Schockschwerenot! Es ist Captain Hook!
London um 1900: Die drei Geschwister Wendy, John und Michael Darling staunen nicht schlecht, als sie eines Nachts die Bekanntschaft von Peter Pan machen, dem Helden ihrer liebsten Geschichten und Spiele. Ihre Begeisterung kennt keine Grenzen, als Peter, der Junge, der nie erwachsen werden will, ihnen anbietet, sie mit ins Nimmerland zu nehmen. Eine abenteuerliche Nacht steht den Kindern dort bevor, denn der finstere Captain Hook erwartet sie bereits. Er hat mit Peter Pan noch eine Rechnung offen … (Verlagsinfo)
Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 14 Jahren, aber es ist für Kinder ab acht Jahren geschrieben worden und auch so inszeniert. Vierzehnjährige Gamer werden nur müde mit den Schultern zucken.
Der Autor
James Matthew Barrie, 1860-1937, war ein schottischer Dramatiker und Romanautor, der für sein Werk mit einem Adelstitel ausgezeichnet wurde. Sein berühmtestes Werk ist „Peter Pan“. Ein Vorversion erschien 1902 in dem halbautobiografischen Werk „The Little White Bird“, in dem eine Geschichte von einem Jungen erzählt wird, der fliegen kann. Diese Version wurde später unter dem Titel „Peter Pan in Kensington Gardens“ 1906 veröffentlicht.
Doch zuvor arbeitete Barrie diese Idee in ein Theaterstück um, das bereits 1904 aufgeführt wurde: „Peter Pan or The Boy Who Would Not Grow Up“. Es wurde zweimal überarbeitet, bis die Endfassung 1928 erschien. Bereits 1911 erschien die Romanversion davon unter dem Titel „Peter and Wendy“, ab 1951 einfach nur „Peter Pan“.
In der ersten Version lebt Peter Pan in Kensington Gardens, in der zweiten im Nimmerland. Darin hat sich Peter dem Abenteuerleben verschrieben, kämpft mit seinen Freunden gegen Captain Hook und widersteht den unschuldigen Verführungsversuchen von Wendy Darling.
Bereits 1908 führte Barrie einen Epilog auf, der den Titel „When Wendy Grew Up. An Afterthought“ trug (veröffentlicht 1957). Darin ist Wendy bereits eine Mutter. Weil sie nicht mehr mit Peter fliegen kann, nimmt dieser mit ihrer Erlaubnis ihre Kinder mit ins Nimmerland. Bereits 1924 erschien die erste Verfilmung, allerdings nicht auf der Grundlage von Barries Drehbuch, das erst 1954 vollständig abgedruckt wurde.
Die Figur des Peter Pan ist ein moderner Mythos geworden, und als solcher weist er auch eine dunkle Seite auf: Peter kann sich nicht erinnern. Er lebt in ewiger Gegenwart.
Im Oktober 2006 erschien Geraldine McCaughreans Fortsetzung Peter Pan und der rote Pirat“ zeitgleich in 31 Ländern.
Die Inszenierung
Die Rollen und ihre Sprecher:
Erzähler: Roland Hemmo (Brendan Gleeson, James Gandolfini, Colm Meaney)
Peter Pan: Daniel Schlauch (Zac Efron in „High School Musical“ 1-3, Chris ‚Pearcy Weasley‘ Rankin)
Tinkerbell: Cathlen Gawlich (Jaime King, Amy Acker)
Wendy Darling: Marie-Luise Schramm (Mara Wilson, Mae Whitman)
John Darling: Aljoscha Fritzsche (Malcom David Kelley in „Lost“, Alexander Gould in „Weeds“)
Michael Darling: Albert Werner
Captain Hook: Tommy Piper (‚Alf‘, Jeff Bridges, Tony Danza)
Bootsmann Smee: Wilfried Herbst (Charles Hawtrey, Max ‚Rom‘ Grodenchick in „Deep Space Nine“)
Tigerlily: Uschi Hugo (Brittany Murphy, Tara Reid, Julie ‚Darla‘ Benz)
Adlerauge: Tommy Morgenstern (‚Son-Goku‘, ‚Butt-Head‘)
Angsthase: Julien Haggège
Die verlorenen Kinder:
Spitzchen: Maximilian Artajo
Tütchen: Konstantin Seidenstücker
Löckchen: Friedel Morgenstern
Bisschen: Marie Hinze
Zwil: Vincent Fantino
Ling: Amanda Seidenstücker
Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand in den Planet Earth Studios und bei Kazuya c/o Bionic Beats statt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.
Handlung
An einem Abend des Jahres 1904 erzählt Wendy Darling ihren Brüdern John und Michael, dass sie am nächsten Tag das gemeinsame Kinderzimmer verlassen muss, „um erwachsen zu werden“, wie ihre Eltern verlangt haben. John und Michael, die mit ihr gerade noch „Pirateninsel“ gespielt haben, sind niedergeschmettert. Wer wird ihnen künftig Geschichten von Peter Pan und Captain Hook, von Tigerlily und dem schrecklichen Krokodil erzählen? Und am schlimmsten: Sie wird niemals Peter Pan kennenlernen können, weil das nur kleine Kinder können. Wendy wendet ein, dass es Peter Pan wirklich gebe – und sie habe seinen Schatten in einer Schublade versteckt. Bestimmt wolle er ihn sich zurückholen.
Sie gehen schlafen, als Big Ben, die große Turmuhr, die Stunde schlägt. Ein fliegender Junge landet auf dem Fenstersims ihres Kinderzimmers. Er kommt herein und prüft, ob auch alle schlafen. Ihm auf den Fersen schwirrt die kleine Elfe Tinkerbell umher. Sie ist launisch und eifersüchtig auf Wendy, in die Peter, den sie selbst liebt, vernarrt zu sein scheint. Peter lacht nur über ihre Eifersucht und sucht seinen Schatten. Der muss doch hier sein, wo Wendy immer ihre Geschichten erzählt hat.
Wendy erwacht und freut sich über seinen Besuch, gibt ihm seinen Schatten. Aber wie kann er ihn an sich befestigen? Während sie den Schatten annäht, merken beide nicht, dass Tinkerbell aus Versehen in der Schublade eingesperrt worden ist. Ihre zorniges Quieken ist so leise, dass Wendy und Peter es überhören. Als Wendy ihm verrät, dass sie erwachsen werden soll, bietet Peter ihr an, sie ins Nimmerland zu den Verlorenen Kinder mitzunehmen. Die würden sie bestimmt als ihre Mutter ansehen, und sie könnte ihnen dann ihre Geschichten vorlesen. John und Michael erwachen und wollen auch mit. Jetzt brauchen sie bloß noch Elfenstaub, um losdüsen zu können. Aber wo ist Tinkerbell?
Unterdessen …
Auf der Pirateninsel von Nimmerland schleichen die Indianer durch den Zauberwald. Angeführt von der Häuptlingstochter Tigerlily, halten Adlerauge und Angsthase Ausschau nach den schrecklichen Piraten, denn sie wollen Peter Pan, ihren Verbündeten, vor Captain Hook und seinem Adjutanten Smee warnen. Sobald die Indianer verschwunden sind, wagt sich eines der Verlorenen Kinder, es ist Spitzchen, aus der unterirdischen Höhle, in der er sich versteckte. Ein dringendes natürliches Bedürfnis zwingt ihn, hinter den nächsten Baum zu eilen.
Da treffen auch schon die Piraten auf der Lichtung vor der Höhle ein. Smee will den Jungen schon ergreifen, da hält Captain Hook ihn zurück: Bestimmt seien Indianer in der Nähe, und er, Hook, wolle seinen Skalp noch eine Weile behalten. Außerdem will Hook lieber Peter Pan erwischen, seinen Erzfeind. Peter hat ihm nämlich in einem der vielen Kämpfe die Hand abgehackt und sie einem Krokodil in den Rachen geworfen. Dieses Krokodil will nun auch den Rest von Hook verspeisen. Zum Glück kündigt es sich immer durch das laute Ticken des Weckers an, den es verschlungen hat. So ist Hook immer gewarnt. So wie jetzt!! Hook und Smee eilen davon. Das Kroko folgt ihnen gemächlich.
Spitzchen kommt aus seinem Versteck und ruft seinen Freunden zu, dass die Luft jetzt rein sei. Da trifft Tinkerbell ein, die Elfe. Sie sagt ihnen, sie habe einen Auftrag von Peter Pan, der schon bald mit drei Menschenkindern eintreffen werde. Die Verlorenen Kinder sollen den Besuchern einen gehörigen Schrecken einjagen, nur so zum Spaß.
Kaum ist die eifersüchtige Elfe in ihrem Versteck, treffen Peter Pan und seine drei menschlichen Freunde ein. Als sie landen, fragen sie sich, wo die Kinder sind. Als grausame Laute wie von wilden Tieren erschallen, bekommen die drei Darlings große Angst. Peter beschwert sich und ruft seine Gefährten herbei. Diese entschuldigen sich und geben der Elfe die Schuld. Daraufhin zeiht Peter Tinkerbell des Verrats und verbannt sie für immer. Aber Wendy verwendet sich für die Elfe, so dass aus der ewigen Verbannung nur drei Tage werden.
Sobald die Elfe fort ist, lädt Peter seine Besucher in die Höhle ein. Er nimmt sie in die Bande auf. Die Verlorenen Kinder freuen sich schon darauf, jetzt jeden Abend eine Geschichte von Wendy erzählt zu bekommen. Sie betrachten sie als die Mutter, die sie nie hatten.
Gleich darauf …
Captain Hook und Smee erscheinen wieder auf der Lichtung vor der Höhle. Der Pirat heckt einen teuflischen Plan aus. Er hat vergeblich die ganze Insel abgesucht, doch das Versteck seines Erzfeindes immer noch nicht gefunden. Aber wenn die Häuptlingstochter Tigerlily so eine gute Freundin des Bengels ist, dann kennt sie wohl auch sein Versteck. Sie brauchen das Mädchen bloß gefangen zu nehmen und auf ihrem Piratenschiff zu ‚überreden‘, ihnen Peters Versteck zu verraten. Der Rest ist dann ein Kinderspiel, klar?
Gesagt, getan. Da kommt auch schon die nichtsahnende Indianerin angeschlichen. Als sie die Piraten sehen, ergreifen ihre ‚tapferen‘ Gefährten Adlerauge und Angsthase sofort die Flucht. Tigerlily wird gefangen und aufs Piratenschiff verschleppt. Ist dies der Anfang vom Ende Peter Pans?!
Mein Eindruck
Als der Autor seinen Stoff erfand, gab es eine kleine Modewelle, die sich mit dem „Großen Gott Pan“ beschäftigte. Aus dem wilden ziegenfüßigen Gott der arkadischen Schäfer, der sowohl die Nymphe Syrinx verführte als auch Schäfer durch seinen Schrei in Panik versetzen konnte, war ein Mittelding aus Naturgottheit und Satan-Symbol geworden. In jedem Fall aber stand Pan für die unbezähmbaren Kräfte der Natur inner- und außerhalb des Menschen. Arthur Machen und Oscar Wilde sowie viele andere schrieben über Pan, und der satanistische Mystiker Aleister Crowley verbreitete quasi das Pan-Evangelium.
Nun kam also der asexuelle, melancholische und von Geistern der Vergangenheit geplagte Mister Barrie daher. Sein Vorbild war höchstwahrscheinlich Peter Llewellyn Davies (1897-1960), einer von mehreren Davies-Brüdern, die Barrie besuchte. Der Junge Peter Pan, dem Davies Pate stand, hat zwar hin und wieder gewisse Sehnsüchte, aber im Grunde will er nie erwachsen werden, um immer nur Abenteuer erleben zu können. Ein psychologisches Syndrom wurde deshalb nach ihm benannt.
Aber die Elfen spielen auch eine große Rolle. Gemäß der ersten Fassung sind sie es, die Peter Pan zu dem Schicksal verdammt haben, niemals erwachsen zu werden und sich nie zu verändern. Aber wie kann er das ertragen, fragt man sich unweigerlich. Das geht nur durch das Leben in einer fortdauernden Gegenwart, die keine Vergangenheit und keine Zukunft kennt. Das haut aber auch nicht hin, denn es deckt sich nicht mit Peters Erinnerung an das, was er Captain Hook angetan hat. Peter hat sehr wohl eine Erinnerung. Und er kann sehr wohl in die Zukunft planen, wenn man seinen Plan zur Befreiung Tigerlilys in Betracht zieht. Wie man sieht, ist Peter Pan ein rätselhafter Charakter.
Dass Peter zwar ein Junge, aber asexuell ist, versteht sich von selbst. Die Viktorianer maßen Kindern keine sexuellen Eigenschaften zu. Sie betrachteten Kinder entweder als Puppen (Mädchen) oder als zu klein geratene Erwachsene (Jungs). Sex hatten Kinder nie. Und kleine Jungs wurden grundsätzlich vom ebenso asexuellen Kindermädchen aufgezogen. In dieser Hinsicht ist das Heim der Darlings eine idealisierte Darstellung: So sollte ein Heim sein, aber so war es häufig nicht.
Das genaue Gegenteil dieses Heims ist Nimmerland, in dem es keine Jahreszeiten gibt. Dort leben die Verlorenen Kinder. Es sind allesamt Waisen, die nie Eltern gekannt haben, aber sich nach deren mütterlicher Liebe und Zuwendung sehnen. Auch das ist natürlich romantisiert, wie alles in diesem Stück. Hook vertritt den bösen Vater aller Jungs und Peter Pans Erzfeind, der mit seinen Ansprüchen als Spielverderber auftritt. Kein Wunder, dass er wie Darth Vader immer als Unsympath auftritt. Zum Glück ist er strohdumm und hat zweitens eine panische (!) Angst vor dem tickenden Krokodil, sodass er sich leicht besiegen lässt. Dass es Uhren im Nimmerland gibt, ist eine Quelle der Angst. Das verwundert wohl nicht sonderlich.
Die Elfe Tinkerbell war ursprünglich nur ein Lichtpunkt. Aus ihr ist inzwischen durch die Verfilmungen Disneys und Spielbergs eine eigenständige Figur geworden. Im Jahr 2008 wurde ihr sogar ein eigener Spielfilm gewidmet, in dem sie das Elfenreich rettet. Peter Pan flimmerte erstmals 1924 über die Leinwand.
Die Inszenierung
Die Sprecher
Die Sprecher sind fast alles Kinder, wie man sich denken kann. Nur Hook und Smee sind Erwachsene. Sie machen sich einen Riesenspaß daraus, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Captain Hooks Verwünschung „Schockschwerenot!“ auszustoßen. Peter Pan äfft den Ausruf ebenso gerne nach, wenn er Hook imitiert, um Smee zu erschrecken und zum Gehorsam zu zwingen.
„Peter Pan“ ist anfangs ein Theaterstück gewesen, und folglich ahmt diese Inszenierung die Sprechweise und die Methode der Auftritte der Figuren, die das Kindertheater kennzeichnen, nach. Immer schön einer nach dem anderen treten sie auf, höchstens zwei Parteien auf einmal. Und immer in einem rhythmischen Wechsel zwischen gut und böse, heiter und gefahrvoll. Das Stück ist durchgehend ausbalanciert.
Bemerkenswert ist die vielmals eingesetzte Sprechweise des Unisono: Mindestens drei junge Sprecher rufen gleichzeitig ein Wort oder einen kurzen Satz. Das bringt die jungen Zuhörer dazu, entweder mitzurufen oder sich leicht diese Sätze und Wörter zu merken, oder beides. Auch dies gehört zum Kindertheater. Ebenso wie das Heulen der Indianer.
Der einzige Filtereffekt, den ich feststellte, ist die Sprechweise von Tinkerbell. Da sie sehr klein ist (passt in eine Schublade), muss sie auch eine sehr hohe, kieksende Stimme haben, ist ja klar. Diese hohe Stimme lässt sich derart regelmäßig und konsistent nur durch elektronische Filter erzeugen. Ich fand das Ergebnis überzeugend und sehr komisch. Aber mit Tinkerbell ist nicht zu spaßen, wie ihre kleine eifersüchtige Intrige belegt. Sie ist eine wichtige Figur im Stück.
Musik
Die Musik gibt sehr genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit klassischem Instrumentarium produziert. Für klassische Stoffe werden in der Regel keine Synthesizer eingesetzt. Die Musik steuert nicht nur die Emotionen des jugendlichen Publikums auf subtile Weise, sondern bestreitet auch die Pausen zwischen den einzelnen Akten. Dann stimmt sie das Publikum auf die „Tonart“ des nächsten Aktes ein. So finden wir sowohl heitere und verträumte Melodien vor wie auch angespannte, meist aber recht flotte und dynamische Rhythmen.
Viele Geräusche haben Signalwirkung. Dass die Indianer auf dem Kriegspfad sind, wird beispielsweise durch tiefe, dumpfe Kriegstrommeln angezeigt – zusätzlich zu ihrem obligatorischen Geheul. Wenn die Turmglocke Big Ben die Stunde schlägt, so weiß man, dass hier im Gegensatz zum Nimmerland Uhren und das Vergehen der Zeit eine ernste Rolle spielen. Das gehört zum „Erwachsenwerden“. In Nimmerland macht man sich über Uhren und Zeit nur lustig. Zeit dient dazu, Möchtegern-Erwachsene wie Hook in Peter-Pan-ische Angst zu versetzen.
Geräusche
Die Geräusche sind ungefähr die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen realistisch aufgebaut. Aber in einem Kinderstück ist das nicht so wichtig. Hauptsache, der Wald klingt wie ein Urwald und das Meer nach Möwen und Wellen. Andeutungen reichen durchaus.
Bemerkenswert fand ich jedoch das Knarren des Holzbodens im Kinderzimmer der Darlings. Ich fragte mich lange Minuten, woher dieses Geräusch kommt, bis mir die Erklärung einfiel. Auch das Geräusch, welches das Krokodil von sich gibt, ein tiefes Knurren, ist nicht ganz eindeutig. Meist fauchen echte Krokodile bloß. Dieses jedoch tickt auch noch.
Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.
Das Booklet
… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von Titania Medien. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher. Die Titelillustration von Firuz Akin auf dem Schubereinband fand ich wieder einmal sehr passend und suggestiv. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 14 Jahren.
Erneut sind in einem zusätzlichen Katalog Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:
Nr. 30: J. W. Polidori: [Der Vampir]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?idbook=5426 (November 2008)
Nr. 31: Rudyard Kipling: [Die Gespenster-Rikscha]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?idbook=5505 (November 2008)
Nr. 32 + 33: Barbara Hambly: Die Jagd der Vampire (2 CDs, erscheint im März 2009)
Nr. 34: F. M. Crawford: Die obere Koje (erscheint im April 2009)
Nr. 35: Bram Stoker: Das Schloss des weißen Lindwurms (erscheint im April 2009)
Nr. 36+37: Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray (erscheint im Herbst 2009)
Unterm Strich
Peter Pan ist inzwischen ein moderner Mythos geworden. Er hat in Film und Hörspiel vielfach Eingang in unsere Kultur gefunden. Man kann sich Gedanken darüber machen, warum das wohl so ist. Inzwischen gibt es sogar einen Disney-Film über die süße kleine Tinkerbell, zugeschnitten auf amerikanische Mädchen, die Elfenland auf Vordermann bringen, sprich: industrialisieren wollen. Barbie lässt schön grüßen. Da ist mir das Original von 1904 dann doch lieber.
Das Hörspiel
Ob allerdings die vorliegende Fassung mehr an dem Original oder mehr an Disneys Version von 1953 orientiert ist, kann ich nicht beurteilen. Ich vermute Letzteres, denn Tinkerbell ist eine Art sprechender Schmetterling, nicht bloß ein Lichtpunkt. Das ist schon hart am Rande zum Kitsch. Aber sie ist als Verkörperung der Eifersucht eine ernstzunehmende Kraft in der Handlung.
Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Besonders gelungen fand ich die Darstellung von Captain Hook, der mit seiner Bosheit und seinem „Schockschwerenot!“ einen prächtigen Schurken abgibt. Tommy Piper verleiht ihm mit seiner tiefen Stimme auch die notwendige Autorität, um ihn zu einem ernstzunehmenden Gegner für Peter Pan und alle seine Verbündeten zu machen.
Mir hat das Hörspiel viel Spaß gemacht. Die Leistung von Dialogsprechern, Musik und Geräuschen dürfte das jugendliche bzw. kindliche Publikum sehr ansprechend finden. Den Preis für diese 80 Minuten finde ich nicht zu hoch.
Fazit: ein weiterer Volltreffer und ein ideales Geschenk für acht- bis zwölfjährige Jungs und Mädchen, wie ich finde.
Basierend auf: Peter Pan, 1904/11
80 Minuten auf 2 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3640-1
www.titania-medien.de
www.luebbe-audio.de