, feindseligen Wagenvölkern gebracht worden war, würden die Priesterkönige aussterben und somit schließlich die anderen Aliens, die Kurii, ihre Feinde, die Herrschaft über das Sonnensystem übernehmen. Dann Gnade Gott der Erde. So einfach ist das.
Aber Tarls Mission ist nicht ganz ungefährlich, wenn auch die Kurii, die Widersacher der Priesterkönige, dahinterher sind. Sie haben ihre Agenten auf Gor, darunter offenbar den reichsten Kaufmann von Turia, einen gewissen Saphrar. Tarl wird noch nähere Bekanntschaft mit dem Händler machen, der statt Augenbrauen Tröpfchen aus Gold trägt.
Tarl stellt sich einfach in den Weg der Wagenvölker und wird bald schon von vier Kriegern angegriffen, die, wie sich später zeigt, auch zugleich die Anführer der vier Stämme sind. Er kann Kamchak besiegen und schließt mit ihm enge Freundschaft. Mit Kamchaks Stamm der Tuchuks begibt er sich in die Steppe und übersteht eine Überwinterung.
Auf dem Weg zu den Winterweiden haben die Tuchuks ein „Barbarenmädchen“ aufgegabelt, das offenbar frisch von der Erde geliefert worden ist. In ihrem Kragen ist eine Botschaft eingenäht, die angeblich von den Priesterkönigen stammt: „Tötet Tarl Cabot!“ Natürlich raffen auch die Tuchuks, dass so eine Botschaft nicht von den Priesterkönigen kommen kann – die brauchen ja keine Helfer bei etwas, das sie mit einem simplen Blitzstrahl schaffen könnten.
Tarl schließt nähere Bekanntschaft mit Miss Elizabeth Cardwell aus Philadelphia, der Erdenfrau, und erwirbt sich die Tuchukfähigkeiten als Krieger und Reiter. Natürlich sucht er auch einen Weg, an das goldene Ei der Priesterkönige heranzukommen, was jedoch alles andere als einfach ist. Als allerdings Kamchaks Vater einem Anschlag zum Opfer fällt, schlägt die Stimmung um. Offenbar diente der Überfall nur dazu, etwas zu stehlen, das Kamchak dem Händler Saphrar nicht hatte geben wollen: das goldene Ei.
Vor den Mauern Turias, einem wichtigen Handelszentrum, beschließt Tarl im Frühjahr, sich mit seinem Freund Harold, ebenfalls einem schlauen Tuchuk, duch unterirdische Gänge in den Palast Saphrars zu schleichen und dort das goldene Ei zurückzuholen. Das gelingt ihm auch, denn es ganz einfach, das Ei zu finden: Tarl wird gefangengenommen, kaum dass er aus dem Brunnen gestiegen ist und zum Ei geführt. Es war wirklich einfach. Dumm nur, dass Tarl für seinen Versuch gleich mit dem Leben bezahlen wird. Doch es dürfte jedem Leser der Gor-Romane klar sein, dass Turia in wenigen Tagen fallen wird. Zu spät für Tarl Cabot?
Unterm Strich
„Die Nomaden von Gor“ gehört zu den witzigsten Bänden des gesamten Gor-Zyklus. Daneben können nur noch „Die Bestien von Gor“ (Band 12) und „Die Spieler von Gor“ (Band 20) ähnliche Qualitäten vorweisen. Denn die Tuchuks sind derartig hinterlistig und wetten für ihr Leben gern, dass sich der Leser auf etliche Überraschungen gefasst machen muss. Natürlich ist auch das Goldene Ei nicht das, was es zu sein scheint.
Kenntnisreich führt der Autor den Leser in die kulturellen und sozialen Eigenheiten der Nomadenvölker in dieser Gor-Gegend ein. Dies bietet Anlass zu einer Unmenge witzig-ironischer Späße, bei denen Erdenmenschen nicht allzu gut aussehen, namentlich Elizabeth und Tarl selbst. Tatsächlich hat es mich immer wieder geärgert, dass Tarl zwar ein hervorragender Krieger und schließlich sogar Kommandeur bei den Nomaden wird, aber immer wieder wie ein Volltrottel dasteht, wenn ihm die Tuchuks geistig wieder mal zwei Schritte voraus waren. Selbst die Frauen, vor allem Elizabeth, machen sich über ihn lustig. Aber man muss das verstehen: Schließlich hat er ja eine wichtige Mission zu erfüllen und muss sich dafür einiges gefallen lassen.
Und so kommen auch die obligatorischen Agenten- und Krieger-Abenteuer nicht zu kurz, so dass auch der Actionfan auf seine Kosten kommt, insbesondere dann als Turia von den Nomaden erobert wird. Dann erscheint Kamchak genau wie seine Vorbilder Attila, Dschingis Khan und Tamerlan: als die Rache der Steppenvölker an der Zivilisation..- Auch dieser Band ist in der deutschen Ausgabe gekürzt worden, um ihn jugendfrei zu machen.
Der Gor-Zyklus
In seinem bis dato 38 Bände umfassenden Gor-Zyklus erzählt der amerikanische Geschichts- und Philosophie-Professor John Norman (eigentlich John Lange) die Abenteuer von Menschen auf der Welt Gor, einem Planeten, der sich in seiner Umlaufbahn um unsere Sonne der Erde genau gegenüber befindet. Gor ist somit eine Art Zwillingswelt, allerdings weitaus wilder, altertümlicher, wenig erforscht und von zwei Alienspezies umkämpft, den auf Gor im Verborgenen herrschenden Priesterkönigen und den sie bedrängenden Kurii. Raumschiffe der Priesterkönige verkehren zwischen Erde und Gor: Sie bringen geheime Technik, Gold und entführte junge Damen auf die Gegenerde.
1: Tarnsman of Gor
2: Outlaw of Gor
3: Priestkings of Gor
4: Nomads of Gor
5: Assassin of Gor
6: Raiders of Gor
7: Captive of Gor
8: Hunters of Gor
9: Marauders of Gor
10: Tribesmen of Gor
11: Slave Girl of Gor
12: Beasts of Gor
13: Explorers of Gor
14: Fighting Slave of Gor (Jason Marshall 1)
15: Rogue of Gor (Jason Marshall 2)
16: Guardsman of Gor (Jason Marshall 3)
17: Savages of Gor
18: Bloodbrothers of Gor
19: Kajira of Gor
20: Players of Gor
21: Mercenaries of Gor
22: Dancer of Gor
23: Renegades of Gor
24: Vagabonds of Gor
25: Magicians of Gor
26: Witness of Gor
27: Prize of Gor
28: Kur of Gor
29: Swordsmen of Gor
30: Mariners of Gor
31: Conspirators of Gor
32: Smugglers of Gor
33: Rebels of Gor
34: Plunder of Gor
35: Quarry of Gor
36: Avengers of Gor
37: Warriors of Gor
38: Treasure of Gor
Taschenbuch: 344 Seiten
Sprache: Englisch
Der Autor vergibt: