Sherko Fatah – Der große Wunsch

Worum geht’s?

„Der große Wunsch“ erzählt die Geschichte eines Vaters, der sich auf die Reise nach Syrien begibt, um dort nach seiner Tochter zu suchen. Naima ist dorthin aufgebrochen, um einen Glaubenskrieger zu heiraten. Ihren Vater Murad hinterlässt sie mit großen Vorwürfen. Er selbst ist auch dieser Gegend vor Jahrzehnten entflohen. Nun aber begibt er sich erneut in das Kriegsgebiet um Naima zu retten.

Inhalt

Naima wächst bis zu deren Trennung bei ihren Eltern Dorothee und Murad auf. Ihr Vater hat syrische Wurzeln, ist aber ebenso wie sie in Europa aufgewachsen. Sie nutznießt die europäischen Freiheiten und Gepflogenheit – bis sie eines Tages verschwindet.

Dorothee erzählt Murad natürlich von Naimas Verschwinden, doch er misst dem Ganzen nicht die gewünschte Bedeutung bei und sieht keinen Grund zur Sorge. Eine Weile zieht ins Land, bis sich seine Einstellung diesbezüglich ändert und er schließlich den Entschluss fasst sie vor Ort zu suchen und wieder mit nach Hause zu bringen.

Er nimmt Kontakt zu Schleusern auf und stellt sich während seiner Reise in das Kurdengebiet seiner eigenen Vergangenheit. Als die Schleuser Murad ein Audiotagebuch einer Frau aus Rakka, mit großer Wahrscheinlichkeit Naima, präsentieren, entscheidet er seine Reise fortzusetzen und die Gefahr des Kriegs anzunehmen. Er reist in das direkte Kriegsgebiet des Islamischen Staats.

Neben der Erkenntnis, dass diese Reise ihn mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, muss er akzeptieren, dass sie ebenso viel Geduld und Warterei erfordert. Nicht dass es schon genügend an seinen Nerven zerrt, setzt ihm aus der Ferne auch noch seine Exfrau Dorothee zu, die mit Information gespeist werden möchte.

Mein Eindruck

Das Cover, der Klappentext und die Tatsache, dass „Der große Wunsch“ für den Buchpreis 2023 nominiert ist, hat meine Neugier auf die Geschichte geweckt. Grundsätzlich interessiere ich mich sehr für fremde Kulturen und Bräuche und besonders spricht mich dabei der Orient an. Die Fremdheit des Landes und auch der Religion kommt in diesem Buch gut und deutlich spürbar herüber, ich hab mich stellenweise sogar recht unwohl beim Lesen gefühlt, da die Kultur sich doch stark von unserer Westlichen unterscheidet.

Die Orts-, und Personenbeschreibungen machen hier in dem Buch einen großen Teil aus. Der Autor vermittelt seinen Lesern eine sehr detaillierte und anschauliche Beschreibung der Handlungsgegend. Der eigentliche Protagonist Murad verliert im übertragenden Sinne jedoch im Verlauf des Buchs immer mehr an Gewicht und wird von Nebenfiguren ins Abseits gedrängt.

Der Schreibstil ist anspruchsvoll und hält sich auf konstant hohem Niveau, gleichzeitig lässt sich die Geschichte aber gut und flüssig lesen. Einzig die vielen parallelen Erzählstränge fand ich etwas verwirrend, da muss man schon gut bei Sache bleiben um den Anschluss nicht zu verpassen und in der Schwebe zu hängen unwissend, in welcher Zeitebene man sich gerade befindet.

Das Buch ist nicht wie in den meisten Fällen in einzelne Kapitel unterteilt. Vielmehr ist es als eine ununterbrochene Geschichte verfasst. Auch diese Tatsache hat mich im Verlauf des Lesens doch etwas gestört. Auch wenn es den Inhalt der Geschichte nicht beeinflusst, so lässt sich ein Buch in Kapiteln unterteilt meiner Meinung nach deutlich angenehmer lesen.

Über den Autor

Sherko Fatah wurde 1964 in Ost-Berlin als Sohn eines irakischen Kurden und einer Deutschen geboren. Er wuchs in der DDR auf und siedelte 1975 mit seiner Familie über Wien nach West-Berlin über. Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte. Für sein erzählerisches Werk hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Großen Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste und den Adelbert-von-Chamisso-Preis 2015, außerdem den Aspekte-Literaturpreis für den Roman »Im Grenzland«. Er wurde mehrfach für den Preis der Leipziger Buchmesse (2008 mit »Das dunkle Schiff«, 2012 mit »Ein weißes Land«) nominiert und mit »Das dunkle Schiff« auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2008 gewählt.(Verlagsinfo)

Fazit

Allein vom Sprachlichen her hätte dieses Buch ganz gewiss 5 volle Sterne verdient. Wenn ich jedoch andere Kritikpunkte hinzuziehe, muss ich leider sagen, dass es mir bei der Geschichte doch am gewissen Etwas gefehlt hat und das, obwohl die Story an sich eigentlich genügend Zündstoff bietet.

Gebunden: 384 Seiten
ISBN: 978-3630877372
www.penguinrandomhouse.de
www.lialouis.com

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