Riley Sager – Night – Nacht der Angst

Inhalt

1991. George W. Bush sitzt im Weißen Haus, im Kassettendeck läuft Nirvana, und die filmbegeisterte Studentin Charlie fährt mit einem Mann durch die Nacht, der vielleicht ein Serienkiller ist. Es war nur eine Mitfahrgelegenheit. Josh behauptet, er wolle zu seinem kranken Vater in Ohio. Aber etwas stimmt nicht an seiner Geschichte. Während sie über leere, dunkle Highways fahren, steigt in Charlie ein furchtbarer Verdacht auf. Ist es möglich, dass Josh der Campus-Killer ist, der ihre beste Freundin ermordet hat? Sie kann nicht weg, Hilfe holen ist unmöglich. Sie ist gefangen. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Charlie wollte mitten im Semester so schnell wie möglich nach Hause, denn ihre Freundin und Mitbewohnerin Maddy wurde von dem berüchtigten Campus-Killer ermordet. Sie hält es nicht länger an der Uni aus, auch weil sie sich verantwortlich dafür fühlt, dass Maddie dem Serienmörder in die Hände fallen konnte. Sie hat bereits zuvor Traumatisches erlebt und ist nun vollkommen verzagt.

Beim Smalltalk in Joshs Auto fallen Charlie einige Ungereimtheiten auf, er scheint nicht der zu sein, für den er sich ausgibt. Während sie über verwaiste Highways fahren, häufen sich die Unstimmigkeiten, sodass in ihr ein Verdacht Wurzeln schlägt: Josh ist höchstwahrscheinlich der Campus-Killer.

Charlies Misstrauen und Angst erzeugen eine herrlich beklemmende Spannung – mal unterschwellig, mal nervenaufreibend. Allerdings ist unklar, was real ist und was ihrer übersprudelnden Fantasie geschuldet ist, denn die Filmwissenschaftsstudentin, neigt dazu die Wirklichkeit in Gedanken in filmreife Szenen umzuwandeln – Ist sie womöglich nicht in der Lage zwischen Realität und Einbildung zu unterscheiden? Charlie weiß, dass sie sich selbst nicht trauen kann, weshalb sie zwischen Panik, Besonnenheit, Fatalismus sowie Wut hin und her gerissen wird.

Riley Sager vermittelt von Anfang an eine greifbar unheilvolle Stimmung und ein sehr gutes Bild der Charaktere, besonders von Charlie. Ich konnte sie mir genau vorstellen, da ihr Innenleben eindrücklich sowie nachvollziehbar geschildert wird. Sie ist nachdenklich, unsicher, rücksichtsvoll und sensibel, kann jedoch für sich einstehen, wenn es darauf ankommt.

Der Schreibstil bringt das Kopfkino so richtig in Gang, da er ungemein bildstark, atmosphärisch und dynamisch ist, außerdem sorgen die speziellen Kapitelüberschriften (INNEN – RASTPLATZ, TOILETTE – NACHT) für Drehbuch-Flair. Erzählt wird hauptsächlich aus Charlies Perspektive, es gibt aber auch vereinzelt Kapitel aus der Sicht anderer Beteiligter…

Die 1990er Jahre Nostalgie ist nicht nur ein tolles Extra, sie trägt zudem zur großartigen Dramaturgie bei, denn ohne Mobiltelefon sind die Möglichkeiten unbemerkt Alarm zu schlagen sehr begrenzt. Zwischenstopps an einem Rastplatz oder einem Diner mit Telefonzelle werden zu potentiellen Errettungsmöglichkeiten und beschwören jede Menge Nervenkitzel herauf.

Der Autor

Riley Sager ist ein Pseudonym. Der Autor, in Pennsylvania geboren, ist Schriftsteller, Redakteur und Grafikdesigner und lebt in Princeton, New Jersey. (Verlagsinfo)

Fazit:

“Night – Nacht der Angst” hat mich rundum begeistert! Der Schreibstil ist locker leicht und spaßig, mit tragisch komischem Humor, ohne dabei oberflächlich oder platt daherzukommen! Charlies Paranoia bzw. ihre berechtigten Ängste sind fast körperlich spürbar und ab der 2. Hälfte überschlagen sich die Ereignisse, sodass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Es gibt bis ganz zum Schluss wirklich verblüffende Wendungen, die überraschend sowie stimmig zugleich sind!

E-Book: 368 Seiten
Originaltitel: Survive the Night
Aus dem Englischen von Christine Blum
ISBN-13: 978-3-423-22029-3

www.dtv.de

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