Heitz, Markus – Sanctum

_Handlung_

„Sanctum“ ist die Fortsetzung von [„Ritus“ 2351 und schließt inhaltlich nahtlos am Ende des Vorgängerromanes an.

|1767|

Jean Chastel ist noch immer auf der Suche nach der wirklichen Bestie, dem Sohn des Marquis de Morangies. Auf seiner Suche findet er auch seine große Liebe, die Äbtissin Gregoria, wieder, die den Flammen des brennenden Klosters wie durch ein Wunder entkommen ist. Doch steckt hinter diesem Wunder ein merkwürdiges Pulver: das Sanctum.

Jean hat den Hinweis erhalten, dass sich die Bestie nach Rom abgesetzt hat, und folgt dieser. Gregoria, die eigentlich in ihrem Versteck bleiben sollte, macht sich ebenfalls auf den Weg nach Rom, um dort dem Papst von den Machenschaften des Legatus zu erzählen, und natürlich auch, um ihr Mündel Florence aus dessen Händen zu befreien. Sie wird allerdings nicht zum Pontifex durchgelassen, doch ein geheimnisvoller Bischoff nimmt sich ihrer an: Sie soll im Geheimen einen Orden aufbauen, um die Bestien zu jagen und ein Gegengewicht zu den Jesuiten zu bilden. Dafür will man ihr helfen, Florence wiederzubekommen, und ihr mehr von dem geheimnisvollen Sanctum zu beschaffen.

Auch Jean hilft beim Aufbau des Ordens, indem er die „Seraphim“, eine „Anti-Werwolf-Kampfeinheit“, die nur aus Jungfrauen besteht, ausbildet. Diese dürfen auch gleich ihr Können beweisen, denn die Jagd nach dem Comte de Morangies geht schon bald weiter. Dabei sehen sich die Jäger aber mit einigen weiteren Problemen konfrontiert, denn es gibt noch ein weiteres Werwesen, und der Orden des Lycaon sowie die Politik des Vatikans hinterlassen ihre Spuren …

|2004|

Auch Eric von Kastell macht sich auf den Weg nach Rom, und zwar, um seine große Liebe Lena, die ja mit Lykantropie infiziert ist, aus den Händen der geheimnisvollen Schwesternschaft des Blutes Christi zu befreien. Doch erweisen sich die Schwestern zur Kooperation bereit: Wenn er den Welpen der Bestie aus den Händen der Lycaoniten befreit, werden sie Lena und ihn von dem Fluch befreien. Eric macht sich in Begleitung einer der Schwestern auf nach Kroatien, wo er den Welpen das letzte Mal gesehen hat. Doch die Nonne ist nicht das, was sie zu sein scheint. Und auch Eric hat die Bestie in sich immer schlechter unter Kontrolle …

_Der Autor_

Markus Heitz, geboren 1971, arbeitete als Journalist bei der Saarbrücker Zeitung, ehe sein erster Roman „Schatten über Ulldart“ mit dem deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet wurde. Dem folgten nicht nur einige Fortsetzungen der „Ulldart“-Reihe und einige SHADOWRUN-Romane, sondern auch die Bestseller „Die Zwerge“ und „Der Krieg der Zwerge“ sowie inzwischen auch „Die Rache der Zwerge“. Damit ist er zu einem der erfolgreichsten Fantasy-Autoren Deutschlands geworden. „Sanctum“ ist sein neuester Roman und bildet das Ende der in „Ritus“ begonnenen zweiteiligen Saga.

_Mein Eindruck_

„Sanctum“ ist einer der Romane, auf deren Erscheinen ich sehnlich gewartet habe, denn das Ende des Vorgängerromanes „Ritus“ war doch alles andere als zufrieden stellend. Eines vorweg: „Sanctum“ ist ein würdiger Nachfolger und Abschluss der Geschichte.

Trotzdem unterscheiden sich die beiden Romane sehr deutlich voneinander. „Ritus“ hat hauptsächlich von der düsteren Stimmung und Spannung im Gevaudan gelebt sowie von der Action von Eric von Kastell. Dies ist bei „Sanctum“ gänzlich anders. Zum einen spielt nur noch ein ganz kleiner Teil der Geschichte im Gevaudan, denn die Handlung hat sich nach Rom verlagert. So stehen nicht mehr die Spannung und die Stimmung im Vordergrund, sondern eher die Intrigen und der Aufbau der Schwesternschaft des Blutes Christi.
Und auch in der Zukunft dreht sich nicht mehr alles nur noch um die Stärken von Eric von Kastell, denn Heitz hat es geschafft, aus dem „Superhelden“ des ersten Teils einen tragischen Helden zu machen, der weitaus sympathischer und charakterlich ausgereifter wirkt, aber auch einiges einzustecken hat.

Durch diese beiden Maßnamen wird die Geschichte auf ein neues Level gehoben, ist doch jetzt nicht nur eine Provinz in Südfrankreich betroffen, sondern Rom, das Zentrum der Christenheit. Dass die beiden Stränge diesmal beide größtenteils in Rom spielen, erzeugt eine parabelgleiche Homogenität, da ja Erics Vorfahren den Orden gründen, mit dem er jetzt, gut 230 Jahre später, so manches Gefecht auszutragen hat. Hier gleicht „Sanctum“ seinem Vorgänger, denn der Kontrast der beiden Epochen ist auch hier wieder hervorragend dargestellt. Zudem hat Heitz auch die in „Ritus“ schon angekündigten unterschiedlichen Rassen der Werwesen diesmal wirklich auch eingebaut, was zusätzlich etwas Abwechslung erzeugt, da vor allem der Werpanter, der in der Frühen Neuzeit auftaucht, einen interessanten Charakter und ebensolche Beweggründe hat.

Alles in allem entwickelt sich der Roman in die Richtung eines Verschwörungsromanes mit Werwölfen, wohingegen „Ritus“ eher die Werwölfe an sich in den Mittelpunkt gestellt hatte. Heitz‘ Erzählstil ist mal wieder knallhart. Da wird nicht beschönigt, und auch dem Leser ans Herz gewachsenen Figuren werden nicht mit Samthandschuhen angefasst. Als klar, schnell und kompromisslos könnte man den Schreibstil beschreiben, allerdings würde man dem Autor hier auch wieder Unrecht tun, denn teilweise wird das Tempo auch gedrosselt und genaue Beschreibungen und Spannung als Stilmittel gebraucht. Diese Vielfältigkeit macht das Lesen ungemein kurzweilig und fesselnd, zumal einige (wirklich) unerwartete Ereignisse den Leser schon etwas schockieren können – perfekter Lesespaß.

Auch die Enden der jeweiligen Epochen, sind sehr stimmungsvoll erzählt und schon einigermaßen tragisch, auch wenn hier natürlich endlich der Bogen geschlagen wird, der die beiden Handlungsstränge miteinander verbindet.
Die Aufmachung des Buches ist hier ebenfalls nur als sehr gelungen zu bezeichnen.

_Fazit:_ Starker und vor allem würdiger Nachfolger und Abschluss der in „Ritus“ begonnenen Saga um die Bestie von Gevaudan.

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|Markus Heitz bei Buchwurm.info:|

[Interview mit Markus Heitz]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=56
[„Schatten über Ulldart“ 381 (Die Dunkle Zeit 1)
[„Trügerischer Friede“ 1732 (Ulldart – Zeit des Neuen 1)
[„05:58“ 1056 (Shadowrun)
[„Die Zwerge“ 2823
[„Die Rache der Zwerge“ 1958
[„Die dritte Expedition“ 2098
[„Ritus“ 2351