Die drei ??? Kids – Gespensterjagd (Band 60)

Die Handlung:

Im großen Kino spukt es! Doch nicht nur dort, überall in Rocky Beach tauchen plötzlich geisterhafte Gestalten auf. Hat der alte Puppenspieler etwas damit zu tun? „Die drei ??? Kids“ gehen auf Gespensterjagd … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Sind die Gespenster in diesem Abenteuer besonders gruselig oder besonders schwer zu fangen oder warum spendiert uns der Verlag diesmal einen Roman in einer XL-Stärke von 192 Seiten? Wobei … „spendieren“ ist das falsche Wort, denn geschenkt sind die nicht, sondern gegen Aufpreis kommen sie daher. Dafür aber gibts laut Cover-Aufkleber „gruselige Leuchtsticker“ mit dazu. Und auf der Front ist fluoreszierend ein Skelett aufgedruckt, das … natürlich hab ich das als Erstes noch vor dem Lesen testen müssen … im Dunkeln super leuchtet. Das tun übrigens auch die Aufkleber, die hinten im Buch zu finden sind. Sechs gezeichnete Motive sinds an der Zahl: Eine Fledermaus in Seitenansicht, eine dicke Spinne, ein Skelett, ein Kürbis mit ausgehöhltem Halloween-Gruselgesicht, ein Totenschädel und noch eine Fledermaus, diesmal von vorn. Alles aber nicht zu gruselig gemalt, sondern eher im Comic-Stil, sodass Eltern hier vor dem Kauf nicht zurück-„schrecken“ müssen. Witzigerweise sind dies genau die gleichen Aufkleber, die die Jungs beim Kinobesuch an der Kasse gratis zum Grusel dazubekommen und die später noch eine wichtige Rolle spielen. Da musste der Zeichner nur einmal an den Stift.

Nachdem die Jungs erst im Kino und dann auf dem Markplatz Skeletten begegnet sind und wir unseren Halloween-Gedächtnis-Fall haben, lassen sie sich für meinen Geschmack aber ein wenig zu leicht aus der Ermittlungsbahn werfen. Es ist doch viel interessanter, wer diese Skelette auf die Bevölkerung losgelassen hat, als die Frage danach, ob mal unter dem Marktplatz des Örtchens ein Friedhof war, oder? Egal, Wissen ist immer gut und dieser Exkurs bringt auch gleich eine neue Verdächtige ins Spiel. Das ist im Übrigen nicht Tante Mathilda, obwohl sie dem Leser zum Schrecken keinen Kirschkuchen serviert, sondern Bratkartoffeln! Justus aber ist das egal, denn er hat, wie er hier wiedermal betont, immer Hunger. Und als Ausgleich erklärt Tante Mathilda den jüngsten Lesern noch kurz, was man unter „Buchhaltung“ versteht. Bob hingegen bringt ihnen bei, dass LOS ANGELES aus dem Spanischen stammt und „Stadt der Engel“ heißt. Fehlt noch Peter … der weiß, was ein „Buntbartschloss“ ist … sogar was eins „ohne Steckzylinder“ so besonders macht. Einen gibts noch … Justus … der weiß, was im Märchen „Hänsel und Gretel“ passiert ist und kann dies gekonnt zur Anwendung bringen.

All das ist … mehr oder weniger … wichtig zur Lösung dieses Falles, der trotz XL-Länge kein Seitenschinder ist. Die Spuren, die die Kids verfolgen, sind heiß wie die Mittagssonne in Rocky Beach … auch zu Halloween offenbar … und selbst dem Leser brennen die Finger vom schnellen Umblättern. Fakten werden gesammelt, Verdächtigungen ausgesprochen, verworfen und wieder erneuert. Natürlich sind auch alle Bekannten aus der Serie mit dabei: Skinny Norris, Kommissar Reynolds, Mr Porter und sogar ein Drei-Fragezeichen-Eis gibts bei Giovanni.

Die Auflösung des Ganzen ist dann allerdings nach all der Spannung sehr kindgerecht einfach und innerhalb weniger Seiten ein wenig naiv abgehandelt. Dennoch hinterlässt das keinen faden Nachgeschmack, denn im Vorfeld sind die Leser jeden Alters bestens unterhalten worden.

So … und jetzt werden aber die Gruselaufkleber aufgeklebt …

Der Autor:

Ulf Blanck leitet eine Werbeagentur und ist als Autor und Radiomoderator für verschiedene Rundfunksender tätig. Er hat zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht und gehört seit Start der Reihe „Die drei ??? Kids“ zum Autorenteam. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Dieser XL-Fall, der zwar mehr kostet, aber auch mehr bietet, hat trotz Überlänge keine Langeweile im Gepäck. Es gibt nicht nur ein Cover, das nachts leuchtet und Aufkleber zum Abziehen, die das auch tun, sondern einen spannenden Fall, der gar nicht so gruselig ist, wie man das befürchten könnte.

Die Ermittlungen der Jungs sind kurzweilig und immer schneller liest und blättert der Leser in Richtung Halloween und Höhepunkt. Und das nicht nur, weil er die mitgelieferten Aufkleber verwenden will. Wechselnde Orte, unterschiedliche Verdächtige und alte Bekannte … alles zusammen mit einer kindgerecht erzählten Story nebst Auflösung führt bei mir zur vollen Spannungspunktzahl.

Hardcover: 192 Seiten mit fluoreszierendem Cover
30 SW-Zeichnungen von Jan Saße
6 fluoreszierende Gruselaufkleber
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
1. Auflage, Juli 2014
ISBN-13: 978-3440142189

www.kosmos.de

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