Neil Gaiman – Niemalsland. Phantastischer Roman

„Eine Welt jenseits der Welt: Der gutmütige Richard kommt einem Mädchen zu Hilfe und verliert dadurch seine Identität – niemand kennt ihn mehr. Als naiver Held wider Willen steigt er hinab nach Unter-London, eine Parallelwelt in U-Bahnhöfen und Kellern, und muss dort die haarsträubendsten Abenteuer bestehen.“ (Verlagsinfo)

Der Autor

Neil Gaiman ist seinen Lesern vor allem als einfallsreicher Autor der gruseligen und einfallsreichen „Sandman“-Comicbooks bekannt. Er hat mit „Die Messerkönigin“ ausgezeichnete Grusel-, Fantasy- und Märchenstorys vorgelegt, sowie mit „Niemalsland“, „Sternwanderer“ und „American Gods“ drei vielbeachtete Romane (alle bei |Heyne| verlegt). Gaiman erzielte mit seinem Real-Fantasy-Roman „Niemalsland“ auch hierzulande einen Bestseller.

Romane

Good Omens – The Nice and Accurate Prophecies of Agnes Nutter, Witch, zusammen mit Terry Pratchett, Random House, London, 1990. ISBN 0-552-13703-0;
dt.: Ein gutes Omen, Piper, 1997, ISBN 3-492-28505-8.
Neverwhere, BBC Books, London, 1996, ISBN 0-7472-6668-9;
dt.: Niemalsland, Heyne, 1996 (erweiterte Fassung 2005), ISBN 3-453-13757-4.
Stardust (illustriert von Charles Vess), Random House, London, 1999, ISBN 1-56389-470-X;
dt.: Sternwanderer, Panini Comics, 2007, ISBN 978-3-453-50141-6.
American Gods Harper Collins, 2001;
dt.: American Gods, Heyne, 2003 (erweiterte Fassung 2004), ISBN 3-453-87422-6.
Anansi Boys, HarperCollins, 2005, ISBN 0-06-051519-8;
dt.: Anansi Boys, Heyne, 2007, ISBN 978-3-453-26530-1.
InterWorld, zusammen mit Michael Reaves, EOS / HarperCollins, 2007;
dt.: Interworld, Arena, 2009, ISBN 978-3-401-50130-7.
The Ocean at the End of the Lane, William Morrow, 2013, ISBN 978-0-06-225565-5;
dt.: Der Ozean am Ende der Straße, Eichborn, Köln 2014, ISBN 978-3-8479-0579-0.

Kinderliteratur

The Day I Swapped My Dad for Two Goldfish, illustriert von Dave McKean, White Wolf Publishing, 1997, ISBN 1-56504-944-6.
Coraline, illustriert von Dave McKean, HarperCollins, New York, 2002, ISBN 0-380-97778-8, dt.: Coraline, Heyne, 2005, ISBN 978-3-453-40060-3. Ebenso bei Arena ISBN 978-3-401-06445-1.
The Wolves in the Walls, illustriert von Dave McKean, HarperCollins, New York, 2003, ISBN 0-380-97827-X. dt. Die Wölfe in den Wänden, Carlsen, 2003, ISBN 3-551-51648-0.
The Graveyard Book, HarperCollins, New York, 2008, illustriert von Dave McKean, ISBN 0-06-053092-8; Bloomsbury, London, 2008, illustriert von Chris Riddell, ISBN 0-7475-6901-0. dt. Das Graveyard-Buch, Arena, Würzburg 2009, ISBN 978-3-401-06356-0.
Odd and the Frost Giants (illustriert von Mark Buckingham), Bloomsbury Publishing PLC, März 2008, ISBN 0-7475-9538-0; dt.: Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard, Arena Verlag GmbH, Mai 2010, ISBN 978-3-401-06553-3.
Fortunately, the Milk … (illustriert von Chris Riddell), Bloomsbury, 2013, ISBN 978-1-4088-4176-1; dt.: Die verrückte Ballonfahrt mit Professor Stegos Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine, Arena Verlag GmbH, März 2014, ISBN 978-3-401-60013-0.
Cinnamon (illustriert von Divya Srinivasan), HarperCollins, Mai 2017, ISBN 978-0-06-239961-8.

Handlung

Völlig arglos liest der junge Investmentbanker Richard Mayhew, der gerade mit seiner Verlobten auf dem Weg zu einem wichtigen Dinner ist, ein junges, verletztes Mädchen auf dem Trottoir einer Londoner Straße auf. Von diesem Augenblick an gerät sein Leben völlig aus den Fugen. Nicht nur, daß ihn seine karrieregeile Verlobte stante pede verläßt. Am nächsten Tag verliert Richard auch seine Wohnung und seinen Job. Was bleibt ihm anderes übrig, als in den Untergrund zu gehen?

Wie Richard allmählich herausfindet, ist das Mädchen namens Door eine 400 Jahre alte Gräfin. Sie vermag Türen – nomen est omen – durch bloße Berührung zu öffnen und wird von zwei teuflischen, ebenfalls uralten Meuchelmördern verfolgt, Mr. Vandemar und Mr. Croup. Richard, der Door folgt, entdeckt die Unterseite Londons, die alten U-Bahnhöfe, Geisterzüge, Katakomben und Kanäle – eine unbekannte Ander-Welt voll vergessener Seelen, die mit dem bekannten London nur ein paar U-Bahnstationen gemeinsam hat.

Als Richard in sein altes Leben zurückkehren will, stellt er fest, dass er hier non-existent geworden ist. Er teilt das Schicksal der Unterseiter: Wenn man sich stark anstrengt, sieht man sie, aber man kann sich nicht erinnern, sie irgendwo schon einmal gesehen zu haben.

Richard kehrt zurück ins „Niemalsland“ und macht sich gemeinsam mit Door auf die Suche nach den Mördern ihrer Familie und nach einem geheimnisvollen Schlüssel, der Rettung verspricht.

Die beiden begegnen telekinetischen Assassinen, einem veritablen Engel aus Atlantis und einer Schlangenfrau, die sich Serpentine nennt. Die Namen der U-Bahnstationen nehmen seltsam konkrete Bedeutung an: Angel, Black Friars, Night’s Bridge und Earl’s Court. Eine Odyssee durch einen unbekannten und gefahrvollen Kontinent.

Mein Eindruck

In seinem modernen Großstadtmärchen schickt Gaiman den Leser auf eine Irrfahrt durch eine Londoner Gegenwelt. Der stellenweise amüsante Roman ist eine gekonnte Mischung aus Horror, Urban Fantasy, Märchen und realistischem Roman.

Die Urban-Fantasy-Elemente erinnern stark an Michael de Larrabeitis Trilogie um die Borribles, doch ohne Lieder und ausschweifenden Humor. Gaiman ist als Comicautor von „Die schwarze Orchidee“ und der Sandman-Geschichten bekannt geworden. Daher auch die horrormäßige Unterströmung in diesem Buch.

Hinweis

Wer etwas Lustigeres von Gaiman lesen will, sollte zu dem Roman „Ein gutes Omen“ greifen, den er zusammen mit Terry Pratchett geschrieben hat und der schon zweimal verfilmt wurde.

Taschenbuch: 368 Seiten
O-Titel:Neverwhere, 1996.
Aus dem Englischen übersetzt von Tina Hohl.
ISBN-13: 9783453137578

www.heyne.de

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