Cornwell, Bernard – Sharpes Aufstieg (Sharpe 6)

_|Sharpe|:_

01 [„Sharpes Feuerprobe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5208
02 [„Sharpes Sieg“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5829
03 [„Sharpes Festung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7099
04 [„Sharpes Trafalgar“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7111
05 [„Sharpes Beute“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7508
06 _“Sharpes Aufstieg“_
07 „Sharpes Mission“
08 „Sharpes Trophäe“
09 „Sharpes Gold“
10 „Sharpe’s Escape“ (noch ohne dt. Titel)
11 „Sharpe’s Fury“ (noch ohne dt. Titel)
12 „Sharpe’s Battle“ (noch ohne dt. Titel)
13 „Sharpes Rivalen“
14 „Sharpes Degen“
15 „Sharpe’s Skirmish“ (noch ohne dt. Titel)
16 „Sharpes Feind“
17 „Sharpes Ehre“
18 „Sharpes Geheimnis“
19 „Sharpe’s Christmas“ (noch ohne dt. Titel)
20 „Sharpes Triumph“
21 „Sharpes Rache“
22 „Sharpes Waterloo“
23 „Sharpe’s Ransom“ (noch ohne dt. Titel)
24 „Sharpe’s Devil“ (noch ohne dt. Titel)

Endlich! Endlich – nach fünf vorangegangenen Bänden ist Lieutenant Richard Sharpe mit den Scharfschützen des 95en vereint. Auch wenn das zu Beginn von „Sharpes Aufstieg“ nicht gerade ein harmonisches Bild abgibt. Immer noch ist er nämlich Quartiermeister und hauptsächlich damit befasst, Munition, Essen und Rum für die nach La Coruna abziehenden Truppen heranzuschaffen. Die Offiziere verachten ihn und auch bei den Mannschaften genießt er kein hohes Ansehen. Doch dann wird der Rückzug von den Franzosen gnadenlos aufgerieben und nur Sharpe und ein paar Schützen überleben den Angriff. Plötzlich ist der so ungeliebte Quartiermeister der Soldat mit dem höchsten Rang und muss entscheiden, wie es mit den verstreuten Schützen nun weitergehen soll.

Nun ist es jedoch nicht so, als wären die Schützen besonders scharf darauf, von Lieutenant Sharpe angeführt zu werden. Tatsächlich planen sie eine Meuterei und bestimmen den Iren Harper – ein Berg von einem Mann – , Sharpe ins Jenseits zu befördern. Doch während die beiden sich noch eine ordentliche Kneipenschlägerei liefern, erscheint Major Blas Vivar auf der Bildfläche, der mit seinem natürlichen Selbstbewusstsein sofort schafft, was Sharpe verwehrt blieb: Die Schützen fügen sich seinem Befehl ohne jedes Murren, sodass Vivar und Sharpe gemeinsam durchs spanische Hinterland marschieren. Sharpe will sich den englischen Truppen wieder anschließen, doch auch Vivar verfolgt ein Ziel: Mit sich führt er nämlich eine geheimnisvolle Kiste, in der Sharpe zunächst einen Familienschatz vermutet. Schließlich stellt sich jedoch heraus, dass sich darin das Banner des heiligen Santiago befindet. Und Vivar hat einen selbstmörderischen Plan ausgeheckt, um den Kampfeswillen seiner spanischen Landsleute gegen die französischen Eindringlinge anzustacheln: Er will – mit Sharpes Hilfe – das französisch besetzte Santiago de Compostela einnehmen und dort das Banner entrollen. Doch stehen ihm für so einen waghalsigen Plan viel zu wenig Männer zur Verfügung …

Nicht, dass die Aussichtslosigkeit eines Plans Sharpe schon jemals gestoppt hätte. Hier jedoch ist er mehrmals kurz davor, einfach die Fahnen zu streichen. Zunächst ist es natürlich nicht sein Kampf und seine erste Pflicht wäre es, die Scharfschützen sicher zum nächsten englischen Stützpunkt zu bekommen. Außerdem weiß Sharpe nie recht, was er von Vivar zu halten hat. Eigentlich bewundert er dessen Führungsstärke, doch gerade dessen Fähigkeit, Loyalität hervorzurufen, nagt auch an Sharpes Stolz – wünscht er sich doch insgeheim, seine Schützen würden auch zu ihm so aufblicken. Denn wie er der Feindseligkeit seiner Soldaten begegnen soll, weiß er nicht so recht und so entwickelt er sich zu einem rechten Tyrannen – was die Schützen nur zu noch mehr Aufmüpfigkeit herausfordert. Zusammenraufen können sich Sharpe und seine Truppe nur, wenn es einem französischen Angriff standzuhalten gilt. Da plötzlich verwachsen die Schützen tatsächlich zu einer Einheit und vergessen alle persönlichen Animositäten. Mit seinem soldatischen Können nämlich mag Sharpe zu beeindrucken – nicht nur seine eigene versprengte Truppe, sondern auch Major Vivar.

„Er mochte kein geborener Offizier sein, aber bei Gott, er war der geborene Soldat“, schätzt sich Sharpe im Laufe der Handlung selbst ein. „Sharpes Aufstieg“ jedoch beleuchtet auch den steinigen Weg zum „echten“ Offizier, den Sharpe nehmen muss. Denn am Schluss des Romans werden Sharpe und seine Schützen zusammengeschweißt aus diesem Abenteuer hervorgehen. Und gerade in dem bärbeißigen Harper wird Sharpe dann einen Freund gefunden haben.

_Viel Charakterentwicklung bietet_ Bernard Cornwell hier also in einem älteren „Sharpe“-Abenteuer (1988 erstveröffentlicht), doch das soll nicht heißen, dass das Soldatenleben und natürlich das ein oder andere Scharmützel fehlen würden. Cornwell stößt seinen Helden genüsslich von einer ausweglosen Situation in die nächste, nur damit dieser ein ums andere Mal seine Kaltblütigkeit und Gerissenheit demonstrieren kann. Sicher, manchmal ist die Situation derart aussichtslos, dass auch Sharpe sie nur mittels eines deus ex machina bewältigen kann (meistens handelt es sich um Vivar, der den Schützen im letzten Moment zu Hilfl kommt). Doch das sind Details. Viel wichtiger wiegt die Tatsache, dass Cornwell einen sehr dicht komponierten Roman abgeliefert hat, in dem unglaublich viel und unglaublich Spannendes passiert. Als Leser bekommt man somit kaum die Chance, einmal tief durchzuatmen.

Besonders interessant ist der zentrale Konflikt zwischen Vivar und seinem Bruder, dem Grafen von Mouromorto. Beide sind tödlich verfeindet, da der Graf sich den Franzosen angeschlossen hat, während Vivar die Traditionen seines Landes und seiner Familie hochhält. Interessant ist hier, dass sich Cornwell auf den ersten Blick auf die Seite Vivars stellt, doch bei genauem Lesen wird deutlich, dass beide Brüder durchaus überzeugende Argumente für ihre Gesinnung haben: Sind nicht Vivars Bestehen auf Religion, Tradition und veraltete Werte Hinweise auf die Ansichten eines ewig Gestrigen? Und ist es nicht nachvollziehbar, dass sich Mouromorto zu den Franzosen hingezogen fühlt? Jenem Volk, das Europa die Aufklärung gebracht hat? Zu Santiagos Banner sagt er: „Dieser seidene Streifen symbolisierte alles, was er an Spanien hasste. Er war gleichbedeutend mit altem Brauchtum, der Herrschaft der Kirche über die Vernunft, die Tyrannei eines Gottes, den er ablehnte.“ Das klingt nach sehr modernen, gar heutigen Ansichten. Wirklich eindeutig sind die Fronten in „Sharpes Aufstieg“ also nicht zu bestimmen. Zumindest für den Leser … denn Soldaten haben – manchmal zum Glück – ein einfacheres Leben. Sie folgen einfach Befehlen und müssen sich nicht um richtig oder falsch scheren.

Beim vorliegenden Band handelt es sich um eine überarbeitete Neuauflage, da „Sharpes Aufstieg“ bereits 1990 in Deutschland veröffentlicht wurde. Die Übersetzung hat damals Bernd Müller bestellt – und sie liest sich ungleich flüssiger als die Übersetzung der neueren Bände durch Joachim Honnef. Auch diese Tatsache trägt sicherlich zum gesteigerten Lesevergnügen bei.

|Taschenbuch: 432 Seiten
Originaltitel: Sharpe’s Rifles
ISBN-13: 978-3404165476|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

_Bernard Cornwell auf |Buchwurm.info|:_
[„Stonehenge“ 113
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[„Der Erzfeind“ (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 3) 3619
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