John Norman – Quarry of Gor (Gor 35)

Actionreiche Agentenabenteuer in Port Kar

Wieder entführen die Goreaner eine Erdenfrau auf die Gegenerde. Margaret Henderson heißt jetzt Zia. Auf der Erde eine männerverachtende Löwin der oberen Zehntausend, leckt sie auf Gor den Männern die Füße. Sie wurde auf Empfehlung von Addison Steele entführt, dem sie auf einer Party begegnet war und der ihr durch seine herablassende Haltung auffiel. Nun, nach ihrer Entführung, Versklavung und Ausbildung, küsst sie ihm in Port Kar die Füße.

Wenig später erhält sie einen Spionageauftrag. Sie soll ihre Mitsklavin Adraste beobachten. Diese ehemalige Adelige aus Ar sei eine Diebin, die fortwährend in Gefahr schwebe, entführt und in Ar bestraft zu werden. Das würde ihrem Besitzer, der sie an Zias Besitzer vermietet habe, gar nicht freuen. Und so gerät Zia alias Margaret Henderson in die Kriegshändel zwischen dem mächtigen Ar und dem Piratennest Port Kar…

Der Autor

In seinem bis dato 38 Bände umfassenden Gor-Zyklus erzählt der amerikanische College-Professor John Norman (er heißt eigentlich John Lange, ist verheiratet und hat drei Kinder) die Abenteuer von Menschen auf der Welt Gor, einem Planeten, der sich in seiner Umlaufbahn um unsere Sonne der Erde genau gegenüber befindet. Gor ist somit eine Art Zwillingswelt, allerdings weitaus wilder, altertümlicher, wenig erforscht und von zwei Alienspezies umkämpft, den auf Gor im Verborgenen herrschenden Priesterkönigen und den sie bedrängenden Kurii. Raumschiffe der Priesterkönige verkehren zwischen Erde und Gor: Sie bringen geheime Technik, Gold und entführte junge Damen auf die Gegenerde.

Der Gor-Zyklus

1: Tarnsman of Gor
2: Outlaw of Gor
3: Priestkings of Gor
4: Nomads of Gor
5: Assassin of Gor
6: Raiders of Gor
7: Captive of Gor
8: Hunters of Gor
9: Marauders of Gor
10: Tribesmen of Gor
11: Slave Girl of Gor
12: Beasts of Gor
13: Explorers of Gor
14: Fighting Slave of Gor (Jason Marshall 1)
15: Rogue of Gor (Jason Marshall 2)
16: Guardsman of Gor (Jason Marshall 3)
17: Savages of Gor
18: Bloodbrothers of Gor
19: Kajira of Gor
20: Players of Gor
21: Mercenaries of Gor
22: Dancer of Gor
23: Renegades of Gor
24: Vagabonds of Gor
25: Magicians of Gor
26: Witness of Gor
27: Prize of Gor
28: Kur of Gor
29: Swordsmen of Gor
30: Mariners of Gor
31: Conspirators of Gor
32: Smugglers of Gor
33: Rebels of Gor
34: Plunder of Gor
35: Quarry of Gor
36: Avengers of Gor
37: Warriors of Gor
38: Treasure of Gor

Handlung

Zia, die vormalige Margaret Henderson, ist auf Terra gefangengenommen und per Raumschiff nach Gor, die Gegenerde, verschleppt worden. Obwohl sie der Upper Class angehört hat, sehnt sie sich seit jeher, ihren weiblichen Instinkten, Bedürfnissen und Wünschen nachgeben zu können. Diesem Bestreben war stets nur Misserfolg beschieden gewesen, denn die sogenannten „Männer“ von Terra sind allesamt Schwächlinge, die vor ihr kuschen. Die Gesetze oder ihre Sozialisation oder beides haben diese Typen gelehrt, sich gegenüber Frauen gefügig, willfährig und bestechlich zu zeigen: Sie wollen sich die weibliche Gunst mit Geschenken erkaufen. Wie dumm und verachtenswert!

Ein Kerl namens Addison Steele hat sie entführen lassen. Wie anders führen sich dagegen die Männer auf Gor auf. Sie dulden weder Ungehorsam noch Dummheit und schon gar keine Lügen. Mit der Peitsche oder Gerte sind sie rasch bei der Hand, ebenso die Trainerinnen, die einer unwissenden „Barbarin“ wie Zia erst noch das richtige Sprechen und die grundlegendsten Sklavenpositionen beibringen müssen. Zur Empfängnisverhütung muss sie einen stinkenden Trank schlucken, aber zum Ausgleich bekommt sie ein Serum gespritzt, das verhindert, dass sich die Zeichen der Alterskrankheit bei ihr zeigen.

Nur wenige Wochen dieses harten Trainings als Sklavin hat Zia hinter sich, als sie schließlich in einem kleinen Markt in der Hafenstadt Brundisium auf den Block einer Auktion geschubst wird. Dass sie nicht mehr „white silk“, also jungfräulich ist, macht der Auktionator deutlich klar. Prompt fällt ihr Preis ins Bodenlose. Einmal fällt sie gar in Ohnmacht, doch ein schmerzhafter Griff in ihr – wahrscheinlich gefärbtes – Haar weckt sie wieder auf.

Der Auktionator zieht alle Register, denn offenbar herrscht gerade eine wahre Schwemme von Barbaren-Sklavinnen. Zia nimmt die Nadu-Stellung ein, und als der Verkäufer ihr Allerheiligstes streichelt, reagiert sie wie eine Frau der sinnlichsten Sorte. Die Interessenten sind begeistert, die Freien Frauen weniger. VERKAUFT! Der Auktionator ist erstaunt, dass eine kaum ausgebildete Barbarin mehr als 50 Prozent über dem erwarteten Preis verkauft worden ist. Jemand muss sich sehr für sie interessieren. Dies ist der erste Hinweis, dass Zia in Wahrheit der Spielball von Dunkelmännern ist, die sie für ihre politischen zwecke benutzen wollen.

Adraste

Die Sklavin Adraste, die als nächste auf der Auktion versteigert wird, landet in einem Käfig neben Zia. Die ehemalige Freie Frau ist sehr hochnäsig und verachtet Barbarinnen wie Zia zutiefst. Doch Zia ist hochintelligent und findet durch geschicktes Fragen heraus, dass Adraste von einer Insel westlich von Cos und Tyros stammt und dort, am „Ende der Welt“, ein ziemlich hohes Tier gewesen sein muss. Sie besaß viele Sklavinnen, die ein Netzwerk aus Spioninnen bildeten. Deren Informationen, viele aus intimsten Quellen durch Beischlaf erlangt, lieferten der Adeligen einen tiefen Einblick in die Stimmung der Bevölkerung und halfen, Verschwörungen aufzudecken.

Adraste wundert sich, warum sie auf einer so obskuren, abgelegenen und kaum lukrativen, spätabendlichen Auktion angeboten worden ist. Und noch mehr, wer sie überhaupt gekauft haben könnte. Eine andere, frisch verkaufte Sklavin, eine Blondine namens Fina, tituliert Adraste spöttisch als „Tatrix“, das heißt als Herrscherin eines Stadtstaates auf Gor. Zia wird klar: Kein Wunder, dass Adraste so schlecht gelaunt ist.

Verwechselt oder vertauscht?

„Rauch! Feuer!“, ruft eine der Sklavinnen im Lagerraum. Panik droht auszubrechen. Die Wachen beruhigen die eingesperrten Sklavinnen und holen sie aus den Käfigen, um sie auf die Straße zu bringen. „Nur das Haus von Flaminius Minor brennt“, sagt einer der Wärter. Durch ihre Haube kann Zia nur Lichter sehen, doch sie hört viele Rufe: von Stadtwachen, Feuerwehrmännern, sogar von Freien Frauen – und schließlich von Raufbolden aus einer Hafenschenke. Sie wird gepackt, geknebelt, in eine andere Haube gesteckt und aus der Menge der Sklavinnen geraubt. Schließlich bringen Diebe, die als Raufbolde getarnt sind, sie an Bord eines der zahllosen Schiffe, die in Brundisium vor Anker liegen. Hoffentlich ist sie nicht den Piraten von Port Kar in die Hände gefallen, denn eine Schicksalsgenossin hat ihr das Schicksal einer Sklavin unter Piraten als das schlimmste Los überhaupt ausgemalt.

Nachdem die erste Übergabe in einer Hafenschenke erfolgt ist, erwacht Zia auf einem Schiff, das noch im Hafen liegt, dem sanften Schaukeln nach zu urteilen. Hier kommt es in ihrer Kajüte zu einer dramatischen Begegnung: Ihr Käufer, ein einbeiniger Mann, ist mit dem, was ihm da angeboten wird, ganz und gar nicht zufrieden. „Das ist nicht Luta, ihr Narren!“ Diese Luta war im Auktionshaus als Adraste bekannt. Doch die Entführer lassen sich nicht übers Ohr hauen: Sie haben diejenige Sklavin entführt, die unter der markierten Decke versteckt war, nämlich Zia. Dass Zia gesehen hat, wie ihre eigene Decke seinerzeit gegen die von Adraste ausgetauscht worden, erzählt sie lieber nicht. Ihre Entführer hätten das Spott auffassen können. Wie auch immer: Der Einbeinige verweigert den vereinbarten Lohn und er weigert sich, die falsche Sklavin zu akzeptieren. Die Entführerbande übernimmt Zia, um sie irgendwo zu verhökern.

Auf hoher See

Doch Zia erwacht nicht im Alkoven einer Schänke, um dort die Gäste zu bedienen, sondern an Bord eines weiteren Schiffes. Sie erinnert sich, wie sie wieder zurück in die Sklavenquartiere des Auktionshauses gebracht worden war. Dann hatte man sie auf dieses Frachtschiff transportiert und unter Deck eingesperrt, zusammen mit drei anderen. Doch nun wird Alarm gegeben und die Galeere fährt ihre Ruder aus.

Zia darf zusammen mit Euphrosyne und den zwei anderen Sklavinnen an Deck. Weil Euphrosyne einen Fluchtversuch unternommen hat, indem sie über Bord sprang, ist sie mit dem Hals ans Deck gekettet. Die Haie haben sie zur Rückkehr gezwungen. Nun bittet sie Zia darum, ihr alles zu berichten, was geschieht. Zia fragt sich noch, was Euphrosyne zu dieser sinnlosen Flucht gebracht haben mochte, als sie einen Verfolger in den Fluten hinter ihrem Schiff sieht. Doch das Manöver des Korsaren aus Kos verläuft sehr ungewöhnlich: Zias Schiff ist nur der Köder in einer schlau aufgestellten Falle. Der Korsar wird plötzlich selbst gerammt! Das Kriegsschiff, das mit unglaublichem Tempo aufgetaucht ist, entfaltet seine Flagge: Sie zeigt einen Ochsen. „Es ist Bosk!“ Ja, es ist ein Schiff aus… „Port Kar, o weh!“, weint Euphrosyne. Diesen Namen hatte sie in einem Gespräch gehört, bevor sie angstvoll über Bord sprang.

Port Kar

Port Kar ist eine lebhafte Hafenstadt voller Kaufleute. Nach 14 Tagen Probezeit in der Taverne „The Golden Chain“ wird Zia zum Dienst als Kellnerin zugelassen. Schon in den ersten Tagen erkennt sie einen ihrer Entführer wieder, den Mann mit der dreieckigen Narbe. Was plant er mit seinen beiden Kumpanen? Doch als Sklavin hat sie keine Chance, ihn zu befragen. Als sie einen Ausflug machen darf, stößt sie auf einer Kanalbrücke in der Straße der Diebe auf Addison Steele, jenen Mann von der Erde, der sie so verächtlich behandelte.. Sogleich verlangt sie ihre Freilassung bzw. seine Unterstützung. Doch es stellt sich heraus, dass er es war, der sie einem Entführungskommando empfohlen hat. Und er denkt gar nicht daran, sie freizulassen. Vielmehr führt er sie in eine Kaschemme, um sie dort in einem Alkoven zu benutzen, wie es einer Sklavin zukommt. Sie hasst ihn den fiesen Bastard und will sich ihm dennoch unterwerfen.

Das Anwerbungsgespräch

Eine Woche später hat sich Addison nicht wieder blicken lassen, und als ihr der stellvertretende Kneipenbesitzer eine Haube überstülpt und sie in einen Alkoven führt, erwartet sie, dass Addison sie sprechen will. Doch es ist ein ganz anderer Mann, und die meisten Fragen, die er stellt, drehen sich um die Sklavin Adraste. Ganz im Vertrauen gesagt, sei das gar keine richtige Sklavin, sondern eine ehemalige Freie Frau namens Julia Leta. Sie stamme ursprünglich aus Ar, aus niedrigem Adel, habe aber großen Ehrgeiz.

Nachdem sie viel Geld unterschlagen hatte, sei Adraste aus Ar mit einer Karawane geflohen. Doch diese wurde von Räubern aus dem feindlichen Treve angegriffen, so dass sie versklavt wurde. Ein Kaufmann vermittelte sie über verschlungene Wege an einen weiteren Besitzer, dem sie nun als Mietsklavin in Ho-Tosks Taverne zur goldenen Kette diene. Zia war selbst Zeugin eines Entführungsversuchs in Brundisium. Und Zias Aufgabe wäre es nun, ein Auge auf Adraste zu haben, damit ihr nichts, äh, zustoße. Zia ist fortan eine Spionin für Adrastes unbekannten Besitzer. Dass sie Adraste als eine Herrscherin vom „Ende der Welt“ kennt, verrät sie mit keinem Wort.

Schon in diesem Gespräch äußert Zia ihre Zweifel, ob nicht ein einheimisches Mädchen besser als Spionin geeignet wäre als sie, die Barbarin. Eine Goreanerin würde viel eher tausend Details bemerken, die ihr, der Außenweltlerin, einfach entgehen würden. Der Auftraggeber beruhigt sie: Sie würde schon genügen. Schon beim ersten Versuch, Adrastes Freundin zu werden, wird sie als Barbarin zurückgewiesen. Deshalb muss sie Adraste mit immer eingehenderen Informationen ködern. Doch selbst dann, als sie als Julia Leta aus Ar entlarvt ist, gibt Adraste nichts zu: Sie lacht nur. Zia fragt sich, ob Adraste wirklich eine so gute Schauspielerin ist – oder ob ihr eigener Auftraggeber entweder falsche Informationen besitzt oder an Zia weitergegeben hat. Letzteres kommt ihr wahrscheinlicher vor.

Der Einbeinige

Zia und ihre Schicksalsgenossinnen müssen Reklame für die „Golden Chain“ laufen, denn die Konkurrenz wird größer. Bei diesen Rundgängen fallen ihnen gewisse Ungeheuer auf, die im trüben Wasser der Kanäle schwimmen. Und eines der Kanaltore, das zum Delta des Vosk gewandt ist, wurde neuerdings aufgebrochen. Was könnte solchen Stahl wie Papier zerbrechen, fragt sich Zia mit schlotternden Knien.

Kurz darauf erhält sie eine auf Englisch geschriebene Botschaft: Sie kann ja nur von Addison Steele kommen. Wie aufregend! Punkt zwölf findet sie sich auf der bezeichneten Kanalbrücke ein, doch von Addison keine Spur. Sie wartet länger, doch da schlägt der Bolzen einer Armbrust knapp neben ihr in eine Wand ein. Die Steinsplitter verletzen sie im Gesicht, wodurch sie in Panik gerät. O nein, da kommt der Einbeinige – und dort kommt der Narbige, der ihre Entführer in Brundisium anführte! Sie ist zwischen zwei tödlichen Gefahren gefangen, denn dieser Armbrustschuss war bestimmt ernstgemeint.

Da hört sie einen Ruf aus der Tiefe. Als sie nachschaut, erblickt sie Addison Steele in einem Boot: „Spring! Schnell!“ Sie springt direkt in seine Arme. Doch schon am nächsten Tag realisiert sie, dass sie aus dem Regen in die Traufe geraten ist: Sie trägt keinen Halsring mehr und kann nicht mehr sprechen…

Mein Eindruck

Die mysteriösen Vorgänge in Port Kar erreichen bald danach ihren Höhepunkt. Denn die Angreifer, hinter denen offenbar Pa-Kur, der Anführer der Assassinen-Gilde steckt (siehe Gor Band 5), versuchen, die Festung von Bosk, dem ersten Kapitän von Port Kar, zu erstürmen. Nicht ganz zufällig befindet sich darin Zia, nebst anderen Mädchen, die im Verlauf der Machenschaften entführt worden sind. Sie ist den Verteidigern dankbar, dass sie offenbar ihr Leben schützen wollen – und das gelingt nur mit größter Mühe.

Action-Höhepunkte

Die Erstürmung der Festung Bosks – Gor-Fans kennen ihn auch als Tarl Cabot – ist der actionreiche Höhepunkt, auf den die rätselhaften Ereignisse zusteuern. Diese würden jedem Agentenroman zur Ehre gereichen. Da Zia zwar neugierig ist, aber nichts verraten bekommt, verfolgt sie die gefährlichen Ereignisse quasi aus der Froschperspektive. Das ist die beste Position, um auf jeden Fall am Leben zu bleiben. Die Aktionen bleiben für sie ziemlich undurchsichtig: Genau dies macht die reizvolle Spannung der Handlung aus.

So treffen sich die Verschwörer um den Attentäter Pa-Kur einmal in den Marschen des nahen Vosk-Deltas (das den Gor-Romanen schon viele Male als Schauplatz gedient hat). Addison Stelle hat Zia mitgenommen, um das Treffen der Verschwörer zu beobachten. Auf einmal taucht metallenes Ungeheuer aus dem trüben Wasser auf. Wer baut solche Maschinen, fragt sie sich. Der Gor-Kenner ahnt hingegen, dass die Maschine von den Stahlwelten der feindlichen Kur gebaut worden sein könnte, so dass wieder einmal die Eroberung des Planeten vorbereitet wird. Dass Zia um ein Haar in einem Loch mit Treibsand umkommt, ist nur ein Nachspiel.

Die Akteure, die eine der beiden Seiten gewählt haben, müssen damit rechnen, am Ende des Tages mit dem Leben zu bezahlen. Sie geschieht es nach einer längeren Flucht, die die Bosk-Seite zu einer kleinen Schäre vor der Küste führt: „Skerry of Lars“. Hier sieht Zia ihre Gegner wieder, den Einbeinigen, der Seremides genannt wird, und den Narbigen. Hier nimmt Adraste auf recht spektakuläre Weise ihren Abschied.

Die Akte Talena

Talena ist jene Frau, die den Gor-Zyklus von Anfang an begleitet hat. Sie ist zum Erstaunen der Leser eine Akteurin, die für viele Machenschaften verantwortlich zeichnet. Der Krieg, den der Stadtstaat Cos gegen das große Ar führt, geht auf ihr Konto. Sie sorgt dafür, dass Ar unterliegt und erobert wird, so dass sie zur Tatrix von Ar aufsteigen kann. Ihr wechselvolles Schicksal wird in vielen der nachfolgenden Bände erzählt.

Es dürfte für den Leser des vorliegenden Bandes wohl keine große Überraschung sein, zu erfahren, dass die arrogante Adraste keine andere als Talena selbst ist. Und sie wird als Gefährtin des Herrschers von Cos, Lurius von Jad, von ihren Anhängern verehrt, insbesondere von Seremides, dem Hauptmann ihrer Palastwache. Die Frage, die sich Zia nun stellt, ist, ob sich Adraste der Mädchen, die bislang ihr Schicksal geteilt haben, erbarmt oder ob sie sie opfert. Die Antwort auf diese lebenswichtige Frage darf hier nicht verraten werden.

Zias Traumgebieter

Zia hat sich in Addison Steele verliebt. Da sie die schwachen Erdlinge verachtet, tritt ihr in ihm endlich ein Kerl entgegen, dem sie sich unterwerfen kann und dem sie ihre geheimsten Wünsche anvertrauen würde. Nicht, dass eine Sklavin viel dabei mitzureden hätte. Aber es ist plausibel, dass ein wehrloses Mädchen, das in all dieses gefährliche Durcheinander gerät, endlich Sicherheit finden möchte. Addison Steele – nomen est omen – ist nicht nur ein Beschützer, sondern auch der Traumgebieter, nach dem sich ihre weibliche Seele sehnt. Als Sklavin hat sie gelernt, dass ihr Körper viel mehr kann und viel mehr braucht, als was ihr das Leben als Freie Frau bieten könnte: völlige Hingabe, die nicht ausgenutzt wird, sondern im Gegenteil von Anfang und bis zum Maximum verlangt wird. Dies kann nur ein unnachgiebiger Gebieter gewährleisten.

Aufklärung

In den letzten Kapiteln, die auf das Abenteuer auf der Schäre folgen, findet Zia unerwartet „Gelegenheit“, Addison ihre Sehnsucht und Liebe im Tanz einer Sklavin zu demonstrieren. Im Wirtshaus „The Golden Chain“ ist unerwartet das Bier ausgegangen und der Gastwirt fürchtet, dass ihm die vielen durstigen Gäste unzufrieden ihren Ärger Luft machen und die Einrichtung zerstören werden, von den wehrlosen Sklavinnen ganz abgesehen. Um die Wartezeit bis zur Lieferung frischen Bieres zu überbrücken, braucht Ho-Tosk eine Ablenkung, die die Gäste zufrieden stellt. Addison macht ihm einen Vorschlag, den er nicht ablehnen kann: Seine Sklavinnen sollen tanzen! Zwar hat keine entsprechende Ausbildung, doch wie sich zeigt, verlangt Addison, dass Zia ihre Kunst zeigt. Sie hat nur rudimentäre Kenntnisse vom Gor-Tanz einer Sklavin, doch zu ihrer Verwunderung wird sie weder gepeitscht noch ausgebuht, als sie vor Addison ihr Begehren tanzt.

Ohne es zu ahnen, kauft Addison sie vom Fleck weg und bringt sie in sein Domizil. Die beiden erleben traumhafte Nächte, in denen Zia ihre Erfüllung als Frau und Sklavin findet. Er findet, sie sei „sehr geräuschvoll“. Eine Entschuldigung wäre sinnlos, denn genau das ist es, was er von einer Sklavin beim Liebesspiel erwartet. Zia will ihre Neugier befriedigen und zu ihrer Verwunderung erweist sich ihr Gebieter als sehr auskunftsfreudig heraus. So erfährt der Leser endlich, was all die vielfältigen, zusammenhanglosen Aktionen zu bedeuten hatten. Am Schluss wird klar, das Talenas Schicksal noch längst nicht besiegelt ist: Denn Bosk aus Port Kar, mit dem sie ein leben verbindet, ist noch nicht aufgetaucht. Und auch dieser finstere Seremides, Talenas früherer Hauptmann der Palastwache in Ar, scheint noch eine Rechnung mit ihr offen zu haben.

Textschwächen

Obwohl dies die Originalausgabe ist, weist sie dennoch einige Druckfehler auf.

S. 73: „inpatient“ statt „impatient“.

S. 233: „Srechings“ statt „Stretchings“.

S. 305: In der zweiten Hälfte der Seite 305 geht die Zeichensetzung und Satzstruktur völlig flöten. Das beschriebene Chaos spiegelt sich in der Grammatik wider. Ein kühnes Sprachexperiment des Autors?

S. 334: „I remined still“ sollte besser “I remained still” heißen.

S. 346: „Many free woman do not wear clothing on their hands.“ Statt “woman” muss es korrekt „women“ heißen.

Unterm Strich

Mit rund 450 Seiten ist dieser Band mehr als ein Viertel kürzer als der Vorgänger „Plunder of Gor“ mit seinen 670 Seiten. Entsprechend flott war auch meine Lektüre. Doch in der Kürze liegt die Würze, und so sieht sich der Leser mit einer straffen Handlung belohnt, die sich nicht mit langen Beschreibungen aufhält, sondern schnellstmöglich zur ersten Actionszene gelangt. Natürlich muss die erzählende Hauptfigur Zia, die ehemalige Margaret Henderson, erzählen, wie sie in die missliche Lage geraten ist, als Sklavin auf einer fremden Welt aufzuwachen und dort trainiert zu werden. Das verzögert den Weg zur Action.

Die Frau von der Erde erleidet ein Schicksal, das wechselvoller wohl kaum gestaltet werden könnte – und das sie als Chronistin selbst schildern soll. Addison Steele und einige weitere Männer wollen sie alle für ihre widersprüchlichen Zwecke benutzen, doch sie sehnt sich eigentlich nur nach Sicherheit und will sich ihrem Traumgebieter hingeben: Addison Steele, der sie auf diese aufregende Welt hat entführen lassen. Hinter vielen Machenschaften, so erfahren wir ganz am Schluss, hat er gesteckt.

Zwei Männer haben sich zusammengetan, um den Kaufmann Bosk aus Port Kar, besser als „Tarl Cabot“ bekannt, aus dem Weg zu räumen und ihm die Sklavin Adraste, vormals die Herrscherin über Ar, abzujagen. Das führt zu einem Actionhöhepunkt, bei dem die Fronten nie so ganz klar sind, wie man dem verwirrten Bericht Zias entnehmen kann. Der Autor greift mit Pa-Kur eine zentrale Figur aus Band 5 der Gor-Saga auf, ebenso wie er die „Akte Talena“ weiterführt. Der andere Mann ist ein Captain aus der Hafenstadt Venna, der sich mit Pa-Kur zusammengetan hat. Dass eine außergoreanische Maschine mit den Verschwörern Kontakt aufgenommen hat – sie hat die Flusstore von Port-Kar zerstört – weist auf eine Verwicklung der Kurii hin, die Gor schon seit Jahren erobern wollen.

Das Ende ist offen, denn Talena entkommt und Bosk ist nirgendwo zu finden. Die Fortsetzung sind „Avengers of Gor“ und „Warriors of Gor“. Es steht zu hoffen, dass dann die „Akte Talena“ endlich geschlossen wird. Denn Band 38 „Treasure of Gor“ scheint thematisch anders aufgestellt zu sein. Der Leser sollte also neugierig bleiben.

Taschenbuch: 456 Seiten.
ISBN-13: 9781504058315

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