Rheinisches Revier nahe Köln, Deutschland. Hier, wo ganze Dörfer dem Braunkohletagebau hatten weichen müssen, ging die Mär um von lebenden Toten, die in den Gruben spukten. Wir folgten den Gerüchten – und stolperten in den ungewöhnlichsten Fall, der uns je untergekommen war … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 295 gemacht, der erstmalig am 27. Februar 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.
Diesmal gehts nach Deutschland, wo aus dem in den 1980ern tatsächlich mal zwangsumgesiedelten Dorf Garzweiler im Roman/Hörspiel Grenzweiler geworden ist … den Namen hätte man doch lassen können oder nicht? Und aus der Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG wird hier die „Rhein Elektrik“. Aber den Opel Mocca von Will Mallmann, auf den mal wieder schleichwerbend hingewiesen wird, den gabs damals noch nicht. Im Dorf hören wir dann dem unsympathischen Herrn Wiesner dabei zu, wie er so lange auf seinem Fernseher rumprügelt, bis das Bild wieder da ist … früher ging das noch … während Mutti in der Küche steht und Essen macht. Nebenbei werden auf dem Friedhof des Dorfes auch die Leichen umgesiedelt. Ein idyllisches Szenario, in das wir da einsteigen.
Eingestiegen sind auch die Tagebau-Arbeiter, die wir dann auf einmal zu hören bekommen … aber vor vielen, vielen Jahren schon. Gut gefallen hat mir an dieser Stelle, dass nach dem Handlungs-Zeitsprung in die Vergangenheit auch der Sprecher wechselt. Von nun an berichtet uns Christoph Krüger, „der Mann mit dem Buch“, von den Kumpel und seinen eigenen Erfahrungen. Die allerdings boten mir zu viele Hintergrundinfos und waren mir zu ausführlich. Es interessiert mich nicht wirklich, welcher Bergarbeiter mal von seiner Frau verlassen wurde, wenn das nichts zur Handlung beiträgt.
Bevor aber zu viel Langeweile aufkommt gehts nach 20 Minuten auch mal zum Geisterjäger, der sich immer noch an den romantischen Gedanken klammert, mit Jane eine Beziehung führen zu können, wie er sie mal mit ihr hatte. Jane hingegen scheint da etwas skeptischer zu sein. Und der eigentliche Fall, kommt der auch noch? Kommt er, zusammen mit dem geistgestützten Tod von Frau Wiesner … klar, die netten Zeitgenossen triffts eh nie.
Dann gibts mal wieder eine Rückblende unter Tage und bis zum Ende der Folge die längsten und langweiligsten Minuten, die ich je in einem Sinclair-Hörspiel verbracht habe. Sicherlich dramatisch für den Kumpel, der da erzählt … aber für den Hörer nur interessant, wenn er sich darauf einlassen möchte, dass es keine Geister, Dämonen oder Ausgeburten der Hölle gibt, sondern in der Hauptsache ein Bergwerksdrama.
Die Sprecher und ihre Rollen:
Christoph Krüger – Tim Grobe
John Sinclair – Dietmar Wunder
Emil Fegemann – Romanus Fuhrmann
Richard Ecker – Bert Franzke
Will Mallmann – Lutz Riedel
Matthias Ecker – Wolf-Dietrich Sprenger
Wolfgang Busch – Nils Rieke
Robert Wiesner – Frank-Otto Schenk
Jane Colllins – Franziska Pigulla
Andreas Wiesner – Jacob Welgert
Sir James Powell – Achim Schülke
Bemd Cleff – Wolf Frass
Stéding – Thomas Petruo
sowie Michael Pan, Alexandra Lange und Jürgen Holdorf
Im Booklet fehlt bei Romanus Fuhrmann das „u“ im Vornamen.
Technik-Credits:
Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
John Sinclair Theme 2015 by CAIN
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)
Die Ausstattung:
Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Liste der bereits veröffentlichten Folgen der „2000er“- und der „Classics“-Serie sowie der Sondereditionen. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.
Als Extra ist das Booklet diesmal eine Seite länger und bietet zusätzlich Fotos von Bert Franzke, Romanus Fuhrmann (an dieser Stelle mit „u“ im Vornamen) und Sebastian Breidbach.
Mein Fazit:
Diese Folge besteht zu 90% aus einem Bergwerksdrama, das sich zudem auch noch in der Vergangenheit zugetragen hat. Das ist zwar gefühlsecht und akustisch prima inszeniert, aber wenn man in der Serie schon Lady X, Dr. Tod und Asmodis erlebt hat und auch gleichwertige Gruselbespaßung erwartet, dann ist dies die mit Abstand langweiligste Sinclair-Folge ever. Der Spannungsbogen könnte flacher kaum sein.
Nimmt man diese Folge aber komplett aus der Serie heraus und verkauft sie umetikettiert als normalen Gruselkrimi, dann ist sie zumindest zum einmaligen Gebrauch ganz ok. Sinclair-Fans sollten hier wirklich nur der Vollständigkeit halber zugreifen.
Audio-CD
Spieldauer: 79:56 Min.
Tracks: 15
ISBN-13: 978-3785752432
www.luebbe.de
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Der Autor vergibt: