Simon R. Green – Das Regenbogenschwert (Der Dämonenkrieg 1)

Der Dämonenkrieg

Band 1: „Das Regenbogenschwert“
Band 2: „Unter dem blauen Mond“

Rupert ist der zweite Sohn eines Königs und damit eigentlich überflüssig. Deshalb ist ihm völlig klar, dass er nur deshalb auf diese Queste geschickt wurde, damit sein Vater und das Königreich ihn los sind. Denn Rupert soll einen Drachen töten, und er rechnet nicht damit, das zu überleben … oder?

Simon Green hat seine Geschichte mit einer Menge skurriler Charaktere ausgestattet.

Da wäre zunächst einmal Rupert selbst. Er ist pflichtbewusst, zäh wie Unkraut und hat ein gutes Herz. Sprich: er ist der geborene Held. Wovon er allerdings weder etwas weiß, noch wäre er begeistert, wenn es ihm jemand sagte. Denn Rupert hat, seit er zu seiner Queste aufgebrochen ist, eine ausgesprochen ernüchterte Einstellung zum Heldentum!

Ungewöhnlich ist auch Ruperts Reittier. Nicht, weil es sprechen kann und ständig über sein Befinden jammert, oder weil es keine Lust auf Kampf und Gefahr hat, sondern weil es – ausgerechnet – ein Einhorn ist!

Prinzessin Julia wiederum entspricht ebenfalls in keiner Weise dem klassischen Bild einer Prinzessin: sie trägt Hosen und Wams, einen Dolch und kann hervorragend mit einem Schwert umgehen. Dafür scheint Diplomatie ihr völlig fremd zu sein, und sie neigt dazu, Beleidigungen mit der Faust zu beantworten.

Dazu kommen ein Erzmagier, der aufgrund von Stress zum Alkoholiker geworden ist, ein Haufen Goblins, die zwar keine Ahnung vom Kämpfen haben, aber trotzdem als Wegelagerer unterwegs sind, sowie ein Drache, dessen Hort aus einer Schmetterlingssammlung besteht.

Selbst Ruperts Heimatburg ist ein Kuriosum, das innen größer ist als außen, und für dessen Erkundung man einen Spurensucher braucht, weil die Örtlichkeiten sich ständig verändern.

Aufgrund all dessen könnte man davon ausgehen, dass dieses Buch vor allem komische Fantasy ist. Stimmt so aber nicht ganz. Natürlich sorgen die Figuren und ihr Geplänkel untereinander immer wieder für Schmunzler, und in Ruperts Ansichten über Legenden wird so manches Klischee durch den Kakao gezogen.

Gleichzeitig ist das Buch aber auch ausgesprochen spannend. Von einer Verschwörung über Seuchen, magische Unfälle und gefährliche Artefakte bis hin zur Bedrohung durch Dämonenhorden ist alles geboten. Ruperts Vater, König John, kämpft an mehreren Fronten, wobei ihm die Kontrolle immer mehr entgleitet. Die zunehmende Ausweglosigkeit der Situation dreht gehörig an der Spannungsschraube.

Dabei hat der Autor sich nicht die Mühe gemacht, eine umfangreiche Welt zu entwerfen, sondern er hat sich ganz auf die Königsburg des Waldkönigreiches sowie den Düsterwald beschränkt. Diese hat er dafür detailliert und eindringlich dargestellt, was sowohl dem Humor als auch der Spannung zugute kam.

Bleibt zu sagen, dass ich schon lange nicht mehr so viel Spaß beim Lesen hatte! Wunderbare Figuren, Einfallsreichtum und eine gelungene Mischung aus Humor und Spannung sorgten dafür, daß ich die gut sechshundert Seiten quasi in einem Rutsch durchgelesen habe. Und während ich in letzter Zeit des Öfteren Bücher in der Hand hatte, bei denen meine Gedanken immer wieder abschweiften, blieb ich diesmal von Anfang bis Ende in der Geschichte versunken, ohne auch nur einmal aufzutauchen. Gut, daß der zweite Band bereits in meinem Regal steht.

Simon R. Green stammt aus England und schrieb seine ersten Geschichten während des Studiums, es dauerte jedoch mehrere Jahre, bis ihm der Durchbruch gelang. Aus seiner Feder stammen unter anderem die Zyklen Die Legende von Owen Todsteltzer, Nightside und A Secret History sowie Ghost Finders, der offenbar auf Deutsch noch nicht erschienen ist. „Das Regenbogenschwert“ erschien erstmals 2001 bei Piper, inzwischen hat der Autor auch diese Geschichte um mehrere Bände erweitert.

Taschenbuch 650 Seiten
Originaltitel: Blue Moon Rising
Deutsch von Oliver Hoffmann
ISBN-13: 978-3-867-62177-9
simonrgreen.co.uk
www.feder-und-schwert.com

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