May, Karl – Unter Geiern (Europa-Originale 12)

_Besetzung_

Erzähler – Hans Paetsch
Bob – Jürgen Strube
Hobble-Frank – Immo Kronenberg
Bloody Fox – Christian Rohde
Helmers – Herbert A. E. Böhme
Tobias Preisegott Burton – Siegmar Schneider
1. ‚Llano-Geier‘ – Joachim Rake
2. ‚Llano-Geier‘ – Rudolf H. Herget
Jemmy – Horst Beck
Davy – Malte Petzel
Eisenherz – Gunther Beth
Old Shatterhand – Karl-Heinz Heß
Sanna – Marga Maasberg
Auswanderer – Herbert Tiede

_Story_

Im Tal des Llano Estacado herrscht der Legende nach ein Geist, dem in den letzten Jahren schon einige Menschen zum Opfer gefallen sind. Als erneut ein Auswanderertreck dort eingezogen ist, werden die Männer auf Helmers Home skeptisch; Old Shatterhand, Bloody Fox und Hobble-Frank befürchten, dass die berüchtigten Llano-Geier einmal mehr einen solchen Treck irreführen wollen, und gehen der Sache auf den Grund.

Etwa zur gleichen Zeit taucht der Mormonenprediger Tobias Burton auf und wird von den Anwesenden auf Helmers Home auch sofort sehr skeptisch beäugt. Irgendetwas stimmt nicht mit dem nach außen hin so sympathischen Mann. Bloody Fox, der bereits seit einer Ewigkeit den Mörder seiner Eltern sucht, taucht in Llano Estacado auf und begibt sich auf der Suche nach der Wahrheit in größte Gefahr.

_Meine Meinung_

Mit „Unter Geiern“ wird ein weiterer Klassiker von Karl May im Rahmen der „Europa-Originale“ als Hörspiel neu aufgelegt. Zwar hat das Stück nicht den Beliebtheitsgrad der „Winnetou“-Saga, aber es gehört zweifelsohne zu Mays besten Werken. Im Hörspiel werden diese Unterschiede jedoch sehr deutlich bemerkbar, denn irgendwie will hier nie so recht Spannung aufkommen. Der Inhalt wird zwar recht detailgetreu wiedergegeben, aber irgendwie läuft Hörspielregisseurin Dagmar von Kurmin der Handlung ein wenig hinterher. Ständig hat man den Eindruck, dass hier einige Punkte vergessen wurden, die dann doch noch plötzlich einbezogen werden, jedoch zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Geschichte wieder längst einen Schritt vorwärts bewegt hat. Bisweilen wird der Inhalt daher auch etwas konfus erzählt, zwar lückenlos, aber irgendwie etwas verworren, so dass man nach einiger Zeit den Überblick verloren hat, wer nun welche Rolle im intriganten Spiel der Llano-Geier betreibt – und das ist bezogen auf den Plot sicher nicht beabsichtigt.

Dazu kommt erschwerend, dass diverse Dinge recht seltsam wirken; so wird ein dunkelhäutiger Charakter beispielsweise in sächsischer Sprache wiedergegeben, was dann doch seltsam und auch eher unfreiwillig komisch wirkt. Ob das nun wirklich so sein musste?

Ansonsten sind die Leistungen der Sprecher der einzige echte Glanzpunkt von „Unter Geiern“, jedoch besteht auch hier das Problem, dass die Stimmen manchmal schwer einzuordnen sind und man in einigen Situationen nicht genau sagen kann, welcher Charakter nun gerade in die Handlung eingreift. Aber dies mag sicherlich auch am Datum der grundsätzlich ganz ordentlichen Aufnahmen liegen. Die Geschichte hingegen hätte etwas besser strukturiert werden müssen, wobei die mal wieder recht kurze Vinyl-Spielzeit von ca. 40 Minuten sicherlich ein Hindernis bei der Umsetzung war. Aber das kann aufgrund der starken Konkurrenz aus eigenen Reihen (sprich dem Gros der übrigen Hörspiele dieser Serie) nicht als Entschuldigung gelten. Mir persönlich hat diese Fassung von „Unter Geiern“ nur bedingt gut gefallen. Ein etwas spannungsarmer, nicht wirklich harmonischer Aufbau, dazu eine letztendlich zu stark gestraffte Version des Originals und die zuletzt häufiger aufkeimende Langeweile trüben den Spaß am Hören ungemein und machen „Unter Geiern“ zu einer der schwächeren Episoden der „Europa-Originale“. In diesem Fall würde ich das Buch letztlich vorziehen.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

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