_Indianer gegen Rebellen des Universums_
Dies ist der zweite Roman des SPINNEN-Zyklus, in dem eine bislang unentdeckte Indianerkultur den Rest des Universums von ihren Qualitäten überzeugt und erobert.
_Der Autor_
W. Michael Gear studierte Anthropologie und Archäologie und hat mehrere Jahre im Mittleren Westen der USA in Ausgrabungs- und Forschungs-Camps verbracht, so dass man ihn als Kenner der nordamerikanischen Urzeit bezeichnen kann. Von ihm und seiner Frau Kathleen erscheint seit mehreren Jahren ein Zyklus, der die frühen Völker des nordamerikanischen Kontinents vorstellt. Der Titel des ersten Bandes: „Im Zeichen des Wolfes“. Gear hat noch einen weiteren, bislang unübersetzten Science-Fiction-Zyklus namens „Forbidden Borders“ und den Science-Fiction-Roman „The Artifact“ geschrieben.
_Handlung_
Im [ersten Band 1517 wurden die zwei Stämme der Romananer entdeckt: die Spinnenkrieger und die Santos. (Bitte lest dazu zuerst die entsprechende Rezension.) Eine erste Raumschlacht beendeten die Spinnenkrieger siegreich, und das Universum erfuhr von der ungerechten Behandlung, die ihnen das Direktorat zugedacht hatte.
Mit einer der daraufhin einsetzenden Rebellionen, nämlich der im Siriussystem, beschäftigt sich dieser zweite Band der Trilogie. Notgedrungen muss das Direktorat die martialischen Truppen der Romananer zu Hilfe rufen, um den Aufstand, der von einem gewissen Ngen Van Chow angeführt wird, niederzuschlagen. (Diese Politik erinnert an das römische Kaiserreich, das germanische Truppen zu Hilfe rufen musste.) Natürlich sollen sie nach getaner Arbeit alle getötet werden.
Eine Indianerin namens Susan Smith Andojar stellt sich im Bodenkampf gegen Chow und die Sirianer als größte Heldin heraus. Sie erleidet das schlimmste vorstellbare Schicksal: Gefangen von Chow, wird sie von ihm vergewaltigt, gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen.
Als die Spinnenkrieger sie endlich befreien können, hat sie an Geist und Seele schweren Schaden genommen. Im Durcheinander der Niederlage kann jedoch der Verbrecher Chow fliehen. In der Folge muss das Direktorat das Siriussystem und mehrere Raumschiffe an die Romananer abtreten – ein enormer Erfolg für diese Emporkömmlinge.
_Mein Eindruck_
Wie bereits angedeutet, erinnert das Direktorat in seiner Stagnation und Dekadenz an die Spätphase des Weströmischen Reiches, als dieses ausländische Hilfstruppen anheuern musste, um sich gegen gegen andere Invasoren und Aufstände zur Wehr zu setzen. Diesmal sind die Romananer die Begünstigten.
Susan Smith Andojar spielt die Rolle einer Märtyrerin, die bis ins Herz des feindlichen Lagers von Chow vordringt, dort jedoch alles verliert. Ihr Opfer spornt ihre Anhänger, die Romananer, erst recht an und führt ihnen die Gefahren ihres Vordringens vor Augen. Diese Phase ist sowohl spannend als auch sehr anrührend geschildert. Zarte Gemüter seien jedoch vor der Gewalttätigkeit mancher Passagen gewarnt. Dies gilt für den gesamten Zyklus.
Der Kampf gegen die Rebellen hat zwei Aspekte: Einerseits bereitet er die Romananer auf den Endkampf gegen die Kräfte des Direktorats vor. Zum anderen fallen ihnen die Früchte des Sieges zu: mehrere interstellare Raumschiffe, mit denen sie die Zentralwelten des Direktorats erreichen können. Da sie eine wichtige Führungsgestalt verloren haben, wird ihnen das Beispiel dieser Märtyrerin zum Ansporn, für Gerechtigkeit und die Achtung individualmenschlicher Werte im dekadenten System des Direktorats zu sorgen. Der Showdown erfolgt in Band 3: „Spinnennetze“ (man beachte die Symbolik von Spinne, Fäden und Netzen).
_Unterm Strich_
Ein weiterer spannender Band in der SPINNEN-Trilogie, diesmal noch umfangreicher. Dieser Roman dient zugleich als Übergang zur finalen Konfrontation zwischen den individualistischen Romananern und den kollektivistischen Vertretern des Direktorats.
Die Übersetzung von Star-Übersetzer Horst Pukallus ist ausgezeichnet gelungen, aber wie stets etwas gewöhnungsbedürftig. Wer sonst als er würde sich trauen, „Herrjesses“ zu schreiben?
|Originaltitel: The Way of Spider, 1992
Aus dem US-Englischen von Horst Pukallus|