Lustiges Taschenbuch – Minnie & Daisy Spypower. Doppeltes Dilemma (LTB Lesespaß 2)

© 2020 Disney/Egmont Ehapa Media

Die Verlagsinfo:

Minnie und Daisy steht eine tolle Zeit bevor! Bald beginnt ihr erstes Semester an der Emelrich-Erpel-Universität. Mega-cool! Das heißt: neue Freunde, eine gemeinsame Bude im Studi-Wohnheim, Partys … Jungs!? Viele spannende Herausforderungen warten auf sie … Aber dass es so spannend wird, haben die Freundinnen sicher nicht erwartet! Denn sie wurden nicht nur als Studentinnen aufgenommen, sondern auch gleich als Geheimagentinnen. Ein straffes Trainingsprogramm steht auf dem Plan! Doch das ist auch nötig! Immerhin wartet bereits der erste gefährliche Auftrag auf sie! Die Mädels haben alle Hände voll zu tun, um die Welt zu reden und einer fiesen Verschwörung auf den Grund zu gehen! Los geht’s!

Mein Eindruck:

Ein LUSTIGES TASCHENBUCH, das kein Sammelband von vielen Geschichten ist? Ist es ein Comic? Ist es ein Roman? Nein, es ist „Lesespaß! Der soll laut Verlag bei der Zielgruppe extrem gekitzelt werden durch eine Mischung aus Text und Sprechblasen.

Und da der Verlag die Zielgruppe offenbar aufteilt in Jungs und Mädchen, gibts aus der neuen Reihe gleich zu Anfang zwei Abenteuer, die zeitgleich erscheinen: In Band 1 gehts um den jungen Donald und in Band 2 um Minnie & Daisy. Die könnten na klar Jungs und Mädchen beide lesen, aber allein die Aufmachung und farbliche Gestaltung von Band 2 zielen schon sehr auf ein weibliches Publikum.

Ein weiterer Unterschied ist auch das Alter der Protagonisten. Während der junge Donald in Band 1 erst zwölf Jahre alt ist, sind die beiden angehenden Studentinnen in diesem Roman am Ende Ihrer Teenagerzeit. Außerdem ist Band 2 acht Seiten dicker als Band 1 und hat einen schicken, farbigen Buchschnitt … hier haben die Mädchen klar die Nase vorn. Auch die grafische Gestaltung von Band 2 ist wesentlich bunter und abwechslungsreicher als das dazu im Vergleich recht karge Grundfarbenabenteuer von Donald in Band 1. Scheint nicht so toll zu sein, die Kindheit von unserem Helden.

Wie also sieht so ein Comic-Roman aus? Wie funktioniert denn so der Übergang von Comic und Text und an welchen Stellen der Geschichte findet der statt? Hindert oder fördert das das Leseerlebnis? Und … ist das wirklich die Neuerfindung des Lesespaßes?

Die Aufmachung dieses Abenteuers:

Bei der Aufteilung der Comic-Romanseiten dominieren ganz klar die Comic-Zeichnungen. Text gibts zwar auch, aber der ist mengenmäßig recht überschaubar, in verschiedenen Schriftarten und -größen gestaltet und auch gern mal unterkringelt, wenns wichtig ist. Und da es beim Text keine Effektwörter wie KaPow! Oder Splash! gibt, ist wörtliche Rede bunt und die als wichtig erachteten Wörter im Satz auch.

Der Lesefluss ist erstaunlich flüssig und die Übergänge zwischen Text und Bildern fast barrierefrei. Das wird daran liegen, dass der Text eben nicht einfach als Block um die Bilder fließt, sondern eher als grafisches Mittel eingesetzt wird … das man auch lesen kann.

Der Leser ist wesentlich schneller mit einer Seite fertig als bei einem normalen Lustigen Taschenbuch, das zum einen mehr Zeichnungen pro Seite als auch meist mehr Text in den Sprechblasen pro Seite bietet.

Und die Story so?

Los gehts. Minnie ist auf dem Weg zur Uni, wohin sie Daisy folgen möchte, die schon seit einer Woche da ist. Aber schnell wirds merkwürdig, als eine unbekannte Verfolgerin mit Cape (aus welchen Gründen auch immer sie eins trägt, aus praktischen sicher nicht) ihr ein Päckchen klaut.

Wie Minnie ihr zwischen zwei Bäumen festgefahrenes Auto allerdings aus dieser Klemme rausbekommt, zeigt uns der Comic-Roman nicht. Auf einmal ist alles gut und sie fährt weiter, ohne sichtbare Probleme und ohne sichtbare Schäden am Auto … nehmen wirs mal so hin. Es gibt schließlich Wichtigeres.

Daisy tut nämlich extrem geheimnisvoll und wie Mädchen so sind, spürt Minnie schnell, dass irgendwas nicht stimmt mit ihrer Freundin. Sie nimmt die Ermittlungen auf und die Beine in die Hand, denn die Beschattung von Daisy verlangt Minnie einiges ab. Das soll sie auch, denn nach gut der Hälfte des Comic-Romans ist Minnie nun auch zur Geheimagentin (in training) geworden.

Wobei … noch nicht und nicht ganz. Zwei Plätze sind noch frei bei Spy Power, der Organisation, die junge Agentinnen ausbildet … aber es gibt drei Anwärterinnen! Die Mädels bekommen die Aufgabe, einen Kunstraub aufzuklären … und am Ende wird die Chefin entscheiden, ob Daisy und Minnie tatsächlich zu Spy Power kommen dürfen … oder nur eine von ihnen!

Ach so, und ganz nebenbei gilts, die Welt zu retten … ist ja vielleicht auch nicht ganz unwichtig!

Mein Fazit:

Dieser „Lesespaß“ ist nicht nur für Mädchen, aber ich denke nicht, dass die jüngeren Zielgruppenjungs das auch so sehen. Spannung, Teamwork, Girl Power und Freundinnen, auf die man sich verlassen kann, besonders, wenns brenzlig wird.

Die Aufmachung macht auf mich ganz klar den Eindruck, dass sie sich an Mädchen richtet, auch wenns vom Verlag nicht so kommuniziert wird. Von den Farben bis hin zu den vielen Schnörkeln hier und da.

Die Story ist nicht wirklich wahnsinnig komplex und an einigen Stellen spürbar in die Länge gezogen, aber dennoch kurzweilig und unterhaltsam. Und grad gegen Ende zieht der Spannungsbogen noch mal mächtig an.

Und weils unterm Strich weniger Bilder und weniger Text als in einem LUSTIGEN TASCHENBUCH gibt, ist der/die Leser/in auch schneller mit dem Lesen fertig. Vielleicht ein Grund, warum es gleich zwei LESESPAß-Bände zum Start der neuen Reihe gibt.

Taschenbuch: 224 Seiten
Autorin: Jen Petro-Roy
Illustrationen: Kawaii Creative Studio
Design: White Lab
1. Auflage, Juli 2020
Vom Verlag empfohlen ab 7 Jahren
ISBN: 978-3-8413-2621-8

www.lustiges-taschenbuch.de

Das LUSTIGE TASCHENBUCH mit Geschichten von Donald, Micky & Co erscheint vierwöchentlich bei EGMONT EHAPA MEDIA.

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