TKKG – Der Friedhof der Namenlosen (Folge 194)

Die Handlung:

TKKG verbringen die Herbstferien auf einer Nordseeinsel und helfen dort bei der Restaurierung uralter Seefahrer-Grabsteine. Die Steine erzählen die Geschichten der alten Seefahrer und Inselbewohner, und die vier geraten unverhofft an ein rätselhaftes Dokument, das ihnen keine Ruhe lässt. Ist es vielleicht eine Schatzkarte? Das wüssten auch einige andere Leute auf der Insel nur zu gern. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Dass einge Menschen gern ihre Ferien auf Nordseeinseln verbringen, ok … hab ich selbst auch mal erlebt als Kind. Aber wir haben uns damals nicht auf Friedhöfen rumgetrieben, sondern eher Krabben gepult. Wenn in einem von diesen kleinen Dingern aber ’ne Schatzkarte gesteckt hätte … dann wär ich bestimmt auch auf die Jagd gegangen.

Was mir hier leider schon wieder schnell negativ auffiel, war das Verhalten von TKKG. Schon beim letzten Fall haben sie sich extrem untypisch gegeben und auch diesmal gehts extrem albern los und dann einfach nur kindisch-dumm. Als sie sich dann auch noch über einen Mann lustig machen, der sich zurecht darüber aufregt, dass die Jungs einen uralten Grabstein beschädigt haben, wars für mich dann wirklich vorbei. Ist das jetzt der neue Standard der Jungdetektive? Respektlos, rücksichtslos und hohl? Ok, so sind viele angehende Teenager-Jungs, keine Frage … aber TKKG sind anders entworfen worden und verhalten sich nicht, wie die meisten anderen Kids in ihrem Alter … zumindest nicht immer. Während Karl und Gaby nach wie vor ihrem Charakterentwurf treu geblieben sind, wird Willy von Folge zu Folge dümmlicher und Tim baut immer mehr halbstarke Einlagen ein, die auch nicht zu dieser Figur passen.

Dass die Autorin das als Einstieg für die Schatzsuche gebraucht hat, ok … aber das hätte sie auch charaktergetreuer und vor allem sozialer lösen können. Spaß haben ist ok, aber bitte nicht auf Kosten Geschädigter. Das hat die Gang in fast 200 Fällen nicht gemacht, hat sie auch heute nicht nötig und ist kein gutes Beispiel für die jüngsten Hörer.

Aufgrund der Nummer am Anfang könnte es das mit dem Restaurieren auch für die TKKG-Bande schon direkt nach ein paar Hörminuten schon wieder gewesen sein. Zeit dafür hätten sie eh kaum gehabt … es geht ja schließlich auf Schatzsuche zum Friedhof der Namenlosen. Das geht dann auch so fix, dass wir mit ihnen zusammen schon nach 20 Minuten die Schatzkiste öffnen können. Zum Pech für die Truppe und zur Freude des Hörers geht die eigentliche Suche nun aber erst los … die Kiste ist nämlich leer. Müssen sich die TKKGler nun doch um das kryptische Worträtsel kümmern, das sie zusammen mit der Schatzkarte entdeckt haben oder können so was nur die Jungs und Mädels der Satzzeichen-Detektive?

Und dann gibts schon wieder einen Knaller, den es sonst nicht gab: TKKG haben nur einen einzigen Verdacht und ihnen fällt auch nur ein einziger Verdächtiger ein. Und dem sagen sie auch noch direkt auf den Kopf zu, was er gemacht haben soll. Wow, so verhalten sich echte Detektive … nicht! Interessant fand ich, dass dieser nicht direkt ausgeflippt ist, denn das wäre an dieser Stelle passend gewesen und ich hätte es gut nachvollziehen können. Es sei denn, er hätte etwas zu verbergen …

Tja, aber dann gehts genau so weiter … neue Verdächtige sind schnell gefunden und auch die werden wieder direkt In-your-Face beschuldigt … die leugnen, alles wird geglaubt, weiter gehts. Raten statt ermitteln? Probieren statt nachdenken? Nichts überprüfen und jedem alles glauben?

Den Schatz als gestohlen zu melden, ist auch so eine Idee, auf die niemand kommen würde … schon gar nicht TKKG … tja, die „neuen“ TKKG offenbar schon. Entsprechend gleicht ihr Auftritt bei der Inselpolizei dann auch eher einer Slapstickeinlage. Und außerdem … melden sich Jungdetektivgruppen nicht immer erst bei der Polizei, wenn sie den Fall schon aufklärt haben und nur noch die offiziellen Handschellen benötigen?

Und nachdem sie nun die Verfolgung desjenigen Verdächtigen aufgenommen haben, den sie als einzigen nicht direkt konfrontiert hatten … springt Tim in die Nordsee. Nicht so schlimm, denn er hat ja seine kompletten Klamotten an … und es sind Herbstferien, entsprechend ist das Wasser ja lauschig warm … nicht! Wow! Wenigstens schlottert er anschließend ein bisschen realitätsnah. Vielleicht nimmt er aber auch jedes Jahr am traditionellen Anbaden an der Nordsee teil und ist abgehärtet.

Als ich den Fall eigentlich schon abgeschrieben hatte, wurde es dann doch noch mal interessant, denn die Autorin legte ihre Karten offen und wir erfahren, wie sie sich das Ganze so vorgestellt hat. Ein durchaus unterhaltsames Konstrukt, das gar nicht mal so abwegig war … wenn der Hörer nur nicht bis zur Aufklärung am Ende das Gefühl gehabt hätte, es würde direkt vom Start zum Ziel gehen, Denn zwischendurch gibts nicht wirklich Unerwartetes … bis eben am Ende alles er- und aufgeklärt wird.

Vorher aber lernen wir noch allerlei Sachen. Zum Beispiel, was eine Sakristei und ein Talar sind, wie Kommandeure von Walfängern heißen, was in alten Kirchenbüchern so steht, wieso man an Skorbut versterben kann, was ein Genealoge so macht und dass man sich betrunken anhört, wenn man diesen Begriff aussprechen will.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler: Wolfgang Kaven
Tim / Tarzan / Peter Carsten: Sascha Draeger
Karl Vierstein / Computer: Niki Nowotny
Klößchen / Willi Sauerlich: Manou Lubowski
Gaby Glockner / Pfote: Rhea Harder
Herr Knoll: Bernd Stephan
Ingrid Harms: Heidi Berndt
Herta Höges: Christine Wilhelmi
Herr Schmoll: Gerd Baltus
Gesche: Antje Otterson
Femke: Iris Rufner
Polizist: Monty Arnold
Eisverkäuferin: Anne Backhaus
Bootsmann: Sven Kläschen
Beamter: Hans-Joachim Dethlof
Ekki Blome: Björn Bonn

Trackliste:

01. Seefahrergeschichten
02. Die Schatzkarte
03. Spurensuche
04. Wer hat den Schatz geklaut?
05. Apfelkuchen
06. Drei Söhne
07. Drei goldene Becher
08. Die Jagd beginnt
09. Das Versteck
10. Ein sicherer Ort

Technik-Credits:

Buch: Veronika Hampl nach Motiven von Stefan Wolf
Produktion und Regie: Heikedine Körting
Redaktion: Wanda Osten / Maike Müller
Geräusche: Wanda Osten
Effekte: André Minninger
Cover Illustration: Comicon S.L. nach Artworkvorlagen von R. Stolte
Rahmendesign: KB&B – Gestaltung: Atelier Schoedsack
„TKKG – Die Profis in spe“: Bonda / Büscher
E ine Produktion der SONY MUSIC ENTERTAINMENT (Germany) GmbH (c) 2015

Die Ausstattung:

Die Hörspiel-CD steckt in einem Jewel-Case und ist in „TKKG-Blau“ bedruckt. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Abenteuer ab Nummer 100 und sechs ausgewählte Cover. Dazu gibts noch die Sprecher und ihre Rollen sowie die Technik-Credits auf der Rückseite nachzulesen.

Mein Fazit:

Die letzten knapp 15 Minuten haben mir hier zum Glück noch den Hörspaß ein wenig retten können, denn das Storykonstrukt wird dem Hörer erst ganz am Ende aufgedröselt. Vorher geschieht eine TKKG-unpassende Aktion nach der Nächsten, der Fall verläuft sehr gradlinig und überraschende Wendungen gibts bis dahin auch nicht wirklich.

Bei allen Albernheiten, die ich hier erlebt habe, die Neckerei am Ende, die fand ich dann wieder passend und so konnte ich dann doch noch mit in den Abschlusslacher einstimmen … auch wenn der auf Kosten eines der TKKG-Mitglieder ging … aber … war ja ganz lieb gemeint, da geht so was schon mal … und es ist ja auch kein Schaden entstanden.

1 Audio-CD mit 73:55 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
EAN: 888751150621

www.natuerlichvoneuropa.de
www.tkkg.de

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