Tony Hillerman – Wer die Vergangenheit stiehlt / A Thief of Time (Navajo Tribal Police 08)

Navajo-Krimi: Spannend, kritisch und anrührend

Warum ist das Volk der Anasazi im 12. Jahrhundert einfach vom Erdboden verschwunden? Dr. Eleanor Friedman-Bernal ist drauf und dran, dieses alte Rätsel der Anthropologie zu lösen. Doch dann taucht sie auf einmal selbst nicht mehr dem Ausgrabungsgebiet auf.

Die Navajo-Cops Joe Leaphorn und Jim Chee stellen bei ihrer Suche nach der Forscherin fest, dass wertvolle Anasazi-Keramiken gestohlen wurden. Ist die Anthropologin den Dieben der Vergangenheit auf die Spur gekommen? (abgewandelte Verlagsinfo)

Der Autor

Tony Hillerman (27.5.1925 bis 26.10.2008) wuchs auf einer Farm in Oklahoma (dem früheren Indian Territory) auf und besuchte ein Internat für Indianer. „Ich war ein Ein-Mann-Minderheiten-Problem und weiß seitdem, was es heißt, wie es den Angehörigen einer rassischen Minderheit zumute ist.“ Er war Rundfunkreporter und Professor an der Uni New Mexico sowie Präsident des Autorenverbands „Mystery Writers of America“. Er erhielt u.a. den Edgar Allan Poe Award. Bis zu seinem Tod lebte er lange Jahre als freier Autor in Albuquerque, New Mexico. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Krimis um die Stammespolizei der Navajos. Sie wurden regelmäßig verfilmt. Er starb im Oktober 2008 im Alter von 83 Jahren.

Kriminalromane im Diné

1. The Blessing Way, 1970 (Wolf ohne Fährte, 1972)
2. Dance Hall of the Dead, 1973 (Schüsse aus der Steinzeit, 1976)
3. Listening Woman, 1978 (Das Labyrinth der Geister, 1989)
4. People of Darkness, 1980 (Tod der Maulwürfe, 1982)
5. The Dark Wind, 1982 (Karo Drei, 1984, unter dem Titel Der Wind des Bösen, 1989)
6. The Ghostway, 1984 (Das Tabu der Totengeister, 1987)
7. Skinwalkers, 1986 (Die Nacht der Skinwalkers, 1988)
8. A Thief of Time, 1988 (Wer die Vergangenheit stiehlt, 1990)
9. Talking God, 1989 (Die sprechende Maske, 1990)
10. Coyote Waits, 1990 (Der Koyote wartet, 1992)
11. Sacred Clowns, 1993 (Geistertänzer, 1995)
12. The Fallen Man, 1996 (Tod am heiligen Berg, 1998)
13. The First Eagle, 1998 (Die Spur des Adlers, 2000) – ISBN 3-499-43364-8
14. Hunting Badger, 1999 (Dachsjagd, 2001) – ISBN 3-499-23332-0
15. The Wailing Wind, 2002 (Das goldene Kalb, 2003) – ISBN 3-499-23355-X
16. The Sinister Pig, 2003 (Dunkle Kanäle, 2004) – ISBN 3-499-23688-5
17. Skeleton Man, 2004 (Der Skelett-Mann, 2006) – ISBN 3-499-24118-8
18. The Shape Shifter, 2006 – ISBN 978-0-06-056347-9

Fortsetzung der Leaphorn/Chee-Serie

Im Jahre 2013 veröffentlichte Tony Hillermans Tochter Anne mit Spider Woman’s Daughter (ISBN 0-06-227048-6) eine Fortsetzung der Kriminalromanserie mit Bernadette Manuelito als Protagonistin. 2015 folgte mit Rock with Wings: A Leaphorn, Chee & Manuelito Novel (ISBN 978-0-06-227051-1) eine weitere Episode der Kriminalromanserie von ihr. (Wikipedia.de)

Verfilmungen

– The Dark Wind, 1991, Regie: Errol Morris, Hauptrolle: Lou Diamond Phillips (Jim Chee); deutsch unter dem Titel Canyon Cop, 1995

Für den US-amerikanischen Sender PBS:

Executive Producer: Robert Redford (!)
Hauptrollen: Wes Studi (Joe Leaphorn) und Adam Beach (Jim Chee)

– Skinwalkers, 2002
– Coyote Waits, 2003
– A Thief of Time, 2004 (Wikipedia.de)

Handlung

Gefunden und verschwunden

Dr. Eleanor Friedman-Bernal war schon oft im Anasazi-Gebiet, doch heute hat sie ein ganz besonderes Ziel. Das im 12. Jahrhundert spurlos verschwundene Volk der Anasazi lebte immer an Felswänden des ausgedehnten Chaco-Canyon, denn die Felswände hielten den Winterwind ab und speicherten die Wärme der Sommersonne in kalten Steppennächten.

Das Interessanteste, was die Anasazi hinterließen, ist in Eleanors Augen ihre Keramik. Sie weiß: Diese gut gebrannten und geschmückten Töpfe bringen heutzutage hohe Summen bei Sammlern ein. Die Tatsache, dass diese Antiquitäten im Navajo-Reservat streng geschützt sind, hält die Räuber jedoch nicht davon ab, immer tiefer in die Canyon des Anasazi-Landes vorzudringen, inzwischen sogar mit Maschinen.

Der Zugang zu den Ruinen der Indianer ist indes gefahrvoll und nur für geübte Kletterer zu empfehlen. Eleanor muss achtgeben, wohin sie ihren Fuß setzt. Sie hat niemandem im Anthropologen-Camp gesagt, wohin sie wirklich wollte, sondern nur „Farmington“ gesagt. So weiß weder Randall Elliot noch Maxie Bescheid, wo sie ist, denkt sie. Denn heute will Eleanor den endgültigen Beweis für ihre Theorie finden, dass es im 12. Jahrhundert eine innovative Töpferin gegeben hat, die ihre Produkte im ganzen Umland verkaufte: quasi ein weiblicher Michelangelo der Indianer. Man stelle sich vor: Die Kunstwelt stünde Kopf!

Es ist schon Abend, als Eleanor endlich ihr Ziel erreicht, eine von drei übereinanderliegenden Ruinen. An der Wand ist die Figur des Wassersprenklers eingraviert. Kokopelli ist ein buckliger Flötenspieler, aber dieser hier liegt bemerkenswerterweise auf dem Rücken und schickt seine Musik zum Himmel. Eleanor riecht Feuchtigkeit, die hier sehr ungewöhnlich ist. Als sie ins Halbdunkel vordringt, stößt sie auf ein Wasserbecken, um dessen Rand Frösche aufgereiht sind, die auf und ab hüpfen. Sie können nicht entkommen, weil ihnen jemand die Beine gefesselt hat. Eleanor runzelt verdutzt die Stirn.

Wer würde so etwas tun? Lebt hier jemand? Sie hört die Noten einer Flöte, auf der die Melodie von „Hey Jude“ gespielt wird. Da fällt ein Schatten über sie und sie dreht sich überrascht um…

Auf Diebesjagd

Jim Chee denkt immer noch an seine Exfreundin Mary Landon, die die Reservation verlassen hat, als er den Funkspruch erhält. Aus dem Fuhrpark einer Baufirma, auf den er hatte aufpassen sollen, ist ein teurer Grabenbagger gestohlen worden. Offenbar wurde das Gerät in einen Anhänger geschoben und dann damit wegtransportiert. Chee ärgert sich. Er war nur kurz durch eine andere Aufgabe abgelenkt, jetzt muss er seinen Schnitzer wiedergutmachen.

Als er sich in dieser Ecke der Navajo-Reservation, die ja größer als Neuengland ist, umhört und umsieht, stößt er auf Slick Nakai, einen Jesus-Prediger, der in seinem Wanderzelt Erweckungsgesänge singt und Predigten hält. Er hat sogar seine eigene Band. Das Gesicht des Gitarristen kommt Chee bekannt vor, aber er kann es nicht zuordnen. Und als er in das Camp der Anthropologen im Chaco Canyon gelangt, erlebt er eine weitere Überraschung: ein weiterer christianisierter Navajo. Dieser hier geht einer Ausgräberin namens Maxie zur Hand.

Die Verschwundene

Lt. Joe Leaphorn hat seine Kündigung eingereicht. Er trauert um seine im Krankenhaus verstorbene Frau Emma, ist müde bis in die Knochen und muss dennoch ständig an sie denken. Emma hier, Emma dort, was hätte Emma dazu gesagt? Und so weiter. Als ihn Mr. Thatcher von der Land Management Behörde besucht, um diese Anthropologin namens Dr. Eleanor Friedman-Bernal festzunehmen, da mag er sich so gar nicht dafür interessieren. Aber es sind noch über zehn Tage, bis die Kündigung wirksam wird, und so geht er mit Thatcher mit.

Die Menschenforscher im Camp sind beunruhigt: Dr. Eleanor Friedman-Bernal ist schon seit dem 13. Oktober verschwunden, also fast zwei Wochen. Hier draußen in der steinigen Einöde der Schluchten könnte ihr sonst was zugestoßen sein. Zusammen mit Thatcher durchsucht Leaphorn den Wohnwagen der Forscherin. Der müffelnde Inhalt des Kühlschranks macht ihn besorgt: Ein teurer Sauerbraten steht darin, der wohl für ein wichtiges Abendessen gedacht war. Im Tischkalender ist sogar der Tag dafür deutlich markiert: Ein Dr. Lehman sollte bewirtet werden. „So einen Termin lässt man nicht ohne einen sehr guten Grund sausen“, meint Leaphorn zu Thatcher.

Keramik

Mehrere Kataloge eines Auktionshauses liegen auf dem Tisch. Die Sparte mit Anasazi-Keramiken ist aufgeschlagen und ein Topf ganz besonders markiert. Garantiert wollte die Forscherin wissen, wo dieses teure Teil – es kostet über 1000 Dollar – ausgegraben wurde. Läge die Stelle südlich des San Juan River, wäre das auf Reservationsgebiet und der Verkauf illegal, nördlich davon hingegen legal. Thatcher glaubt, dass sich Eleanor Friedman-Bernal diesbezüglich etwas vergriffen hat. Leaphorn hat ein sonderbares Gefühl, als sei er es seiner verstorbenen Frau schuldig, nach dieser Bindestrichfrau zu suchen.

Es gibt nur noch eine Spur: Sie führt zu Harrison Houk, einem reichen Rancher, der am Nordufer des San Juan lebt. Er hat den Ruf, Keramik zu sammeln und teils zu verkaufen. Leaphorn kennt Houk von einer Ermittlung, die er vor rund 20 Jahren durchführte, weil Houks geisteskranker Sohn Brigham seine Mutter und seine zwei Geschwister getötet hatte. Leaphorn und Thatcher setzen eine Vermisstenmeldung ab und brechen zu Houk auf.

Leichen

Auch Jim Chee erfährt von der Vermisstenmeldung, ist aber immer noch auf der Jagd nach den Dieben des Grabenbaggers. Da es sich aufgrund des Baggers vermutlich um Grabräuber handelt, dürften sie ins Anasazi-Land gefahren sein, denn dort liegt ihre Beute, vergraben im Schlamm der ausgetrockneten Bachläufe und Flussbetten. Es ist schon tief in der Nacht, als Chee endlich den Trailer findet, aus dem der Bagger in das Flusstal per Winde hinabgelassen wurde.

Der Abhang ist steil und liegt im Schatten des Mondlichts. Chee fällt beinahe über den Körper, der am Fuß des Abhangs liegt: Es ist einer der beiden Baggerdiebe. Sofort zuckt Chee zurück, um nicht mit dem Chindi, dem bösartigen Teil des Totengeistes, in Kontakt zu kommen. Er klettert wieder hoch und findet im Führerhaus des Zugwagens den anderen Toten. Ebenfalls erschossen. Noch ein Chindi. Chee macht, dass er wegkommt und setzt schleunigst eine Meldung ab. Offenbar ist das Keramiksuchen im Anasaziland in letzter Zeit höchst ungesund geworden…

Mein Eindruck

Das Thema dieses Navajo-Krimis, den der Autor als seinen besten erachtete, ist der Wert der Zeit. Lt. Leaphorn erkennt beispielsweise erst nach dem Tod seiner geliebten Frau Emma, wie unendlich kostbar die Zeit gewesen ist, die er an ihrer Seite verbringen durfte. Ihr Geist ist ständig um ihn herum, wohin auch immer er geht – und das ist diesmal weit.

Weit weg

Dieser Band der Reihe ist insofern ungewöhnlich, als Leaphorn sich weit von seiner Heimat entfernen muss, um ein wichtiges Puzzleteilchen zu finden: den genauen Fundort eines bestimmten Anasazi-Topfes. Er begibt sich zu dem Keramikhändler Harrison Houk außerhalb des Reservats und noch weiter nach New York City, um Houks Abnehmer aufzusuchen, einen Sammler. Der Sammler lebt in einem großen Haus an der Lower East Side , hat einen eigenen Butler, der ihm Kaffee in einem Silberservice kredenzt. Und doch ist der Sammler ein Krüppel, der sein Defizit an Lebensqualität zu kompensieren sucht, indem er Kunstwerke anderer Leute ankauft. Und er dürstet nach Geschichten, so etwa nach der jener verschwundenen Anthropologin. Er will unbedingt Bescheid wissen, sobald Leaphorn ihre Leiche findet…

Wertvoll

Der Wert von rund 5000 Dollar, den der Sammler der Anasazi-Keramik zuordnet, macht die ganze Wertschöpfungskette, in der die Keramiken illegal gehandelt werden, zu einem wertvollen Handel. Kein Wunder also, wenn die Zeit bzw. Epoche, in der die Anasazi hier lebten, zunehmend an Wert gewinnt – und ihre Produkte natürlich ebenfalls. Auch die Knochen gewinnen an Wert, aber aus ganz anderen Gründen. Angeblich traten unter den Angehörigen dieses Volkes zunehmend Mutationen auf. Was ist mehr wert: Knochen oder Keramik, fragt sich Leaphorn. Diese Frage erweist sich nicht als absurd, sondern entscheidet letzten Endes über Leben und Tod.

Identität

Aber „wer die Vergangenheit stiehlt“, der raubt sowohl den Anasazi als auch ihren Nachfolgern, den Navajo, die Erinnerung an das Land, und ohne das Land, das sie definiert, sind die Navajo ohne Identität, ein Nichts, das in der großen Flut der Weißen untergeht. Das belegen alle Romane des Autors, so etwa „Das Tabu der Totengeister“ (The Ghost Way). Wenn auch nur ein Teil dieser Erinnerung an das Land durch Raub verschwindet, so stellt dies eine schwere Beschädigung des Erbes dar. Daher ist Kunstraub auf Navajo-Gebiet verboten, außerhalb davon aber legal. Diese feine Linie nutzen die Kunsträuber aus, und daraus entwickelt sich dieser schön gestaltete Fall.

Parallelen

Leaphorn ermittelt parallel zu Jim Chee, seinem auserkorenen Nachfolger. Diese beiden Ermittlungen parallel zu führen, so dass sie einander ergänzen, ist, wie jeder Schriftsteller nachvollziehen kann, eine diffizile Angelegenheit. Auch deshalb handelt es sich hier um Hillermans gelungensten Krimi. Das genannte Duo wird in einem anderen Duo gespiegelt, nämlich in dem von Dr. Eleanor Friedman-Bernal und ihrem archäologischen Konkurrenten Randall Elliot. Ein weiteres Duo sind die getöteten Grabräuber und noch eines gibt es: Harrison Houk und seinen angeblich verschwundenen Sohn Brigham, der gar nicht so tot ist, wie alle annehmen sollen. Aus all diesen Verbindungen ergeben sich entweder Tod oder Leben. Es kommt zu einem packenden Showdown.

Die Dineh

Der wichtigste Aspekt, der diesen und alle anderen Navajo-Krimis so einzigartig macht, sind die Navajos. Sie selbst nennen sich Dineh, also Das Volk, und ihr Land Dinetah. Zusammen mit den Hopi und Pueblo bewohnen sie eine ausgedehnte Reservation, die größer als Neuengland ist, und pflegen die Ausübung ihrer komplexen Religion und Mythologie. Auf dieser Grundlage fußen die Glaubensgrundsätze, Bräuche und Rituale, nach denen gläubige Navajo wie etwa Jim Chee noch bzw. wieder leben. Sichtbar wird dieses Brauchtum von der jungen Generation missachtet oder zumindest vergessen, und Jim Chee hat etwa in „Das Tabu der Totengeister“ (Band 6) alle Hände voll zu tun, um „verlorene“ Navajo zu bändigen.

Die Übersetzung

Die Übersetzung ist leicht verständlich und ausnehmend flüssig zu lesen. Alle idiomatischen Wendungen, an denen der Autor nicht spart, wurden korrekt ins Deutsche übertragen.

S. 149: Falsche Satzstellung. „Und sind Sie sofort hierhergefahren.“ Da dies keine Frage, sondern eine Feststellung ist, muss es korrekt heißen: „Und Sie sind sofort…“

S. 216: „Mandibula“. Forscherjargon für „Unterkiefer“. (Sie sind deformiert und daher interessant.)

Bonus

Diese Ausgabe enthält eine hervorragend gestaltete Landkarte des Anasazi-Landes auf zwei Druckseiten am Anfang des Buches. Die Landkarte zeigt Elemente des US-amerikanischen Originals, das mir vorliegt, so etwa die heiligen Berge der Navajo. Hier sind aber die Schluchten und Höhenzüge viel besser dargestellt.

Unterm Strich

Wenn man sich, wie ich, für Indianer und den malerischen Südwesten der Vereinigten Staaten interessiert, wird man mit Hillermans Krimis über die Navajo Tribal Police bestens mit informativer Spannungslektüre versorgt. Man lernt viel über die eigenständige Kultur und Religion der Navajo, Hopi und Pueblo. Diesmal sind auch die Anasazi dran, doch das Rätsel ihres Verschwindens steht nicht im Vordergrund.

Das Land als Mitspieler

Die detaillierten Beschreibungen von Landschaft, Flora und Fauna der Region sind derart realistisch, dass dem Leser sofort klar ist, dass das Land ein Mitspieler in dieser Handlung ist. Ohne das Land und seine lange Geschichte sind die Navajo nichts. Gemäß ihrer Mythologie leben sie bereits in der vierten Welt. Zeit ist also jederzeit in ihrem Bewusstsein. Die alten „Götter“ wie etwa Changing Woman oder Talking God sind lebendig und geben die Regeln vor, wie die Navajo denken, fühlen und leben.

Das Generalthema

Themen dieses Romans sind die Zeit und der Wert, den man ihr auf verschiedenen Seiten auf verschiedene Weise bemisst. Es ist individuelle wie auch universelle Zeit gemeint. Ein Junge kann vor 20 Jahren verschwinden und jetzt wieder auftauchen. Eine Forscherin kann verschwinden und für tot gehalten werden, ja, manche wünschen sich dies sogar. Mit Produkten der alten Zeit, der Anasazi-Keramik, wird ebenso gehandelt wie mit wissenschaftlichen Thesen, die im Anasazi-Land aufeinanderprallen. Ermittler wie Leaphorn und Chee, die zeitlich genau abgestimmt untersuchen, müssen folglich ein feines Gespür für Zeit haben. Gut, dass zumindest Chee ein „Long Thinker“ ist. So lautet sein geheimer Kriegername. Und er macht ihm diesmal alle Ehre. Bis zum packenden Showdown.

Das Cover

Das Titelbild der zweiten deutschen Auflage hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn es nicht Kokopelli zeigt (s.o.), so ist doch auf der Keramik deutlich ein Adlerbild zu erkennen. Im Hintergrund zieht sich ein perlenbestickter Gürtel, eine Art Wampum, durchs Bild. Er kommt zwar nie vor, sieht aber gut aus.

Taschenbuch: 220 Seiten
Originaltitel: A Thief of Time, 1988;
Aus dem Englischen von Klaus Fröba.
ISBN-13: 9783499230486

www.rowohlt.de

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