Tabea Hertzog – Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer

Worum gehts?

Tabea Hertzog ist eine junge Frau, die mitten im Leben steht und große Zukunftspläne hat. Doch das alles ändert sich kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag als sie eine niederschmetternde Diagnose erhält. Sie leidet an einer chronischen Niereninsuffizienz. Tatsache ist nun, dass sie sich entweder dreimal wöchentlich einer vierstündigen Dialysebehandlung aussetzt oder aber eine Nierentransplantation in Erwägung zieht.

In letzterem Fall, denkt man natürlich zunächst an die engsten Verwandten als mögliche Spender. Doch das ist in Tabeas Fall nicht ganz so leicht, denn zu ihrem Vater hat sie seit längerer Zeit keinen Kontakt und das Verhältnis zu ihrer Mutter war auch mal ein Besseres.

Inhalt

Als Tabea kurz vor ihrem runden Geburtstag die Diagnose der chronischen Niereninsuffizienz erhält ist sie nicht nur geschockt. Nein, sie ist auch wütend, richtig wütend. Die Krankheit passt ihr momentan so gar nicht in den Kram, wollte sie doch für ein Schreibstipendium in den Iran reisen. Das kann sie nun vergessen, fliegen darf sie nicht. Sie stellt sich natürlich hin und wieder die Frage, warum ausgerechnet sie an dieser Nierenkrankheit erkrankt ist, doch eine Antwort erhält sie auf diese Frage leider nicht.

Als sich ihre Werte immer weiter verschlechtern, ist eine Dialysebehandlung unumgänglich, da ihr Zustand sonst lebensbedrohlich werden würde. Die ambulante Behandlung auf einer Dialysestation bedeutet, dass man mehrmals die Woche für ungefähr vier Stunden mit weiteren Patienten in einem Raum sitzt und an einem Blutwaschgerät angeschlossen ist. Eine andere Möglichkeit ist eine Nierentransplantation. Doch das bedeutet zunächst einmal warten, denn sie steht auf der Liste nicht an erster Stelle. Es sei denn es findet sich ein passender Spender in ihrer Familie. Doch dafür muss sie erst einmal ihren Vater ausfindig machen und mit ihrer Mutter gestaltet sich die Angelegenheit im Moment auch alles andere als einfach.

Mein Eindruck

Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen habe, war ich gleich begeistert. Ich interessiere mich sehr für authentische Schicksalsgeschichten anderer Menschen, besonders solche, mit medizinischem Hintergrund. Und dieses Buch scheint alles zu erfüllen und verspricht sowohl jede Menge Tragik als auch Emotionen.

Das Cover wirkt ebenfalls sehr vielversprechend und ist wunderschön. Klappt man das Buch auf, so landet man direkt mitten im Krankenhaus auf der Nephrologie-Station. Von da an begleitet man Tabea Hertzog bei ihren Krankenhausaufenthalten und bekommt einen nahezu minutiösen Ablaufplan an die Hand.

Ich finde es schade, dass der Krankenhaus-, und Dialysealltag so detailreich geschildert wird, im Gegenzug auf die Krankheit an sich sowie die Diagnosestellung kaum eingegangen wird. Auch fehlt mir eine große Portion Gefühl der Autorin, wobei ich ihr keineswegs unterstellen möchte, dass sie keine hat (das fände ich im Falle dieser Erkrankung fast unmöglich, sondern vielmehr möchte ich damit sagen, dass es ihr leider nicht gelungen ist, Emotionen in dieses Buch zu stecken – und das hätte die Geschichte weiß Gott verdient. Für mich als Leserin wirkt die Autorin eher wie eine Person, die eine andere Patientin beobachtet und deren Alltag schildert ohne selbst betroffen zu sein.

Der Schreibstil ist sehr abgehakt und lässt sich dadurch nicht flüssig lesen. Es handelt sich vielmehr um eine Auflistung von verschiedenen Geschehnissen und Unterhaltungen ohne Tiefgang, als eine mitreißende Geschichte.

Über den Autor

Tabea Hertzog, geboren 1986, studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Psychologie in Berlin sowie Literarisches Schreiben in Hildesheim. 2013 war sie für den Retzhofer Dramapreis nominiert, 2015 Stipendiatin der NES Artist Residency in Island. 2016 nahm sie an der Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto-Stiftung teil. Sie arbeitet zudem als Fotografin. (Verlagsinfo)

Fazit

Dieses Buch hat mich leider ziemlich enttäuscht. Es hätte wirklich gut werden können, denn das Material für eine schicksalshafte Erzählung ist durchaus vorhanden. Leider scheitert es für meinen Geschmack extrem an der Ausführung.
Bei mir wurden keinerlei Emotionen ausgelöst und ich habe das Buch relativ sachlich zu Ende gelesen und auf – Nimmerwiedersehen- beiseitegelegt.

Gebunden: 224 Seiten
ISBN: 3827013909

www.piper.de

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