Roald Dahl – Onkel Oswald und der Sudan-Käfer. Eine haarsträubende Geschichte

Samenjäger auf Beutezug

Onkel Oswald, der unwiderstehliche Charmeur, hört von einem Käfer, der nur im Sudan vorkommt und das ultimative Potenzmittel produziert – wenn man versteht, es in der richtigen Dosierung einzunehmen. Eine Überdosis könnte lebensgefährlich wirken. Oswald sieht die Chance, schon mit 17 Jahren nicht nur die Damenwelt zu erobern, sondern auch ein lukratives Geschäft zu machen. Doch zuvor kommt es darauf an, einen Selbstversuch zu unternehmen, um nicht einer Lügengeschichte aufzusitzen. Und Selbstversuche sind bekanntlich stets riskant…

Der Autor

Roald Dahl wurde am 13. September 1916 in Llandaff bei Cardiff in Wales als Sohn norwegischer Eltern geboren. Sein Vater war Schiffsausrüster. Der 1916 geborene Dahl schrieb sich schon als Achtjähriger im Tagebuch seinen Schulfrust von der Seele. Nach dem Besuch der Public School Repton absolvierte Dahl eine kaufmännische Lehre bei der Shell Oil Company in London, die ihn 1936 nach Tanganijka schickte. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs meldete er sich freiwillig und wurde Pilot der Royal Air Force. Im Alter von 23 Jahren flog er als Pilot Kriegseinsätze und wurde über der Libyschen Wüste abgeschossen. Mit einem Bericht über diesen Absturz begann seine Schriftstellerkarriere.

Nach einer schweren Verwundung wurde er bis Kriegsende als stellvertretender Luftwaffenattaché an die britische Botschaft in Washington, D.C. versetzt. Anschließend lebte Dahl abwechselnd in den USA und in England als Drehbuchautor, Publizist und freier Schriftsteller. Er war seit 1953 mit der Schauspielerin Patricia Neal verheiratet. Roald Dahl starb am 21. November 1990 in der Nähe von London.

Als Vater von fünf Kindern wusste Roald Dahl sehr genau, was kleine Leser fasziniert – und wurde als Kinderbuchautor weltbekannt. Er baute seine Kindheit in die Geschichten ein, ersann skurrile Dinge wie fliegende Pfirsiche und radebrechende Riesen wie den BFG. In „Charlie und die Schokoladenfabrik“ erinnert er sich an die Fabrik der Firma Cadburys, in der Nähe seiner Schule gelegen. Mit der Figur der Großmutter in „Hexen hexen“ setzte er seiner aus Norwegen stammenden Mutter und ihren Trollgeschichten ein Denkmal.

Handlung

Wieder einmal präsentiert den Herausgeber einen Auszug aus den Memoiren seines bekannten Onkels Oswald Hendryks Cornelius, genauer gesagt Band XX. Oswald hat ja schon von seinen Abenteuern im Sinai erzählt (in „Kuschelmuschel“) und von einem in jeder Hinsicht potenten Parfum, doch was Oswald mit 17 Jahren – man schreibt das Jahr 1912 – von einem britischen Offizier hört, schlägt die vorangegangenen Wunder um einige Längen. Der Major, der Oswalds Vater besuchen wollte, ihn aber nicht vorfindet, hat sich einer Party angeschlossen, die Oswald schmeißt. Nach drei Flaschen Rotwein und einer fetten Zigarre kommt der Offizier so richtig in Fahrt.

Major Grout war in Khartum stationiert, der Hauptstadt des britischen Sudan, um sich um diverse Angelegenheiten der „Kaffern“ zu kümmern. Jedenfalls hat er abends immer viel Zeit sich auszuruhen, denn die Hitze dort unten macht einen echt fertig. Dann gönnt er sich einen Whisky Soda, den er auf der Veranda einzunehmen pflegt. Bei seinem zweiten Glas, das auf dem Geländer stand, passt er nicht auf, sondern kippt den Inhalt hinunter. Allerdings hat sich ein Sudankäfer in das Glas verirrt, und dieser Käfer produziert das bekannte Cantharidin der Spanischen Fliege – allerdings in einer zigfach stärkeren Dosis. Die Folgen der Einnahme des Käfers bzw. seines Wirkstoffs sind verheerend: Er verbringt sechs Wochen in der britischen Klinik, mit Eisbeuteln, die sein bestes Stück abkühlen, denn es ist zu unmenschlichen Dimensionen angeschwollen…

Die phantastische Geschichte hinterlässt bei allen jungen Partygästen – außer bei der ahnungslosen Gwendoline – tiefen Eindruck. Oswald hat ein Jahr zu verbringen, bevor er sein Stipendiatenstudium an der Uni antreten darf. Statt in Paris die Damen zu erkunden, um noch einige Liebeskniffe zu erlernen, plant er nun, in den Sudan zu reisen, um jenen Käfer mit den sagenhaften Eigenschaften zu suchen.

Im Sudan

Nach einem Zwischenstopp in Paris, wo er Nicole, die 19-jährige Tochter seiner Wirtsleute, liebt, geht die Reise weiter über Marseille und Alexandria nach Khartum, der Hauptstadt von Britisch-Sudan. Statt mit irgendeinem Konsul zu palavern, spricht Oswald gleich den schwarzhäutigen Portier des Konsulgebäudes an und fragt ihn nach dem Ölkäfer. Der gute Mann weiß gleich Bescheid und hat auch entsprechende Kontakte. Nur der Preis ist happig. Doch er lässt mit sich handeln, die Ware wird geliefert und flugs kann Oswald nach Paris zurückkehren.

Der Wächter hat ihn gewarnt, nicht mehr von dem Ölkäferpulver einzunehmen, als auf einen Stecknadelkopf passt. Diese winzige Menge nimmt Oswald zu sich und legt sich ins Bett. Nach genau neun Minuten setzt die massive Wirkung ein, die schließlich zu einer andauernden Versteifung seines Glieds führt. Derart bewaffnet schleicht er sich in Nicoles Zimmer, wo noch Licht brennt. Sie hat ihn „Kindergarten“ genannt, doch nun will er sie eines Besseren belehren. Nach mehreren Stunden ist diesmal sie es, die fix und fertig ist.

Auftritt Professor Yussupoff

Dem Erfolg steht nun nichts mehr im Wege als er selbst. Anhand seiner chemischen Fähigkeiten stellt er mehrere Dutzend Pillen her, lässt sich in Schächtelchen verpacken und bedruckt die Schächtelchen mit „Professor Yussupoffs Potenzpillen“. Nun beginnt der Vertrieb, doch zuvor kommt die Vermarktung.

Da der britische Botschafter Sir Charles Makepiece und dessen Frau Lady Makepiece gute Freunde seines Vaters, eines Diplomaten, sind, stellt er sich zunächst der Lady vor. Sie wirkt nervös und wendet sich mit einem ungewöhnlichen Ansinnen an Oswald: Da ihr Mann sie nicht mehr befriedigen kann, soll Oswald, dieser knackig frische Sportler, sie auf der Stelle ficken, bis ihr die Sinne schwinden. Gesagt, gesagt. Oswald lässt sich nicht zweimal bitten. Zum Dank für seine Dienste lädt sie ihn zu einem Abendessen der versammelten europäischen Botschafter ein.

Den Herrschaften, die sich nach einem opulenten Diner in den sog. Rauchsalon zurückgezogen haben, tischt Oswald eine abenteuerliche Geschichte auf, deren Wahrheitsgehalt er aufrichtig beteuert, auch wenn sie von A bis Z erlogen ist. Natürlich geht es um seine Potenzpillen, die er „rein zufällig“ in den Schoßtaschen seines Schwalbenschwanz-Fracks entdeckt. Die roten Pillen, die in den Schächtelchen von „Professor Yussupoff“, verschenkt er zunächst, denn er weiß, die Wirkung ist unfehlbar. Und tatsächlich: Schon am nächsten Tag stehen die Boten der Botschafter Schlange, um mehr von der Wunderpille zu erhalten.

Der japanische Diplomat kommt persönlich zur Pension, in der Oswald logiert, um den doppelten Preis für 20 Pillen zu bezahlen. Der kleinwüchsige Mr. Mitsouko sieht von der vorhergegangenen Nacht ziemlich mitgenommen aus, so dass Oswald das Gewissen schlägt. Er warnt ihn eindringlich, nur die empfohlene Dosis einzunehmen, und dieser vom Brandy gestärkte Krieger des Kaisers verspricht, sich daran zu halten. Schließlich will er dem Kaiser, der schon auf die Pillen wartet, kein warnendes Beispiel geben…

Beglückte Damen

Nun ist Oswald ein reicher Mann und verlagert sein Domizil in eine ausgedehnte Stadtwohnung, ja, er leistet sich neben neuer Garderobe auch eines dieser neuartigen „Automobile“. Es fährt immerhin schon mit der affenartigen Geschwindigkeit von 50 Meilen pro Stunde. In sieben Monaten arbeitet er sich durch die kosmopolitische Frauengemeinde der Seine-Metropole. Eine russische Gräfin demonstriert ihm die durchschlagende und gerade umwerfende Wirkung, die die Potenzpille auch auf Frauen haben kann: Sie stürzt sich wie eine Tigerin auf ihn. Dieses eindringliche Erlebnis und die Kommunikationsfähigkeiten der Gräfin verhelfen ihm zu einer Verdopplung seines Umsatzes. Binner kurzer Zeit hat er ein Vermögen von 100.000 Pfund angehäuft. Das nächste Ziel ist die Million.

Eine epochale Erfindung

Er beginnt sein Studium der Chemie am Trinity College der Universität von Cambridge, wo er den bemerkenswerten Dozenten A.R. Woresley kennenlernt. Sie freunden sich miteinander, doch der erste Weltkrieg bildet eine Unterbrechung, die sich für Oswald nicht umgehen lässt. Woresley forscht einem Auftrag der Regierung. Oswald überlebt das Gemetzel mit Glück und Verstand, dann setzt er sein Studium fort.

Woresley lädt ihn schließlich zu sich nach Hause ein. Er wohnt in einem schäbigen Haus in schäbigen Räumen, in denen seine Schwester Emmeline wirtschaftet und kocht. Ihre Zähne sind grün. „Es sind die Hypotheken“, gibt Woresley zu, „wegen denen müssen wir uns einschränken.“ Oswald freut sich, ihm die Geschichte seines Erfolgs zu erzählen, allerdings ohne die schlüpfrigen Details. Der Dozent revanchiert sich, indem er ihm die Geschichte seiner epochalen Entdeckung erzählt: die künstliche Besamung von Kühen. Oswald wird hellhörig und schenkt seinem Freund erneut ein.

Allein schon die Prozedur, wie man Bullenspermien in flüssigem Stickstoff frisch halten, auftauen und per Spritze auf eine empfangsbereite Kuh übertragen kann, ist ein Abenteuer. Der Praxistest erfolgte bei dem Bruder des Dozenten, mit durchschlagendem Erfolg: Die Hereford-Kühe geben nun 60 Prozent mehr Milch und bringen allesamt Kälber zur Welt, die der Holsteiner-Rasse angehören. Der Grund ist der Bullensamen, die sie dem Zuchtbullen des adeligen Nachbarn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gestohlen hatten. Nun sei der eingefrorene Samen allerdings alle. Oswald erklärt sich großzügig bereit, für Nachschub zu sorgen. Denn in einer schlaflosen Nacht ist ihm eine weitere lukrative Geschäftsidee eingefallen.

Yasmin Howcomely

Oswald erkennt, dass Woresley erst weichgekocht werden muss. Das gelingt bei einem Abendessen. Doch Woresley geht eine Wette ein, dass es diesem jungen Schnösel nicht gelingen werde, ihn zu diesem Deal zu überreden und noch dazu eine Samenladung abzuluchsen. Topp, die Wette gilt!

Natürlich hat Oswald seine Geheimwaffe in der Hinterhand, doch er braucht jemanden, auf den Woresley seine Geilheit richten kann – und der ihm die Pille unbemerkt verabreicht: mit anderen Worten ein entsprechende Frau. Oswald sucht im Frauenkolleg der Uni Cambridge, das in Girton liegt, und wird in einem Bistro fündig: Yasmin Howcomely sieht so umwerfend gut aus, dass es mit dem Teufel zugehen müsste, wenn der Anschlag auf Woresley nicht gelingen sollte! Aber Oswalds Pläne umspannen die ganze Welt…

Mein Eindruck

Der Beutezug, auf den sich nun der gerade mal 20-jährige Oswald und die ebenso verführerische wie unternehmungslustige Yasmin mit dem sprechenden Namen Howcomely begeben, zielt auf die Eliten der damaligen Welt ab. Die frühen 1920er Jahre sind gerade mal hundert Jahre her, aber sie kommen uns heute vor wie ein anderer Planet.

Adlige und Künstler

Zwar gibt es immer noch Monarchen, meist als Galions- und Identifikationsfiguren, doch die Welt der Künstler hat sich erheblich gewandelt. Da sind die beispielsweise vergreisten französischen Maler wie Renoir, Monet und Cezanne. Als habe es Oswald schon damals geahnt, dass ihre Werke in unserer Zeit nahezu unbezahlbar werden würden, schickt er Yasmin auf Raubzug aus: Von jeder Samenernte kehrt sie mit einem Gemälde oder einer Zeichnung zurück. Die wird sie später, nach dem Bruch mit Oswald, reicher machen als der Verdienst aus dem Samenverkauf.

Das gleiche gilt auch für die Schriftsteller. Die sind noch viel schräger drauf als die betagten Pinselschwinger, so etwa George Bernard Shaw. Der entpuppt sich als völlig ahnungslos, wenn es um echten, wilden Sex geht. So etwas kennt er gar nicht. Und als ihn Yasmin mit dieser Facette der Realität bekannt macht, gerät er völlig aus dem Häuschen und will sie gar nicht mehr weglassen. Zum Glück steht Oswald schon mit dem Fluchtwagen bereit.

Nach und nach gelingt es Yasmin, den schon damals herausragenden oder zumindest vieldiskutierten Künstlern nicht nur ihren Samen, sondern auch die verborgene Seite ihrer Persönlichkeit zu entlocken: die dionysische Seite, die in der westlichen, christlichen Kultur sorgfältig unterdrückt wird. Aber gerade bei jenen, bei denen man es am ehesten erwarten, bleibt die lustvolle Begegnung aus, so etwa bei David Herbert Lawrence, dem Autor von so streng verbotenen Romanen wie „Lady Chatterleys Liebhaber“, „Der Regenbogen“ und „Liebende Frauen“. Der Erzähler lässt uns einen Blick auf den Widerspruch zwischen Schein und Sein, Behauptung, Image und der wahren Realität werfen. Das allein hat schon einen gewissen Erkenntniswert.

Prickelnd

Natürlich bedient sich ein routinierter Erzähler wie Dahl sämtlicher Tricks in seinem Arsenal. Mit zahlreichen Details baut er den jeweils nächsten „Coup“ auf, um Spannung zu erzeugen, prickelnde Spannung wohlgemerkt. Denn Yasmin muss manchmal überredet werden, sich einem alten Tattergreis in feindlicher Absicht zu nähern. Worin bestünde da schon der Reiz, will sie von Oswald wissen, mal vom reinen Gewinn, der später kommt, abgesehen. Aber der Reiz besteht in dem Zuwachs an Menschenkenntnis, wie sie schließlich erkennt.

Emanzipation

Es sind in gewissem Sinne auch Eroberungen in der männlichen Welt, die sie in jungen Jahren machen kann, und das stärkt ihr Selbstbewusstsein noch zusätzlich. Sie wird zum Gegenteil eines Angsthasen, denn sie hat ja gesehen, was die sudanesische Potenzpille mit einem Mann anrichtet. Yasmin demonstriert die gelebte Emanzipation einer Frau. Und das, was sie auf sexuellem gebiet lernt, kann sie leicht auf andere Gebiete übertragen, etwa in Sachen Finanzen und Wirtschaft. Sicher, ihr unterlaufen auch mal Fehler, so etwa die Sache mit der verwechselten Pille: Sie wird selbst zur Furie! Eine Szene, die jedem Leser in Erinnerung bleiben dürfte.

Technik statt Lust

Eine ironische Antiklimax stellt die Beschreibung der Ernte dar: „Ich fror diesmal über 50 Strohhalme ein“, berichtet Oswald lapidar. In den Strohhalmen wird das geerntete Sperma abgefüllt, und um seine Qualität zu erhalten, muss es sofort mit Worseleys Maschine eingefroren werden. An die Stelle, wo eben noch Lust und Wahnsinn geherrscht haben, tritt nun die kalte Technik, die von der kommerziellen Vernunft eingespannt wird. Aber die Analogie zur Viehzucht liegt nicht weit, und die ist ganz reale Praxis auf der ganzen Welt: Künstliche Besamung ist ein rein technischer Vorgang. So mancher Tierfreund könnte darüber ins Grübeln geraten. Veganer sind diesbezüglich im Vorteil: Ihnen schlagen solche Schilderungen nicht auf den Magen.

Die Übersetzung

S. 150: „[Essoyes] ist eine kleine Ortschaft ungefähr 120 Meilen südwestlich von Paris, zwischen der Champagne und Burgund.“ Mit dem Schönheitsfehler, dass sowohl die Champagne als auch Burgund südÖSTlich von Paris liegen.

S. 153: „Nunc dimittis.“ Diese lateinische Phrase aus dem „Lobgesang des Simeon“ wird als bekannt vorausgesetzt und möglicherweise ironisch verwendet.

„Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet „Nunc dimittis” nichts anderes als „Nun lässt Du weggehen” oder „Nun lässt Du scheiden”.“ „Das Nunc dimittis wird im Stundengebet täglich gesungen. Mit seiner friedvollen Dank- und Abschiedsstimmung gehört es zur Komplet, dem Nachtgebet der Kirche“ (Wikipedia.de).

„Die Bezeichnung Nunc dimittis stammt von den ersten beiden Worten der lateinischen Fassung: „Nunc dimittis servum tuum Domine …“.
Deutscher Text:
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, * (= Kreuzzeichen)
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *
das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.“ (Herder Verlag)

Quelle: Übersetzung von Albert Josef Urban / Marion Bexten: „Kleines Wörterbuch des Gottesdienstes“, Edition Areion 2012.

Unterm Strich

Ich habe das Buch in nur wenigen Tagen mit großem Vergnügen gelesen, allerdings mit einer längeren Pause vor Yasmins erstem Einsatz. Dadurch stieg die Spannung vor den zahlreichen Einsätzen beträchtlich an. Wie sich zeigte, war diese Verschnaufpause ratsam, denn die Einsätze erst bei den Adligen und Künstlern auf der britischen Insel, dann auf dem Kontinent und meist gleich strukturiert, was wiederum durch Vorhersehbarkeit der Spannung abträglich ist.

Glücklicherweise kommt dem Leser Zufall zu Hilfe, denn Yasmin vergeigt ihre letzten beiden Einsätze: Bei einem Opfer vertauscht sie aus Versehen die beiden Pralinen und nimmt die mit dem Potenzmittel selbst. Und beim König von Norwegen klappt es mit dem Vorwand nicht, denn der König ist ein sehr guter Freund von König Georg von England und kann sich nicht vorstellen, dass der eine heimliche Geliebte, nämlich Yasmin, haben könnte.

Die Pointe der Erzählung besteht darin, dass Yasmin ihren Manager, also Oswald, mit dem Erfinder der Methode, also Woresley, austrickst. Was sie im einzelnen tut, darf hier nicht verraten werden. Aber keine Angst! Oswald ist wie stets Herr der Lage und weiß seinen scheinbaren Nach- in einen Vorteil zu verwandeln. So etwas wie Ehre unter Dieben gibt es eben nicht.

Taschenbuch: 245 Seiten
Originaltitel: My Uncle Oswald, 1979
Aus dem Englischen von Sybil Gräfin Schönfeld.
ISBN-13: 3499155443

www.rowohlt.de

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