Inhalt

Lori Anderson ist eine toughe Frau, die versucht ihre Karriere als unerschrockene Kopfgeldjägerin in Florida von ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter der leukämiekranken Dakota zu trennen. Doch als ihr die Krankenhausrechnungen über den Kopf wachsen, ist sie dazu gezwungen, ihre Tochter mit auf einen Job zu nehmen, der ihr einen guten Verdienst einbringt. Von nun an laufen die Dinge schief. Der Flüchtige, den sie vor Gericht bringen muss, ist niemand anderes als JT, Loris früherer Mentor – der Mann, der ihr alles beigebracht hat, was sie weiß; und auch der Mann, der die Geheimnisse ihrer düsteren Vergangenheit kennt … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Das erste Kapitel ist der Anfang vom Ende und erst ganz zum Schluss wird das zu Beginn angedeutete Dilemma fortgeführt – mit einem überraschenden Ende. Dieser Aufbau ist genial, denn dazwischen gibt es einen Ausflug in Loris dramatische Vergangenheit, woraufhin die eigentliche, rasante Geschichte beginnt. Die Leser*innen erfahren was in den drei Tagen davor passiert ist. Mit voranschreitender Handlung konnte ich mir immer weniger vorstellen, wie oder warum die Geschehnisse so enden, weshalb ich das Buch in einem Rutsch inhaliert habe.

Lori ist eine nonkonforme, sympathische Action-Heldin. Sie agiert clever, manchmal kompromisslos, sie hat aber eine ebenso menschliche, sensible Seite. Lori ist ungemein gut in ihrem Job als Kopfgeldjägerin, ansonsten hat sie jedoch Fehler und Schwächen wie jede*r Normalsterbliche – was einen interessanten Kontrast darstellt.

Die Tatsache, dass sie ihre neunjährige Tocher mitnehmen muss, um ihren Ausbilder und Ex-Geliebten festzusetzen, ist schon sehr belastend für sie, als sich aber herausstellt, was sich hinter JTs Vergehen verbirgt, wird es lebensgefährlich. Denn gleich zwei mächtige sowie gnadenlose, kriminelle Organisationen sind hinter ihm her. Diese lassen es zudem so aussehen, als wäre JT ein skrupelloser Mörder und entführen Loris Tochter. Die Kopfgeldjägerin weiß, dass sie ihre Kleine nur mit JTs Hilfe wieder bekommen kann, weshalb sich die beiden auch noch vor der Polizei verstecken müssen.

Nun beginnt eine unmögliche Mission: Das Duo versucht die widerlichen Machenschaften eines Vergnügungsparkbesitzers aufzudecken, Loris Tochter zu finden und den Kugeln der Mafia auszuweichen – ohne dabei verhaftet zu werden. Die zwei werden dabei zu vertrauten Verbündeten, wie in alten Zeiten, sodass Loris lukrativer Auftrag scheinbar in den Hintergrund gerät…

Man merkt, dass die Autorin selbst eine Ausbildung zur Kopfgeldjägerin absolvierte, da die notwendigen Vorbereitungen, Gefahren sowie Verhaltensweisen authentisch und anschaulich geschildert werden. Es gibt reichlich Gewalt, diese wirkt jedoch realistisch angebracht, nicht effekthascherisch. Steph Broadribb schafft es einen Spannungsbogen aufzubauen, der einfach nie abflacht: Kaum denkt man, Lori und JT hätten endlich einen Moment um durchzuatmen, geraten sie auch schon in die nächste brenzlige Situation. Selbst das Ende bringt weder Ruhe noch Frieden: Es ist der vielversprechende Beginn des zweiten Bandes, denn „Die Jägerin – Auftrag“ ist der Auftakt einer Trilogie.

Die Autorin

Steph Broadribb, geboren in Birmingham, hat ein Studium in Kreatives Schreiben von der City University London und eine Ausbildung zur Kopfgeldjägerin in Kalifornien absolviert. Heute lebt sie in Buckinghamshire. (Verlagsinfo)

Fazit:

Hier stimmt wirklich alles: die Charaktere sind interessant und die Handlung ist abwechslungsreich, ausgeklügelt sowie spannend. Darüber hinaus ist der lebendige Schreibstil voller Sarkasmus und Coolness amüsant. Die komplizierte Beziehung zwischen den Protagonisten, die actionreichen Gefahren, der zynische Humor und die verschiedenen Settings riefen in mir Eindrücke aus Fernsehserien wie „Burn Notice“, „Alias“ oder „Chuck“ hervor. Band 2 – „Die Jägerin – Mission“ wird voraussichtlich am 8. Juli 2020 erscheinen.

Klappenbroschur: 448 Seiten
Originaltitel: Sven Scheer
Aus dem Englischen von Sven Scheer
ISBN-13: 978-3-453-58078-7
www.randomhouse.de

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