William Gibson – Agency (Jackpot-Trilogie Band 2)

Die PR-Agenten und ihre Kampfdrohne

San Francisco 2017. Die App-Flüsterin Verity Jane testet im Auftrag eines mysteriösen Start-ups ein neues Produkt: Eunice, eine Künstliche Intelligenz, die sich rasant weiterentwickelt und auch schon mal die eine oder andere Geldübergabe einfädelt.

Währenddessen arbeiten in London – ein Jahrhundert voraus – Wilf Netherton und seine Chefin Ainsley Lowbeer daran, mit Hilfe von Eunice, ihrer Software-Agentin, Veritys Welt vor einem drohenden Atomkrieg zu bewahren. Doch plötzlich ist Eunice verschwunden… (erweiterte Verlagsinfo)

Der Autor

William (Ford) Gibson, geboren 1948, lebt in Vancouver, British Columbia, jener Gegend, in der auch seine Kollege Douglas Coupland lebt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er fing als Englischlehrer an, floh vor dem Wehrdienst ins kanadische Toronto und schrieb ab Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre Erzählungen, die die Science-Fiction verändern sollten.

Höhepunkt dieser Entwicklung war 1984 der Roman „Neuromancer“, in dem er den „Cyberspace“ postulierte, das, was wir heute als Internet kennen und nutzen. Allerdings stöpselt sich Gibsons Held Case direkt in den Computer ein. Auch an dieser direkten Gehirn-Maschine-Verbindung wird bereits gearbeitet, Geräte für Endverbraucher waren schon auf der CeBIT 2004 zu sehen. (Quelle: Wikipedia.de)

Der Begriff „Cyberpunk“ stammt nicht von Gibson, sondern wurde erstmals 1980 vom Autor Bruce Bethke verwendet. Den übernahm dann der wichtigste Herausgeber von Science Fiction in den USA, Gardner Dozois, und machte ihn populär.

Heute sind Gibsons Visionen auf die nahe Zukunft gerichtet, und seine Romane untersuchen deren Möglichkeiten, sowohl in kultureller, ästhetischer als auch krimineller und moralischer Hinsicht. Insofern ist Gibson heute der herausragende Moralist moderner Science Fiction.

Sein Werk bestand bis zu „Mustererkennung“ aus vielen Storys und zwei Roman-Trilogien, der „Neuromancer“- und der „Idoru“-Trilogie. Alle früheren Bücher sind bei Heyne und zum Teil bei Zweitausendeins erschienen. Seine Romane „Mustererkennung“, „Quellcode“, „System Neustart“ und „Peripherie“ wurden bei Klett-Cotta veröffentlicht. Einen nicht allzu anspruchsvollen Einstieg in Gibsons Werk bietet seine Storysammlung „Cyberspace“ (bei Heyne).

2019 wurde ihm der Damon Knight Memorial Grand Master Award verliehen.

Neuromancer-Trilogie (Sprawl trilogy)

Neuromancer (1984)
Biochips (Count Zero, 1986)
Mona Lisa Overdrive (1988)

Die Differenzmaschine (The Difference Engine, 1990, zusammen mit Bruce Sterling)

Idoru-Trilogie (Bridge trilogy)

Virtuelles Licht (Virtual Light, 1993)
Idoru (1996)
Futurematic (All Tomorrow’s Parties, 1999)

Bigend-Trilogie (Blue Ant trilogy)

Mustererkennung (Pattern Recognition, 2003)
Quellcode (Spook Country, 2007)
System Neustart (Zero History, 2010)

Jackpot-Trilogie (Jackpot Trilogy)

Peripherie (The Peripheral, 2014). Übersetzt von Cornelia Holfelder-von der Tann, Tropen 2016
Agency (2020). Übersetzt von Cornelia Holfelder-von der Tann und Benjamin Mildner, Tropen 2020
Der dritte Band der Trilogie ist noch nicht erschienen.

Archangel (2016)

Mehr Infos unter: http://www.williamgibsonbooks.com sowie https://www.klett-cotta.de/autor/William_Gibson/537?seite=.

Handlung

San Francisco 2017

Verity Jane ist im Netz eine Berühmtheit als App-Testerin. Dennoch gelingt es ihr, relativ unauffällig eine neue Stelle bei Tulpagenics zu ergattern, einem der zahllosen Start-ups in der Stadt nahe dem Silicon Valley. Der Chief Technical Officer Gavin Eames hat sie angeheuert, eine neue Games-Software namens Eunice zu testen. Dies ist natürlich erst ein Prototyp, höchstens eine Alpha-Version, warnt er, aber die Ausrüstung für Verity ist eindrucksvoll: drahtlose Ohrhörer mit Bluetooth-Verbindung zum firmeneigenen Smartphone sowie E-Brille mit Display und Gesichtserkennungssoftware. Und Eunice darauf, einer Künstlichen Intelligenz mit ein paar überraschenden Eigenschaften.

Es ist Eunice, die Verity mit der Nase darauf stößt, dass mit Tulpagenics etwas nicht stimmen kann. Verity fragt ahnungslos, was denn mit Cursion nicht stimmen solle. Naja, zum Beispiel die Tatsache, dass Cursion hin und wieder für das Pentagon gearbeitet habe. Das stört Verity nicht so sehr wie die Tatsache, dass Eunice ungefragt 100.000 Dollar in bar – geht’s noch?! – erworben hat und diese „Franklins“ auch gleich wieder veräußert. Tja, Eunice kann ihr auch nicht sagen, woher diese Impulse und dieses weitergehende Wissen kommen…

London, 2136

Aber Ainsley Lowbeer könnte es ihr sagen, denn die Geheimdienstlerin von der Metropolitan Police London hat Eunice als eine ihrer „laminaren“ Software-Agentinnen in die Vergangenheit geschickt, um ein paar Dinge zu korrigieren, die nach 1987 etwas aus dem Ruder liefen. Einen drohenden Atomkrieg beispielsweise. Wilf Netherton, ihr neuer Mitarbeiter, soll sich um Eunice kümmern, quasi als Führungsoffizier. Er hat schon Erfahrung mit laminaren Phänomenen, so etwa mit Flynne Fisher aus den USA, die eigentlich bloß ein Online-Game für das Medellín-Kartell testen wollte (in „Peripherie“). Und seine jetzige Frau Rainey war dabei mit von der Partie. Zusammen haben Rainey und Wilf einen kleinen Sohn namens Thomas.

Aber sie müssen herausbekommen, wer „Eunice“ ist und für wen sie arbeitet, denn die Analysten, genannt „Tanten“, sind besorgt, weil sie einen Atomkrieg voraussehen. UNISS scheint ein ultrageheimes Projekt des Pentagon gewesen zu sein. Das Kürzel für eine unaussprechliche Bezeichnung, aber das Projekt schluckte so viel Speicherplatz und Rechenleistung, dass gleich zwei Universitäten damit befasst waren, jedenfalls von 2015 bis 2023. Diese Infos bekommt Wilf aus dem „County“, einer begrenzten Region, wo die Einwohner Telefone am Körper tragen, statt sie implantiert zu haben wie Wilf.

San Francisco, 2017

Eunice unterrichtet Verity davon, dass Gavin von Tulpagenics ein paar Freizeitspione auf sie angesetzt habe. Für die hundert Riesen hat Eunice eine Militärdrohne und mehrere Mikrodrohnen gekauft, die sie nun auf die Stadt loslässt. Die Spione sind schnell gefunden, aber was ist deren Zweck? Die KI überzeugt Verity, dass sie einen starken Verbündeten brauche, aber der einzige Typ dieser Klasse ist ihr Ex, Stetson Howell, einen Milliardär, der gerade zwei Stockwerke im höchsten Turm der Stadt von seiner Verlobten, einer Künstlerin, umbauen lässt.

Widerstand ist (wieder mal) zwecklos, und Stetsons Fahrer Virgil holt Verity ab. In einer langen Session holt Verity ihn ins Boot und Eunice revanchiert sich, indem sie Stetsons Firma vor einem fatalen Geschäftsabkommen in Singapur bewahrt. Weil mittlerweile Unmengen von Paparazzi-Drohnen das Hochhaus belagern, schmuggelt Virgil Verity wieder hinaus. Zu Hause stellt sie mit Eunices Hilfe fest, dass ihre bzw. Joe-Eddys Wohnung komplett verwanzt worden ist – von Gavins Leuten. Keine Sorge, meint Eunice, die Video-Feeds der Mikrokameras werden manipuliert bzw. überlagert mit Videos, die unverfänglich sind. Also könne Verity ungestört duschen.

London, 2136

Etwas ist im Busch, meint Lowbeer, und Netherton müsse mithilfe eines humanoiden Agenten in den „Zeitstummel“ transferieren, um Eunice zu helfen. Natürlich müsse Netherton, der ja eine Familie hat, nicht persönlich dorthin. Dafür habe er den Controller für einen 3D-Humanoiden, den er im Zeitstummel steuern könne. Inline-Skaten mit einem Drei-Meter-Blechkumpel – ernsthaft? Doch die Lage in Veritys Zeitstummel entwickelt sich rascher als erwartet, und Wilf kann sein Sim-Training nicht abschließen, als er anfangen muss…

San Francisco, 2017

Gavin will „rein zufällig“ Verity in einem Café treffen. Er bietet ihr an, den Vertrag zu ändern. Irgendwie muss er bzw. sein Chef bei Cursion kapiert haben, dass Eunice etwas viel Größeres ist, als sie bisher angenommen haben: Militär-Software. Doch keine Bange, beruhigt Eunice Verity, während ein verdächtig häufig lächelnder Gavin auf sie einredet: Eunice hat für den Fall der Fälle vorgesorgt und ihre Ableger Vorbereitungen treffen lassen. „Der Fall der Fälle?“, wundert sich Verity.

So wie am späteren Nachmittag: Gerade war Eunice noch in ihrem Ohrhörer und auf ihrem Overhead-Display, doch plötzlich ist alles weg. Zum Glück befindet sich Verity im Café 3.7, wo der Barista Bescheid zu wissen scheint. Eine letzte Mail von Eunice auf Veritys Display, dann ist sie weg. Der Barista nimmt Verity mit nach hinten, sackt alle ihre Elektroartikel in einen Beutel aus Kupfergeflecht – garantiert abhörsicher. Dann nimmt er Verity auf seinem Motorrad mit auf eine Tour quer über die Bay zur kleinen Insel Treasure Island.

Der Barista stoppt vor einem kleinen Gebäude. Dies entpuppt sich als eine 3D-Druckfabrik, die mit ihren Makern Zubehör für die Filmindustrie herstellt. Wie sich herausstellt, haben Fang & Co. einen koffergroßen Bot hergestellt, den sie Biped („Zweifüßer“) nennen. Als sie den humanoiden Rollkoffer starten, erklingt eine Stimme, die Verity begrüßt: „Hallo, ich bin Wilf Netherton. Ich bediene diese mobile Telepräsenz-Drohne, ein sogenanntes Peripheral. Wie geht Ihnen, Verity?“ Verity sagt auch hallo. Soll sie das da auch testen?

Schon bald zeigt sich jedoch, dass auch ein Mitarbeiter des Weißen Hauses 2017 Zugriff auf diese Telepräsenz-Einheit hat, die im Lauf der Zeit verborgene Qualitäten als Kampfdrohne an den Tag legt…

Mein Eindruck

Ja, man könnte mit Fug und Recht sagen, dass die Kampfdrohne alias Peripheral der heimliche Star der Handlung ist. Ähnlich R2D2 und C3PO die heimlichen Stars unter den Nebenfiguren bei „Star Wars“ (1977ff) sind. Als Gadget ist es multifunktional: Es rollt, es fliegt, es stört den Funkempfang, es verschießt Pfefferspray, um humanoide Angreifer auszuschalten- und selbstverständlich ist es in der Lage, schwere Raketen abzufeuern. Bestimmt hab ich was vergessen. Ach ja: Es kann seine Arme und Beine zu Greifern bzw. Stelzen ausfahren. Was ich nicht erwähnt habe, kann der Leser ja selbst entdecken.

Avantgarde

Auch Verity selbst verfügt als App-Testerin über einen erweiterten Horizont, was ihre sensorische und kognitive Wahrnehmung anbelangt. Sie bekommt von Cursion, wie erwähnt, eine AR-Brille mit Augmented Reality. Sie braucht keine Baupläne oder Bedienungsanleitungen mehr: Per Funk kann ihr Brille diese Infos empfangen und in ihr Gesichtsfeld einblenden, ebenso die Ergebnisse der Gesichtserkennungssoftware. Den Audio-Empfang leisten ihre neuen Cursion-Ohrhörer, die mit ihrem geilen Smartphone verbunden sind. Ja, man kann sagen, Verity ist auf der Höhe der Zeit. Zumindest in San Francisco, dem Epizentrum der technischen Avantgarde.

Das Ende

Der Plot ist extrem dünn, aber dennoch nicht ganz ohne: Es gilt, den Dritten Weltkrieg zu verhindern. Wer dazu beiträgt, ist nicht so ganz klar, und wer hinter Cursion steckt, zunächst auch nicht. Aber anscheinend gibt es eine Querverbindung vom London 2137, nach dem „Jackpot“, und Veritys Zeitstummel. Der Haken dabei: Die beiden zeit entstammen nur der gleichen Wurzel, gehören aber nicht dem gleichen Endstrang an. Das bedeutet, dass Veritys Welt eine Chance hat, dem Untergang zu entgehen.

Jackpot

Der Untergang, das ist der „Jackpot“: Die Londoner hüten sich, es Verity auf die Nase zu binden, dass bei dieser Serie von Pandemien und Klimakatastrophen fast 80 Prozent der Menschheit umgekommen sind. Die meisten Menschen sind von Robotern ersetzt worden. Und in Merry Old England ist wieder der Feudalismus an die Macht gekommen, die sogenannte „Klept“ (von Kleptomanen). Wilf und Lowbeer sowie die IT-Leiterin Ash müssen herausfinden, wer in der Klept die Finger auf dem Drücker hat, der den Dritten Weltkrieg in Veritys Welt starten will.

Wer das ist, darf hier nicht verraten werden. Aber es ist kompliziert, und so bleibt dieser Erzählstrang bis zum Schluss spannend. Gut, dass sich Lowbeers Dienstwagen vollständig tarnen und auch als Lufttaxi dienen kann: Lang leben die Nanobots! Wilf, das sei noch erwähnt, ist ein handzahmer Mann, und nur Frauen scheinen in seiner Welt – unsere Zukunft? – das Sagen zu haben. Verkehrte Welt. Aber vielleicht ist man höheren Orts aus Schaden klug geworden…

Showdown

Cursion ist von seinem zufälligen Eunice-Abenteuer überrascht, wie es scheint. Sie haben sich mehr eingebrockt, als sie auslöffeln können. Ein Auftragskiller namens Kevin soll alle Spuren beseitigen. Er ahnt nicht, dass sich die Cursion-Typen inklusive Gavin derweil aus dem Staub machen wollen. Eunice, deren Ableger wieder zusammenfinden, alarmiert Verity und ihre Verbündeten. Bei einer speziellen Feier von Veritys Ex Stetson Howell – die wirklich extravagant geschildert wird – kommt es zum Showdown mit dem Killer.

Die Übersetzung

Die Übersetzung ist außerordentlich gut gelungen. Das ist angesichts der Fülle von IT-Slang und den vielen Gadgets nicht selbstverständlich. Das es kein Glossar gibt (das wäre eines Gibsons nicht würdig), muss der Leser ein gerüttelt‘ Maß an IT-Wissen mitbringen. Astronomiekenntnisse sind nicht nötig. Druck- oder Stilfehler gibt es fast keine.

S. 213: „Nische an deren Rückwand ein ovaler, rahmenlosen Spiegel hing“: Auch „rahmenlose[r]“ muss im Nominativ stehen. Deitsche Sprack schwere Sprack!

Der Titel…

… ist korrekt in seinem Englisch: „Agency“ bedeutet, wie erwähnt, sowohl Agentur und Behörde als auch Handlungsfähigkeit. Lowbeer verwendet dieses Wort. Sie und Wilf sind eigentlich PR-Agenten, wie sie behaupten, aber auch die Ausputzer der Missstände, die Mächtigen verursachen: die eigentlichen Akteure unserer Zeit. Diese Figuren sind den Figuren in einem Roman von John le Carré („Der Nachtmanager“) wesentlich näher als einem Jason Bourne.

Unterm Strich

Das Buch ist 110 kleine Kapitel aufgeteilt. Das macht das Lesen zu einem 110-Gänge-Menü aus Fingerfood. Über den Sinn dieser Einteilung mag sich die Literaturwissenschaft ereifern, aber es gilt zu berücksichtigen, dass der Autor dem leser in jedem einzelnen Kapitelchen mindestens eine, meist sogar zwei oder drei Neuheiten vorsetzt, die es erst einmal zu verstehen gilt. Als Beispiel möge erst einmal Veritys neue Grundausstattung dienen, dann die Kampdrohne mit ihren verschiedenen „Bewohnern“, schließlich die zwei Zeitebenen. Die Lernkurve ist steil, und der Autor bemüht sich, es seinem Leser einfacher zu machen. Glücklicherweise gibt es auch ein wenig Humor, wenn er auch sehr schwarz ist.

Ein Beispiel für den Schreibstil ist jene seltsame Kapitelsequenz, die einem Raketenabschuss durch die Kampfdrohne vorausgeht. „Seltsam“ im Sinne von „etwas unübersichtlich“. Der Leser muss genau mit der Handlung mithalten, sowie es Verity versucht. Da werden Dinge von einem Lieferwagen in den nächsten verfrachtet, dann steigt wieder Verity auf ein Motorrad, und wie beim Hütchenspiel fragt sich der Leser: Wer hat jetzt die Kampfdrohne? Das mag zwar nicht besonders elegant aussehen, aber wenn man berücksichtigt, dass die Akteure hochfliegende Drohnen des Feindes sowie Satellitenkameras austricksen wollen, so bekommt die ganze Szene einen gewissen Sinn. Wie auch immer: Die Rakete wird am Flughafen rechtzeitig abgefeuert und der Anschlag auf Stetson in seinem Privatflieger vereitelt.

Eine Göttin?

Die einzelnen Figuren in beiden Zeitebenen sind durchaus gut gezeichnet, aber man sollte weder Romantik noch goldigen Humor erwarten. London hat das Schlimmste bereits hinter sich, und Veritys Welt hat es womöglich noch vor sich: den 3. Weltkrieg. „Anima ex machina“ ist das Motto, wenn es um das Wirken von Eunice alias UNISS geht. Doch diese militärische „Göttin“ ist sterblich und nicht das Allheilmittel, das sich manche SF-Autoren im 20. Jahrhundert einfallen ließen.

Militärisch ist auch die Kampfdrohne, das Peripheral, das der Autor im gleichnamigen Startband der aktuellen Trilogie vorstellte. Heißt das, dass das Militär über die geeigneteren Mittel verfügt, um Krisen zu bewältigen? Wohl nicht, denn sonst müssten nicht Agenten wie Verity, Stetson Howells Fahrer Virgil oder der PR-Berater aus dem Weißen Haus einspringen. Soldaten bleiben ganz außen vor. Die Action spielt sich im Minenfeld zwischen Wirtschaft, Politik und Technologie ab – genau wie heute auch. Insofern ist der Roman ein plausibler Kommentar auf aktuelle Entwicklungen in unserem, äh, Zeitstummel.

Hinweis

Hin und wieder verweist Wilf Netherton auf eine gewisse Flynne usw. Das ist eine Figur aus „Peripheral“ bzw. „Peripherie“. Wer diesen Roman kennt, ist ein wenig im Vorteil, aber dieses Wissen ist nicht unerlässlich, um „Agency“ zu verstehen. In der englischen Wikipedia findet man eine Inhaltsangabe von „Peripheral“.

Hardcover: 492 Seiten
Originaltitel: Agency, 2020
Aus dem US-Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann und Benjamin Mildner.
ISBN-13: 9783608504743

www.heyne.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)