Die Handlung:
Dorian Hunter liegt im Krankenhaus! Auf die schlagartige Erinnerung an sein zweites Leben als Juan Garcia de Tabera folgte der totale körperliche Zusammenbruch. Anfang des 16. Jahrhunderts erlebte de Tabera den Prozess gegen das unschuldige Mädchen Esmera lda. Der Beginn einer feurigen Liebschaft, die tragisch endete – und deren Schatten bis in die Gegenwart reicht … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Wie jetzt? Super-Sonder-Angebotswochen bei DORIAN HUNTER? Zwei zum Preis für eins? Oder war am Ende der Ideen noch so viel Platz auf der CD, dass man sich entschloss, noch ein kleines Hörspiel zusätzlich mit draufzupacken? Hier gibts nämlich nicht nur den zweiten Teil der ESMERALDA-Dilogie zu hören, sondern auch noch einen 20-minütigen SCHNEESTURM zu erleben. In dem spielt Dorian Hunter übrigens gar nicht mit. Wie dem auch sei, den Fan wirds freuen. Je mehr toll gemachtes und erzähltes Hörfutter, desto besser.
Erstmal aber zur Vollendung der Geschichte um die Hexe/Vampirin Esmeralda und Dorian Hunters Reinkarnationssammlung. Dafür gehts wieder mitten in die Inquisition, mit all ihrer Gewalt und Willkür … und Vampiren. Da wird dann das Mädchen gequält und in der Neuzeit gehts Hunter nicht so gut.
Bei allem, was in der Vergangenheit passiert, dient die Neuzeitstimme von Dorian Hunter als Erzähler. Wenn seine Reinkarnation aber spricht, dann tut sie das mit einer anderen Stimme. Ist logisch, sorgte aber mir immer wieder für Verwirrung, obwohl ich wusste, dass er Dorian Hunter ist … nur hieß er damals anders. Also muss sich der Hörer zwei Stimmen für einen Charakter merken.
Was ich nicht so ganz verstanden habe: Wenn Esmeralda ihr neues „Leben“ (nachvollziehbarerweise) so schrecklich findet, warum lässt sie sich nicht von Dorian „Juan Garcia de Tabera“ Hunter erschlagen, sondern flüchtet? Und warum hat sie 500 Jahre gewartet, um ihn jetzt zu konfrontieren? In der Zwischenzeit gabs ihn unter anderem Namen doch schon mehrfach und so auch schon Gelegenheiten genug.
Und dass Coco Zamis und Norbert Hellnwein ja eigentlich auf der Flucht sind, daran wird man am Anfang der Folge erinnert und dann am Ende noch mal … und das Ganze endet dann in einem Cliffhanger oder einem offenen Ende … aber so ganz befriedigend war auch das nicht.
Das Hörerlebnis von ESMERALDAs Vergeltung:
War es in der letzten Folge Felicetti, der mir den Nerv raubte, ist es diesmal Marvin Cohen, der zusätzlich zu seinen selten komischen Sprüchen von der Tontechnik auch noch stereo-kanal-springend ge-ping-pongt wird und das mit sich überlappenden Aufnahmen. Dieses Stilmittel verwirrt (absichtlich) und birgt eine ganz seltsame Hörerfahrung, die mir gar nicht zugesagt hat.
Der Vampir-Graf ist leider nur sehr schwer zu verstehen, weil er fast flüstert und gleichzeitig so viel Hall unter seine Stimme gemischt wurde, dass dem auch nicht mit spontanem Hochziehen des Lautstärkereglers entgegenwirken kann. Wenn man das Hörspiel im Auto, beim Joggen oder sonstwo hört, wo es Nebengeräusche gibt, verpasst man an diesen Stellen so gut wie alles. Ähnliches gibts dann auch im SCHNEESTURM noch mal zu hören, da ists dann aber Telepathie.
Die Sprecher und ihre Rollen:
ESMERALDA – „Vergeltung:
Dorian Hunter – Thomas Schmuckert
Juan Garcia de Tabera – Constantin von Jascheroff
Esmeralda – Kaya Marie Möller
Lucero – Volker Brandt
Diego de Deza – Ronald Nitschke
Marvin Cohen – Frank Gustavus
Norbert Helnwein – Hasso Zorn
Coco Zamis – Claudia Urbschat-Mingues
Thören Rosqvana – Lutz Riedel
Alfonso de Villar – Boris Tessmann
José – Walter Wigand
Alfredo Fuenseca – Gerald Paradies
Ilse – Stephanie Schultheiß
Norman Winter – Detlef Tams
in weiteren Rollen: Dagmar Dreke, Martin May, Torsten Michaelis, Christian Stark und
Bernd Stephan
SCHNEESTURM:
Timothy Morton – Marco Göllner
Bob Dinero – Gordon Piedesack
Sam Granger – Bodo Wolf
Harry Gregory – Kaspar Eichel
Sally Hustin – Ulrike Möckel
Ronnie Culver – Jan-David Rönfeldt
Andy Wilson – Thomas Petruo
Elton Dillon – Klaus Sonnenschein
Mimi Dillon – Evamaria Bath
Technik-Credits:
Ein Hörspiel von Marco Göllner nach einer Story von Ernst Vlcek
Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie, Tonproduktion: Marco Göllner
Aufnahmen: Gary Stack im Studio Konterfei, Berlin; Tom Klenner, Schlosstonstudio, Seefeld; Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg; Gary Stack im Studio Cube Audio, Göttingen
Musik: MoorlandMusic
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp
Label: Folgenreich (LC 12520)
Die Ausstattung:
Das Cover des Booklets zeigt einen dunklen Gebäudeflur mit den üblichen Klischee-Elementen „verlassener Rollstuhl“ und „Frau im Nachthemd“. Alles wie gewohnt im düsteren Stil der „Dorian Hunter“-Serie gehalten. Die CD, die mit dem gleichen Motiv bedruckt ist, steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält Infos von Marco Göllner zur Story der Dilogie.
Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits. Und dann gibts noch ein paar Infos zu den Taschenbuch- und eBook-Ausgaben von „Dorian Hunter“ sowie eine Folgenliste der bereits erschienenen Episoden.
Mein Fazit:
Die tragische Liebesgeschichte rund um ein von Dorian Hunters früheres Leben und seiner Esmeralda wird nun genauso tragisch abgeschlossen. Dabei ist die Spannung relativ und der Dämonen-Anteil sehr übersichtlich. Ich finds ja prima, wenn sich Hörspielmacher in Überlänge austoben, aber in diesem Fall war so wenig Substanz an der Geschichte, dass man das Ganze auch prima auf eine CD bekommen hätte. So wäre dem Hörer zwar der SCHNEESTURM entgangen, aber er wäre nicht so oft gedanklich abgedriftet, bei den Erzählungen aus der Vergangenheit.
Aber auch der SCHNEESTURM ist eher verwirrend als unterhaltsam. Eine Kurzgeschichte aus dem HUNTER-Universum, einem Arthaus-Film gleich. Sicherlich künstlerisch anspruchsvoller als so mancher Hack-’n-Slay-Hörstreifen der Mitbewerber, aber eher schwere Kost.
Auf jeden Fall eine Folge, die man noch mal hören muss, damit man alles hört und auch alles versteht.
1 Audio-CD
Spieldauer: 68 Min.
Tracks: 17
Empfohlen ab 16 Jahren
UPC: 0602537243495
www.folgenreich.de
www.marcogoellner.de
Der Autor vergibt: 
(3/5) Ihr vergebt: 
(No Ratings Yet)
