Fünf Freunde und der seltsame Leuchtturm (Folge 99)

_Die Handlung:_

Bei einem Segelausflug geraten die Fünf Freunde in Seenot und können sich nur durch das Licht eines Leuchtturms an Land retten. Auf der Felsenklippe scheinen merkwürdige Dinge vor sich zu gehen. Ein mürrischer Leuchtturmwärter, ein rätselhaftes Feuerschiff, unheimlicher Nebel, mysteriöse Stimmen… Und plötzlich sind Dick und Anne verschwunden und bleiben wie vom Erdboden verschluckt. Eine gefährliche Spurensuche beginnt. (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Endlich sind mal wieder Sommerferien oder anders ausgedrückt: Es gibt ein neues Abenteuer der vier Freunde plus Hund. Diesmal solls also auf einen Segeltörn gehen. Na, denn man tau!

Lange Spaß haben die Jungs und Mädchen aber auf dem Meer nicht wirklich daran, denn beachtlich schnell wirds dramatisch. Und während die Freunde vom Sturm überrascht auf ihrem Bötchen zittern, wird sich sicher der eine oder andere junge Hörer tiefer unter die warme Decke kuscheln. Erwartet uns hier denn ein Robinson-Crusoe-Abenteuer? Nicht ganz, denn der Leuchtturm steht auf dem Festland … wenn auch recht weit entfernt vom Zuhause der Freunde.

Die Spannung steigt immer weiter, als Dick und Anne vom Leuchtturmwärter einkassiert werden. Dass zu diesem Zeitpunkt weder das Duo noch der Hörer weiß, warum eigentlich, macht die Sache nur noch unheimlicher. Was geht denn da nur vor, dass schon vorsorglich Kinder entführt werden, bevor sie überhaupt irgendetwas Verdächtiges gesehen haben?

Spätestens nach 40 Hörminuten aber knickt die Spannung um … denn es ist leider immer noch nichts passiert, geschweige denn haben die inzwischen zweigeteilten Freundesgruppen irgendetwas Interessantes herausfinden können. Stattdessen gibt es vom Skript eine Hinhaltetaktik nach der nächsten Verzögerung serviert, sodass der Hörspaß längst in Ungeduld umgeschlagen ist. Wenn sich das Hörspiel über mehrere CDs erstrecken würde, dann wäre diese Art der künstlichen Handlungsstreckung ok gewesen, aber so fühlt sich das nach Minutenschinden aufgrund von Ideenlosigkeit an.

Und als hätten die Produzenten das auch mitbekommen, legen sie ganz kurz vor Ende dann endlich wieder los und sorgen für hektische Szenen und Konfrontationen. So wird dann der Fall, der eigentlich gar keiner war, so schnell (auf)gelöst, dass man schon wieder die Augen verdrehen kann. Ob das jetzt „kindgerecht“ oder einfach nur „langweilig“ ist, das entscheidet jeder für sich.

Dass die vier Freunde allerdings nicht wussten, dass ganz in der Nähe von Kirrin ein Leuchtturm ist … na ja … ist ja nicht so, als würden sie grad ihre ersten Ferien hier verbringen … oder gar hier wohnen! Noch unrealistischer aber ist, dass die Kinder nach ihrer Befreiung nicht sofort das Weite suchen, um die Polizei zu verständigen. Stattdessen bleiben sie da und erforschen den Leuchtturm weiter. Nur Anne wirft kurz in die Menge, dass man ja verschwinden könnte … aber die anderen argumentieren dagegen. Dieses Verhalten ist kein gutes Vorbild für die junge Hörerschaft, bei allem Interesse daran, was hier eigentlich vorgeht und könnte zu unvorsichtigem Übermut führen.

Auch seltsam, dass die Verwandtschaft am Ende nicht sofort anrückt, um die Kinder abzuholen und sie stattdessen ihr Boot reparieren, um wieder nach Hause zu segeln! Warum das nicht passiert, wird wohl ebenso ein Geheimnis bleiben wie der Umstand, dass die Jungs und Mädchen keinerlei Nachwirkungen des doch recht traumatischen Vorabends zeigen, sondern sich nur auf das Segeln freuen. „Woohoo, endlich Ferien!“ .. ja, ne, is‘ klar.

|Zur Abmischung|:

Da diese Folge nicht nur „… der seltsame Leuchtturm“ heißt, sondern fast ausschließlich auch hier spielt, ist die Vielfalt an Geräuschen und Effekte nicht so üppig wie sonst. Dennoch wird hier ein prima akustischer Abenteuerhintergrund geschaffen, vor dem die Sprecher sich tummeln können.

Immer wenn die Männer vom Leuchtturm hinter einer Tür miteinander oder durch eine Tür zu den Kindern sprechen, dann sind ihre Stimmen so leise abgemischt, dass man schnell etwas Wichtiges verpassen könnte. So fix kann keiner den Lautstärkeregler hochschieben. Vielleicht geben die Kinder deshalb grundsätzlich noch mal alles eben Gehörte nach einer solchen Szene wieder, damit man nicht zurückspulen muss.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Erzähler: Lutz Mackensy
Julian: Ivo Möller
Dick: Jannik Endemann
Anne: Theresa Underberg
George: Alexandra Garcia
Mr. Winslet: Eckhart Dux
Henry: Leonhard Mahlich
Bill: Holger Mahlich
1. Constable: Fabian Harloff
2. Constable: Lutz Herkenrath
Funkstimme: Jörg Gillner

|Trackliste:|

1. Schiffbruch an der Felsenklippe
2. Ein Feuerschiff in der Nacht
3. Wo sind Dick und Anne?
4. Die Kette im Felsgestein
5. Der unheimliche Nebel
6. Das Geheimnis des Leuchtturms
7. Rettung in letzter Minute

|Technik-Credits:|

Buch: Katrin McClean
Produktion und Regie: Heikedine Körting
Redaktion: Hilla Fitzen, Wanda Osten
Effekte: Andre Minninger,
Geräusche: Wanda Osten
Musik: Tonstudio EUROPA

|Die Ausstattung:|

Die mit einem kalten Meeresgrün- und Blauton bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt, das in passenden Farben gehalten ist, enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen sowie Werbung für das Hörspiel zum aktuellen FÜNF-FREUNDE-Kinofilm. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

_Mein Fazit:_

Nach dem kurzen Anfangsdrama dauert es über 40 Minuten, bis es interessant und spannend wird. Dann dauert es weitere gut zehn Minuten, bis es dramatisch wird. Und innerhalb einer Minute wird komplett alles aufgelöst und zum Abschluss gebracht. Das Timing fehlt in dieser Folge also völlig.

Die Autorin hatte offenbar eine gute Grundidee, aber anscheinend Probleme, diese mit 60 Minuten Hörleben zu füllen, das den Hörer bei der Stange hält. Die Idee, erstmal überhaupt nichts zu verraten, ist sogar etwa eine halbe Stunde lang interessant, aber dann schlägt sie ins Gegenteil um und fängt an zu langweilen. Es passiert halt nichts, geschweige denn wird etwas herausgefunden. Die Story steht bis kurz vor Schluss still und explodiert dann ins Ende.

Ob das die Jüngsten der angepeilten Zielgruppe stört, das kann ich nicht beurteilen. Althergebrachte Fans der fünf haben jedenfalls schon fesselndere Abenteuer mit Julian, Dick, Anne, George und Timmy erleben können.

|1 Audio-CD mit ca. 58 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 5 Jahren
EAN: 88697230992|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Die |Fünf Freunde|-Hörspiele bei |Buchwurm.info|:_
Folge 74: [„… verfolgen den Wilderer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4674
Folge 86: [„… und die verlorenen Blüten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6365
Folge 87: [„… und das rätselhafte Sternbild“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6519
Folge 93: [„… und das Geheimnis des Winterwaldes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7400
Folge 94: [„… und die Sturmflut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7549
Folge 95: [„… in der Höhle des Urmenschen“ (Folge 95)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7720
Folge 96: [„… und das gefährliche Treibgut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7839
Folge 97: [„… auf der Spur der Silberdiebe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7957
Folge 98: [„… und die Legende der Zwillingseiche“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8112
Folge 99: [„… und der seltsame Leuchtturm“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=XXXX